Am 17. Januar hatte ich Ihnen Alcoa zu Kursen unter 8 Euro empfohlen. Am Montag Abend sank der Kurs nun tatsächlich wenige Minuten vor Börsenschluss kurzzeitig unter 8 Euro, am Dienstag früh hingegen notierte die Aktie bereits wieder bei 8,10 Euro. Da ich nicht davon ausgehe, dass Sie das Kauflimit nach fast einem Monat noch immer aktuell gehalten haben, nehme ich die Aktie nun leider vorerst nicht ins Portfolio auf.
Die Chancen für einen weiteren Abwärtsschlag an den Börsen sind in meinen Augen in den vergangenen 24 Stunden schlechter geworden. Es gab eine Reihe von Ungewissheiten in den USA, die plötzlich binnen weniger Stunden verschwunden sind.
Zum einen kam die Diskussion um die Anhebung der Defizitgrenze in den USA wieder ins Rollen. Doch bevor es zum offenen Schlagabtausch kam, der die Aktienbörsen erneut belastet hätte, haben sich die beiden Parteien geeinigt. Das Damoklesschwert Defizitgrenze ist vom Tisch.
Zum anderen gibt es eine weitere Verzögerung bei der Einführung von Obamacare. Obamacare wird an der Wallstreet als Job-Vernichter gesehen. Viele Unternehmen würden durch Obamacare unter zu hohen Personalkosten leiden und daher eher weniger einstellen bzw. Mitarbeiter entlassen. Nun, die Verzögerung der Einführung verschiebt diesen erwartet negativen Effekt weiter in die Zukunft.
Und zum Dritten haben wir erste Worte der neuen US-Notenbankcheffin Janet Yellen gehört. Ihre Haltung war bereits im Vorfeld bekannt. Doch es bleibt immer eine gewisse Ungewissheit, ob die Personen, wenn sie endlich im Amt sind, auch zu ihrer Linie stehen oder vielleicht mit Überraschungen aufwarten. Nun, Yellen verzichtete auf Überraschungen und machte deutlich, an dem von Bernanke eingeschlagenen Kurs festzuhalten. Dabei wurde deutlich, dass auch Yellen nicht dogmatisch einer Theorie anhängt sondern eher pragmatisch auf Entwicklungen reagieren wird.
Drei ehemals ungewisse Ereignisse haben sich binnen kürzester Zeit ins Positive gedreht, daher die Rallye am gestrigen Dienstag.
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Kapitel 04 - Ausblick vom Heibel-Ticker PLUS 14/3 vom 17.1.14:
Der US-Produzent Alcoa ist weltweit der drittgrößte Anbieter von Aluminium. Unser ehemaliger Siemens-CEO Klaus Kleinfeld führt seit einigen Jahren Alcoa und hat dort keinen allzu guten Ruf. Er hat in meinen Augen das getan, was getan werden musste: Aluminium als Massenprodukt kann nur durch günstige Preise überzeugen. Auch gegenüber der stärker werdenden chinesischen Konkurrenz.
Natürlich beherrschen die US-Amerikaner ausgefeiltere Produktionsmethoden, um spezielle Produkte für die Flugzeugindustrie oder Autoindustrie herzustellen. Und insbesondere in Sachen Qualitätsstandard haben die Amis natürlich noch die Nase vorn. Doch der Wettbewerb wird härter, und wenn Alcoa nicht heute schon an den Kosten arbeitet, werden die Chinesen morgen mit vergleichbarer Qualität zu günstigeren Preisen an den Amis vorbeiziehen.
Also schließt Klaus Kleinfeld ein Werk nach dem anderen, entlässt Mitarbeiter und setzt allerlei Kosteneinsparungen um. Gleichzeitig durchläuft die Weltwirtschaft eine Schwächeperiode, China hat den Fuß auf die Bremse gesetzt um Fehlentwicklungen zu korrigieren, und in Europa sind wir gerade noch einmal einer Rezession entkommen.
In dieser Phase einen Konzern gesund zu schrumpfen bedeutet natürlich, kurzfristig jeden Analsten vor den Kopf zu stoßen. Umsatzseitig kommt stets weniger raus, weil Kleinfeld mehr Werke geschlossen hat als erwartet, was den Wachstumsjunkies nicht gefällt. Der Gewinn wird immer wieder durch eine Menge Sonderbelastungen verschmutzt. Und zuletzt haben sogar noch Wertberichtigungen für Übernahmen seiner Vorgänger sowie die Beilegung teurer Rechtsstreitigkeiten zusätzlich belastet.
Ich würde sagen: Schlimmer kann's nimmer. Und was kaum ein Anleger in den Quartalszahlen entdeckt hat, ist die Chance, die sich für Alcoa auftut, wenn die Konjunktur ein wenig anziehen sollte.
In den USA ist man da schon auf einem guten Weg. In Europa erwarte ich ebenfalls im weiteren Jahresverlauf bessere Zahlen. Für China werde ich zunehmend unsicher. Doch Alcoa ist inzwischen, genau wie Salzgitter und Vale, auf einem Bewertungsnvieau, wo nicht viel Gutes passieren muss, um der Aktie Flügel zu verleihen. Ein wenig bessere Konjunkturdaten in Europa würden reichen, oder vielleicht sogar optimistische Worte aus China.
Gerade einmal 11 Mrd. USD ist Alcoa noch wert, jährlich werden 23 Mrd. USD umgesetzt. Das KGV 15e steht bei 19, Analysten erwarten nach den Sparanstrengungen für die kommenden Jahre ein überproportionales Gewinnwachstum von 30% p.a. Allein in diesem Jahr soll sich der Gewinn - zugegeben von niedrigem Niveau aus - nahezu verdoppeln.
Die Bilanzstruktur ist besser denn je. Traditionell ist Alcoa hoch verschuldet, doch Kleinfeld hat vieles mit langen Laufzeiten refinanziert, und so konnte das niedrige Zinsniveau eingefangen werden. 8 Mrd. USD Schulden stehen 1,5 Mrd. USD in der Barkasse gegenüber. Ich halte die Verschuldung für in Ordnung.
Audi baut schon seit Jahren mit Aluminium. Boeing hat mit dem Dreamliner ein Flugzeug geschaffen, das ebenfalls stark auf Aluminium setzt. Aluminium hat viele vorteilhafte Eigenschaften: Es kühlt gut, hat eine niedrige Temperatur, ist extrem stabil und dennoch sehr leicht, spart also Sprit. Ich gehe davon aus, dass Aluminium mit dem Argument des Energiesparens immer mehr Bereiche erobern wird, inklusive im Kraftwerksbau, wo Aluminium heute schon nicht mehr wegzudenken ist.
Wenn es im Jahr 2014 noch Aktien mit Aufholpotential gibt, dann Vale, Salzgitter und Alcoa. Aktien also, die aufgrund sinkender Rohstoffpreise unter Druck waren und im Falle einer wirtschaftlichen Erholung überproportional profitieren werden.
Seit Oktober ist Alcoa bereits um 30% angesprungen. Ich denke jedoch, dass dies erst der Anfang einer anhaltenden Aufholjagd ist, die über mehrere Jahre andauern wird.
Ich würde heute nur eine kleine Position eröffnen, da im Falle einer Marktkorrektur auch Alcoa nochmals abgestraft würde. Schwache Tage würde ich dann zum Aufstocken der Position nutzen. Es handelt sich um eine Spekulation auf den Wirtschaftsaufschwung im Laufe des Jahres 2014, der Alcoa mit nach oben heben wird.
Erfahrungsgemäß sind dann, wenn es mal soweit ist, Kurssprünge von 15-20% binnen weniger Tage keine Seltenheit. Schmerzhaft ist lediglich die Wartezeit, bis es endlich losgeht. Und das kann, wenn wir zuvor noch eine Korrektur an den Märkten sehen sollten, noch ein paar Monate dauern.
Auf der anderen Seite gehe ich davon aus, dass die Aktie jederzeit losfliegen könnte und betrachte die Rückschlagsgefahr im Falle einer Korrektur als gering an. Es ist eine Spekulation, und sie ist mir das Risiko wert.
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