Heibel-Ticker PLUS 20/17 - Zu Unrecht abgestrafte Aktien sind attraktive Kaufkandidaten

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24.04.2020:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

15. Jahrgang - Ausgabe 17 (24.04.2020)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Covid-19 sorgt weiterhin für mehr Fragen als Antworten
02.So tickt die Börse: Es wird länger dauern
 - Covid-19: Was wir wissen
 - China mag Gilead Remdesivir nicht
 - Finger weg von ETFs
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Schmerzhafte Differenzierung
 - @@
04.Ausblick: Zu Unrecht abgestrafte Aktien sind attraktive Kaufkandidaten
 - Thor Industries - Wohnmobile
 - Frosta - Tiefkühlkost für Hamster
 - Krones Getränke-Abfüllanlagen
 - General Electric ist gesund geschrumpft
05.Leserfragen
 - : Ölcrash: Spekulation in Frontline Öltankern?
 - : Ölcrash: BP, Total oder Royal Dutch?
 - : Baywa & Veolia als Dividendenkandidaten
 - : Was haben Tesla & Beyond Meat der Konkurrenz voraus?
06.Update beobachteter Werte: Südzucker-Anleihe, BB Biotech, Wheaton Precious Metals, ServiceNow
 - Südzucker-Anleihe: Vorläufige Zahlen veröffentlicht
 - BB Biotech: Gewinnmitnahme bei Moderna
 - Wheaton Precious Metals: Stopp Loss auf 30 EUR anheben
 - ServiceNow: Eine helfende Hand, Stopp Loss bei 250 EUR
07.Übersicht HT-Portfolio
08.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
09.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Covid-19 sorgt weiterhin für mehr Fragen als Antworten

Liebe Börsenfreunde,

Im Crash ging's für alle Aktien runter, in der anschließenden Erholung konnten sich alle Aktien aufrappeln. Doch nun erleben wir ein differenziertes Verhalten an den Aktienmärkten: Die Corona-Verlierer geben schon wieder ab, während die Corona-Gewinner weiter zulegen. Wie Sie die beiden Gruppen unterscheiden können, zeige ich in Kapitel 02.

Es lohnt sich, diese Unterscheidung weiter auszuarbeiten, denn Maßnahmen wie Kontaktsperre und Versammlungsverbot werden uns noch eine längere Zeit lang beschäftigen. Immerhin konnte unser Portfolio in dieser Woche um 0,7% zulegen, während der DAX um 2,7% fiel - ein Beleg dafür, dass eine intelligente Auswahl von Einzeltitel besser ist als jeder ETF oder jedes Indexzertifikat.

Meine Meinung zur weiteren Entwicklung in Sachen Covid-19 habe ich im Verlauf dieser Woche gründlich hinterfragt. Das Ergebnis lesen Sie ebenfalls in Kapitel 02.

Die Stimmung der Anleger hat sich wieder eingetrübt. Was das für die zu erwartende Aktienmarktentwicklung bedeutet, lesen Sie in Kapitel 03.

Im Kapitel 04 habe ich Ihnen weitere Kandidaten für unsere Einkaufsliste ausgearbeitet. Diesmal habe ich einen Blick auf eine Reihe von Aktien geworfen, die ich mir als "zu Unrecht ausgebombt" notiert hatte. Es ist erstaunlich, wie viele Unternehmen dann am Ende doch gut durch diese Krise segeln können.

Diese Woche habe ich es nicht geschafft, alle Leserfragen zu beantworten. Die eine oder andere, die von allgemeinem Interesse sein könnte, habe ich in Kapitel 05 eingebunden.
Wie immer gibt es wichtige Updates in Kapitel 06 und eine Übersicht über unser Portfolio in Kapitel 07.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp200426.pdf

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Es wird länger dauern

COVID-19: WAS WIR WISSEN

Gemäß Robert-Koch-Institut sind in Deutschland bislang 5.321 Menschen an Covid-19 verstorben. Der Tod tritt durchschnittlich 10 Tage nach Krankenhauseinlieferung ein, was wiederum rund 2-7, durchschnittlich 4 Tage nach Infektion geschieht. Vor 14 Tagen waren in Deutschland 118.260 Menschen positiv auf Corona getestet. Die entsprechende Sterberate beträgt also 0,045 = 4,5%. Nun wissen wir jedoch nicht, wie viele Menschen in Deutschland bereits infiziert sind und einen so milden Krankheitsverlauf hatten, dass sie nicht einmal getestet wurden. Die Schätzungen gehen hier von dem 4-10fachen der positiv Getesteten aus. Um diesen Faktor müssten wir die Sterblichkeit bereinigen. Die Sterberate könnte also irgendwo zwischen 0,4% und 1,1% liegen. Soweit meine unwissenschaftliche Bierdeckel-Rechnung.

Wenn wir nun die Bevölkerung durchseuchen wollen (60% der 80 Mio. Einwohner = 48 Mio.), könnten wir 192.000 bis 528.000 Tote zu beklagen haben. Sollte die Durchsuchung zu schnell vonstatten gehen, könnten es auch mehr werden. Unsere Kliniken wären schnell überfordert.

Viele Mediziner gehen dennoch von einer Sterberate von 0,2% oder kleiner aus. Andere wiederum ziehen die Sterberate von Regionen mit überlasteten Krankenhäusern heran, die deutlich über 1% liegt. Reagiert unsere Regierung also zu heftig, oder zu lax? Ich habe nach meinen Ausführungen am Freitag vor einer Woche viele Mediziner kontaktiert und Meinungen sowie Erfahrungen zusammengetragen. Eigentlich wollte ich zeigen, dass unsere Regierung aus politischen Gründen (Wiederwahl) tendenziell zu heftig reagiert, doch das ist mir nicht gelungen.

Der wichtigste Vorwurf, der gemacht werden kann, ist, das man bis heute nicht für eine brauchbare Datenbasis gesorgt hat. Ist es gerechtfertigt, unsere Grundrechte auszuhebeln, ohne Fakten präsentieren zu können? Reicht es, einfach nur aus Vorsicht heraus die heftigsten Einschnitte umzusetzen, die wir hier in den vergangenen 100 Jahren gehabt haben?

Für die erste Phase der Maßnahmen hatte ich volles Verständnis. Die Verlängerung hat bei mir Skepsis hervorgerufen, wie Sie in meiner Ausgabe vom vergangenen Freitag lesen konnten. Ein differenzierteres Vorgehen hätte ich mir gewünscht: Großveranstaltungen bleiben verboten, Risikogruppen sollten geschützt werden und in den anderen Bereichen sollte vorsichtig gelockert werden. Doch es fehlt an entsprechender Schutzausrüstung, ein weiterer Vorwurf an die Politik, sowie abermals eine gesicherte Datenlage. Wer genau gehört zur Risikogruppe? Raucher? Macht Heuschnupfen einen Menschen schon zum Risikopatient? Wenn dem so ist, bleibt ohnehin nur ein kleiner Teil der Bevölkerung übrig, der nicht zur Risikogruppe gehört.

Es bleibt also dabei: Deutschland entwickelt sich zum Musterknaben in dieser Pandemie, immer mehr Länder schauen auf unsere Erfolge bzw. Misserfolge. Wir können vieles kritisieren, doch im Vergleich zu anderen Ländern läuft es hier doch recht gut. Schweden ist ebenfalls im Fokus der Weltgemeinschaft: schafft es das Land, seine Bevölkerung ohne Kontaktsperren zu durchseuchen? Eine vorläufige Antwort erwarte ich in den kommenden ein bis zwei Wochen. Bis dahin verlängere ich nun meine abwartende Haltung gegenüber den Kontaktsperren in Deutschland. Zwar gibt die Datenlage keinen Grund für eine Einschränkung unserer Grundrechte, genauso wenig zeigt die Datenlage, dass eine Lockerung geboten ist. Warten wir's also ab und tragen wir Gesichtsmasken.

CHINA MAG GILEAD REMDESIVIR NICHT

Gestern Abend wurde zum dritten Mal aus China eine negative Studie zum Hoffnungsträger Remdesivir von Gilead veröffentlicht. Das ehemalige Ebola-Medikament wirke nicht, so der Tenor. Gilead hat dem umgehend widersprochen und die Rahmenbedingung der chinesischen Studie beklagt. Bis Ende des Monats werde man Studienergebnisse aus den USA vorlegen, die nach gängigen Standards erstellt wurden, so das Unternehmen. Wenn man berücksichtigt, dass China diese Tests bereits vorzeitig eingestellt hatte, mangels Beteiligung, dann sind die nunmehr veröffentlichten Ergebnisse tatsächlich mehr als fragwürdig.

Die Hoffnung auf ein Medikament, das den Krankheitsverlauf deutlich mildern könnte, war gestern zunächst eingetrübt worden. Sollte Remdesivir, oder auch eines der anderen Medikamente, an denen derzeit geforscht wird, in den kommenden Tagen dennoch positive Daten veröffentlichen, wäre eine positive Reaktion in der Aktie zu erwarten.

FINGER WEG VON ETFS

Am Dienstag habe ich Ihnen im Rahmen eines Plus-Updates die Hintergründe zum Ölpreisverfall erklärt. Ein Fazit war, nicht in ETFs zu investieren, die Futures verwenden. Diese Warnung möchte ich heute noch ein wenig ausweiten: Alle ETFs und Indexzertifikate werden in dieser Marktphase suboptimal laufen.

Solche Produkte sind so etwas wie Körbe, in die alle Papiere gelegt werden, die ein bestimmtes Kriterium erfüllen. Das Kriterium ist jedoch nicht "Corona-immun", sondern meistens ein Index wie bspw. der DAX. Damit kauft man sich also Anteile an Titeln wie Wirecard, dem Zahlungsanbieter der Zukunft, oder auch FMC, dem Anbieter von Medizintechnik. Beide Unternehmen haben gefragte Produkte, die Aktien laufen besser als der Markt.

Gleichzeitig haben Sie aber auch Unternehmen wie die Dt. Lufthansa oder MTU Aero dabei. Deren Geschäftsmodell ist durch die Coronakrise in Frage gestellt, Staatshilfen scheinen unvermeidbar. Und wie es einem Unternehmen geht, in dem der Staat mitmischt, haben wir an der Commerzbank gesehen: die ist bis heute nicht auf die Beine gekommen.

Warum also sollte man sich einen Aktienkorb ins Depot legen, der ausgewiesene Verlierer der Krise enthält? Das ist für mich nicht ersichtlich. Wir haben unser Portfolio konsequent von den offensichtlichen Krisenverlierern befreit, sitzen auf 30% Cash und trotzdem legt unser Portfolio seit Wochen kontinuierlich stärker zu als der DAX - diese Woche +1,1% (DAX -1,1%).

Deswegen würde ich als Investor in dieser turbulenten Börsenphase weiterhin auf Einzeltitel setzen. Bei der Auswahl hilft natürlich der Heibel-Ticker PLUS :-).

Wohin geht also die Reise an den Aktienmärkten? Da gibt es Aktien aus der Gesundheitsbranche, Technologieaktien und Goldaktien, die in Richtung Allzeithochs unterwegs sind. Gleichzeitig gibt es eine Vielzahl an Unternehmen, die mit harten Maßnahmen die Liquidität für die Krise sicherstellen und daher zu den Überlebenden gehören werden. Deren Aktien schwanken stark je nach Tagesmeldung. Und dann gibt es die Verlierer, die in dieser Krise ihr Geschäftsmodell verloren haben: TUI, Lufthansa, viele Banken, Amadeus Fire (Personalvermittlung) und viele Immobiliengesellschaften. Deren Aktien stürzen an schwachen Tagen überproportional ab und erholen sich anschließend kaum.

Es bleibt die Hoffnung auf einen Impfstoff, doch diese Hoffnung wird immer weiter in die Zukunft verschoben. So übernimmt nun die Hoffnung auf ein Medikament die Aufgabe, Optimisten bei Laune zu halten. Doch wie schon die widersprüchlichen Ergebnisse aus den USA und China bzgl. Remdesivir zeigen, wird selbst ein erfolgreiches Medikament nicht so einfach anzuwenden sein wie eine Kopfschmerztablette. In meinen Augen ist es daher weiterhin zu früh, um auf eine Erholung der dritten Gruppe zu setzen.

Schauen wir mal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben.

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES


INDIZES23.4.20Woche ΔΣ '20 Δ
Dow Jones23.479 -1,9%-18,0%
DAX10.336 -2,7%-22,0%
Nikkei19.262 -3,2%-18,6%
Shanghai A 2.944 -1,1%-7,6%
Euro/US-Dollar1,08-0,6%-3,5%
Euro/Yen116,02-0,8%-5,1%
10-Jahres-US-Anleihe0,60%-0,01-1,33
Umlaufrendite Dt-0,46%0,01-0,23
Feinunze Gold$1.713 1,5%13,3%
Fass Brent Öl$21,45 -24,8%-68,8%
Kupfer5.034 -1,3%-18,9%
Baltic Dry Shipping672 -7,4%-38,3%
Bitcoin7.532 6,7%3,3%



Der Ölpreis war kurzzeitig bei -37 USD/Fass WTI, ist aber, wie am Dienstag im Update in Aussicht gestellt, wieder auf 17 USD/Fass zurück gesprungen - das europäische Brent blieb verhältnismäßig stabil bei 21 USD/Fass. Profitieren konnten wir von dieser Eskapade nicht, es ist nur ein weiteres Indiz, wie kaputt die Finanzmärkte sind: Öl, Wheaton Precious, Zinsen, ... ich werde mal eine Liste anfangen.




03. Sentiment: Schmerzhafte Differenzierung

Der DAX hat in der abgelaufenen Woche um 1,4% abgegeben. Doch das zeigt nicht das ganze Bild der Aktienmarktentwicklung. Wenn wir die 160 Aktien der DAX-Familie in 12 Branchen aufteilen, sehen wir, dass Aktien der Gesundheitsbranche (Sartorius, FMC) um 2,8% zulegen konnten, gefolgt von Technologieaktien (Delivery Hero, Software AG) um durchschnittlich +0,3%. Auf der anderen Seite haben Logistikaktien (Dt. Lufthansa, Fraport) um -4,9% abgegeben. Während im März alle Aktien gemeinsam ausverkauft wurden, können sich nun die Corona-immunen Aktien erholen, während der Druck auf den Corona-Verlierern bestehen bleibt.

Unser Anlegersentiment hat sich vor diesem Hintergrund wieder deutlich eingetrübt: Nach einer neutralen Verfassung vor einer Woche notieren wir heute wieder eine Niedergeschlagenheit von -2,9. Auch die Selbstgefälligkeit bleibt von Verunsicherung dominiert (-2,6). Ich lese aus diesen Daten heraus, dass noch immer viele Anleger in den Verlierern der Corona-Krise investiert sind und in dieser Woche der Differenzierung Federn lassen mussten.

Und so verlieren Anleger weiter an Zuversicht: der Zukunftsoptimismus ist in der aktuellen Umfrage auf -2,6 gefallen. So pessimistisch blickten Anleger bereits seit fast einem Jahr nicht mehr in die Zukunft. Bären dominieren das Börsenparkett.

So ist es wenig verwunderlich, dass auch kaum jemand noch investieren möchte: die Investitionsbereitschaft ist auf -1 gefallen. Es gibt wesentlich mehr Anleger, die in den kommenden zwei Wochen Aktienpositionen verkaufen, oder zumindest verkleinern möchten, als Anleger, die zukaufen wollen.

Das Euwax Sentiment der Privatanleger der Stuttgarter Börse zeigt mit einem Wert von -10 ebenfalls großen Pessimismus: Anleger sichern sich ab oder spekulieren sogar auf fallende Kurse.

Profis, die sich über die Eurex absichern, haben ihre Long-Spekulationen aufgelöst und sind inzwischen neutral positioniert. Auch das Put/Call-Verhältnis der CBOE zeigt eine neutrale Positionierung der dortigen Anleger auf.

US-Fondsmanager haben ihr Investitionsquote hingegen deutlich angehoben: Nach nur 29% vor einer Woche beträgt die Aktienallokation nun wieder 45%.

Auch bei den US-Privatanlegern dominieren die Bären, das Bulle/Bär-Verhältnis ist auf -25 gefallen.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 ist mit einem Wert von 40% weiterhin im neutralen Bereich.

Interpretation



Die Stimmung sackt ab. Das ist, nach der längeren Seitwärtsbewegung an den Aktienmärkten, eigentlich ein gutes Zeichen. Doch auf der anderen Seite ziehen schwarze Wolken auf, wenn Anleger in die Zukunft blicken. Da ist es schwer, Kaufinteresse zu wecken. Wie also sollen die Kurse steigen?

Vielleicht ist das Kursniveau einfach zu hoch: Der DAX ist immerhin bereits um 25% vom Tief angesprungen, doch Lufthansa (-51%) und Fraport (-49%) notieren noch immer deutlich unter ihren Hochs vom Februar. So sind auch Airbus, MTU Aero, Ceconomy, MS Industries, Commerzbank, Aareal Bank, Dt. Pfandbriefbank, Amadeus Fire, Hugo Boss, Bilfinger, CoreEstate, TLG Immobilien, Aroundtown und Dt. Euroshop mit jeweils um die 50% im Minus.

Anleger, die noch immer diese Aktien im Portfolio halten, warten noch immer auf eine Gelegenheit, sie abzustoßen ... oder hoffen auf ein schnelles Ende der turbulenten Zeiten. Gleichzeitig gibt es viele Unternehmen, die ihre Barmittel zurückhalten, Maßnahmen ergriffen haben, um auch eine länger anhaltende Coronakrise zu meistern und diese Krise nutzen, um ein wenig Speck abzuschlagen. Diese Unternehmen werden gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Aus der Sentiment-Erhebung dieser Woche können wir kein Ungleichgewicht in die eine oder andere Richtung ableiten. So ist es durchaus möglich, dass einzelne Titel stark reagieren, mal nach oben, mal nach unten, der Index unterm Strich sich jedoch nur moderat bewegt. Es lohnt also weiterhin der Blick ins Detail.





04. Ausblick: Zu Unrecht abgestrafte Aktien sind attraktive Kaufkandidaten

Solange die Ungewissheit bestehen bleibt, sehe ich keinen Grund, unser Portfolio übermäßig zu ändern. Also können wir uns dem Ausbau unserer Einkaufsliste mit Wunschpreisen widmen :-).

THOR INDUSTRIES - WOHNMOBILE

Thor Industries habe ich seit Jahren im Auge: Das Unternehmen baut Wohnmobile. Gemeinsam mit der Automobilindustrie ist das Unternehmen ausverkauft worden. Dabei wird meiner Ansicht nach übersehen, dass die Zeit nach Corona - oder auch schon währenddessen - eine stärkere Nachfrage nach Wohnmobilen nach sich ziehen kann.

Für absehbare Zeit wird gelten, dass sich Familien zweimal überlegen, ob sie sich in ein TUI-Hotel begeben, wo sich hunderte andere Familien im Speisesaal tummeln, oder aber ob der Campingplatz nicht der bessere Platz ist, die Kinder unter freiem Himmel spielen (und essen) zu lassen.

Fast alle Produktionsstätten wurden von Thor geschlossen. Das Management hat Gehaltskürzungen akzeptiert, der CEO hat sich sogar auf 0 USD gesetzt. Da ziehen alle an einem Strang.

Die Aktie ist von 80 auf 35 Euro geprügelt worden, inzwischen notiert sie wieder bei 50 Euro. Ich würde zu Kursen um 42 Euro zugreifen.


FROSTA - TIEFKÜHLKOST FÜR HAMSTER

Die Coronakrise hat uns vor Augen geführt, wie schnell bestimmte Produkte aus den Supermarktregalen verschwunden sein können: Nicht nur Klopapier, sondern auch Mehl, Nudeln und - das sogar bis heute - Hefe waren oder sind noch ausverkauft. Schön, wenn man in der Kühltruhe ein paar Gerichte hat, aus denen man sich eine warme Mahlzeit machen kann. Und das Schönste daran: Es wird nach Hause geliefert.

Hohe Kosten für die Frischwaren bei der Nahrungsmittelproduktion haben in den vergangenen Quartalen die Bilanz verhagelt. Entsprechend ist das KGV mit 31 ziemlich hoch. Für das laufende Jahr gibt es keine verlässlichen Schätzungen, zumindest hat das Unternehmen keine Informationen herausgegeben. Bislang gingen Analysten davon aus, dass sich die Situation wieder normalisiert, so dass das KGV 2020e auf 17 fällt. Doch die Coronakrise bedeutet auch für Frosta einen großen Umbruch.

Zwar wird der Umsatz aller Voraussicht nach deutlich anspringen, wie ich Berichten entnehme: Frosta produziert derzeit rund um die Uhr (NDR 31.3.). Doch da viele Vorprodukte aus Osteuropa kommen, ist die Versorgung ungewiss. Ggfls. muss das Unternehmen teuer anderswo zukaufen, wenn es überhaupt andere Quellen gibt.

Somit bleiben die finanziellen Auswirkungen ungewiss. Gewiss ist jedoch, dass Frosta Marktanteile hinzugewinnt. Und in der Regel bleibt nach der Krise von diesem Anteilsgewinn etwas hängen.

Den Crash hat Frosta gut verdaut: Es ging in den ersten Tagen nur von 58 auf 48 Euro herunter. Inzwischen notiert die Aktie jedoch bereits wieder bei 63 Euro. Ich merke mir ein Kauflimit von 58 Euro vor.


KRONES GETRÄNKE-ABFÜLLANLAGEN

500.000 Euro hat Krones-Aufsichtsrätin Petra Schadeberg-Herrmann in den vergangenen Wochen in Krones investiert. Insiderkäufe, die ins Auge springen. Auch der eine oder andere Vorstand von Krones hat zugegriffen. Dabei wurde die Dividende von 1,70 auf 0,75 EUR gekürzt und die Unternehmensprognose für das laufende Jahr zurückgenommen. Aus der sehnsüchtig erwarteten Erholung nach tiefen Einschnitten im Vorjahr wird also nichts.

Die Aktie, die seit Mitte 2019 eine Erholung wagte, brach auf neue Tiefs ein. Noch 2018 notierte die Aktie bei 115 Euro, brach jedoch bis Mitte 2019 auf 50 Euro ein, um dann eine Erholung zu wagen. Der Coronacrash jedoch peitschte die Aktie auf ein neues Tief bei 43 Euro.

Der Umsatz wächst kontinuierlich, die Profitabilität ist das Problem bei Krones. Dazu musste kräftig investiert werden, was das KGV in die Höhe geschraubt hat. Für das laufende Jahr 2020 wird nun ein KGV von 32 erwartet.

Für mich dürfte Krones einem Effekt ähneln, den ich dem Toilettenpapier zuschreibe: Die Beteuerungen, es gebe ausreichend Toilettenpapier in Deutschland, stimmten. Doch das Toilettenpapier, das Palettenweise an Hotels und die Gastronomie, an Bürogebäude und Unternehmen geliefert wurde, türmte sich in den Lagern, während die Mitarbeiter zu Hause ihr Geschäft verrichteten. Die Logistik war nicht auf die angesprungene Nachfrage nach kleinen Verpackungseinheiten in Supermärkten vorbereitet.

Ganz ähnlich sehe ich die Entwicklung im Getränkehandel: Es wird in diesem Sommer viel mehr zu Hause getrunken. Also werden weniger Fässer ausgeliefert (vermute ich - aber ich kenne Ihren Bierkonsum nicht). Stattdessen werden die Flaschenabfüllanlagen am Anschlag laufen. Vielleicht wird da sogar was umgestellt werden, damit die Logistik für Flaschen eine anziehende Nachfrage befriedigen kann. Für Umstellungen oder gar Erweiterungen wird dann Krones angerufen.

Ich sehe mittelfristig also nicht, warum Krones unter der Krise leiden sollte. Der Ausverkauf ist überzogen. Die Bilanz sieht solide aus, eigentlich hätte das Unternehmen im laufenden Jahr seine Nettoverbindlichkeiten vollständig zurückführen können. Vielleicht wird es nun ein wenig länger dauern, wenn Sonderkosten zu stemmen sind. Aber das Unternehmen hat ausreichend Zugang zu liquiden Mitteln, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen.

Ich würde im Falle eines Rücksetzers auf 48 Euro zugreifen.


GENERAL ELECTRIC IST GESUND GESCHRUMPFT

Der viel zu starke Finanzarm von General Electric hat aus dem stolzen US-Konzern einen Restrukturierungskandidaten gemacht. Der neue CEO Larry Cup hat nun in Windeseile entsprechende Umstrukturierungen vorgenommen und damit zeitgleich auch die Bilanz stabilisiert. Damit ist GE bestens für die Krise gerüstet, wenngleich viele der Geschäftsbereiche von GE heftig betroffen sind.

Mit 85 Mrd. USD Jahresumsatz werden inzwischen wieder 10 Mrd. USD Gewinn (EBITDA) erzielt, das KGV steht bei nur noch 16. Schulden sind abgetragen und für die Zukunft wird sogar wieder Wachstum versprochen. Die Marktkapitalisierung steht bei 55 Mrd. USD, es ergibt sich ein KUV von nur 0,6. Für Siemens steht das KUBV bei 0,8.

Mal schauen, ob GE uns einen attraktiven Einstieg ermöglicht. Zwar ist GE mit dem Düsenantrieb eng mit der Flugzeugindustrie verbunden, was der Grund für den erneut so heftigen Ausverkauf ist. Doch das Unternehmen ist nach der Rosskur gut aufgestellt. Ich werde mir die Details näher anschauen, wenn der Kurs unter 5,50 Euro fallen sollte.


So, damit habe ich nun die Kandidaten, die ich mir unter "ausgebombt" zur Seite gelegt habe, abgearbeitet. Nächste Woche machen wir mit einer weiteren Liste aus meiner Beobachtung weiter :-). Hier die nunmehr aktualisierte, erweiterte Einkaufs-Wunschliste:

EINKAUFSLISTE

Hier der aktuelle Stand meiner Einkaufsliste:

GOLD
OSISKO Gold Royalties - WKN WKN: A115K2, ISIN: CA68827L1013 Kaufen unter 5 EUR

HEIMARBEIT

Splunk - WKN: A1JV4H, ISIN: US8486371045 Kaufen unter 100 EUR
Twilio - WKN: A2ALP4, ISIN: US90138F1021 Kaufen unter 70 EUR
TeamViewer - WKN: A2YN90, ISIN: DE000A2YN900 Kaufen unter 28 EUR

5G
Marvell Tech - WKN: 930131, ISIN: BMG5876H1051 Kaufen unter 18 EUR

SICHERHEIT
OKTA - WKN: A2DNKR ISIN: US6792951054 Kaufen unter 95 EUR
Crowdstrike - WKN: A2PK2R ISIN: US22788C1053 Kaufen unter 40 EUR
Zscaler - WKN: A2JF28 ISIN: US98980G1022 Kaufen unter 40 EUR
Forescout WKN: A2H5XA ISIN: US34553D1019 Kaufen unter 22 EUR

DEZENTRALER WORKFLOW
DocuSign - WKN: A2JHLZ ISIN: US2561631068 Kaufen unter 70 EUR
Veeva Systems - WKN: A1W5SA ISIN: US9224751084 Kaufen unter 140 EUR

MEDIZINTECHNIK
CompuGroup Medical - WKN: 543730 ISIN: DE0005437305 Kaufen unter 55 EUR
Drägerwerk & Co. Vz - WKN: 555063 ISIN: DE0005550636 Kaufen unter 65 EUR
Shop Apotheke - WKN: A2AR94 ISIN: NL0012044747 Kaufen unter 50 EUR

MOBILITÄT DER ZUKUNFT
Tesla - WKN: A1CX3T, ISIN: US88160R1014 Kaufen unter 440 EUR

ERNÄHRUNG DER ZUKUNFT
Beyond Meat - WKN: A2N7XQ, ISIN: US08862E1091 Kaufen unter 66 EUR
Frosta - WKN: 606900 ISIN: DE0006069008 Kaufen unter 58 EUR

AUSGEBOMBT - ZU UNRECHT ABGESTRAFT
Thor Industries - WKN: 872478 ISIN: US8851601018: Kaufen unter 42 EUR
Krones - WKN: 633500 ISIN: DE0006335003: Kaufen unter 47 EUR
General Electric - WKN: 851144 ISIN: US3696041033: Anschauen unter 5,50 EUR



05. Leserfragen



Ölcrash: Spekulation in Frontline Öltankern?

Do, 23. April um 12:57 Uhr
Hallo Herr Heibel,
vielen Dank für das heutige Öl-Update.
Wie sehen Sie in diesem Zusammenhang die Chancen/ Risiken bei Frontline Ltd. (A2AD7B )?

Viele Grüße
Christian aus Köln
21.4.

ANTWORT
Schöne Idee, aber nein: Frontline betreibt Tankschiffe, die derzeit mit Öl vollgepumpt werden, weil die Öllagerkapazitäten überall überlaufen. Die Folge ist ein Ölpreiseinbruch. Die Ölnachfrage ist einfach nicht mehr da, wenn kein Flieger fliegt und Heimarbeit die Autofahrt ins Büro vereitelt. Wir steuern auf eine Rezession zu.

Kurzfristig wurde mehr Öl produziert als abgenommen werden kann. Das führt aber nur kurzfristig zu einer höheren Auslastung bei Frontline-Tankern. Mittelfristig wird die Weltwirtschaft mit weniger Öl auskommen und entsprechend werden dann weniger Tanker auf den Meeren benötigt. Entsprechend würde ich keine Aktien von Frontline ins Depot legen, bevor das Ende der Rezession absehbar ist.



Ölcrash: BP, Total oder Royal Dutch?

Do, 23. April um 13:06 Uhr
Lieber Herr Heibel,

muss man jetzt nicht Ölaktien kaufen? BP, TOTAL, Royal Dutch?
Gruß
Aristoteles aus Düsseldorf

ANTWORT
Die Bereinigung in der Ölbranche hat gerade erst begonnen. Ich würde mit Käufen noch abwarten, denn zunächst muss sich das Angebot (Fördermenge) noch deutlich reduzieren: Die OPEC+ hat die Fördermenge von 100 auf 90 Mio. Fässer pro Tag reduziert, die Coronakrise hat die Nachfrage jedoch aus 70 Mio. Fässer pro Tag einbrechen lassen. Erst wenn Angebot & Nachfrage ins Gleichgewicht kommen, würde ich die Ölkonzernaktien anfassen.



Baywa & Veolia als Dividendenkandidaten

Do, 23. April um 13:25 Uhr
Sehr geehrter Herr Heibel,

Veolia und Baywa sind sicherlich sehr defensiv. Veolia zahlt auch eine interessante Dividende.
Was halten Sie denn von einem Kauf?

Mit freundlichen Grüßen

Peter aus Bobingen
9.4.

ANTWORT
Baywa schüttet 208% des Gewinns als Dividende aus: der Cashflow ermöglicht diese hohe Ausschüttung, doch die Profitabilität lässt zu wünschen übrig.

Veolia: 4,8% Dividendenrendite, sieht sehr solide aus. Ja, die Aktie werde ich berücksichtigen, wenn ich mir die internationalen Dividendentitel anschaue, vielen Dank :-).



Was haben Tesla & Beyond Meat der Konkurrenz voraus?

Fr, 24. April um 10:09 Uhr
Hallo Herr Heibel,

Ihnen und Ihrer Familie frohe Ostern!

Zu den beiden Neuempfehlungen im letzten HT ein paar Fragen: Ich stimme zu, dass es sogar in der aktuellen Situation Unternehmen geben mag, die im Vergleich zu ihrem echten Wert günstig sind. Aber ausgerechnet die beiden Heißluftballons Tesla und Beyond Meat? Ich stehe beiden etwas ratlos gegenüber, was vermutlich mit einem Mangel an Informationen meinerseits liegt.

Nach allem, was ich bei Ihnen über Tesla gelesen habe, sind die Argumente pro Tesla:

1) E-Auto Pionier. Das mag vor zehn Jahren noch innovativ gewesen sein, heute macht das jeder, inklusive unserer deutschen Autobauer und den chinesischen Billigheimern.
2) Technologisch führend. Vielleicht. Allerdings halte ich es für möglich, dass dieser Vorteil bald dahin sein wird. Falls er es nicht schon ist, da Tesla anscheinend nur wenig (sowohl prozentual als auch absolut) in R&D investiert. Im Vergleich zu Tech-Unternehmen wie Facebook, Amazon oder Alphabet sowieso, aber selbst Volkswagen lässt Tesla hier meilenweit hinter sich. Man scheint also entweder der Meinung zu sein, schon alles erforscht zu haben oder glaubt nicht an die eigene Zukunft.
3) Tesla wächst stark. Ja, aber wie lange noch? Tesla bespielt einen Nischenmarkt. Im Tesla-Sortiment finde ich nur dann ein passendes Auto, wenn ich ganz spezielle Voraussetzungen erfülle. Es gibt sicherlich Autobauer, die mit Nischen-Produkten ein erfolgreiches Geschäft betreiben, aber die haben einen anderen Börsenwert (falls sie überhaupt an der Börse sind). Und irgendwann haben halt alle urbanen Top-Verdiener einen Tesla. Was dann?

Bei Beyond Meat muss ich immer an die Höhle der Löwen denken. „Wir machen hippe vegetarische Burger und sind jetzt auch schon in ganz vielen Supermärkten.” Dass Fleischersatz ein interessanter Markt ist, will ich gar nicht bezweifeln. Aber warum sollten Nestlé, Unilever, Kraft Heinz und Co. diesen einem Newcomer überlassen? Ja, die Beyond-Meat-Burger schmecken mir tatsächlich besser als die der Konkurrenz. Aber wenn es bei Ernährung um Geschmack ginge, würde auch niemand bei McDonald’s essen.

Also: Was haben diese beiden Konzerne, was erst auf den zweiten oder dritten Blick zum Vorschein kommt? Autos und Fleischersatz zu verkaufen, kann doch nicht alles sein? Beispiel: bei Amazon ist es längst nicht mehr der (Buch)-Versand, der den Börsenwert ausmacht, sondern die Logistik, AWS, das Prima-Abo-Modell, der Marketplace, die Hardware, die digitalen Services und nicht zuletzt die unendlichen Möglichkeiten, stets neue Geschäftsfelder aus den existieren Strukturen heraus zu erschließen und aufzubauen. Was ist es bei Tesla und Beyond Meat?

Besten Dank und bleiben Sie gesund!
Jan aus Nürnberg
13.4.

ANTWORT
Die haben zwei Dinge:
1. Jeweils einen visionären Unternehmensgründer & CEO.
2. Eine verstrahlte Konkurrenz

Zu 1.: In Deutschland ist der Begriff „visionär” sehr negativ behaftet.
Dennoch hat Elon Musk mit seiner Vision aus dem Nichts einen Milliardenmarkt für E-Mobilität geschaffen. Damit sind seine Visionen, die in ihrer ersten Ausprägungen niemals so verwirklicht werden konnten, auch heute noch richtungsweisend für Zukunftsmärkte.
Ethan Brown verkauft seinen Beyond Burger nicht, weil er „so gut schmeckt”, sondern weil er damit die Welt retten will: Sein Fleischersatz ist wesentlich umweltfreundlicher und trägt ähnliche Nährwerte wie echtes Fleisch. Deshalb fühlen sich die Menschen gut, wenn sie ihn essen.

Zu 2.: Schauen Sie sich den Ölmarkt an: Es wird weltweit Öl gefördert, obwohl das Öl weder verbraucht, noch gelagert werden kann. So sackte der Ölpreis Anfang dieser Woche ins Minus. Die Ölförderung kann auf solche Schocks wie Corona nicht flexibel reagieren.
Im Automarkt ist es ganz ähnlich: Trotz Dieselskandal werden noch immer Diesel in großen Stückzahlen produziert. Der Umstieg auf die Elektromobilität ist von einem etablierten Autokonzern zwar theoretisch machbar, praktisch wird es zu langsam sein und die Altlasten werden den Erfolg vereiteln.
Der Markt des Fleischersatzes ist noch sehr jung und wird von den etablierten Unternehmen als kleines Nischensegment nicht ernst genommen - genau wie die E-Mobilität anfänglich von der Autoindustrie.



06. Update beobachteter Werte: Südzucker-Anleihe, BB Biotech, Wheaton Precious Metals, ServiceNow

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


Südzucker-Anleihe
Vorläufige Zahlen veröffentlicht

Fr, 24. April um 16:58 Uhr
Südzucker hat gestern vorläufige Zahlen für das Ende Februar abgelaufene Geschäftsjahr veröffentlicht. Bei leicht rückläufigem Umsatz wurde deutlich mehr Gewinn erzielt. Das wirkt sich positiv auf die Cashflow-Hürde aus, die für die Zinszahlung zu unserer Anleihe wichtig ist. Das Unternehmen möchte eine Dividende ausschütten, die endgültigen Zahlen werden am 14. Mai veröffentlicht.

Der 3-Monats-Euribor steht aktuell bei -0,233%. Damit beträgt die Ausschüttung 2,867% auf den Nennwert von 100%. Wenn wir berücksichtigen, dass der Kurs unserer Anleihe derzeit bei nur 75,5% steht, beträgt die Zins-Rendite aktuell 3,8%. Wer eine langfristig attraktive Anleihe sucht, deren Zins gegen Inflation abgesichert ist (durch Abhängigkeit vom Euribor), der kann sich diese Anleihe zum derzeitigen Kurs gerne ins Depot holen.


BB Biotech
Gewinnmitnahme bei Moderna

Fr, 24. April um 16:48 Uhr
BB Biotech hat heute früh Zahlen für das abgelaufene Q1 veröffentlicht. IM Rahmen des Crashs waren auch viele Biotech-Werte ausverkauft worden, jedoch nicht so stark wie der Gesamtmarkt. BB Biotech konnte sich verhältnismäßig gut halten und machte den Ausverkauf der Beteiligungen nicht ganz mit: Während der innere Wert von BB Biotech um -22% einbrach, gab BB Biotech nur -15% ab. Inzwischen seien aber auch die Beteiligungen weitgehend wieder auf ihr ursprüngliches Niveau angestiegen, so die Meldung.

Moderna ist natürlich aufgrund des mRNA-Impfstoffs kräftig im Wert angesprungen. BB Biotech spekuliert nicht, sondern hat den Bewertungsaufschlag für Gewinnmitnahmen genutzt. Wer weiß schon, wie erfolgreich Modernas Impfstoff letztlich tatsächlich sein wird.

Grundsätzlich zeigt sich einmal mehr die Stabilität des Geschäftsmodells von BB Biotech, sowie das tiefe Knowhow des Managements. Das Risiko der Forschung wird durch die Investition in viele kleine, aber aussichtsreiche Unternehmen gestreut. Durch das Knowhow des Managements gelingt es immer wieder, überwiegend gute Kandidaten im Portfolio zu haben.

Wir bleiben dabei.


Wheaton Precious Metals
Stopp Loss auf 30 EUR anheben

Fr, 24. April um 16:45 Uhr
Irgendwie ist Wheaton Precious diese Woche abgehoben: +13%. Der Goldpreis ist ebenfalls ein wenig angestiegen: +2,7%. Aber das kann nicht die Ursache dafür sein. Vielmehr denke ich, dass Anleger immer stärker realisieren, dass die Coronakrise uns über einen längeren Zeitraum begleiten wird.

Zudem hat Wheaton Precious diese Woche eine Unternehmenspräsentation veröffentlicht, in der gleich zu Beginn die Coronakrise adressiert wird: Das Unternehmen habe ausreichend Liquidität, um auch eine längere Durststrecke durchzustehen. Da Wheaton Precious keine Minen selber betreibt, fallen auch kaum Kosten an. Die Lizenzrechte werden mit einer kleinen Mannschaft verwaltet.

Zudem hat nun auch Wheaton Precious, genau wie Barrick Gold, darauf hingewiesen, dass Sicherheitsstandards bei Minengesellschaften ohnehin schon sehr hoch seien. Daher sei die weitere Verschärfung durch Covid-19 Schutzkleidung für diese Branche nur ein verhältnismäßig kleiner Zusatzaufwand.

Ich würde unseren Stopp Loss nach dem jüngsten Kurssprung auf 30 Euro anheben.


ServiceNow
Eine helfende Hand, Stopp Loss bei 250 EUR

Fr, 24. April um 16:51 Uhr
CEO Bill McDermott, ja, den kennen Sie als ehemaligen CEO von SAP, macht in der Coronakrise aus der Not eine Tugend. Am 15. April verkündete er mehrere Maßnahmen als Antwort auf die Krise: 2020 werden keine Mitarbeiter entlassen, Neueinstellungen würden unvermindert fortgesetzt. Man fördere den Austausch von Mitarbeitern, würde also kostenfrei Stellengesuche für frei werdende Mitarbeiter von Kunden posten und gleichermaßen Stellenausschreibungen veröffentlichen. Zudem hat ServiceNow eine Reihe von Notfall-Apps für Kunden kostenfrei zur Verfügung gestellt, um die Pandemie besser in den Griff zu bekommen.

Wir haben ServiceNow zum Höhepunkt des Crashs gekauft, also besonders günstig. Inzwischen ist die Aktie um 13% angesprungen. So ganz sicher bin ich mir nicht, ob die Krise nicht auch für ServiceNow negative Auswirkungen haben könnte, daher würde ich unsere Position mit einem Stopp Loss absichern.

Auf der einen Seite sind schlechte Zeiten gute Zeiten für gute Leute und ServiceNow hat ein gutes Produkt. Ich gehe davon aus, dass das Unternehmen viele Neukunden gewinnt und den bestehenden Kunden weitere Produkte anbietet. Gleichzeitig steuern wir auf eine Rezession zu. Da wird es sicherlich den einen oder anderen Kunden geben, der unnötige Kosten streichen wird oder aber sogar pleite geht.

Die Stopp Loss Marke würde ich auf 250 Euro setzen, also knapp über unserem Kaufniveau. Im Bereich zwischen 250 und 260 Euro werde ich mir jedoch gleichzeitig Gedanken über einen Nachkauf machen.



07. Übersicht HT-Portfolio

Spekulation (≈15%) =8,6%WKN23.4.20Woche ΔΣ '20 ΔAnteil 5x3%!C19
Wheaton Precious MetalsA2DRBP35,60 €13%33%4,2%B+
Barrick Gold87045025,10 €12%59%4,4%B+








Wachstum (≈35%) =19,5%WKN23.4.20Woche ΔΣ '20 ΔAnteil 5x7%!0
BB BiotechA0NFN357,20 €-2%-7%3,5%B+
SpotifyA2JEGN127,02 €-1%-4%8,1%B+
Nvidia918422264,80 €-1%15%4,2%B+
ServiceNowA1JX4P277,60 €0%13%3,6%B+








Dividende (≈30%) = 24%WKN23.4.20Woche ΔΣ '20 ΔAnteil 4x7,5%!0
Innotec5405108,20 €-6%-19%4,8%C-
FreenetA0Z2ZZ16,68 €2%-18%7,1%B0
Deutsche Post55520026,11 €0%-23%3,2%B+
BASFBASF1144,09 €-3%-18%4,7%C-
Munich Re843002199,20 €2%-14%4,2%B0








Absicherung (≈20%) =19,7%WKN23.4.20Woche ΔΣ '20 ΔAnteil 3x7%!0
Goldbarren 100 gr100 gr.5.092,00 €2%17%9,8%A0
Südzucker-AnleiheA0E6FU75,00%0%-14%6,7%A0
Nokia-AnleiheA0T9L2104,79%0%-9%3,3%C0





Cashquote

Σ-Portfolio Ergebnis seit 2020

1%-6%28,2%


Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis10%8,6%522%
WachstumEnkelkinder30%19,5%546,0%
DividendeUrlaub25%24%456%
AbsicherungZins & Gold20%19,7%336,7%
Summe
85%71,8%1714


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:

ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- & Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel

https://www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



08. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



09. An-/Ab-/Ummeldung

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