Lassen Sie sich nicht durch den heftigen Kurseinbruch bei Swiss Re am gestrigen Donnerstag verwirren, denn 5% des Kurseinbruchs stammen von dem Ex-Dividendentag, mit dem die Aktie gestern gehandelt wurde. Anleger, die also gestern die Aktie im Depot hatten, erhalten 7,25 CHF ( ca. 7 Euro) Dividende.
Der Kurs ist jedoch gestern um 8% eingebrochen. die 3% zusätzliche Kursdifferenz sind einer Branchenstudie von Morgan Stanley geschuldet, in der dem Versicherungssektor aufgrund des niedrigen Zinsumfeldes Schwierigkeiten prognostiziert werden, künftig attraktive Verzinsungen für Lebensversicherungen anzubieten. Zudem unterstellt man der Branche Probleme bei der Finanzierung künftiger Versicherungsansprüche, da die Kalkulation der Finanzreserven mit zu hohem Zins erfolgt seien.
Der Vorwurf ist nicht neu, neu ist lediglich die Erwartung eines noch niedrigeren Zinsniveau als zuletzt. Nun geht man sogar von anhaltend negativen Zinsen in Europa aus. Klar wird es schwer bis unmöglich für Versicherungen, ihre alte Profitabilität wieder herzustellen. Aber das ist im Kurs meines Erachtens bereits eingepreist, und ich beobachte den Kursrückschlag daher als mögliche Gelegenheit, unsere Position aufzustocken. Zu Kursen unter 80 Euro würde ich zugreifen.
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Völlig überraschend hat heute die Schweizer Nationalbank die Bindung des Schweizer Franken im Verhältnis von 1:1,20 CHF/EUR aufgehoben. Als im Rahmen der europäischen Schuldenkrise Kapital LKW-weise in die Schweiz gebracht wurde und der Franken daher unaufhörlich aufwertete, verkündete sie die Obergrenze des Frankenwertes bei 1,20 CHF je EUR.
Wann immer der Wechselkurs also unter diese Marke fiel (sprich: der Franken zu wertvoll wurde), wechselte sie Franken gegen ausländische Währungen (zu 50% Euro) und kaufte mit den ausländischen Währungen dann ausländische Anleihen und Aktien. Zuletzt befanden sich europäische Papiere im Wert von 75 Mrd. Euro in der Bilanz der Schweizer Nationalbank (SNB).
In einer ersten Reaktion tauchten die Aktienmärkte daher ab, denn künftig wird die SNB nicht mehr als Käufer sondern eher als Verkäufer europäischer Aktien am Markt auftreten. Doch schon kurze Zeit später wurde Anlegern bewusst, dass die SNB diese Aktienpositionen nur sehr vorsichtig und über einen langen Zeitraum wird auflösen können, ohne den Schweizer Franken zu sehr zu befeuern.
Der Euro jedoch brach aufgrund dieser Entscheidung ein und sinkt aktuell mit -1,3% auf ein Niveau, das nah an der von mir seit Jahren propagierten Parität zum US-Dollar liegt (aktuell 1,163 USD/EUR).
Das Besondere an dem Schritt der SNB ist der Überraschungseffekt. Die Entscheidung trifft die Märkte völlig unvorbereitet. Noch vor wenigen Tagen hat sich der Chef der SNB dahingehend geäußert, dass die Bindung an den Euro erfolgreich sei und beibehalten werde.
Meiner Einschätzung nach hat die gestrige Veröffentlichung der Schlussanträge des EuGH Generalanwalts maßgeblich zu der Entscheidung beigetragen. Er hat die Linie des EZB-Chefs Mario Draghi vollumfänglich gut geheißen und lediglich geringe Auflagen an die Umsetzung des 2012 von Draghi propagierten OMT-Programms gestellt. Dadurch ist es nunmehr überaus wahrscheinlich, dass die EZB am Donnerstag der kommenden Woche ein breites QE-Programm verkünden wird, "um den Wert des Euros zu sichern".
Sie kennen meine Kritik an diesem Vorhaben, und ich gehe davon aus, dass die konservativen Schweizer meine Kritik teilen. Warum sollten sich die Schweizer an eine Weichwährung hängen? Gegenüber dem US-Dollar hat der Schweizer Franken seit der Bindung an den Euro vor drei Jahren deutlich an Wert verloren, eine Gefahr der Überbewertung ist global gesehen heute kleiner als damals. Warum sollten sich die Schweizer an der Zerstörung der eigenen Währung beteiligen, nur weil es die Europäer tun?
Zudem sieht man in der Schweiz die Wahlen in Griechenland überaus skeptisch. Während hierzulande die Meinung vertreten wird, dass sich auch ein Bündnis um die Euro-Gegner Syriza im Falle eines Wahlsiegs weiterhin für die Beibehaltung des Euros aussprechen wird, fürchtet man in der Schweiz Turbulenzen in der Eurozone durch eine erneute Blockadehaltung der Griechen. Das würde den Euro weiter belasten und die erforderlichen Interventionen der SNB erneut weiter in die Höhe schrauben.
Der Wechselkurs des Franken zum Euro ist binnen weniger Sekunden von 1,20 auf 0,80 CHF/EUR emporgeschnellt. In den anschließenden Minuten fand er sein neues Gleichgewicht zwischen 1,03 und 1,05 CHF/EUR. Schweizer Aktien, die in CHF notieren, sind dadurch binnen weniger Minuten um 15% in die Höhe geschnellt. Gleichzeitig fürchtet man natürlich wieder negative Auswirkungen des teuren Franken auf die heimische Wirtschaft, sodass die Aktien, in Franken gemessen, ein wenig nachgaben. Der SMI ist um 10% eingebrochen.
Unter'm Strich bleibt für unser in Euro geführtes Portfolio ein ordentliches Plus bei der Swiss Re von 8% und für BB Biotech von 4,4%.
Wohin geht die Reise nun? Grundsätzlich ändert sich wenig für meine verhalten bullische Einschätzung zur Aktienbörse. Turbulenzen und Kursrückgänge im Rahmen der EZB-Sitzung nächste Woche sowie der Griechenland-Wahlen am Wochenende drauf werden meiner Einschätzung nach Kaufgelegenheiten darstellen.
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Wir bauen unseren Dividendenbereich für das Jahr 2015 weiter auf. Heute stelle ich Ihnen die Swiss Re vor, das weltweit zweitgrößte Rückversicherungsunternehmen nach der Münchener Rück.
Wer sich versichern möchte, der achtet darauf, dass er eine große, solvente Versicherung findet, die im Katastrophenfall auch zahlen kann. Rückversicherer sind Versicherungen von Versicherungen. Wenn also eine Versicherung von ihren Kunden überrannt wird, beispielsweise im Fall von Umweltkatastrophen, die das gewöhnliche Maß überschreiten, dann eilt die Rückversicherung der betroffenen Versicherung zu Hilfe und übernimmt einen Teil des Schadens.
Kein Wunder also, dass gerade in diesem Geschäft die Größe des Rückversicherers nochmals um so wichtiger ist. "The winner takes it all", Münchener Rück und Swiss Re haben hier ein Oligopol gebildet. Entsprechend stabil ist das Geschäft, genau das Richtige für eine Dividendenaktie.
Swiss Re setzt 11,8 Mrd. EUR mit Sachversicherungen um und 8,1 Mrd. EUR mit Lebensversicherungen. Hinzu kommen noch speziell auf Kundenwünsche zugeschnittene Finanzlösungen sowie Krankenversicherungen, sodass sich insgesamt ein Umsatz von 28,5 Mrd. EUR ergibt. Nach dem Umsatzeinbruch in Folge der Finanzkrise steigt der Umsatz seit 2012 wieder an.
Als späte Reaktion auf die Finanzkrise hat ein neuer CFO Stefan Lippe ab 2010 drastische Kosteneinsparungen durchgesetzt, denen viele Arbeitsplätze zum Opfer fielen. Seither ist auch der Gewinn wieder angesprungen, inzwischen verdient das Unternehmen 7,66 EUR je 69,50 EUR-Aktie. Das KGV 2014e steht also bei 9 (Münchener Rück bei ebenfalls 9). Das Unternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt, 50% des Nachsteuergewinns als Dividende auszuschütten.
Die Dividende wird bei der Swiss Re in eine Basisdividende und eine Sonderdividende unterteilt. Die Basisdividende wird stets ausbezahlt, sogar in den Krisenjahren nach der Finanzkrise. Zudem wird eine Sonderdividende ausgeschüttet, die jedoch jedes Jahr neu festgelegt wird. Für 2013 wurden 6,65 EUR je Aktie ausgeschüttet, eine Dividendenrendite von 9%. Für das laufende Jahr wird mit einer um 10% höheren Basisdividende bei 2,90 EUR je Aktie gerechnet, allerdings wird die Sonderdividende kleiner ausfallen. Analysten rechnen mit einer Dividende von insgesamt 4,88 EUR je Aktie, was noch immer einer Dividendenrendite von 7% entspricht. Die Münchener Rück bietet aktuell nur 4,7%.
Seit den Turbulenzen der Finanzkrise ist die Swiss Re sehr vorsichtig mit Investitionen geworden. Wachsen möchte man überwiegend organisch, dabei sollen die asiatischen Schwellenländer besonders bearbeitet werden. Dort wird mit einem Wachstum von 8% p.a. gerechnet, während das Wachstum in den Industrienationen bei 3% liegen soll.
Die hohe Sonderdividende ist übrigens ein Resultat der Erfahrungen aus der Finanzkrise. Bevor man abenteuerliche Risiken eingeht, schüttet man lieber an die Aktionäre aus. Alternativ könnte man auch eigene Aktien zurückkaufen oder laufende Kredite vorzeitig tilgen. Doch bei dem aktuell niedrigen Zinsniveau ist eine Kredittilgung nicht sonderlich ratsam. Das letzte große Aktienrückkaufprogramm endete 2010, nachdem 10% der ausstehenden Aktien gekauft waren.
Das Instrument der Sonderdividende ermöglicht es der Swiss Re, eine Kontinuität in der Dividendenentwicklung auszuweisen, die dem Rückversicherungsgeschäft eigentlich nicht gerecht wird. Denn Katastrophen treten naturgemäß sehr selten auf, haben dann jedoch erhebliche Auswirkungen auf den Gewinn des entsprechenden Jahres. Jede Katastrophe führt anschließend zu Prämiensteigerungen, da sich die historischen Zahlen der Versicherungsmathematik zur Berechnung einer Prämie entsprechend ändern. Doch in dem betreffenden Jahr fällt der Gewinn dann erstmal geringer aus.
Durch die konservativ gesetzte Basisdividende kann eine Kontinuität erzeugt werden, die für viele Anleger wichtig ist. Die Sonderdividende wird dann nur ausgeschüttet, wenn es keine besonderen Katastrophen gab. Und das ist meistens der Fall. Für das Geschäftsjahr 2014 zumindest wird wieder mit einer Sonderdividende gerechnet, wie oben gezeigt.
Die Prämien werden heute eingenommen, Versicherungsleistungen werden gegebenenfalls in der Zukunft fällig. In der Zwischenzeit kann die Versicherung mit dem Geld arbeiten, es also anlegen. Der Begriff Anlagenotstand ist weit verbreitet, die Milliarden müssen irgendwie gewinnbringend angelegt werden. Die Swiss Re hat eine Aktienquote von 5%,deutsche Versicherungskonzerne liegen bei 3,5%, und als Aktienbulle sehe ich hierin ein weiteres Argument für die Swiss Re. Staatsanleihen aus Club-Med Ländern hat die Swiss Re nach eigener Aussage keine. Man schaut sich vorwiegend im Bereich der Unternehmensanleihen um.
Bleibt als letzter Punkt noch eine Betrachtung des Währungsrisikos. Die Swiss Re sitzt in der Schweiz und notiert in Schweizer Franken. Seit die Schweizer Nationalbank den Franken quasi an den Euro gekoppelt hat (bei 1:1,20 CHF/EUR interveniert sie), wurde uns Euro-Anlegern die Möglichkeit auf einen Währungsgewinn genommen. Der Franken wird nicht ansteigen. Auf der anderen Seite könnte der Franken fallen, was sich negativ auf den Kurswert in Euro auswirken würde.
Wenn wir uns die aktuelle Marktphase anschauen, ist das vorerst nicht zu fürchten, denn die Schweizer Nationalbank ist eifrig am Intervenieren, der Franken hat eher also Druck nach oben, nicht nach unten. Das kann sich natürlich jederzeit ändern, doch das Geschäft der Swiss Re ist international ausgerichtet, sodass sich ein schwacher Franken positiv im Gewinn der Bilanz auswirken würde und somit einen Teil des Währungsverlustes im Aktienkurs durch Geschäftsgewinne wieder ausgeglichen würde.
Fazit:
Die Swiss Re ist sicherlich stets gefährdet, in Folge einer Katastrophe ein schlechtes Geschäftsjahr auszuweisen und die Dividende entsprechend zu kürzen bzw. die Sonderdividende eben nicht anzubieten. Doch dieser Effekt ist selten und wurde in den vergangenen Jahrzehnten in den Folgejahren stets kompensiert. Nicht umsonst ist Warren Buffet sowohl bei der Swiss Re als auch bei der Münchener Rück investiert. Ein Investment, das mit dem notwendigen langfristigen Horizont für ruhigen Schlaf sorgt.
Ich würde mit einem ersten Kauf auf Kurse unter 69 Euro warten, denn hier oben notiert die Aktie derzeit nahe an ihrem Allzeithoch. Da sollte es in den turbulenten Zeiten dieser Tage sicherlich mal einen kleinen Rückschlag geben. Sollte es nochmals zu einem heftigeren Kursrutsch kommen, würde ich um 66 Euro nachkaufen.
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