Heibel-Ticker 08/14 - Die drei Fragezeichen

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H E I B E L - T I C K E R S T A N D A R D

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428

3. Jahrgang - Ausgabe 14 (04.04.2008)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)

I N H A L T

01. INFO-KICKER: BEAR STEARNS PLEITE UND UPTICK RULE
02. SO TICKT DIE BÖRSE: DIE DREI FRAGEZEICHEN
03. AUSBLICK: TEILVERKÄUFE IN BESTIMMTEN BRANCHEN
04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
FRONTLINE, NORDIC AMERICAN TANKER, SOUTHERN COPPER, GOLAN,
KALI & SALZ
05. LESERFRAGE: MUSTERDEPOT IM HEIBEL-TICKER
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
08. AN-/ABMELDUNG

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01. INFO-KICKER: BEAR STEARNS PLEITE UND UPTICK RULE
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Liebe Börsenfreunde,

heute serviere ich Ihnen richtig schwere Kost. Es tut mir leid,
dass ich diesmal sehr stark in die Details der Bear Stearns
Pleite gehe, aber ich habe die ganze Woche damit verbracht, mir
eine Meinung über den Gesundheitszustand des US-Finanzsystems
zu bilden. Und ich will Ihnen meine Gedanken nicht
vorenthalten.

Im ersten Schritt zeige ich Ihnen, wie ahnungslos Bernanke,
Bush und Cox sind. Ich werde Sie daher künftig als die „drei
Fragezeichen" bezeichnen. Sie, oder ihre Vertreter, behaupten,
bis zum Schluss keine Ahnung über die bevorstehende Bear
Stearns Pleite gehabt zu haben.

Ich überlasse es dann Ihnen zu beurteilen, ob diese
Ahnungslosigkeit vorgetäuscht ist, oder ob Sie dahinter eine
böse Absicht vermuten. Ich halte die Vorgänge für zu komplex,
als dass dort etwas gesteuert werden konnte.

Da ich derzeit kaum nachkomme, Ihre E-Mails zu beantworten,
stelle ich diesen Artikel auf die Seiten von www.heibel-
unlugged.de. Sie haben dann dort die Möglichkeit, zu dem Blog
Kommentare, Fragen und sonstige Anmerkungen zu schreiben.
Vielleicht können Sie untereinander schon die eine oder andere
Frage klären.

Anschließend zeige ich Ihnen noch im Kapitel 02 die Bedeutung
der Uptick Rule: Ich komme zu dem Schluss, dass die Abschaffung
dieser Regel die Bear Stearns Pleite herbeigeführt haben
könnte. Unbestritten ist jedoch, dass Gerüchte zu einem Run auf
Bear Stearns geführt haben, wie wir es nur aus Berichten der
Weltwirtschaftskrise 1929 bis 1932 kennen.

Im heutigen Ausblick beurteile ich dann für Sie, ob die
umgesetzten Maßnahmen ausreichen, eine Rallye loszutreten oder
nicht. Weiterhin gebe ich einen Wochenausblick.

Der heutige Depotcheck behandelt einige interessante Werte:
Öltanker und Tanker, die Flüssiggas transportieren.
Hochinteressant, aber zu wenig diversifiziert.

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. SO TICKT DIE BÖRSE: DIE DREI FRAGEZEICHEN
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DIEBSTAHL DES JAHRHUNDERTS?

In den beiden letzten Tagen fanden die Anhörungen zur Bear
Stearns Übernahme vor dem Wirtschaftsausschuss Präsident Bushs
statt. Abgesehen davon, dass es erschreckend ist, wie wenig
Ahnung manche sogenannten Wirtschaftsexperten der Politik
haben, kamen einige interessante Fakten zum Vorschein.

Der Grund für die Pleite Bear Stearns war letztlich ein Run auf
die Bank, wie es zuletzt in der Weltwirtschaftskrise 1929-1932
passierte. Anleger zogen ihre Einlagen ab, Geschäftspartner
verweigerten Geschäftsabschlüsse und Partnerbanken verweigerten
Kredite. Bear Stearns hatte nach der Pleite seiner beiden
Hedgefonds im Sommer 2007 unter besonderer Aufsicht der SEC
gestanden und musste besonders hohe Kapitalrücklagen bilden.
Diese Erfordernisse wurden von Bear Stearns weit übererfüllt.
Ende Januar hatte Bear Stearns statt der erforderlichen 8 Mrd.
USD sogar 22 Mrd. USD angehäuft. In der Woche Mitte März
schmolz diese Rücklage schrittweise auf 12 Mrd. USD, um am
Donnerstag um weitere 10 Mrd. USD auf 2 Mrd. USD reduziert zu
werden.

Ursache für die Panik unter Kunden und Geschäftspartnern waren
Gerüchte. Zugegeben, es ist nicht schwer, mitten in der
Finanzkrise schlechte Meldungen über eines der angeschlagenen
Unternehmen zu verbreiten. Aber ohne das Gerücht, das hat die
Anhörung aufgezeigt, wäre Bear Stearns heute noch im Geschäft.

Man würde nun vermuten, dass sich Bear Stearns bei der US-
Notenbank Fed zu günstigen Zinsen refinanzieren kann. Bear
Stearns würde einen Teil der im Bestand befindlichen
Immobilienderivate im Wert von rund 300 Mrd. USD als Sicherheit
hinterlegen und bekäme im Gegenzug Bargeld, mit dem weitere
Kapitalabflüsse ausgezahlt werden könnten. Der Kredit wird dann
zum Diskontsatz (damals noch 3,5%, heute 2,5%) verzinst.

Doch in den USA haben nur einige Geschäftsbanken das Privileg,
dieses „Diskontfenster", wie es genannt wird, zu nutzen. Bear
Stearns hat diese Möglichkeit nicht, stattdessen muss Bear
Stearns sich an J.P. Morgan wenden. J.P. Morgan würde dann die
Sicherheiten nehmen und an die Fed weitergeben, als Sicherheit
für den Kredit, der dann zu einem leicht höheren Zins an Bear
Stearns weitergegeben würde.

Der Diskontsatz ist stets etwas höher als der Marktzins. Alle
Banken bevorzugen es daher, sich am Markt zu refinanzieren.
Wenn eine Bank das Diskontfenster in Anspruch nimmt, dann zeigt
diese Bank, dass sie wo anders keine Kredite mehr erhält. Das
ist ein schlechtes Zeichen und man vermeidet daher das
Diskontfenster und nutzt es nur im wirklichen Notfall. J.P.
Morgan wollte aufgrund der angespannten Finanzmarktlage unter
keinen Umständen das Diskontfenster zur Refinanzierung in
Anspruch nehmen.

Als also der Anruf von Bear Stearns CEO Alan Schwartz J.P.
Morgans Chef Jamie Dimon am Donnerstag Abend erreichte, mit der
Bitte um ein paar Milliarden Kredit, sagte J.P. Morgan
schriftlich mit folgender Formulierung zu: Der Kredit wird für
„bis zu 28 Tage" zur Verfügung gestellt. Als Kreditnehmer würde
ich genau wie Alan Schwartz daraus lesen, dass ich bis zu 28
Tage Zeit habe, die Milliarden zurück zu zahlen, aber auch
schon vorzeitig den Kredit ablösen kann.

Doch bereits am Freitag informierte Dimon Bear Stearns über
seine Interpretation der Formulierung: Aufgrund der kurzen Zeit
habe er aus J.P. Morgan Sicht erst einmal zugesagt, bis zu
maximal 28 Tage das Geld verleihen zu können. Nachdem sich aber
am Freitag der Run auf Bear Stearns ausweitete, habe man
beschlossen, das Geld bis Sonntag Abend bereits
zurückzufordern.

Damit war Bear Stearns insolvent, wenn nicht bis Sonntag Abend
ein neuer Financier gefunden würde. Und ein solcher war nicht
in Sicht.

Also gingen Schwartz und Dimon gemeinsam zur SEC (US-
Börsenaufsicht), die wiederum die Notenbank (nicht den Chef
Bernanke, sondern den New Yorker Vertreter Geither) und den
Finanzminister (Henry Paulson) einschaltete. Es wurde schnell
offensichtlich, dass eine Insolvenz von Bear Stearns die
Einlagen der Kunden zu einem Großteil ausradiert hätte. Einen
Einlagensicherungsfonds oder ähnliches, wie es in Deutschland
inzwischen üblich ist, gibt es in den USA nicht.

Übrigens, nur der Vollständigkeit halber: Auch in Deutschland
ist Ihr Vermögen bei den Banken nicht voll abgesichert. Die
Versicherungssummen sind zwar exorbitant hoch, aber das lässt
sich nur umsetzen, wenn einzelne Banken pleite gehen. Bei einem
kollabierenden Finanzsektor wäre nicht genug Geld in den
Sicherungsfonds, um alle Anlegergelder auszuzahlen.

Doch zurück zur USA: Hier befürchtete man, dass eine Pleite von
Bear Stearns zu einem Run auf das gesamte Bankensystem führen
könnte. Insbesondere Ausländer, die inzwischen große Vermögen
bei US-Banken ausweisen, würden ohne Rücksicht auf den
Wechselkurs ihre Gelder ins Heimatland abziehen. Eine Pleite
musste also verhindert werden.

So suchte man potentielle Käufer für Bear Stearns. Nach kurzer
Zeit zeigte sich, das lediglich J.P. Morgan dazu in der Lage
sein könnte. Alle anderen hatten inzwischen, von der
Liquiditätskrise gebeutelt, zu schwache Bilanzen. Immerhin
mussten Verpflichtungen in Höhe von 300 Mrd. USD in die Bilanz
aufgenommen werden, ohne das Eigenkapital entsprechend zu
stärken.

J.P. Morgan stellte die Bedingung, dass die Fed eine
Ausfallbürgschaft für 30 Mrd. USD der Immobilienderivate Bear
Stearns übernehmen solle. Als Übernahmepreis wurde eher
willkürlich, wie die Befragung zeigte, ein Aktienpreis von 2
USD festgelegt. Willkürlich, weil für eine bessere Berechnung
keine Zeit vorhanden war. Eine Woche später wurde der
Übernahmepreis aufgrund genauerer Berechnungen auf 10 USD je
Aktie angehoben.

Soweit die Fakten. Folgende Zusammenhänge sorgen für
Misstrauen: Vor einem Jahr wollte J.P. Morgan noch Bear Stearns
für 170 USD je Aktie kaufen, die Vorstellungen lagen jedoch zu
weit auseinander, so dass der Deal nicht zustande kam. Nur ein
Jahr später erhält J.P. Morgen das Unternehmen praktisch
geschenkt.

Die wichtigste Frage ist nun, herauszufinden, wer das Gerücht
über die drohende Insolvenz, in den Markt gebracht hat. Stellt
es sich heraus, dass dies aus dem Hause J.P. Morgan geschah,
dann wird aus dem Wirtschaftsskandal ein handfester
Wirtschaftskrimi mit dem Titel: „Der Diebstahl des
Jahrhunderts".


SYSTEMKRITIK ODER UNFÄHIGE MENSCHEN?

Ungeachtet dessen aber lohnt sich ein Blick auf die
Beteiligten. Beginnen wir mit meinem besonderen Freund Ben
Bernanke. Nachdem ich in der vorigen Ausgabe des Heibel-Tickers
ungewohnt scharf mit ihm zu Gericht zog, habe ich mir seine
Kommentare besonders gut angehört. Und ich komme zu dem
Schluss: Der Junge hat keinen Schimmer!

Als Notenbankchef obliegt ihm die Stabilisierung der US-
Konjunktur und dazu hat er einen Mitarbeiterstab, der nichts
anderes tut, als die Finanzmärkte zu beobachten. Wenn irgendwo
Probleme auftauchen, dann sollte er sich überlegen, was weiter
passieren könnte. Nachdem also im Sommer 2007 zwei Hedgefonds
von Bear Stearns pleite gingen (ich schrieb damals ausführlich
darüber), sollte man sich als oberster Währungshüter doch
einmal ein paar Minuten Zeit nehmen, um darüber nachzudenken,
was passieren würde, wenn ein Unternehmen wie Bear Stearns
einmal nicht mehr ausreichend Liquidität haben sollte, um
solche Überraschungen zu stemmen.

In der Anhörung vor dem US-Wirtschaftsausschuss war es aber
nicht zu übersehen, wie stolz er auf die kreativen Fähigkeiten
war, die er und sein New Yorker Stellvertreter an den Tag
legten, um spontan auf die Bear Stearns Pleite zu reagieren.
Einer der Senatoren zählte eine Reihe von Ereignissen auf, von
denen jedes einzelne die Alarmglocken eines obersten
Währungshüters hätte anschlagen müssen, doch Bernanke war stolz
darauf, völlig unvorbereitet diese Krise gemeistert zu haben.

Damit hat sich meine Kritik bestätigt: Als Steuermann einer
Währung muss man vorausschauend agieren und nicht auf
Katastrophen reagieren. Bernanke ist der falsche Mann für die
US-Notenbank.

Schlimmer noch, eine frühere Zinssenkungen (wie von Ihrem Autor
mehrfach gefordert) oder eine frühere Öffnung des
Diskontfensters für alle Kreditinstitute hätte eine Bear
Stearns Pleite verhindern können.

Nun ja, inzwischen ist das Diskontfenster für alle
Kreditinstitute offen, dies wurde am Sonntag Abend nach der
erfolgreichen Rettung Bear Stearns vermeldet. Der Leitzins ist
von 3% auf 2,25% gesenkt worden, der Diskontsatz von 3,5% auf
2,5%. Liquidität ist nun genug vorhanden im Markt.


US-REGIERUNG EBENFALLS ZU LANGSAM

Fannie Mae und Freddie Mac haben nur eine einzige Aufgabe: Sie
sollen den Immobilienmarkt der USA stabilisieren, indem sie
Hypothekendarlehen ausgeben und den lokalen Hypothekenbanken
als Versicherung dienen. Doch seit die republikanische Bush-
Regierung 2003 die Buchhaltung dieser demokratischen
Hilfsorganisation für minderbemittelte Hausbauer umgegraben und
dabei Bilanzierungsunregelmäßigkeiten gefunden hat, ist diese
Kompetenz der beiden halbstaatlichen Institutionen stark
beschnitten worden.

Vor dem Hintergrund einer boomenden Wirtschaft mit einem
historisch niedrigen Leitzins von 1% hatte der Immobilienmarkt
auch ohne die Hilfe dieser Organisationen wachsen können. Die
Fed hat Häuslebauer sogar noch ermutigt, die billigen Kredite
in Anspruch zu nehmen.

Hätte eine kompetente Überwachung des Immobilienmarktes nicht
erkennen müssen, dass Probleme anstehen, wenn die 2 Jahre
Tilgungsfreiheit auslaufen und die Anpassung des Kreditzinses
anstehen? Keine Spur. Einen Steuermann gibt es auch in der
Regierung nicht.

Vielmehr ist man nun stolz darauf, dass in Folge der Bear
Stearns Pleite die Kompetenzen von Fannie und Freddie wieder
auf das frühere Niveau ausgeweitet wurden. Ihr Autor hat dies
ebenfalls seit vergangenem Herbst gefordert.


DIE US-BÖRSENAUFSICHT SEC

Als dritte staatliche Institution war auch die SEC beteiligt.
Inzwischen ist bekannt geworden, dass zwei Vorstandspositionen
der SEC durch Bush nicht neu besetzt wurden. Chef der SEC,
Christopher Cox, ehemaliger Senator und damit eher Politiker
als Finanzmarktexperte, hielt sich aus den Fachdiskussionen
tunlichst heraus. Dabei wäre die SEC die allererste
Institution, die in ihrer Aufsichtsfunktion die Probleme von
Bear Stearns hätte erkennen müssen. Sämtliche Transaktionen des
Bankensektors werden mit sekundengenauem Zeitpunkt an die SEC
gemeldet, dort muss man allein schon vom ansteigenden
Handelsvolumen schließen können, dass etwas sich zuspitzt.

Ein Senator hat das Put-Volumen der Vortage aufgezählt: Es
pendelte in den einstelligen Tausendern pro Tag in der
Vorwoche, stieg dann ab Montag sprunghaft bis auf 50.000 am
Mittwoch an, um am Freitag mit 150.000 seinen höchsten Stand zu
haben. Dennoch behauptete SEC-Chef Cox, bis Donnerstag keine
Ahnung von der drohenden Pleite Bear Stearns gehabt zu haben.


FAZIT: Nun wird der Ruf nach noch mehr Kontrolle, noch mehr
Macht für die Fed, noch mehr Regulierungen laut. Doch in meinen
Augen hatte Bernanke die Informationen und die Mittel, um
frühzeitig mit Zinssenkungen gegenzusteuern. Bushs Regierung
hatte nicht nur die Mittel, durch eine Ausweitung der
Kompetenzen von Fannie Mae und Freddie Mac frühzeitig den
Immobilienmarkt zu stabilisieren, nein, Bush hat die
Liquiditätsknappheit sogar selber verursacht, indem er den
beiden Organisationen übermäßig harte Restriktionen auferlegen
ließ. Und Cox ist im Sekundentakt über die Kapitalströme an den
Börsen informiert und hat bis Donnerstag nicht erkannt, dass
ein Run auf Bear Stearns stattfindet? Da ist schon eine Menge
Ignoranz, Fahrlässigkeit oder vielleicht sogar Dummheit im
Spiel, finden Sie nicht? Ich nenne die drei Jungs von nun an
„die drei Fragezeichen".

Wie ich bereits letzte Woche sagte: Solange diese drei
Fragezeichen im Amt sind, werden die Finanzmärkte kein
Vertrauen in das US-Finanzsystem mehr fassen. Es sind zwar
inzwischen weitreichende Schritte umgesetzt worden, aber unser
Papiergeldsystem fußt auf Vertrauen und das können diese drei
Fragezeichen und ihre Vertreter nicht ausstrahlen.


VERSCHÄRFUNG DER PROBLEME DURCH DIE FEHLENDE UPTICK RULE

Ja, es geht ans Eingemachte heute. Auch über dieses Thema habe
ich schon häufig geschrieben und ich möchte es heute nochmals
aufgreifen, um zu zeigen, wie die aktuelle Finanzkrise
tatsächlich hausgemacht ist.

Wie Sie wissen, kann man Aktien kaufen und dann verkaufen. Man
kann Aktien aber auch zuerst verkaufen und später kaufen. Man
spekuliert dann darauf, dass der Kurs in der Zwischenzeit
fällt, damit man später weniger für die Aktien ausgeben muss,
als man heute eingenommen hat. In der Zwischenzeit ist man
„short", hat also eine Lieferverpflichtung für die bereits
verkauften Aktien.

Jetzt könnte man als kapitalstarker Anleger, beispielsweise ein
Hedgefonds, hergehen und Puts auf eine Aktie kaufen, nehmen wir
einfach einmal Bear Stearns. Denn Bear Stearns hatte
bekanntermaßen Probleme und manövrierte sich mehr recht als
schlecht durch diese Krise. Es wäre nun ein leichtes für den
Hedgefonds, nun plötzlich eine große Anzahl Aktien von Bear
Stearns zum Verkauf zu stellen, obwohl er sie nicht hat. Man
nennt dies einen Leerverkauf. Verkaufen, ohne die Aktien zu
besitzen. Wenn das Volumen nur groß genug ist, dann wird der
Aktienkurs von Bear Stearns irgendwann anfangen zu fallen.

In diesen Kursverlust hinein werden dann noch ein paar
ordentliche Verkaufspakete geworfen, so dass der Kurs schneller
fällt, als irgendjemand, trotz Realtime-Vernetzung, sich eine
fundierte Meinung über die Gründe des Ausverkaufs bilden und
gegensteuern kann. Der Kurs würde also innerhalb von wenigen
Minuten stark einbrechen.

Nun gibt es aufgrund der weltweiten Vernetzung in aller Welt
Anleger, die mit ihrem Zeigefinger Millionenbeträge an der NYSE
verschieben können. Wenn dem einen oder anderen der Kurssturz
zu heftig wird, dann wird erst geschossen und dann gefragt: Es
wird verkauft. Der Kurs bricht also weiter ein.

Auf der Suche nach Gründen für diesen Kurssturz werden nun
Vermutungen geäußert, die schnell zu Gerüchten werden können.
Und wenn dann erst ein Gerücht gefunden wurde, das nicht
schnell genug oder glaubhaft dementiert werden kann, dann gibt
es kein Halten mehr. Bear Stearns Kurs fällt haltlos in den
Keller und Anleger fürchten das Schlimmste. Es folgt ein Run
auf die Bank. Die Bank geht in die Insolvenz.


LEERVERKÄUFE ALS SPIEL VON SPEKULANTEN IN WELTWIRTSCHAFTSKRISE

Während der Weltwirtschaftskrise 1929 bis 1932 war das ein
beliebtes Spiel von Spekulanten. Als Reaktion auf diese
Machenschaften wurde die Uptick-Rule eingeführt. Diese Regel
besagt, dass ein Leerverkauf nur auf einen Kursanstieg folgen
kann. Es wird also verhindert, dass durch Leerverkäufe die
Kurse schneller fallen, als potentielle Käufer am Markt
erscheinen können. Einfach und sinnvoll, nicht wahr?

Nun, die Bush-Regierung, in ihrer unendlichen Weisheit und in
ihrem Wahn zur Deregulierung hat die Uptick-Rule im Sommer 2007
einfach so gestrichen. Okay, es war der von Bush eingesetzte
SEC-Chef und Vollblutpolitiker Cox, der dafür gesorgt hat – er
hat die Regel vermutlich bis heute nicht verstanden.

Mir liegen leider keine Fakten vor, aber in den Tagen vor dem
Run auf Bear Stearns brach der Kurs stärker ein, als bei den
anderen Brokern. Man müsste nun den genauen zeitlichen Ablauf
mit dem Aufkeimen der Gerüchte abgleichen, aber das wird wohl
kaum möglich sein. Sie sehen jedoch, dass es nicht allein das
Missmanagement von Bear Stearns war, das zu der Pleite geführt
hat, sondern dass auch eine Reihe anderer, nachteiliger
Umstände mit verantwortlich war. Wie immer also bei
Katastrophen: Es war die Folge von einer ganzen Reihe von
schlechten Ereignissen.

An der Börse hat man diese Diskussionen nur am Rande verfolgt.
Ich denke, die Verarbeitung wird erst in der nächsten Woche
erfolgen. Hier die Wochenperformance der wichtigsten Indizes:


INDIZES 3.4.08

Dow Jones 12.626 2,6%
NASDAQ 2.363 3,6%
S&P 500 1.369 3,3%
DAX 6.741 2,5%
Nikkei 13.293 3,7%
Euro/US-Dollar 1,5641 -0,8%
Euro/Yen 160,92 2,1%
10-Jahre-US-Anleihe 3,59% 0,1
Umlaufrendite Dt 4,01% 0,1
Feinunze Gold USD $906,37 -4,0%
Fass Crude Öl USD $102,63 -4,0%

Die Aktienkurse steigen, selbst der US-Dollar notiert wieder
fester. Bei gleichzeitig fallendem Goldpreis könnte man
vermuten, dass die Finanzmärkte an das Ende der Krise glauben.
Meine Einschätzung habe ich Ihnen im gestrigen Heibel-Ticker
Update gegeben (nur für Heibel-Ticker PLUS-Abonnenten).

Bleibt die Frage, wie Sie sich derzeit am besten verhalten
sollten. Dazu mehr im nächsten Kapitel.

==============================================================
03. AUSBLICK: TEILVERKÄUFE IN BESTIMMTEN BRANCHEN
==============================================================

Der Ausblick bleibt den zahlenden Abonnenten des
Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis
dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen
Dienst nicht aufrecht erhalten.

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In den vergangenen Monaten habe ich das Angebot insbesondere
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unsere offenen Positionen betreffen

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schneller zu erfassen

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einzelnen Empfehlungen sowie zu den Indizes, Währungen und
Rohstoffen Gold & Öl als PDF Datei herunterzuladen

- die Möglichkeit eine PDF-Datei herunterzuladen, die nur
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Weiterhin erhalten meine Kunden eine übersichtliche Tabelle
über alle offenen Positionen mit der jeweiligen
Wochenperformance sowie Performance seit Empfehlung und
mit einer Übersicht über die anstehenden Aktivitäten wie
Stopp Loss nachziehen oder verkaufen bzw. kaufen.

Der Heibel-Ticker wird bis auf weiteres als "nur-Text" E-Mail
verschickt werden. Graphische Bedürfnisse werden im
Kundenbereich des Internets und mit den PDF-Dateien befriedigt.
Doch inhaltliche Bedürfnisse deckt der Heibel-Ticker nun
besser ab denn je.

Den Reaktionen meiner Kunden entnehme ich, daß ich mit
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04. DEPOT-CHECK: WIE GUT IST IHRE RISIKOSTREUUNG?
FRONTLINE, NORDIC AMERICAN TANKER, SOUTHERN COPPER, GOLAN,
KALI & SALZ
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Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.

Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.

==========

FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

Ihre Empfehlung Thornburg hat mich sehr enttäuscht, da die
gelieferten Begründungen für diesen Kauf eigentlich
einleuchtend und überzeugend erschienen. Trotz des
Vertrauensverlustes möchte ich Ihnen einige Positionen meines
Depot nennen und Sie um Beurteilung bitten.

Es handelt sich um folgende Werte

1. Frontline Ltd. (FRO)
2. Nordic Am. Tanker (NAT)
3. Southern Peru Copper (PCU)
4. Golan LNG (GLNG)
5. Kali & Salz

Ich gebe zu, die Ausrichtung ist nicht optimal und
verbesserungswürdig, aber einige der Werte zahlen herausragende
Dividenden.

Grüße von Peter aus Bobingen


ANTWORT:

Ja, der Fehlschlag mit Thornburg tut mir leid. Inzwischen hat
Thornburg 1,35 Mrd. USD Bargeld über eine Kapitalerhöhung
generieren können und somit ist die drohende Insolvenz vorerst
abgewendet. Der Nachteil für die Altaktionäre ist jedoch, dass
dazu so viele neue Aktien ausgegeben werden mussten, so dass
den Altaktionären nur noch 5,5% des Unternehmens gehören. Der
Rest gehört den neuen Kapitalgebern.

Gleichzeitig hält das Unternehmen noch die gleichen Werte, wie
im Februar, als der Kurs noch bei 11 USD stand. Damit ist der
aktuelle Kurs von 1,3 USD realistisch, ich rechne nicht mehr
mit einer Erholung über 2 USD.

Hier nun die Analyse Ihrer fünf interessanten Werte:


FRONTLINE

Vielleicht haben Sie ja schon einmal einen Öltanker von
Frontline im Hafen oder auf hoher See gesehen. Frontline ist
weltweit der größte Betreiber von Öltankern. Die Norweger haben
den Firmensitz auf die Bermudas verlegt, wie so häufig in der
Schifffahrt. Nach einigen schlimmen Ölunglücken in den 90ern
musste die Öltankerflotte von ein- auf zweiwandige Tanker
umgestellt werden. Die Verfügbarkeit der neuen Tanker war
knapp, die Tagesmieten sprangen entsprechend von 40.000 auf
80.000 US-Dollar pro Tag.

Der Preis hat sich inzwischen bei 65.000 USD eingependelt.
Derzeit werden die Gewinne getrieben von der steigenden
Ölnachfrage. Da Frontline unter den ersten war, die kräftig in
die Modernisierung der Tankerflotte investierten, war der
Verschuldungsgrad für dieses kapitalintensive Geschäft sehr
hoch. Auf 1 Mrd. USD Eigenkapital kommen 7 Mrd. USD Kredite.
Der Großteil der Gewinne, die Gewinnmarge beträgt immerhin
stolze 33%, wird für die Zinsleistungen der Schulden benötigt.

In der jüngsten Finanzkrise ist auch ein Unternehmen wie
Frontline in Gefahr, dass ihm die Kreditlinien gestrichen oder
zumindest gekürzt werden. Daher hat sich das Unternehmen
frühzeitig Kapitalreserven beschaffen, indem Optionen auf
zukünftige Tankerkapazitäten verkauft wurden. Damit wurden
einige der Gewinne, die sonst erst in der Zukunft angefallen
wären, schon heute eingenommen.

So fielt das KGV 2007 auf nur noch 6. Aber aufgrund der nunmehr
rückläufigen Gewinnerwartungen wird sich das KGV bis zum Jahr
2009 auf 16 erhöhen. Gleichzeitig wird ein Umsatzrückgang
erwartet. Die Tankerflotte wird verkleinert, es werden weniger
Gewinne erzielt. Laut Firmenchef John Fredriksen steht eine
Konsolidierung im Sektor an. Frontline hat schon 5,2% der
Anteile am US-Wettbewerber Overseas Shipholding Group (OSG)
erworben.

Also: Ein spannender Markt. Ich halte die Dividende von 17% für
machbar, somit ist dieser Wert eindeutig ein Dividendenwert.
Aufgrund der Konsolidierung der Branche und dem Verkauf der
Optionen auf die zukünftigen Transportkapazitäten sollten Sie
nicht auf einen Kursanstieg
spekulieren.


NORDIC AMERICAN TANKER

Auch dieses Unternehmen profitiert von den ansteigenden
Tagesmieten für doppelwandige Öltanker. Ein kleinerer Tanker,
den sowohl Frontline, als auch Nordic American anbieten, zeigt
jedoch den Unterschied zwischen diesen beiden Unternehmen. Ende
2007 sprangen die Tagesmieten sprunghaft an. Bei Nordic
American machte sich dieser Anstieg im Quartalsdurchschnitt
kaum bemerkbar, bei Frontline hingegen wurde ein wesentlich
höherer Durchschnittspreis für das Quartal erzielt. Das
Management von Frontline erklärte, dass man mit diesem
Preissprung gerechnet habe und Verhandlungen hinauszögerte. Der
Unterschied: Frontline erzielte einen durchschnittlichen
Vermietungspreis von 37.500 USD/Tag, Nordic American nur von
27.000 USD/Tag.

Bei Nordic American werden derzeit eine ganze Reihe von
einwandigen Tankern außer Dienst gestellt. Der Umsatz ist
zuletzt um 64% eingebrochen, die Gewinne sind fast vollständig
verschwunden.

Dafür ist Nordic American kaum verschuldet, die (kleinen)
Gewinne stehen dem Unternehmen voll zur Verfügung. Die
Dividendenrendite beträgt immerhin auch hier 6,5%.

Frontline hat sicherlich einige gute Markteinschätzungen zu
ihrem Vorteil genutzt. Der konservativere Teilnehmer ist Nordic
American.


SOUTHERN COPPER

Die Peruaner haben Kupferminen in Mexiko und in Peru. Die
Produktionskosten von Southern Copper gehören zu den
niedrigsten der Branche. Allerdings haben im Jahr 2007 Streiks
in Mexiko 50% des Gewinns aufgezehrt.

Der Kupferpreis ist zwischen 2003 und 2006 von 1.500 auf 8.800
USD/to angestiegen. Es folgte eine Konsolidierungsphase, in der
der Preis bis auf 5.500 USD/to Anfang 2007 zurückfiel. Seither
hat sich der Preis wieder über 8.000 USD/to entwickelt. Neue
Hochs sind wohl nur noch eine Frage der Zeit, denn die
Lagerbestände des Kupfers sind stark rückläufig - die Nachfrage
am Spot-Markt dürfte sich also schon bald erhöhen.

Wenn Sie mit Southern Copper auf die Kupferpreisentwicklung
spekulieren, erhalten Sie eine komfortable Dividendenrendite
von 5,1%. Da lohnt sich das Warten. Das Bewertungsniveau ist
jedoch bereits recht hoch: Die Umsätze wachsen kaum an (1%),
dennoch steht das KGV bereits bei 15. Für den Aktienkurs sehe
ich da beim aktuellen Kupferpreis nicht mehr viel Spiel.


GOLAN

Na, Sie haben wohl eine Vorliebe für die Bermudas. Doch ich
fürchte, von Frontline, Nordic American sowie Golan werden Sie
keine Bürogebäude auf den Bermudas vorfinden, höchstens ein
Sekretariat. Golan ist auf Liquified Natural Gas (LNG)
spezialisiert, eine noch junge, aber erfolgsversprechende
Technologie.

Während die Ölvorräte zur Neige gehen, gibt es noch reichlich
Gas im Boden. Der Nachteil von Erdgas ist der komplizierte
Transport. Wir haben die Probleme beim Bau der Pipeline von
Deutschland nach Russland in der Schröder-Zeit miterlebt.

Der Transport in Gastankern ist nicht möglich: Zu gering ist
das Volumen, das transportiert werden kann.

Also versucht man, das Gas herunterzukühlen, bis es sich
verflüssigt. Während des gesamten Transportes muss das Gas dann
gekühlt werden, damit der flüssige Aggregatzustand beibehalten
wird. Sonst würde eine Ausdehnung, eine Explosion erfolgen. Die
Technologie ist sehr aufwendig und teuer. Es müssen zum Be- und
Entladen spezielle Terminals in den Häfen gebaut werden.
Weltweit gibt es erst eine Handvoll solcher Terminals, meist
scheitert die Umsetzung an den hohen Kosten.

Doch je höher der Ölpreis steigt, desto größer wird der Druck
auf die Energiemärkte und bei der Suche nach Alternativen wird
LNG immer häufiger ins Spiel gebracht.

Golan verzeichnet rückläufige Umsätze, die Gewinne sind
weggebrochen. Auf der Suche nach frischem Kapital werden nun
Partnerschaften eingegangen, zuletzt mit einer italienischen
Gesellschaft, die lediglich die Kühlvorrichtungen von Golan
kaufen möchte. Der Verschuldungsgrad ist auch bei Golan noch
hoch (3,3). Die Gewinne werden für die Dividende sowie die
Zinsen aufgebraucht. Das KGV beträgt noch 9, auf Sicht der
Prognosen für 2009 wird es auf 16 ansteigen. Die
Dividendenrendite von 5,2% ist da nur ein kleiner Trost.

Der Kursverlauf spiegelt die Entwicklung wieder: Von 17 USD im
vergangenen Sommer stieg der Kurs auf 27 USD im Oktober, um nun
wieder um 17 USD zu notieren. Der Kursrückgang erfolgte
parallel zum Preisanstieg des Gases. Seit Mitte 2007 ist der
Gaspreis um 45% angestiegen.

Ich kann keine besondere Strategie von Golan erkennen, die mich
veranlassen würde, eine Spekulation in dieser Aktie einzugehen.


KALI & SALZ

Kalium und Magnesium werden von den Kasselern angeboten,
überwiegend werden sie in Düngemitteln eingesetzt. Mit 4 Mrd.
Euro Umsatz p.a. bezeichnet sich Kali & Salz als einer der
Weltmarktführer auf dem Gebiet. Das Unternehmen profitiert
direkt von dem Agrarboom, der wachsende Bedarf an Getreide
führt auch zu einem stärkeren Einsatz von Düngemitteln.

So ist der Kurs von Kali & Salz seit 2003 von 20 auf nunmehr
224 Euro angesprungen. Der Marktwert beträgt 9 Mrd. Euro, es
werden 3 Mrd. Euro Umsatz gemacht. Damit ist Kali & Salz schon
ein Kandidat für die Aufnahme in den DAX. Weiterhin munkelt
man, es werde ein Aktiensplitt im Verhältnis von 1:4 geplant.
All dies wird den Kursanstieg weiter anheizen.

Das KGV steht jedoch bereits bei 20, die Dividendenrendite von
2% ist mager. Der Umsatz wächst mit 7% p.a., da ist das KGV
schon recht ambitioniert. Doch gleichzeitig hat Kali & Salz die
Möglichkeit, weiterhin ordentliche Preiserhöhungen am Markt
durchzusetzen, womit sich die Ertragssituation weiterhin
überproportional zum Umsatz verbessern wird. Ich würde diese
Position mit einem Trailing Stopp weiter laufen lassen und nach
Aktiensplitt sowie DAX-Aufnahme einige Gewinne mitnehmen.


FAZIT

Wenngleich ich ja zu den Rohstoffbullen gehöre, ist mir Ihr
Portfolio zu rohstofflastig. Zumal gleich dreimal Tanker
unterwegs sind, zweimal mit Öl, einmal mit Flüssiggas.
Beispielsweise mit Frontline (Öl), Southern Copper (Kupfer) und
Kali & Salz (Agrar) wären Sie hervorragend im Rohstoffsektor
diversifiziert. Sie könnten sodann die zwei verbleibenden
Positionen mit einem Tech-Wert und einem antizyklischen Wert
(bspw. Pharma) auffüllen.

Aus regionaler Sicht ist Bermuda als Standort wenig
aussagekräftig. Frontline, Nordic American und Golan sind
international tätig und kaum von lokalen Volkswirtschaften
abhängig. Southern Peru aus Süd- und Mittelamerika sowie Kali &
Salz aus Deutschland gefallen mir gut.

Die meisten Ihrer Aktien sind ausgesprochene Dividendentitel.
Das ist in der augenblicklichen Marktsituation sehr gut.

Ich hoffe, ich habe einige Anregungen für Sie herausgefunden.

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05. LESERFRAGE: MUSTERDEPOT IM HEIBEL-TICKER
===============================================================

Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.

=================

FRAGE:

Sehr geehrter Herr Heibel,

danke für Ihren Heibel-Ticker, welchen ich gerne lese. Mir
gefällt Ihr Stil. Aber eine Kritik habe ich trotzdem :-) ...

Anstelle oder zusätzlich zu der Spalte "Beobachtete Werte"
würde ich es vorziehen, ein Musterdepot zu haben, worin ganz
klar die Käufe und die Verkäufe mit entsprechendem Datum,
Anzahl, Gewinn, resp. Verlust ausgewiesen sind. Ihre
Empfehlungen wären so viel einfacher nachzuvollziehen und wir
hätten dann ebenfalls Einsicht in die ausgeführten
Transaktionen. Dies würde die Transparenz wesentlich erhöhen.

Nochmals besten Dank, Hanspeter aus der Schweiz


ANTWORT:

Vielen Dank für Ihr Lob.

Ich führe eine Liste mit allen Käufen und Verkäufen, habe aber
noch keinen Weg gefunden, diese tagesaktuell ins Internet zu
stellen. In den nächsten Wochen werde ich eine Lösung
erarbeiten und diese Liste in den Kundenbereich stellen.

==============================================================
06. BEOBACHTETE WERTE
==============================================================

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.

Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.

Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.

Weiter habe ich in Empfehlungen unterschieden zwischen denen,
die vorwiegend über die deutschen Börsen zu haben sind, und
jenen, die Sie in Ihr US-Depot kaufen sollten.

Insgesamt gibt es nun also vier Kategorien: Deutsches Depot
lang- und kurzfristig sowie US-Depot lang- und kurzfristig.

Unter „Änd" steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche" steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf." steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.

Auch dieses Kapitel bleibt den zahlenden Abonnenten des
Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis
dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen
Dienst nicht aufrecht erhalten.

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In Deutschland gibt es kaum einen anderen, der die
Hintergründe der Aktienmärkte so messerscharf von dem
täglichen Medienrummel trennen kann, wie der Autor des

Heibel-Tickers Stephan Heibel.

Von seinen Fähigkeiten, komplizierte Zusammenhänge
verständlich darzustellen, können Sie sich mit diesem
Heibel-Ticker Standard überzeugen. Wenn Sie allerdings seine
Schlussfolgerungen und Empfehlungen erfahren möchten,
dann sollten Sie sich einmal um den Heibel-Ticker PLUS kümmern.

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Stephan Heibel
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07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
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