TERMIN 25.1.2007:
25.1.: Qualcomm hat sein Quartalsergebnis veröffentlicht. Die Umsätze sind um 16 % angestiegen, der Gewinn nur um 4,5 %. Damit wurden zwar die Erwartungen leicht übertroffen, die Erwartungen waren jedoch in den vergangenen Monaten immer wieder nach unten revidiert worden.
Ich habe mir den Quartalsbericht sorgfältig durchgelesen, auch die anschließende Pressekonferenz habe ich durchgearbeitet. Dabei habe ich mir nun ein neues Bild von Qualcomm geschaffen, ich ändere also meine Meinung.
Die Umsätze wachsen derzeit nur noch mit 16 %, dadurch ergibt sich ein maximales KGV von 32. Gleichzeitig werden die Gewinne durch hohe Ausgaben für Rechtsstreitigkeiten ausgegeben. Damit läßt sich auf der einen Seite argumentieren, daß nach Beendigung der Rechtsstreits diese Kosten nicht mehr anfallen und der Gewinn überproportional ansteigt. Das ist richtig und dieses Argument hatte ich in den vergangenen Monaten stets im Hinterkopf als möglichen Bonus für die Aktien. Aber beim hören der Pressekonferenz habe ich einen neuen Gedanken, der meines Erachtens schwerer wiegt:
Qualcomm steht nicht mit Wettbewerbern vor Gericht, sondern mit den eigenen, besten Kunden. Die Streitigkeit wird mit Nokia, dem weltweit größten Handy-Hersteller, ausgefochten. Egal, wer im Frühjahr als Sieger aus den Verhandlungen hervorgehen wird, Nokia wird künftig alles tun, um sich von der Abhängigkeit von Qualcomm zu lösen.
Ich bin normalerweise schon skeptisch gegen Unternehmen, die sich mit ihren Wettbewerbern nicht einigen können und vor Gericht ziehen. Wenn ein Unternehmen sich allerdings nicht einmal mehr mit seinen Kunden einigen kann, dann spricht das ganz und gar nicht für die Kommunikationsqualitäten des Management. Über kurz oder lang werden die Wettbewerber Alternativen finden, und dann wird Qualcomm alleine dastehen.
Unsere Position ist mit 6 % im Plus. Den Boden der Kurskorrektur bei Qualcomm habe ich im August vergangenen Jahres richtig erkannt. Für einen nachhaltigen Kursanstieg jedoch müsste sich Qualcomm mit seinen Kunden gütlich einigen - und das ist nicht in Sicht.
Ich verabschiede mich also aus der Spekulation in Qualcomm.
16.1.: Mitte April läuft der Nutzungsvertrag von Nokia für die Mobilfunkdatenübertragungstechnologie von Qualcomm aus. Bei den Verhandlungen für einen Nachfolgevertrag wirft Nokia Qualcomm unfaire Preise vor und möchte diesen Vorwurf vor einer Wettbewerbskommission austragen. In der EU und in Korea sind entsprechende Verfahren bereits am Laufen.
Die Chancen, daß Nokia mit seiner Forderung durchkommt ist allerdings gering, da bereits 135 andere Unternehmen die Preise von Qualcomm akzeptiert haben.
Bis April muß eine Lösung her, egal wie. Ich denke, daß diese Ungewißheit auf der Aktie lastet. Wenn Nokia als Kunde von Qualcomm abspringt, dann würde dies 4-6 Cents vom erwarteten Gewinn des laufenden Jahres abschneiden. Bei einem erwarteten Gewinn von 1,78 USD wären das bis zu 3 %.
Ich halte die Auswirkungen für überschaubar und rechne auch nicht damit, daß Nokia sich durchsetzen wird. Nokia kommt ohne diese Technologie nicht aus. Vielmehr denke ich, daß die Zitterpartie um den Aktienkurs dadurch im Frühjahr endlich beendet sein wird. Halten.
4.1.: Viel schlimmer kann's nimmer: Qualcomm gibt unverhältnismäßig viel Geld für Gerichtsprozesse aus: Gegen Wettbewerber, aber auch gegen die eigenen Kunden! In Korea wird nun gegen Qualcomm in Sachen Kartellrechtsverletzungen ermittelt. Es wurde eine Gewinn- und Umsatzwarnung herausgegeben und das Unternehmen operiert im Handy-Markt, einem Markt, der ohnehin von ruinösem Wettbewerb gezeichnet ist. Und trotz all diesen Rahmenbedingungen steigt die Aktie heute um 3 % an. Ein Boden?
Nun, es scheint mir, als würden Anleger über diese negativen Rahmenbedingungen hinwegsehen, um ein wenig Wachstum ins Depot zu bekommen. Denn Wachstum kam im vergangenen Jahr aus dem Rohstoffsektor, nun sucht man Wachstum wieder im alten Tech-Bereich. Und da ist Qualcomm ein beliebter Kandidat. Halten.
21.12.: Qualcomm hat zwei Akquisitionen vorgenommen: Zum einen wurde Airgo gekauft, ein Unternehmen, daß im Bereich WLAN Access Points sowie WLAN-Chips in Laptops agiert. Zum anderen hat Qualcomm die Bluetoothsparte von RF Micro Devices gekauft.
Mit diesen Schritten macht Qualcomm seinen Führungsanspruch im Bereich der Drahtlostechnologien im Mobilfunkbereich klar. Mobilfunktelefone mit WLAN-Funktionalität werden künftig an Hot-Spots das VoIP-Telephonieren ermöglichen. Mit der Bluetooth-Technologie wird es den Chipentwicklern ermöglicht, Mobilfunkchips zu entwickeln, die bereits Blutooth enthalten. Derzeit ist die Blutooth-Technologie eine Funktion, die in ihrer Anwendung umständlich ist und separat im Handy implementiert werden muß.
Qualcomm ist für mich daher weiterhin einer der Top-Kandidaten für de Jahr 2007. Halten.
13.11.: Dieses Wochenende stand ein ausführlicher Artikel im Forbes Magazine. Darin wurde Paul Jacobs näher beleuchtet. Er ist der Sohn des Gründers Irwin Jacobs und versucht nun mit seinen 44 Jahren in die Fußstapfen seines Vaters zu treten.
Irwin hatte den CDMA-Standard für die Mobilfunknetze in den USA durchgesetzt, während der Rest der Welt auf GSM-Standard läuft. Die CDMA-Technologie war besser und diente anschließend als Grundlage für die UMTS (G3) - Technologie. Qualcomm kassiert dicke Lizenzgebühren bis zum heutigen Tage.
Der nächste Sprung der Mobilfunktechnologie wird in Richtung TV erwartet. Auch dort gibt es schon wieder zwei konkurrierende Technologien: Die HDT-H-Technologie, die bereits verbreitet ist und die MediaFLOW-Technologie von Qualcomm, die wieder besser sein soll, aber bislang lediglich von Verizon Wireless lizensiert wurde.
Wird es Paul Jacobs gelingen, MediaFLO zum Branchenstandard zu machen, wie es seinem Vater mit CDMA gelungen ist? Die Antwort auf diese Frage wird den Kurs von Qualcomm für die nächsten Jahre beeinflussen. Ich gebe Jacobs gute Chancen, daher bleibt Qualcomm in unserer Empfehlungsliste.
8.11.: Heute wurde die Streitsumme zwischen Nokia und Qualcomm bekannt: Qualcomm möchte jährlich 500 Mio. USD von Nokia für die Nutzung der CDMA-Lizenz haben. Na, das ist ein dicker Fisch. Auch wenn Qualcomm nur einen Teil der Summe durchbekommt, dann wird dies dem Kurs Beine machen.
3.11.: Qualcomm Quartalsgewinn mit 0,42 USD um einen Cent besser als erwartet, Umsatz mit 2 Mrd. USD ebenfalls leicht über den Erwartungen. Der Kurs steigt leicht an.
28.10.06: Kommenden Donnerstag, den 2.11., wird das Quartalsergebnis veröffentlicht. bei 1,98 Mrd. USD Umsatz sollen 0,41 USD je Aktie verdient werden.
20.10.06: Qualcomm ist Kummer gewohnt: Das Hauptgeschäft des Unternehmens
ist das Entwickeln von Technologien für die mobile Kommunikation. Auf der CDMA-Technologie für Audio-Übermittlung beruhen über die Hälfte aller verkauften Handys, Qualcomm kassiert dafür von Motorola, Nokia und SonyEricsson ordentlich Patentgebühren. Zwei Drittel der Einnahmen von Qualcomm sind Lizenzeinnahmen für Patente.
Auch in der neuen Technologie der mobilen Datenübertragung über UMTS hält Qualcomm wichtige Patente. Doch hier wollen die Lizenzpartner nicht mehr zahlen. Von allen Seiten wird Qualcomm bombardiert mit Vorwürfen, zu hohe Lizenzgebühren zu verlangen oder aber andere Patente zu verletzen.
Erst vor wenigen Wochen wurde ein Urteil gegen Qualcomm gefällt, demzufolge Qualcomm ein Patent des Wettbewerbers Broadcom verletze. Es wurde zwar bei drei Patenten auf Unterlassung geklagt, das Gericht jedoch sah nur einen Fall der Patentverletzung und entschied nicht auf Unterlassung, sondern auf eine Geldstrafe.
Dieses Urteil allein betrachtet war nicht so wichtig. Allerdings zieht eine Vielzahl von Unternehmen in die Schlacht gegen Qualcomm. Von Intel und Broadcom über Motorola bis hin zu Nokia, das erst heute eine härtere Gangart gegen Qualcomm ankündigte.
Qualcomm hat also eine Menge Neider. Die erfolgreiche Entwicklungsarbeit wird dem Unternehmen nun madig gemacht. Kein Wunder, dass die Industrie an einem Strang gegen Qualcomm zieht: 5 % des Handy-Preises gehen durchschnittlich an Lizenzgebühren an Qualcomm.
Mit der ganzen Industrie gegen sich fällt es nicht schwer, nachzuvollziehen, wie der Kurs der Qualcomm Aktien in den vergangenen Monaten von 55 US-Dollar unter 35 US-Dollar fallen konnte. Mit unserem Einstieg bei 36 US-Dollar haben wir so ziemlich den Boden erwischt.
Es werden noch einige Monate mit Vorwürfen und eventuell Klagen folgen. Doch Qualcomm hat den Ruf, sich nicht einschüchtern zu lassen, sondern mit aller Härte gegen solche Praktiken vorzugehen. Vor etwas über einem Jahr übergab der Unternehmensgründer Dr. Irwin Mark Jacobs das Ruder an seinen Sohn Dr. Paul Jacobs. Paul kennt die Neider und weiß mit ihnen umzugehen – das hat er von seinem Vater gelernt.
Bei Wachstumsraten von 43 % im Umsatz ist das Bewertungsniveau von 27 im KGV lächerlich günstig. An meinem Kursziel von 45 USD bis Mai 2008 halte ich fest– lassen Sie sich durch die vielen negativen Meldungen nicht verunsichern.
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