TERMIN 21.12.2006
21.12.: Autsch, seit meiner Verkaufsempfehlung sind die Aktien von Electronic Arts um 15 % eingebrochen. Der Kurs war wohl doch zu schnell zu hoch gestiegen. Kritiker führen die Unzufriedenheit der Kunden an, die einer Umsatzenttäuschung vorausgehen könnten.
Ich erwarte eher eine positive Überraschung bei Electronic Arts und werde mich bereit halten, diesen Wert wieder zum Kauf zu empfehlen. Denn es ist nicht ungewöhnlich, daß der Marktführer auch einmal Gegenstand von kritischen Stimmen ist. Und der Zyklus der neuen Spielkonsolen hat gerade begonnen.
Zusätzlich hat Electronic Arts wie von mir vermutet tatsächlich eine neue Werbeplattform erfunden: Beim Autorennen "Need for Speed" werden die Werbetafeln am Straßenrand über das Internet stets mit neuen, aktuellen Werbeplakaten versehen.
23.11.: Der erwartete Rückschlag ist noch nicht erfolgt - lediglich am Dienstag gab es ein leichtes Minus, ansonsten vollzieht Electronic Arts eine Konsolidierung auf hohem Niveau, eine Seitwärtsbewegung, bei der jeder auch noch so leichte Kursrückgang von Anlegern genutzt wird, wieder einzusteigen.
Wir sind nur noch mit einer halben Position dabei. Electronic Arts wird eine der Wachstumsgeschichten im kommenden Jahr sein. Aber als größter Spieleanbieter wird diese Erwartung sich meiner Ansicht nach schon in diesen Weihnachtswochen im Kurs niederschlagen.
Auch vor dem Hintergrund, daß wir noch Marvell in unserer Beobachtungsliste haben, die meiner Ansicht nach der Überraschungssieger der neuen Spielkonsolen wird, würde ich in den kommenden Wochen mit einem Stopp Loss unter 57 US-Dollar die Gewinne absichern. Gleichzeitig würde ich einen mich überraschenden Anstieg über 64 US-Dollar zum sofortigen Verkauf der Restposition nutzen.
17.11.: Seit Juni ist der Kurs von ERTS um 45 % angesprungen. Wir haben bereits im März gekauft, daher ist der Kursgewinn unserer Position lediglich 23 %. Aufgrund des exorbitanten Kursanstieges der vergangenen Wochen würde ich nun einen Teil (die Hälfte) der Position verkaufen, um erste Gewinne zu sichern. Kurzfristig könnte es zu einem kleinen Rückschlag kommen, anschließend sollten im Weihnachtsgeschäft noch weitere Kursanstiege zu sehen sein.
Aber derzeit erreichen mich täglich Meldungen über die neuen 30 Spiele, die ERTS für die neuen Spielkonsolen von Sony (PS3) und Nintendo (Wii) anbietet. Ein Teil des Hypes ist damit bereits gelaufen. Streichen Sie also auch einen Teil Ihrer Gewinne ein!
Auch die kleineren Wettbewerber, THQ und Activision, haben in den vergangenen Monaten rund 40-50 % zulegen können. Lediglich der vierte im Bunde, Take Two, konnte den Hype um seine Spiele nicht in ein gutes Geschäft ummünzen - bleibt Take Two in diesem Generationswechsel auf der Strecke? Wir halten uns mit einer halben Position weiter an den Marktführer Electronic Arts.
3.11.06: Quartalsergebnis von Electronic Arts war besser als von den Analysten erwartet. Insbesondere der positive Ausblick wurde von Anlegern freudig begrüßt: Statt stagnierenden bis leicht fallenden Umsätzen prognostiziert EA nunmehr ein Wachstum von 0 - 5 %. Sorgen um Probleme bei der Umstellung auf die neue Spielkonsolengeneration (PS3, Wii) sind damit vorerst ausgeräumt. Kurs steigt in Deutschland bereits um 8 % an.
28.10.06: Am Do, den 2.11. wird das Quartalsergebnis veröffentlicht. Bei 672 Mio. USD Umsatz sollen 0,02 USD je Aktie verdient werden. Das ist schlecht, aber aufgrund der verschobenen neuen Spielkonsolen erwartet. Der Ausblick wird Aufschluß geben, wie Electronic Arts seine Wettbewerbsposition sieht.
Ich erwarte, daß dies das letzte Quartalsergebnis mit nur mäßigen Erfolgen sein wird, da in den nächsten Wochen die Nintendo Wii sowie die Sony Playstation III auf den Markt kommen, diese beiden neuen Spielkonsolen werden für Rekordumsätze im Weihnachtsgeschäft sorgen. Falls der Kurs nach dem Quartalsergebnis also nochmals nachgeben sollte, dann greifen Sie zu.
27.10.06: Fast täglich erreichen mich derzeit Meldungen über neue Spiele, die von Electronic Arts auf den Markt gebracht werden. In diesem Weihnachtsgeschäft sollen es insgesamt 30 neue Spiele sein, darunter fünf der umsatzstärksten Spiele: Need for Speed Carbon, FIFA Fußball WM, Cricket, Madden und Sims 2 mit Haustieren.
Ich kann Ihnen noch nicht sagen, ob Sonys Playstation III oder Microsofts halb so teure XBox 360 dieses Jahr im Weihnachtsgeschäft das Rennen macht. Vielleicht gibt es ja auch mit Nintendos Wii einen Überraschungssieger. Aber alle drei Spielkonsolen werden mit Spielen von Electronic Arts bestückt.
Heute habe ich auch ein erstes Anzeichen für meine Theorie der integrierten Werbeeinnahmen gefunden: MAZDASPEED3. Die Werbekampagne für dieses Weihanchtsgeschäft wird insbesondere die Mazda-Rennwagen in den Vordergrund rücken. Sollte mich wundern, wenn Electronic Arts dafür nicht von Mazda einen kleinen Obulus kassiert.
24.3.: WERBUNG IM COMPUTERSPIEL
Kennen Sie „Need 4 Speed“? Das Computerspiel, bei dem Sie im Lamborghini sitzend mit 280 Sachen durch den Parcours von Monaco heizen? Jeder von Ihnen hat doch sicher schon einmal bei einem solchen Spiel zumindest zugeschaut.
Vielleicht ist Ihnen bei diesem realitätsnahen virtuellen Vergnügen aufgefallen, dass selbst die Werbetafeln der echten Rennstrecken mit eingebunden sind. Die Computerspiele sind so wirklichkeitsnah, dass sogar die Werbeplätze nicht fehlen. Und jetzt halten Sie sich fest:
Stellen Sie sich vor, dass die Firma, die diese Computerspiele programmiert, für die Bestückung der Werbetafeln Geld kassiert. Coca Cola zahlt dafür, dass es in dem Computerspiel auf einer der Werbeflächen am Rande der Piste zu sehen ist. So, wie die Werbeflächen auf dem Nürburgring verkauft werden, so werden auch die Werbeflächen des Nürburgrings in dem Computerspiel verkauft.
Warum hat eigentlich bislang noch niemand darüber geschrieben? Vielleicht werden die Spielefreaks einfach nicht ernst genug als Konsumenten genommen. Über den Kauf der teuren Spielekonsolen hinaus wird dem Spielefreak bislang keine Bedeutung beigemessen.
Dabei sind wahre Spieler sehr zahlungskräftig. Dell hat in dieser Woche den PC-Hersteller „Alienware“ gekauft. Alienware ist aber nicht irgendein PC-Bauer, sondern der Bauer von High-end PCs, wie sie nur von extrem versierten Spielern mit hohen Ansprüchen nachgefragt werden. Ein normaler PC kostet heute vielleicht rund 1.000 Euro, für 1.500 Euro erhalten Sie bereits ein Laptop mit allem Komfort und zurück.
Alienware baut PCs für 4.000 bis 10.000 Euro. Darin sind spezielle Chips für Graphik und Sound, die Sie als normaler PC-Anwender niemals benötigen. Es gibt aber genügend Spielefreaks, die genau an dieser Ecke Ihr Geld investieren, um die optimale Performance für ihr Spiel zu erreichen.
Die Computerspieleindustrie ist längst über das Stadium hinweg, dass sie nur müde belächelt wurde. Die ausgefeiltesten Produkte werden nicht für den Massen-PC entwickelt, sondern für Spielkonsolen (Xbox, GameCube, Playstation) und Spiele-PCs.
Im Kapitel 02 – Rückblick habe ich Ihnen aufgezeigt, dass Microsoft wohl doch noch etwas länger braucht, um mit der Einführung von Vista neue PC-Verkäufe zu initiieren. Mit der Xbox360 hat Microsoft jedoch schon die Plattform für die neue Spielegeneration auf dem Markt. Und je mehr von der Xbox360 verkauft werden, desto mehr Spiele werden verkauft.
Das Unternehmen, dass „Need 4 Speed“ entwickelt hat, heißt Electronic Arts (ERST). Schon die Ankündigung der neuen Spielkonsolen von Sony und Microsoft haben die Aktien unter Druck gesetzt, denn für Electronic Arts bedeutet eine neue Konsolengeneration gleichzeitig auch den Zwang, das Spieleangebot auf die neue Generation anzupassen – zu Deutsch: Kosten!
Nun lief die Einführung der Xbox360 nicht wunschgemäß und das Weihnachtsgeschäft blieb hinter den hoch gesteckten Erwartungen zurück. Und auch die Ankündigung Sonys, die Playstation 3 erst ein halbes Jahr später auf den Markt zu bringen, als geplant, bedeutet für Electronic Arts, dass die erhofften Umsatzsteigerungen ebenfalls weiter in die Zukunft verschoben werden.
Der Aktienkurs ist daher in den vergangenen zwei Jahren auf der Stelle getreten. Der Umsatz ist rückläufig, die Gewinne sind eingebrochen.
Die Bilanz von Electronic Arts ist jedoch grundsolide. Der freie Cashflow beträgt 350 Mio. US-Dollar p.a., es bestehen keine langfristigen Schulden und 2,7 Mrd. Barreserven geben dem Unternehmen einen langen Atem, falls weitere Investitionen notwendig werden sollten.
Electronic Arts ist der Marktführer bei Computerspielen. Neben der National Football League können Sie auch mit dem Snowboard bei einem Worldcup mitfahren, gegen Mohammed Ali boxen oder im Herr der Ringe um die Mittelerde kämpfen.
Die Investitionen in die Spiele der neuen Generation sind getätigt. Electronic Arts wartet nun auf die Nachfrage, die parallel zum Verkauf der Xbox sowie dann irgendwann auch der Playstation ansteigen wird.
Werbung im Internet ist schon längstens etabliert. Immer größere Werbebudgets werden im Internet platziert. Bislang ist jedoch der Spielemarkt noch unentdeckt. Und Ich könnte mir vorstellen, dass Electronic Arts diese mögliche Einnahmequelle schon bald entdeckt. Das ist genau die Art von zusätzlichem Umsatz, der nichts weiter kostet, der dem Aktienkurs Beine machen könnte.
Ich werde mir also ein paar Aktien von Electronic Arts ins Depot legen und warten, dass diese neue Einnahmequelle erschlossen wird. Die Spieler von Computerspielen sind finanzkräftig wie das Geschäft von Alienware mit hochpreisigen PCs zeigt. Eine solche Konsumentengruppe wird nicht lange von der Werbebranche unentdeckt bleiben.
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