Soeben hat Bechtle vorläufige Quartalszahlen veröffentlicht, die meine vor zwei Wochen geäußerte Vermutung bestätigen: Das Umsatzwachstum beträgt nur 1%, und der Gewinn ist um 14% zurückgegangen. Schuld daran ist zum einen der starke Personalaufbau, den das Unternehmen derzeit opportunistisch betreibt, um im erwarteten baldigen Aufschwung Marktanteile hinzu zu gewinnen. doch genau wie im Interview mit mir angekündigt, schlagen die Kosten für das Personal sofort zu Buche, schneiden also in den Gewinn, während Umsatzgewinne erst in der Zukunft zu erwarten sind.
Die Meldung überrascht uns also nicht, dennoch ist die Aktie aktuell bei 29,11 Euro (Xetra Schlusskurs) mit 3,5% im Minus. Es ist das Minus, auf das ich gewartet habe, um unsere Position ein wenig auszubauen. Ich würde die morgige Börseneröffnung abwarten und sodann zu Kursen unter 28,60 Euro nachkaufen. Der allgemeine Markttrend ist schwach, so dass wir gute Chancen haben, morgen zu diesem günstigen Kurs zum Zuge zu kommen.
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Für meine Partnerseite (http://www.aktien-meldungen.de/Nachrichten/Top-Meldungen/Bechtle-Interview-mit-CEO-Dr.-Olemotz-am-04.10.2012-2446552) habe ich ein Interview mit Dr. Olemotz, CEO von Bechtle, führen können. Während seine Antworten durchweg auf eine intelligente, langfristig orientierte Strategie schließen lassen fürchte ich kurzfristig eine nur verhaltene Entwicklung.
Bechtle schafft wie wenige andere Unternehmen den Spagat zwischen Wachstum und Dividende. Der Umsatz solle nach Aussage von CEO Olemotz bis zum Jahr 2020 auf 5 Mrd. Euro anwachsen, das entspricht einem jährlichen Umsatzwachstum von 10,5%. Gleichzeitig sollen 30% des Konzernergebnisses als Dividende ausgeschüttet werden, was bislang zu einer attraktiven Dividendenrendite von stets über 3% führte. Dies macht Bechtle zu der attraktiven Dividendenaktie mit Wachstumsaussichten und genau das war der Grund, warum wir sie in unser Portfolio geholt haben.
Doch zwei Aussagen von CEO Olemotz lassen mich fürchten, dass kurzfristig noch etwas Ungemach ins Haus steht: Zum einen sagt er offen, dass der Aufbau neuen Personals (+14% im Jahresvergleich) eben zuerst Geld kostet und erst später zu Gewinnen führt. Die Halbjahreszahlen wurden durch den starken Mitarbeiteraufbau getrübt und dieser Effekt könnte nach dieser Aussage auch bei den nächsten Quartalszahlen noch anhalten.
Zum anderen schmückt er seinen Zukunftsoptimismus in eine ziemlich düstere Gegenwartsbeschreibung: "... Jedoch ist die allgemeine Verunsicherung aufgrund der Eurokrise im Markt bei unseren Kunden nach wie vor spürbar und es wird sicherlich auch noch einige Monate dauern, bis wir – was den Umfang und Zyklus der Investitionen betrifft – wieder zur gewohnten Normalität zurückkehren."
Wir haben erst eine erste, kleine Position in Bechtle und ich möchte die Position ausbauen. Doch nach dem Interview fürchte ich, dass wir noch ausreichend Gelegenheit haben werden, günstiger nachzukaufen. Kein Grund zur Eile. Quartalszahlen berichtet Bechtle am 3. November. BIs dahin werde ich höchstens einmal nachkaufen und weiteres Pulver trocken halten.
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SCHWACHE QUARTALSZAHLEN BIETEN EINSTIEGSGELEGENHEIT
Heute früh hat Bechtle Quartalszahlen vorgelegt. Während das Unternehmen mit einem kräftigen Umsatzwachstum positiv überraschen konnte, blieb der Gewinn hinter den Erwartungen zurück. Schuld daran sei, so das Unternehmen, der Personalaufbau. Heute beschäftigt Bechtle 700 Mitarbeiter (+14%) mehr als vor einem Jahr, der Umsatz ist jedoch nur um 8% angewachsen.
Bechtle überrascht folglich mit einer aggressiven Vorgehensweise, anders kann ich es mir nicht erklären, dass Analysten mehr Gewinn bei weniger Umsatz erwartet hatten. Bei diesem kräftigen Personalausbau muss der Umsatz kräftig anwachsen.
Im abgelaufenen Quartal hat Bechtle zwei Großkunden in der Schweiz verloren. Kein gutes Zeichen, denn abwandernde Kunden sind nicht gerade eine gute Visitenkarte. Doch es passt in das Bild der Konjunktur: Aufgrund der aufgekommenen Unsicherheit haben viele Unternehmen ihre Investitionen wenn auch nicht gestrichen, so doch zumindest nach hinten verschoben oder vorerst auf Eis gelegt.
So fährt Bechtle derzeit eine ziemlich aggressive Strategie: Mit dem Personalaufbau rüstet man sich für überproportionales Wachstum in der Branche. Und an dieser Strategie hält das Unternehmen fest, obwohl in den vergangenen Monaten Wolken am Konjunkturhimmel aufzogen.
Der Grund für den Optimismus im Management ist die Cloud. Bechtle ist ein IT-Dienstleister im deutschsprachigen Raum, der Behörden und Mittelständler zu seinen Kunden zählt. Diese Kunden wollen zwar die Cloud nutzen, sind aber häufig zu klein, um eine eigene Cloud aufzubauen. Hier baut Bechtle auf eine besondere Dienstleistung: Eine von Bechtle betriebene Cloud, die ihre Rechenzentren im deutschsprachigen Raum, also Deutschland, Österreich und die Schweiz, aufbauen und somit auch der hiesigen Justiz unterliegen.
Viele Unternehmen scheuen die Nutzung der Cloud, weil sie nicht mehr nachvollziehen können, wo genau ihre Daten gespeichert werden. Und wenn der internationale Cloud-Anbieter zufällig Server in den USA betreibt, dann ist es jederzeit möglich, dass US-Behörden sich Zugang zu den Festplatten verschaffen. Es ist eines der größten Hindernisse beim Ausbau der Clouds: Unternehmen möchten ihre Daten physisch auch im eigenen Land wissen.
Bechtle verfügt über 55.000 Kunden, die über 60 Systemhäuser betreut werden. Als IT-Dienstleister unterliegt der Umsatz zyklischen Schwankungen, das Beta (siehe Kapitel 02) ist damit größer als 1, die Aktie schwankt stärker als der TecDAX.
Das Bewertungsniveau ist in Ordnung: Das Umsatzwachstum von 5% wird mit einem KGV 12e von 10 bewertet. Attraktiv finde ich die 3,2% Dividendenrendite, die man bei diesem Unternehmen für's Warten erhält. Der Cashflow des Unternehmens ist stark, das zeigt auch die Dividendenhistorie der Aktie: In den vergangenen zehn Jahren wurde stets eine Dividende ausgezahlt, die Dividendenrendite war häufig über 3%, niemals unter 1,8%.
Mir gefällt Bechtle schon seit einiger Zeit, und ich würde die heutige Kursschwäche zum Aufbau einer ersten Position für unser langfristiges Portfolio nutzen. Bechtle ist in einem aussichtsreichen Markt unterwegs und gestaltet die Konsolidierung in der IT-Branche aktiv mit. Immer wieder werden kleinere Wettbewerber und Partner übernommen. Das Unternehmen ist sich bewusst, dass die Preise in der IT-Branche tendenziell stets rückläufig sind.
Doch durch die vielen langfristigen Verträge ist ein hoher Cashflow gesichert, sodass ich für die Dividende wenig Risiken sehe. Gleichzeitig können überschüssige Mittel für Investitionen eingesetzt werden. Und die Investition in eine Cloud mit deutschsprachiger Rechtssicherheit halte ich für ein aussichtsreiches Investment.
Bechtle geht ein hohes Risiko ein, indem der Personalaufbau ungeachtet der aktuellen Konjunkturprobleme fortgesetzt wird. Sollten wir in den kommenden Wochen die erwarteten geldpolitischen Geschenke erhalten (dazu mehr weiter unten), dann wird auch die Investitionsfreude der Unternehmen wieder zulegen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die Investitionszurückhaltung irgendwann in den kommenden Monaten entladen wird. Verschobene Investitionen führen häufig zu einem Investitionsstau, der sich in einem Auftragsboom entlädt, sobald sich die Konjunkturwolken verziehen.
Mit der Sicherheit einer stabilen Dividende können wir bei Bechtle also auf einen verbesserten Konjunkturausblick setzen. Gerade der heutige Ausverkauf bietet uns eine günstige Einstiegsgelegenheit.
Wie immer halten wir uns jedoch bereit, im Falle eines weiteren Kursverlustes nochmals nachzukaufen.
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