Holcim veröffentlichte heute früh Q-Zahlen: Der Umsatz lag leicht hinter den Erwartungen, der Gewinn traf die Erwartungen auf den Punkt.
Im Q3 konnte Holcim erneut eine robuste Gewinnmarge erzielen. Das Unternehmen erzielte ein Rekord-Gewinn (EBIT) von CHF 1,67 Milliarden und eine Marge von 23,5 %, angetrieben durch die strategische Priorität, die Gewinnmarge vor den Umsatz zu stellen. Der Umsatz wurde durch sechs Akquisitionen unterstützt. Im Bereich des zirkulären Bauens erzielte Holcim Fortschritte bei der Technologie „ECOCycle“ mit einer 23%igen Steigerung des Recyclings von Bau- und Abbruchmaterialien.
Trotz Wetterherausforderungen bleibt die Nachfrage in Schlüsselmärkten wie den USA und Europa stabil. Der amerikanische Markt wird durch staatliche Infrastrukturprogramme, sowie die Reindustrialisierung angetrieben, was Holcim aufgrund seiner starken Präsenz von über 850 Standorten in Nordamerika Vorteile bringt. Auch in Europa wird weiterhin eine hohe Nachfrage in den Bereichen Infrastruktur, Rechenzentren und Energiewende erwartet. Holcim plant, 2024 ein weiteres Rekordjahr zu erreichen.
Holcims Akquisitionen konzentrieren sich auf ertragsstarke Märkte. In Lateinamerika wurden drei neue Unternehmen erworben, da diese Region mit einer EBIT-Marge von über 35 % und gutem Wachstumspotenzial besonders attraktiv ist. Auch in Europa und Nordamerika setzt Holcim seine Expansion fort, um sein Produktportfolio im Bauwesen zu erweitern. Das Unternehmen stärkt sein nachhaltiges Angebot mit Marken wie ECOPact und ECOPlanet und positioniert sich als Partner für energieeffiziente Bauprojekte.
Holcim treibt den Bereich des zirkulären Bauens voran und steigert das Recycling von Bauabfällen um mehr als 20 %. Mit über 100 Recyclingzentren in Europa trägt Holcim zur Wiederverwertung von Materialien bei und unterstützt eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Das Unternehmen erwartet bis Ende 2024 10 Millionen Tonnen recycelte Baumaterialien. Der europäische Markt, vor allem mit Vorreitern wie der Schweiz, bleibt zentral für Holcims Innovationen in zirkulärem Bauen.
Schließlich bestätigte Holcim seine Jahresziele für 2024, darunter eine EBIT-Marge von über 18,5 % und eine starke Cash-Generierung von mehr als CHF 3 Milliarden. Bis 2025 plant Holcim, sein Nordamerikageschäft an die US-Börse zu bringen.
Analysten von Morgan Stanley, Jefferies, Citi und Vontobel halten die Zahlen unisono für wenig überraschend. Die Fokussierung auf eine hohe Gewinnmarge werde konsequent umgesetzt, so dass die Erwartungen für das laufende Jahr wohl erreicht würden. Die Aktie bewegt sich heute trotz der Q-Zahlen kaum (aktuell +0,7%).
Stephan Heibels Investmentideen werden im Heibel-Ticker Portfolio umgesetzt und können dort transparent nachverfolgt werden.
Die Heibel-Ticker PLUS Mitglieder nutzen die Investmentideen in der Regel zur Orientierung für ihre eigenen Investmententscheidungen. Deren Performance ist in der Regel noch besser als die durchschnittlichen 11% pro Jahr vom Heibel-Ticker Portfolio.
Bei Interesse finden Sie auf der Heibel-Ticker PLUS Seite weitere Informationen und Möglichkeiten zur Mitgliedschaft. Antworten zu den häufigsten Fragen gibt es ebenfalls und gerne beantworten wir individuelle Fragen über das Kontaktformular.
Aus dem Heibel-Ticker PLUS 24/40 vom 04.10.2024, Kapitel 4:
Wir haben vor einigen Wochen unsere Schweizer Dividendenaktie verkauft. Inzwischen trat der Schweizer Aktienmarkt auf der Stelle, während sich die Geschäftsentwicklung einiger Unternehmen erfreulich entwickelte. Inzwischen gibt es schon wieder fünf Titel aus dem SMI, die unsere Dividendenkriterien erfüllen:
- Partners Group
- Novartis
- Roche
- Holcim
- Nestle
Die Partners Group ist ein Investment-Unternehmen, das in privaten Märkten investiert: Private Equity, Immobilien, Finanzierungen und Infrastrukturprojekte. Um dieses Unternehmen zu bewerten, müsste ich mir deren Beteiligungen näher anschauen. Das geht vom heimischen Schreibtisch aus schlecht, wie oben an anderer Stelle bereits erwähnt. Daher fällt Partners Group für mich raus. Wenn Sie einen guten Einblick in das Unternehmen haben, dann steht es Ihnen frei, diese Aktie als Dividendenkomponente auszuwählen.
Novartis und Roche sind zwei Pharma-Giganten mit solider Bilanz und immer wieder guten Blockbustern. Insbesondere Roche gilt als innovativ und gut geführt. Die Dividendenrendite liegt aktuell bei 3,7%. Jedes Jahr erfolgte in den vergangenen 10 Jahren eine Anhebung der Dividende. 60% des Gewinns wird als Dividende ausgeschüttet, eine gesunde Quote.
Das Gewinnwachstum liegt bei 9%, das EV/EBITDA zeigt mit 10 eine faire Bewertung der Aktie an. Derzeit haben 6 von 28 Analysten eine Verkaufsempfehlung für Roche. Das ist bei einem Blue Chip wie Roche vergleichsweise viel. Zudem sind es auch die großen Banken: Goldman Sachs, Deutsche Bank, Morgan Stanley und JP Morgan.
Die Aktie sprang im Juli aufgrund der Hoffnung auf eine eigene Abnehmpille aus dem Hause Roche um 11% an, gab diesen Kurssprung seither jedoch wieder ab. Wir kennen die Probleme mit der Abnehmpille: Eli Lilly und Novo Nordisk haben einen Vorsprung von mehreren Jahren und die Verfolger müssen um so mehr ausgeben, um überhaupt ein besseres Präparat zu entwickeln und zuzulassen.
Ich frage mich also, ob wir neben Novo Nordisk nun eine zweite Pharma-Aktie im Portfolio haben wollen. Die Zeiten sind gut für Pharma-Aktien, denn rückläufige Zinsen fördern die Investitionen, mit denen neue Produkte entwickelt werden können. Pharma-Aktien steigen gerne im Umfeld fallender Zinsen.
Also: Bislang ist Roche mein Favorit, aber ich bin mir nicht sicher, ob wir eine zweite Pharma-Aktie neben Novo Nordisk brauchen.
Kommen wir zu Holcim, dem Schweizer Zementmischer. Wer die Schweiz kennt, weiß: Die Schweizer lieben Beton. Im Umfeld sinkender Zinsen steigt auch die Bautätigkeit, vielleicht ein Argument für Holcim.
Die Dividendenrendite beträgt 3,4%, Holcim hat fünfmal in den vergangenen 10 Jahren die Dividende angehoben, niemals gesenkt. 55% des Gewinns werden für die Dividende verwendet, ebenfalls eine gute Quote.
9% Gewinnwachstum werden mit einem EV/EBITDA von 8 bewertet, Holcim ist also ein wenig günstiger als Roche bei vergleichbarem Gewinnwachstum. Während bei Roche das Geschäft von Forschungserfolgen abhängt, ist Holcim konjunkturabhängig. Was ist Ihnen lieber?
Bleibt Nestle als fünfte qualifizierte Aktie mit einer Dividendenrendite von 3,6% und einem unfehlbaren Ruf. Die Bewertung ist mit einem EV/EBITDA von 14 bei nur 4% Gewinnwachstum deutlich höher als bei Roche oder Holcim. Vielleicht bin ich gerade deshalb skeptisch gegenüber Nestle, vor allem aber möchte ich erst einmal abwarten, wie sich Nestle gegen die Abnehmspritze behaupten kann.
Ein Unternehmen, das mit Schokolade Gewinne einfährt, könnte vor dem Hintergrund der Abnehmrevolution, sei es die Spritze, sei es die Pille, Probleme bekommen.
Es läuft also auf Holcim hinaus. Ich würde die Aktie, frei nach meiner Lucky Luke Methode, sofort mit einer halben Positionsgröße (3% Portfolioanteil) ins Depot nehmen und werde mich in den kommenden Wochen weiter in das Unternehmen einarbeiten. Lucky Luke zieht schneller als sein eigener Schatten, wir kaufen manchmal schneller, als wir eine fundierte Entscheidung treffen können. Fundierte Entscheidungen brauchen Wochen der Recherche, doch die Aktie war in den vergangenen Tagen unter Druck und ich würde die günstigen Kurse nutzen.
Holcim
WKN: 869898, ISIN: CH0012214059
Kaufen mit Limit 86 EUR
3% Portfolioanteil für halbe Position Dividendenaktie
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