Heibel-Ticker Update 10/09 - Obamas Sinneswandel führt zu Kursrallye

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13.07.2010:
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H E I B E L - T I C K E R U P D A T E

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
5. Jahrgang - Update 09 (12.07.2010)
Erscheinungsweise: je nach Aktualität
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I N H A L T

01. TICKER-UPDATE: GRÜNDE FÜR DIE RALLYE: OBAMAS SINNESWANDEL
02. BEOBACHTETE WERTE
03. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
04. AN-/ABMELDUNG

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01. TICKER-UPDATE: GRÜNDE FÜR DIE RALLYE: OBAMAS SINNESWANDEL
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Liebe Börsenfreunde,

wie versprochen noch ein kurzes Update zum Wochenverlauf, da
die Ausgabe am vergangenen Freitag anlässlich des 100.
Geburtstags meiner Großtante etwas kurz geraten war. Ich habe
tatsächlich ein Interview mit meiner Großtante führen können
und konnte ein paar interessante Antworten für Sie in Erfahrung
bringen. Die Frage, die uns alle interessiert ist natürlich,
wie schafft man es, durch Krieg, Inflation, Währungsreform und
diverse Systemumstellungen sein Vermögen bzw. monatliches
Einkommen bis ins hohe Alter zu sichern. Das Interview werde
ich für die Ausgabe am kommenden Freitag aufbereiten.

Am vergangenen Mittwoch ist die US-Börse abgehoben. Nach
Monaten der schlechten Performance gegenüber dem DAX und dem
Nikkei konnte sich der Dow Jones plötzlich zu einer fulminanten
Rallye aufbäumen. Was war geschehen?

Nun, neben den Konjunkturdaten, den Arbeitsmarktdaten und dem
inzwischen üblichen EU-Gerangel um Sparen oder nicht gab es in
den USA eine Entwicklung, die hierzulande kaum Beachtung fand:
Obama hat sich FÜR eine Stärkung der US-Unternehmen
ausgesprochen. Das klingt selbstverständlich und Sie werden mir
unzählige Zitate liefern können, in denen er das auch früher
bereits getan hat. Doch diesmal glaube ich ihm. Lassen Sie mich
ein wenig ausholen.

Obama war mit vollmundigen Versprechungen angetreten:
Gesundheitsreform, etwas, das seit Jahrzehnten kein US-
Präsident wirklich erfolgreich angefasst hatte. Neue
Finanzmarktregeln, bislang unmöglich gegen die Lobby der
Wallstreet. Umweltfreundliche Energiepolitik, absolut
industrieschädigend, wenn Sie den Kommentaren in den USA
glauben. Und Bildungsreform, wo doch kein Geld zur Verfügung
steht.

Sein Ergebnis: Bildungsreform: Ja, da hat er irgendwie doch ein
wenig Geld abgezwackt. Bei den verhältnismäßig geringen Kosten
im Vergleich zum derzeit ausufernden Haushaltsbudget war das
wohl irgendwie drin.

Umweltfreundliche Energiepolitik: Hier hat Obama sich
zurückgezogen. Zumindest spart er mit vollmundigen
Versprechungen. Er stellt sich gut mit der heimischen
Industrie, im Ausland hat er jedoch stets ein offenes Ohr für
die Forderungen anderer Länder. Das ist schon mehr, als seine
Vorgänger zu diesem Thema beigetragen haben. Ich habe den
Eindruck, dass er darauf baut, dass der Druck aus dem Ausland
bei diesem Thema groß genug wird, um einen ausreichenden
Rückhalt in der Bevölkerung zu schaffen.

Die neuen Finanzmarktregeln sind zwar nicht so streng, wie
ursprünglich angekündigt. Doch die Einsichtnahme bzw.
Meldepflicht für die Finanzmarktteilnehmer sind wesentlich
ausgeweitet worden, und die Einflussnahme der Regierung bis hin
zur Abwicklung (kontrollierte Auflösung) eines großen
Finanzinstitutes wird den Finanzsektor wesentlich transparenter
und dadurch vertrauenswürdiger machen. Das Ziel ist nicht
erreicht, doch die Richtung stimmt. Und das ist doch schon
einmal etwas in der Politik.

Und schließlich die Gesundheitsreform, oder das Reförmchen, ist
zwar ebenfalls wesentlich schwächer ausgefallen als
ursprünglich versprochen, doch auch hier stimmt die Richtung
und immerhin hat Obama es geschafft, etwas zu verändern.

Nach diesen Teilerfolgen, stets zu Lasten der Industrie
(Unternehmen tragen die steigenden Gesundheitskosten,
Unternehmen tragen die Kosten der Meldepflichten, Unternehmen
zahlen auch die sich langsam erhöhenden Umweltauflagen) hat
Obama in der vergangenen Woche nun offensichtlich beschlossen,
erst einmal auf Schmusekurs mit den Unternehmen zu gehen. Seine
Wahlversprechen hat er, wenn auch nicht vollständig so doch
nach bestem Gewissen im Rahmen der Möglichkeiten umgesetzt.
Unternehmen werden bluten.

Nun ist es an der Zeit, sich um den Arbeitsmarkt, und damit um
die Unternehmen zu kümmern. Kein Wunder bei obigem Programm,
dass Unternehmen in den vergangenen Monaten keine Lust hatten,
neue Stellen zu schaffen. Wer weiß, was dem wild gewordenen US-
Präsidenten als nächstes einfällt. So ist es kein Wunder, dass
die Barreserven der Unternehmen exorbitant angewachsen sind,
Investitionen wurden zurückgehalten. Lieber wurde eine
Dividendenerhöhung bekannt gegeben, denn zusätzlich zu den
unternehmerunfreundlichen Änderungen drohte eine Anhebung der
Kapitalertragssteuern, um die hohen Staatsschulden zu
finanzieren.

Die Richtung Obamas war einfach wie offensichtlich: Der Staat
verpflichtet Unternehmen mehr und mehr zu sozialen Leistungen
für die Arbeitnehmer. Gleichzeitig zeigte sich der Staat als
großzügiger Auftraggeber und kurbelte durch Konjunkturprogramme
die Wirtschaft an. Die Vorsicht bzw. Unsicherheit der
Unternehmen versuchte der Staat auszugleichen. Der Staat, wie
sollte es anders sein unter einem linken Präsidenten, wird
immer mehr an sich reißen, so die Befürchtung.

Doch dann kam der vergangene Mittwoch: Der Tag, an dem Obama
seine Kleider (Partei?) wechselte. Obama stellte sich vor die
laufenden Kameras und versprach, die Kapitalertragssteuer, die
Präsident Bush so stark gesenkt hatte, nicht wieder zu erhöhen,
sondern auf dem niedrigen Niveau zu belassen. Auch für die
Mehrzahl der Unternehmen wolle er keine zusätzlichen
Steuerlasten erfinden, so sein Versprechen.

Und wenn ein Präsident sich auch mal versprechen kann, so nahm
sodann US-Finanzminister Tim Geithner die letzten Zweifel vom
Tisch, als er sich von Larry Kudlow auf CNBC interviewen ließ.
Kudlow ist bekannt als ultra-rechts, ist also sicherlich kein
angenehmer Gesprächspartner für Geithner. Doch Kudlow selbst
gab am Ende des Gesprächs zu, dass Geithner durchaus ein
schlüssiges Konzept vorgelegt hat.

Ich gehe davon aus, dass Geithner nicht zufällig am Tag des
Kleiderwechsels von Obama bei Kudlow im Fernsehen erschien. Das
war eine abgesprochene Aktion, um der Bevölkerung und
insbesondere den Unternehmen zu signalisieren, dass einige der
wesentlichen links-orientierten Wahlversprechen nun umgesetzt
sind und dass man sich nun wieder um die Stabilisierung der
Wirtschaft kümmern werde.

Und diese Aufgabe hat Geithner meines Erachtens meisterlich
gelöst. Sein Konzept, als Finanzminister steckt er natürlich
inhaltlich hinter dieser Vorgehensweise, hat ein besonderes
Augenmerk auf den kostengünstigsten und gleichzeitig
effektivsten Konjunkturprogrammpunkt gelegt:
PLANUNGSSICHERHEIT.

Nachdem die Reformen der vergangenen Monate zu einem Quasi-
Stillstand bei vielen Unternehmen geführt hatten, liegt sein
Hauptaugenmerk nun darauf, die bestehenden Steuern und Gesetze
für eine längere Periode stabil zu halten und dies den
Unternehmen mitzuteilen. Es ist die Nachricht: „Schaut her, was
wir verändert haben – arrangiert Euch damit und richtet Euch
darauf ein, dass dies nun für zehn Jahre so bleiben wird.“

In dem Interview mit Larry Kudlow hat Geithner mehrfach Steuern
aufgelistet, die er bis 2020 in ihrer heutigen Form
festschreiben möchte.

Ich muss schon sagen, dass gefällt mir sehr gut. Das macht den
Eindruck, dass ein Konzept hinter den Änderungen steckt. Ein
Konzept, dass für einige Jahre Bestand haben wird. Wann haben
Sie so etwas zuletzt von der Politik gehört?

Wenn Sie Englisch sprechen, können Sie das Interview hier
anschauen – es ist in zwei Videos aufgeteilt:
http://www.cnbc.com/id/38150012

China, aber auch Brasilien und Indien sowie eine ganze Reihe
weiterer asiatischer und südamerikanischer Staaten reden schon
wieder von einem Aufschwung. Die rohstoffreichen Länder Kanada
und Australien haben bereits ihren Leitzins erstmalig wieder
angehoben. Und Europa sowie Japan brummen zwar noch nicht, doch
eine gesundete Wirtschaft ist deutlich zu erkennen und die
Arbeitslosenzahlen gehen deutlich zurück. Nur in den USA
dümpelt der Arbeitsmarkt suboptimal vor sich hin, Investitionen
werden aufgeschoben und die US-typischen Wachstumsraten sind
außer Reichweite.

Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Richtungswechsel
Obamas für eine Kursrallye an den Aktienmärkten sorgen wird,
die nicht nur ein paar Tage, sondern vielleicht ein paar Wochen
anhalten kann. Es folgen ab nächster Woche die
Quartalsergebnisse vieler Unternehmen und auch diese werden
meiner Einschätzung nach überwiegend positiv ausfallen. Die
Ampel steht also auf grün, gut dass wir in den vergangenen
Wochen punktuell nachgekauft haben.

Hier noch die Wochenperformance der wichtigsten Indizes:


INDIZES 11.7.10

Dow Jones 10.193 4,7%
DAX 6.093 4,0%
Nikkei 9.548 3,7%
Euro/US-Dollar 1,258 0,6%
Euro/Yen 111,35 1,2%
10-Jahres-US-Anleihe 3,05% 0,1
Umlaufrendite Dt 2,22% 0,0
Feinunze Gold USD $1.198,74 -0,2%
Fass Crude Öl USD $74,80 3,7%
Baltic Dry Shipping I 1.902 -19,1%


Heftige Gewinne, allen voran im Dow Jones. Der Ölpreis ist
ebenfalls angestiegen. Der „sichere Hafen“, das Gold hat leicht
abgegeben.

SENTIMENTDATEN

ANALYSTEN:
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):

Kaufen / Verkaufen
18.06.- 25.06. (169): 41% / 12%
25.06.- 02.07. (146): 55% / 14%
02.07.- 09.07. (178): 54% / 12%

ANALYSTEN KAUF
Continental, TUI, Siemens


ANALYSTEN VERKAUF
Marks & Spencer, Dt. Telekom, Leoni

PRIVATANLEGER:
25. KW 2010: 53% Bullen (67 Stimmen)
26. KW 2010: 61% Bullen (68 Stimmen)
27. KW 2010: 56% Bullen (66 Stimmen)
Durchschnittlich erwarteter DAX-Endstand für heute: 5.896

PRIVATANLEGER KAUF
Forsys Metals, Aixtron

PRIVATANLEGER VERKAUF
Arques, Envio

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt: http://www.sharewise.com?heibel

Und eins noch: Weder Spanien noch Holland hat schöner gespielt
als Deutschland. Also: Für den Unterhaltungswert unseres
Nationalsports hat die Deutsche Mannschaft mehr getan, als jede
andere Mannschaft der WM. So können wir uns über den dritten
Platz freuen und zählen darauf, dass unsere junge Mannschaft
genug Erfahrung gesammelt hat, um in vier Jahren in Brasilien
das Ding nach Hause zu holen.

Take share,

Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.

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02. BEOBACHTETE WERTE
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03. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
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un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
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Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel
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