Heibel-Ticker PLUS 18/20 - Wir brauchen einen Mauerfall

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H E I B E L - T I C K E R    P L U S

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

13. Jahrgang - Ausgabe 20 (18.05.2018)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



I N H A L T

01.Info-Kicker: Widersprüchliche Signale
02.So tickt die Börse: Wir brauchen einen Mauerfall
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: In Deutschland sichert man Gewinne ab
 -
04.Ausblick: Mut zur sauberen Produktion
 - m-u-t zum Spekulieren
05.Fusion: Deutsche Telekom, T-Mobile USA, Sprint
 - Deutsche Telekom, T-Mobile USA, Sprint: Der Zusammenschluss von T-Mobile und Sprint wird klappen
06.Update beobachteter Werte: Weibo, Wheaton Precious Metals, Bank of America, Hawesko, BB Biotech, Südzucker-Anleihe, Visa, bet-at-home, Cameco, Meyer Burger, Tesla Motors, Freenet
 - Weibo: Mutter Sina kooperiert mit Wettbewerber WeChat gegen Alibaba
 - Wheaton Precious Metals: Gute Entwicklung, verkaufen und Gewinn sichern
 - Bank of America: Nächstes Ziel: 30 Euro
 - Hawesko: Stabiles Wachstum
 - BB Biotech: Rückschläge gut abgefangen, Trendwende in Sicht
 - Südzucker-Anleihe: Ungewisse Cashflowentwicklung im laufenden Geschäftsjahr
 - Visa: Teilverkauf, Paypal mit besseren Chancen
 - bet-at-home: Kursziel erreicht, Verkaufen über 90 EUR
 - Cameco: Ölpreis über 70 USD/Fass treibt auch den Uranpreis
 - Meyer Burger: Großaufträge entwickeln sich stabil aber nicht überragend
 - Tesla Motors: Gegen den Strom
 - Freenet: Heute ex-Dividende
07.Übersicht HT-Portfolio
08.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
09.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Widersprüchliche Signale

Liebe Börsenfreunde,

Widersprüchliche Signale senden derzeit US- und deutsche Anleger. DAX und Dow Jones laufen auseinander, die jüngsten negativen Entwicklungen scheinen an den Finanzmärkten überhört zu werden. Im heutigen Kapitel 02 zeige ich ausführlich auf, welche geopolitischen Entwicklungen für die Aktienmarktbewegungen der vergangenen Monate verantwortlich waren und was heute übersehen wird.

Die Stimmungsanalyse in Kapitel 03 gibt eine mögliche Antwort auf diese auf den ersten Blick widersprüchliche Entwicklung: In Deutschland genießt man die Gewinne und sichert sich gegen einen Rückschlag ab, während man in den USA noch auf die Erholungsrallye wartet.

Ein kleines Unternehmen aus meiner Nachbarschaft hat den Sprung in die große Kapitalmarktwelt geschafft und ist bei näherer Betrachtung noch immer ziemlich unterbewertet. Ich habe mir das Unternehmen in Kapitel 04 näher angeschaut und würde die Aktie als Spekulation in unser Depot holen.

T-Mobile USA möchte mit Sprint zusammengehen. Die Story haben Sie in den vergangenen Jahren in der einen oder anderen Form bereits unzählige Male gelesen, stets gab es nicht zu überwindende Hindernisse. So erfährt die Ankündigung diesmal kaum noch mediales Interesse - zu Unrecht, wie ich meine: Diesmal könnte es klappen. Mehr dazu in Kapitel 05.

Mit 12 Updates zu unseren offenen Positionen habe ich mir diese Woche die Finger wund geschrieben. Doch in den vergangenen zwei Wochen haben Unternehmensmeldungen die Kursentwicklung dominiert und daher lohnt sich der Blick ins Detail. Bitte nehmen Sie sich also ein wenig Zeit für das Kapitel 06.

In Kapitel 07 habe ich wie immer eine tabellarische Übersicht über unser Portfolio abgebildet.

Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp180520.pdf

Nun wünsche ich ein schönes Pfingstwochenende und eine anregende Lektüre,

take share, Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker




02. So tickt die Börse: Wir brauchen einen Mauerfall

Als der DAX bei 11.800 Punkten stand, hatte ich die Wahrscheinlichkeit für eine Rallye in Richtung 12.800 für größer bezeichnet als ein weiteres Abrutschen. Innerhalb von acht Wochen ist der DAX nun um 11% auf 13.100 Punkte geschossen: Zu schnell, zu weit in meinen Augen. Damit stelle ich nicht die weitere Richtung im DAX in Frage, sondern denke lediglich, dass eine Verschnaufpause, vielleicht sogar Konsolidierung nun fällig ist.

Erinnern Sie sich an die Nachrichtenlage vor acht Wochen? Ein Krieg in Korea schien unvermeidbar, China und die USA haben ihre gegenseitigen Zölle in schneller Folge nach oben geschraubt, zudem wird ZTE seitens der USA die Grundlage für Geschäfte in den USA entzogen, China wiederum verweigert die Zustimmung für eine Übernahme von NXP durch Qualcomm. Auch Europa sowie Kanada, Mexiko und Südamerika drohen im Handelskrieg unter die Räder zu geraten. Und auf der Konjunkturseite sorgten zurückhaltende Prognosen für schwache konjunkturelle Frühindikatoren, was mit dem Vorlauf einer Rezession in Zusammenhang gebracht wurde. Das Zinsniveau schickte sich an, die wichtige Hürde von 3% zu überspringen.

Seither ist folgendes passiert:
Nordkorea und Südkorea sprechen über eine Wiedervereinigung, Nordkorea hat mit dem Rückbau des Atomprogramms begonnen, Kim Jong Un hat einen Termin nicht nur in Südkorea, sondern auch bei Donald Trump in Washington.

Die von den USA angekündigten Zölle werden für Europa befristet ausgesetzt, am ersten Mai wird die befristete Aussetzung bis Ende Mai verlängert. Trump bezeichnet Chinas Präsident Xi mehrfach als intelligenten Freund, mit dem eine Lösung gefunden werde. Für ZTE werde man kurzfristig eine Lösung finden, da sonst zu viele chinesische Arbeitsplätze verloren gingen, sagte Trump vor vier Tagen. Und seitens China wurden zeitgleich die Untersuchungen über die Zulassung der Übernahme von NXP durch Qualcomm wieder eröffnet.

In Europa stabilisieren sich die Konjunkturdaten, in den USA entwickelt sich die Arbeitslosenquote vorteilhaft. Die 10 Jahre laufende US-Staatsanleihe blieb wider Erwarten unter der 3%-Hürde. Trump hat das Iran-Abkommen aufgekündigt und steht damit derzeit weltweit isoliert da, wenn man mal von seinen arabischen Freunden absieht.

Nachdem also im Februar einige Hiobsbotschaften für Turbulenzen an den Finanzmärkten sorgten, entwickelte sich die Nachrichtenlage seither eher positiv. Insbesondere die greifbare Wiedervereinigung Koreas hat bei vielen Anlegern für Vertrauen in die unkonventionelle Politik Trumps erzeugt.

Diese Woche ist nun folgendes passiert:
Die USA und Südkorea haben eine militärische Übung abgehalten, die einmal mehr Nordkorea erzürnt. Kim Jong Un hat seine Termine in Südkorea und in den USA abgesagt. Trump ist wieder in Drohgebärden zurückgefallen.

Irgendwie, fragen Sie mich nicht wie, werden nun Autozölle Europas mit dem Atomabkommen mit dem Iran in Verbindung gebracht: Als ob das Atomabkommen mit dem Iran gerettet würde, wenn Europa Zölle senkt. Aber das ist wohl das Niveau, auf dem derzeit verhandelt wird oder besser gesagt, das ist, was Trump unter Reziprozität versteht. Das macht die Sache aber nicht einfacher.

Mit China hat sich die Gangart vor den Verhandlungen an diesem Wochenende ebenfalls verschärft: Trump negiert Medienberichte, denen zufolge bereits Erleichterungen für ZTE umgesetzt worden seien. Er betont, dass alles offen sei vor diesem Wochenende. China negiert Berichte, denen zufolge sie das Handelsdefizit zwischen den USA und China um 200 Mrd. USD senken wollen. Gleichzeitig verkündet Qualcomm ein gigantisches Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 10 Mrd. USD. Anleger folgern daraus, dass man die Genehmigung der Übernahme von NXP durch China im Hause Qualcomm nun als unwahrscheinlich einschätze, sonst würde man die 10 Mrd. USD ja für die Übernahme benötigen.

Parallel laufen auch die Verhandlungen für eine Überarbeitung des Nordamerikanischen Handelsabkommens NAFTA, doch diese Woche haben sowohl Mexiko als auch die USA verlauten lassen, dass die Verhandlungspositionen viel zu weit auseinander lägen, als dass man in absehbarer Zeit einen Kompromiss finden könne. Ich bin auf die NAFTA-Verhandlungen bislang noch nicht näher eingegangen, doch soviel möchte ich kurz anmerken: BMW und Daimler haben neue Produktionen in Mexiko hochgezogen, deren Autos ab diesem Jahr in die USA geliefert werden sollen. Spätestens 2019 soll die Produktion auf vollen Touren laufen.

Diese Woche ist der Zins der 10 Jahre laufenden US-Staatsanleihe nun doch über 3% gesprungen, das befürchtete Finanzmarktchaos blieb jedoch aus. Der Ölpreis ist über 70 USD/Fass US-Crude Oil bzw. über 80 USD/Fass Nordsee-Brentoil gesprungen. Der Ausfall des Ölexports des Irans könne kurzfristig lediglich durch Saudi Arabien oder Russland ausgeglichen werden, so berichten Brancheninsider einhellig. Alle anderen Staaten bzw. Unternehmen haben ihre Produktionskapazitäten in den vergangenen Jahren vernachlässigt. In den USA sei die Infrastruktur überlastet, so dass weitere Fracking-Projekte auf ein Nadelöhr stoßen.

Und Saudi Arabien hat kein Interesse an einem niedrigen Ölpreis, da bald die staatliche Ölfirma Aramco an die Börse gebracht werden soll. Bleibt Putin, der eine drohende Ölknappheit verhindern könnte. Putin, zur Erinnerung, ist der, der von den USA und von Europa mit immer neuen Sanktionen belegt wird. Putin ist auch der, dessen Nord Stream 2 Gaspipeline nach Europa durch die USA nun offiziell verhindert werden soll. Was denken Sie wird Putin tun, wenn in Europa nun die Energiepreise in die Höhe schnellen?

Ich sag's Ihnen: Nichts.

Gestern hat nun die EU beschlossen, als Gegenmaßnahme zu den Drohungen Donald Trumps bezüglich der Einhaltung der von den USA vorgegebenen Sanktionen gegenüber dem Iran ein altes Statut zu aktivieren, das europäische Unternehmen verpflichtet, die US-Drohungen zu ignorieren. Wer also das Geschäft mit dem Iran herunterfährt, riskiert eine EU-Strafe. Wer hingegen durch sein Irangeschäft von den USA bestraft wird, dem winken Entschädigungen seitens der EU.

Wie ernst dieser Vorstoß ist, hat Angela Merkel bereits kommentiert: Sie könne sich nicht vorstellen, wie etwaige geschäftliche Verluste seitens der EU ausgeglichen werden können.

Die Industrie reagiert nicht mit Worten, sondern Taten: der Ölkonzern Total hat den Bau einer Gaspipeline im Iran gestoppt. Sowohl der Schiffsbetreiber Maersk und sein britischer Wettbewerber Torm als auch die Ölbohrfirma Wintershall haben verkündet, ihre Verhandlungen mit dem Iran auf Eis gelegt zu haben.

Ich habe den Eindruck, derzeit herrscht eine gnädige Stimmung an den Finanzmärkten vor, mit der man jegliche Probleme weg lächelt und in positive Lösungen vertraut. Als ob man sich nun an das Gepolter des Donald Trump gewöhnt hat und ihm nicht mehr zutraut, seine Drohungen umzusetzen. Ich halte das für gefährlich, denn diese positive Wahrnehmung dürfte kippen, sobald eine der hier aufgezählten Krisen eskaliert.

Mit anderen Worten: Eine Mauer zwischen den USA und China, oder zwischen den USA und Europa, oder auch zwischen den USA und Mexiko/Kanada würde die positive Wahrnehmung beenden, ein heftiger Ausverkauf würde folgen. Auf der anderen Seite wäre der Fall der koreanischen Mauer der Beweis für die Optimisten, den sie sich schon lange gewünscht haben.

Für weiter steigende Aktienmärkte brauchen wir meiner Ansicht nach nun also den Fall der koreanischen Mauer.

Schauen wir einmal auf die Entwicklung der wichtigsten Indizes:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES


INDIZES17.5.18Woche ΔΣ '18 Δ
Dow Jones24.714 -0,5%-0,5%
DAX13.115 0,9%1,5%
Nikkei22.838 0,4%0,3%
Shanghai A 3.304 -0,3%-4,6%
Euro/US-Dollar1,18-1,1%-1,6%
Euro/Yen130,900,2%-3,0%
10-Jahres-US-Anleihe3,11%0,140,69
Umlaufrendite Dt0,42%0,060,14
Feinunze Gold$1.290 -2,2%-1,0%
Fass Brent Öl$79,21 2,3%19,0%
Kupfer6.773 -1,4%-5,4%
Baltic Dry Shipping1.305 -11,3%-4,5%
Bitcoin8.082 -4,2%-41,9%



Vor dem Hintergrund der negativen Meldungen dieser Woche sind die +0,9% im DAX kaum nachvollziehbar. Verantwortlich dafür sind jedoch eine ganze Reihe positiver Analystenkommentare in Folge der guten Quartalszahlen der Vorwochen. Nun registrieren Analysten also endlich, wie gut es der Wirtschaft geht.

Zudem hat der schwache Euro (-1,1%) dem "Exportindikator" DAX geholfen. Der US-Dollar hat sowohl gegenüber dem Euro als auch gegenüber dem japanischen Yen kräftig zugelegt. Entsprechend ist auch der Nikkei mit 0,4% diese Woche deutlich im Plus, während der Dow Jones 0,5% abgeben musste.

Die Rendite der 10 Jahre laufenden US-Staatsanleihe ist um 0,14%punkte auf 3,11% gesprungen. Damit ist das Zinsniveau in den USA nun um 2,7% höher als in Deutschland. Sprich: Wer sein Geld festverzinslich anlegen möchte, der erhält in den USA schonmal um 2,7% höhere Zinsen als in Deutschland. Kein Wunder, dass da der US-Dollar zulegt.

Der Anstieg des US-Dollar sowie der Anstieg der US-Rendite spiegelt sich in einem rückläufigen Goldpreis, denn Gold ist stets die Alternative zur Währung und kurzfristig ist der US-Dollar attraktiver geworden. Entsprechend ist das -2,2% im Goldpreis wenig verwunderlich. Wir haben unsere Spekulation im Edelmetall-Markt "goldrichtig" abgeschlossen.

Nun bin ich gespannt, ob sich die oben beschriebene Wahrnehmung unter den Anlegern auch in unserer Sentiment-Umfrage wiederfindet.




03. Sentiment: In Deutschland sichert man Gewinne ab

Insbesondere der schwache Euro-Wechselkurs zum US-Dollar hat in der abgelaufenen Woche für das Kursplus im DAX gesorgt. Aber auch die grundsätzlich wohlwollende Stimmung gegenüber den geopolitischen Entwicklungen hat geholfen, trotz einer Reihe von schlechten Meldungen die Zuversicht hoch zu halten.

Das vorläufige Umfrageergebnis zeigt 45% (+2%) der Teilnehmer, die in der aktuellen DAX-Entwicklung einen Aufwärtsimpuls sehen und weitere 25%, die von einer Topbildung ausgehen. Damit hat die überwältigende Mehrheit die Rallye inzwischen registriert. Nur 26% (-2%) betrachten die jüngste Entwicklung als Seitwärtsbewegung. Das Sentiment steigt weiter an und erreicht nun langsam ein euphorisches Ausmaß.

Mit 57% (+4%) haben die meisten Anleger steigende Kurse zum größten Tiel erwartet, weitere 17% (-1%) haben sogar darauf spekuliert. Nur noch 5% (-3%) wurden auf dem falschen Fuß erwischt und weitere 21% (unv.) sehen ihre Erwartungen kaum erfüllt.

Die Skepsis gegenüber der künftigen Entwicklung am Aktienmarkt bleibt groß: Nur 19% (+2%) gehen für den DAX in drei Monaten von weiter steigenden Kursen aus, hingegen fürchten weiterhin 32% fallende Kurse. Mit 36% (+3%) gehen jedoch die meisten von einer Seitwärtsbewegung aus. Bären dominieren die Erwartungshaltung, seit dem vergangenen Herbst war die Stimmung nicht mehr so bärisch.

Nur noch 19% (-5%) der Anleger wollen in den kommenden zwei Wochen Aktien zukaufen, hingegen beabsichtigen nun 22% (+3%) ihre Positionen zu verkleinern. Mit 59% (+1%) bleiben die meisten weiterhin erst einmal unentschlossen. Es ist das erste Mal seit ziemlich genau einem Jahr, dass das Verkaufsinteresse das Kaufinteresse übersteigt. Damals folgten einige schwache Börsenmonate.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger bleibt mit einem Wert von -6,8 im stark negativen Bereich. Das heißt, dass Privatanleger derzeit überwiegend Absicherungspositionen eingehen, sie schützen sich vor fallenden Kursen.

Ganz ähnlich sieht es bei den Profis aus: Institutionelle Anleger sichern sich über die Eurex mit Hilfe von Optionen ab. Das Put/Call-Verhältnis ist diese Woche auf 2,6 in die Höhe geschnellt und zeigt ein extrem aktives Absicherungsverhalten der Profis an.

In den USA sieht es anders aus, dort war das Put/Call-Verhältnis an der CBOE in den vergangenen Wochen extrem hoch und kommt derzeit langsam zurück. Das passt zur unterschiedlichen Börsenentwicklung: Während der DAX seit April seine im Februar erlittenen Kursverluste inzwischen wieder ausgleichen konnte, hinkt der Dow Jones noch hinterher. In Deutschland sichert man also die durch die Erholung erzielten Gewinne ab, während man in den USA länger Wunden geleckt hat und erst jetzt langsam zuversichtlich wird.

So stocken institutionelle Anleger nun langsam ihre Investitionsquote auf, sie stieg in der abgelaufenen Woche von 69% auf nunmehr 85% und notiert damit wieder am unteren Rand dessen, was als "normal" bezeichnet werden kann. In die fallenden US-Kurse haben die Profis also ihre Engagements vorsichtig erhöht.

Entsprechend notiert der technische Angst und Gier Index des S&P 500 mit 55% weiterhin im neutralen Bereich.

US-Privatanleger werden langsam ebenfalls wieder zuversichtlicher, der Bulle/Bär-Index ist auf 16% gestiegen und notiert damit im moderat positiven Bereich.

Sentimentdaten



Selten ist die Stimmungslage in Deutschland so unterschiedlich zu den USA, doch derzeit gibt es eine wichtige Diskrepanz. Während in Deutschland erzielte Gewinne abgesichert werden und Anleger ihre Positionen eher verkleinern möchten, steht man in den USA in den Startlöchern für den nächsten Schub der Rallye.

Es müssen also internationale Anleger sein, die derzeit in Deutschland investieren, denn die heimischen Anleger treiben die Kurse nicht mehr nach oben. Zu diesem Szenario passt meine Beobachtung, dass der größte US-Hedgefonds Bridgewater inzwischen seine Leerpositionen auf bis zu 13 DAX-Aktien vollständig zurückgefahren hat.

Auslöser der guten EU-Stimmung könnten die Regierungsverhandlungen in Italien sein: Dort hat sich eine Koalition gebildet, die ohne Berlusconi auskommt und das Referendum zum Verbleib in der EU erst einmal nicht weiter verfolgen möchte. Auch die Forderung nach einem Schuldenerlass für italienische Banken ist derzeit erst einmal aus den Schlagzeilen verschwunden. Stattdessen möchte man so etwas wie ein Bürgergeld über ca. 780 EUR einführen.

Da zeigt sich das EU-skeptische Mitte/Links-Bündnis doch wesentlich gemäßigter als in den vergangenen Monaten befürchtet und so ist der Zerfall der EU erst einmal kein Thema mehr. Ray Dalio, der Chef von Bridgewater, hat also diese Spekulation erst einmal beendet.

Nun sind also deutsche Anleger auf Börsenturbulenzen vorbereitet, nachdem der DAX in den vergangenen Wochen deutlich besser lief als sein US-Kollege Dow Jones. Es könnte sich um eine Ausnahmesituation gehandelt haben, die internationale Anleger zu Käufen bewegt hat. Daraus nun einen Konsolidierungsbedarf abzuleiten ist zwar möglich, aber auch gefährlich.

Denn nach wie vor ist die US-Börse die Leitbörse der Welt und dort steht die Erholungsrallye von den Korrekturtiefs noch aus. Sollte in den kommenden Tagen oder Wochen ein US-Rallye starten, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der DAX seinem Leithammel Dow Jones folgt. Viele heimische Anleger wären dann falsch positioniert, sie würden den steigenden Kursen dann hinterher laufen und durch späte Käufe eine Rallye weiter anheizen.

Auf der anderen Seite haben sich eine Reihe der positiven Entwicklungen der vergangenen Wochen in den letzten Tagen ins negative verdreht: Nordkorea spricht nicht mehr mit dem Westen, im Handelsstreit gibt es nun doch bislang noch keine Annäherungen, über das Iran-Abkommen könnte sich Europa mit den USA zerstreiten und die Zinsentwicklung in den USA könnte schon bald zur Belastung für die Konjunktur werden. Es wird spannend.







04. Ausblick: Mut zur sauberen Produktion

M-U-T ZUM SPEKULIEREN

m-u-t kommt aus Wedel, von Hamburg ein wenig die Elbe abwärts. Das Unternehmen engagiert sich mit photonischer Messtechnik für Life Science, Green Tech und Clean Tech, so zumindest die offizielle Beschreibung. Mit meinen Worten würde ich es wie folgt ausdrücken: das Unternehmen bietet die Qualitätssicherung von Fertigungsschritten in der Agrarwirtschaft sowie auch für die Halbleiterindustrie mit Hilfe von optischen Überwachungssystemen. Zudem werden in der Laborautomation und Medizintechnik immer mehr Aufgaben durch optische Messgeräte übernommen.

Wenn man die Farben von Produkten durch Spektralanalyse aufbricht, kann man wichtige Informationen über die Zusammensetzung auslesen und daraus Rückschlüsse über Erfolg oder Misserfolg der Fertigung ziehen. Das schöne daran: Es handelt sich um eine vollautomatische Qualitätskontrolle, verspricht also Effizienz- und Qualitätsgewinne und Kosteneinsparungen.

Das Unternehmen ist schon seit langer Zeit in diesem Bereich unterwegs, doch erst in der jüngsten Vergangenheit hat man die Chancen des Internets der Dinge erkannt: Kleine optische Sensoren können mit Kommunikationschips ausgestattet werden und dezentral Informationen sammeln und auswerten. Entsprechend beginnt die Geschäftsentwicklung derzeit anzuziehen, und das zeigt sich auch in der Aktienkursentwicklung.

Im Jahr 2015 gab es einen Wechsel im Management: Das alte Management hatte mit zu hohen Zielen Anleger und Mitarbeiter verprellt, die Aktie war ausverkauft worden. Das neue Management hat einen konservativen Plan vorgelegt und diesen seither kontinuierlich übererfüllt und weiterentwickelt.

Für das laufende Jahr wird von Analysten derzeit ein Umsatz von 60,5 Mio. Euro erwartet. In den vergangenen Jahren wuchs der Umsatz von m-u-t organisch um rund 10%/a an. Die aktuelle Erwartung spiegelt nun eine plötzlich stagnierende organische Umsatzentwicklung wider, da Ende letzten Jahres eine Unternehmensübernahme den Umsatz allein um 10% steigern wird. Irgendwie haben Analysten diesen Umstand noch nicht erkannt, die Erwartungen sind zu niedrig.

Entsprechend ist das KGV 2018e von 21 in meinen Augen viel zu hoch, die Komponente "G" = Gewinn wird derzeit viel zu niedrig geschätzt. Ich komme auf folgende Werte:

59 Mio. Euro Umsatz im Jahr 2017 plus 6,5 Mio. EUR Umsatz der übernommenen LayTec ergibt 65,5 Mio. EUR Umsatz. Wenn nun der ursprüngliche Umsatz noch mit 10% wächst, dann kommen nochmals 5,9 Mio. EUR hinzu, ergibt 71,4 Mio. Euro.

Das Unternehmen legt hohen Wert auf eine stabile Gewinnmarge, die in den vergangenen Jahren von 11,4% auf inzwischen 14,9% gesteigert werden konnte. Mir liegen keine Zahlung über die Gewinnmarge der übernommenen LayTec vor, also gehe ich mal von einem leichten Rückgang aus. Mit einer Gewinnmarge von bspw. 14% würde der Gewinn im Jahr 2018 bei 10 Mio. Euro ankommen. Daraus errechnet sich bei aktueller Börsenbewertung ein KGV 2018 von 11 und nicht 21, wie von Analysten erwartet. Sprich: die Aktie ist ziemlich günstig.

Anfang der Woche hat m-u-t bekannt gegeben, den sperrigen Namen m-u-t künftig durch Nynomic zu ersetzen. Man werde sich umbenennen und habe bereits eine entsprechende Kampagne geplant, um den neuen Namen bei Kunden, Lieferanten und am Kapitalmarkt bekannt zu machen.

Damit kommen bei noch m-u-t und künftig Nynomic in meinen Augen derzeit gleich eine ganze Reihe von positiven Entwicklungen zusammen:

1. Das Unternehmen hat kürzlich die Hürde von 100 Mio. Euro Marktkapitalisierung übersprungen und erscheint damit nicht nur auf meinem Radar, sondern auch auf dem Radar vieler institutioneller Anleger, die ebenfalls eine 100 Mio-Hürde haben.

2. Das neue Management hat nun drei Jahre Zeit gehabt, sich das Vertrauen des Kapitalmarktes zu erarbeiten.

3. Die Bewertung ist derzeit aufgrund der Übernahme von LayTec, die von Analysten noch nicht korrekt in ihre Modelle übernommen wurde, optisch hoch, in Wirklichkeit aber schon sehr günstig.

4. Die Umbenennung wird von einer Marketingkampagne begleitet, mit der sich das Unternehmen auch bei Anlegern bekannt machen möchte.

5. Das Internet der Dinge (IoT) ist eines der Modethemen des laufenden Jahres und wenn wir die aktuelle Marktkonsolidierung einmal hinter uns lassen, werden Anleger verzweifelt nach IoT-Aktien Ausschau halten. Wenn es Nynomic geschickt anstellt, wird man dann in den Fokus rücken und könnte ein Bewertungsniveau einer Wachstumsaktie erhalten.

Ich möchte m-u-t in unser spekulatives Portfolio und setze auf die hier genannten Entwicklungen. Getreu meinem Lucky Luke Motto (der Mann, der schneller zieht als sein eigener Schatten) würde ich zuerst kaufen und später nach weiteren Details zu diesem Unternehmen Ausschau halten, damit wir nicht zu spät einsteigen. Die Bilanz sieht solide aus, das Produkt ist meiner Einschätzung nach ein Nischenprodukt mit Weltmarktpotential. Das Management hat sich bewährt und die Bewertung ist niedrig. Probieren wir's mal.

Bitte mit Kauflimit arbeiten, da die Aktie noch nicht besonders liquide ist.

m-u-t / Nynomic
WKN A0MSN1, ISIN DE000A0MSN11
Kurs aktuell: 22,30 EUR
Kaufen unter 22 EUR
Spekulation auf Anlegerinteresse nach Umbenennung



05. Fusion: Deutsche Telekom, T-Mobile USA, Sprint


Deutsche Telekom, T-Mobile USA, Sprint
Der Zusammenschluss von T-Mobile und Sprint wird klappen

Fr, 18. Mai um 16:57 Uhr

Es ist der ... ich weiß nicht, wievielte Versuch der Deutschen Telekom, die US-Tochter unter die Haube zu bringen. Gelungen ist es nie. Mal war der Preis zu hoch, den die deutsche Mutter verlangte, mal hatten die Wettbewerbshüter etwas dagegen. Daher bekommt der aktuelle Versuch in der deutschen Presse wenig Aufmerksamkeit, das Thema ist abgedroschen.

Zu Unrecht, wie ich meine. Diesmal ist alles anders ;-).

T-Mobile (40 Mrd. USD) und Sprint (33 Mrd. USD) stellen nach Umsatz in den USA den dritt- und viertgrößten Mobilfunkanbieter dar. AT&T (160 Mrd. USD) und Verizon (125 Mrd. USD) haben die beiden ersten Plätze mit einem großen Abstand abgesichert. Eine Fusion von T-Mobile mit Sprint würde die Führungspositionen dieser beiden großen Wettbewerber noch nicht einmal infrage stellen. Dennoch haben Wettbewerbshüter etwas gegen die Fusion, da sie einen Oligopol fürchten: zu wenige Anbieter könnten mit ihren Marktanteilen zufrieden sein und die Preise anheben.

Speziell bei dieser Fusion würden zudem noch Ausländer profitieren: Die Deutsche Telekom als Mehrheitseigner von T-Mobile sowie die Softbank als Großaktionär von Sprint. Das kann doch nicht im Interesse Donald Trumps sein, oder?

Doch die Argumente der vergangenen Jahre sind meiner Einschätzung nach heute hinfällig: T-Mobile wird seit einigen Jahren von John Legere geführt, einem CEO, der eher als Popstar zu bezeichnen ist. Legere twittert, Legere ruft Kampfansagen aus und Legere liefert eine positive Überraschung nach der anderen. Als er bei T-Mobile anfing, behauptete er, AT&T und Verizon Kunden wegzunehmen. Er nannte sie "Dumm und Dümmer", wobei er durchblicken ließ, dass mal der eine, mal der andere dümmer sei.

Das war eine ziemlich freche Behauptung. Nicht das Prädikat dumm oder dümmer, sondern die Behauptung, Kunden zu erobern. T-Mobile hatte eine mit großem Abstand schlechtere Netzabdeckung. Doch zur Überraschung aller schaffte er es durch intelligente Vertragsangebote, die sich nach Kundenwünschen orientierten. T-Mobile begann wieder zu wachsen, den Gewinn steckte er in den Netzausbau.

In den sechs Jahren seit seinem Amtsantritt 2012 hat sich die Aktie von T-Mobile verfünffacht! Nun ist T-Mobile mehr wert, als sich die deutsche Telekom jemals erträumt hätte. Und nun hat John Legere seinen Wettbewerber bei Spring, CEO Raul Claure, überzeugt, dass man gemeinsam besser in die Zukunft blicken kann, als gegeneinander.

Gemeinsam mit Claure hat er einen Brief veröffentlicht, in dem die beiden die Vorteile eines fusionierten T-Mobile und Sprint aufzeigen. Überraschenderweise wird gleich zu Beginn aufgezeigt, dass es noch einen fünften Wettbewerber im Mobilfunkmarkt gibt, Comcast. Zwar spielt das von Comcast angebotene Mobilfunkangebot Xfinity größenmäßig noch keine nennenswerte Rolle, doch die Wachstumszahlen lassen aufhorchen. Xfinity hat zuletzt mehr neue Mobilfunkkunden geworben als AT&T und Verizon zusammen.

Doch viel spannender ist die geschäftliche Aussicht, die gegeben wird: Normalerweise erwartet man von einer Fusion die Streichung von Arbeitsplätzen und das Anheben von Preisen. Hier wird jedoch genau das Gegenteil aufgezeigt:

Der Ausbau des 5G-Mobilfunknetzwerks in den USA werde gemeinsam viel schneller und qualitativ hochwertiger erfolgen. Nur so habe man die kritische Größe, um AT&T und Verizon auf nationaler Ebene die Stirn zu bieten und das werde den Preiskampf anheizen. Da man direkt gegen die beiden Großen Vorgehen möchte, werde man Personal einstellen und nicht abbauen. Zum einen natürlich durch die Investitionen in den Ausbau des 5G-Netzes, zum anderen aber dann auch für den Vertrieb. Und Wachstum möchte man durch günstigere Preise für die Kunden erzielen.

Hört sich gut an, oder? Ganz ehrlich, es hört sich so an, wie es Donald Trump gerne hören würde: Günstigere Preise für den Konsumenten, Schaffung von Arbeitsplätzen und mehr Wettbewerb. Zudem wird die Infrastruktur der USA dadurch schneller und besser ausgebaut. Wenn Trump dieser Fusion Steine in den Weg legt, verstehe ich ihn nicht mehr.

Und wird John Leger recht behalten?

Nun, ein Blick in seine Vergangenheit zeigt, dass er schon vor seiner Zeit bei T-Mobile immer wieder das vermeintlich Unmögliche möglich gemacht hat.

Für die Deutsche Telekom wäre eine Fusion ein Glücksgriff: Statt die unliebsame Tochter billig zu verscherbeln, wird man plötzlich zu einem großen Player auf dem US-Markt - etwas, das man schon lange aufgegeben hatte. Wir hatten mit der Aktie ja bereits eine kleine Spekulation erfolgreich durchgeführt. Ich halte es noch für zu früh, aber es könnte die Zeit kommen, da die Deutsche Telekom von einer dann "überraschenden" Genehmigung der Fusion profitieren wird.



06. Update beobachteter Werte: Weibo, Wheaton Precious Metals, Bank of America, Hawesko, BB Biotech, Südzucker-Anleihe, Visa, bet-at-home, Cameco, Meyer Burger, Tesla Motors, Freenet

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


Weibo
Mutter Sina kooperiert mit Wettbewerber WeChat gegen Alibaba

Mo, 14. Mai um 16:04 Uhr
Weibo hat gute Q-Zahlen vermeldet: der Umsatz ist um 75,6% auf 350 Mio. USD gesprungen und lag damit um 2% über den Erwartungen der Analysten. Der Gewinn hat sich auf 0,50 USD/Aktie verdoppelt und lag damit um 6% über den Erwartungen.

Auch die Unternehmensprognose war positiv: Mt einem prognostizierten Umsatz von 420 bis 430 Mio. USD im laufenden Quartal wurde die durchschnittliche Analystenerwartung leicht übersprungen (424 Mio. USD). der Gewinn wird sich der Prognose zufolge nochmals auf 1,00 USD/Aktie verdoppeln.

Im Conference Call wurden die Zahlen weiter aufgebrochen: Das Wachstum stammt hauptsächlich aus Werbung für mobile Endgeräte. Hier steigen die durchschnittlichen Anzeigepreise, es steigt die Verweildauer der Weibo-Nutzer und es wurde ein neues Geschäftszweig erfolgreich etabliert: Markenanzeigen, also Anzeigen, die lediglich das Bewusstsein für eine Marke steigern sollen.

Einzig das Nutzerwachstum von aktuell 21% auf 411 Mio. Nutzer werde, so CEO Gaofei Wang, sich verlangsamen, da der Smartphonemarkt in China nunmehr ebenfalls erste Sättigungserscheinungen zeige.

Doch das ist keine Neuigkeit und das Gewinnwachstum wird ohnehin überwiegend durch andere Stellschrauben erzielt: Höhere Anzeigepreise und ordentliches Wachstum bei den Anzeigekunden. Daher kann dieses Haar in der Suppe nicht der Anlass für einen 14%igen Ausverkauf der Aktie sein, der im Anschluss erfolgte.

Weibo ist eine Ausgliederung von Sina und gehört heute noch zu 50% zur Muttergesellschaft. Sina hat am gleichen Tag Quartalszahlen veröffentlicht, die ebenfalls deutlich besser waren als erwartet, die Aktie ist jedoch ebenfalls eingebrochen.

Als Ursache habe ich eine andere Meldung ausgemacht: Sina hat eine Allianz mit JD.com verkündet. Man wolle gemeinsam Alibaba die Stirn bieten.

Diese Meldung überrascht, denn JD.coms Mutter wiederum hat auch WeChat groß gemacht. Und WeChat ist direkter Konkurrent von Weibo. Zudem ist Weibo inzwischen zu einem Drittel in der Hand von Alibaba. Sina versucht also den schärfsten Wettbewerber von Alibaba zu unterstützen und ist schlimmstenfalls bereit, die eigene Tochter Weibo dafür zu vernachlässigen.

Chinesische Anleger sehen in dieser Verstrickung offensichtlich mehr Probleme als Chancen, denn Sina und Weibo wurden Ausverkauf, JD.com konnte von der Meldung kaum profitieren. Alibaba hingegen konnte leicht anziehen.

Das KGV 2019e von Weibo steht bei 27, das Gewinnwachstum wird Analystenschätzungen zufolge 40% p.a. betragen. Damit ist die Aktie viel zu günstig ... es sei denn, da ist was faul. wir kommen hier an das Problem, das ich die chinesische Wirtschaft nicht so gut kenne, wie die deutsche oder die US-amerikanische. Ich kann leider nicht genau abschätzen, was hinter solchen Meldungen und Kursbewegungen steckt.

Die Aktie hat uns seit der Aufnahme Mitte letzten Jahres viel Freude bereitet, noch immer liegt die Position 50% über unserem ersten Kaufkurs. Mangels Einblick würde ich diese Position nun absichern, damit wir hier nicht in einen womöglichen Abwärtsstrudel hineingezogen werden. Als Stopp Loss merke ich mir Kurse um 85 Euro vor.


Wheaton Precious Metals
Gute Entwicklung, verkaufen und Gewinn sichern

Mo, 14. Mai um 16:25 Uhr
Es gibt eigentlich kein Haar mehr in der Suppe der Q-Zahlen von Wheaton Precious Metals, die Jahresprognose scheint bereits nach dem ersten Quartal in greifbare nähe gekommen zu sein. Entsprechend ist der Kurs seit unserer Aufnahme ins Portfolio vor gerade einmal zehn Wochen um 18% angesprungen.

Damit haben wir die spekulative Position genau im Tief eröffnet und ich möchte diesen schnellen Kursgewinn nun mitnehmen. Mag sein, dass die Aktie über die kommenden Monate weiter ansteigt, aber die eklatante Unterbewertung von vor 10 Wochen ist nun erst einmal ausgeglichen worden.

Der Goldpreis ist wider Erwarten noch nicht nach oben ausgebrochen: Aktuell beruhigen sich die Finanzmärkte und das vermindert in meinen Augen die Chance des Goldpreises auf einen baldigen Ausbruch. Irgendwann wird das Gold nach oben laufen, davon bin ich überzeugt und dafür haben wir ja unsere Goldbarren im Schließfach (aktuell 10% des Portfolios). Aber die kurzfristige Spekulation ist erst eimal vorbei.

Zudem hatte ich auf eine Aufholjagd des Silberpreises gegenüber dem Gold gewettet. Das ist ein klein wenig erfolgt, das Verhältnis ist von 81 auf 79 gesunken. Ich denke, das wird sich fortsetzen, aber ein Teil dieser Erwartung ist schon im Aktienkurs von Wheaton enthalten.

Aufgrund des guten Starts in das Jahr 2018 hat das Unternehmen die Dividende um 27% auf 0,09 USD/Aktie erhöht, nächster Dividendentermin ist der 24. Mai. Ich würde unsere Position vorher auflösen, damit wir die Ausschüttung nicht doppelt versteuern müssen.

die Aktie wird nicht allzu stark gehandelt in Deutschland. Am meisten Umsatz gibt es in Frankfurt und über Tradagate. Ich würde den Verkauf nur mit Limit vornehmen, ein Verkaufslimit von 18,25 Euro sollte alle zum Zuge kommen lassen.


Bank of America
Nächstes Ziel: 30 Euro

Mo, 14. Mai um 13:44 Uhr
Ich habe den Eindruck, gerade die Bank of America könnte in den vergangenen Tagen den Startschuss für eine Rallye gegeben haben. Denn die Vorbehalte der Anleger, die nach den guten Quartalszahlen die Aktie am Boden hielten, schwinden so langsam dahin: Zum einen hatte man Sorge, dass ein zu schneller Zinsanstieg die Konjunktur schwächen könnte bzw. fürchtete man andersherum, das der Umstand, dass die Rendite der 10 Jahre laufenden US-Staatsanleihe lange Zeit eben nicht über 3% springen konnte, ein Zeichen dafür sein könnte, dass die Konjunktur eben noch nicht so gut läuft.

Doch inzwischen war die Rendite kurzzeitig mal über 3% gesprungen, es folgte ein kurzer, technischer Ausverkauf und im Anschluss konnten die Aktienkurse wieder steigen. Wenn nun die Rendite in den kommenden Wochen irgendwann erneut über 3% springt, dann dürfte die technische Reaktion sehr klein ausfallen, wenn es überhaupt noch eine Reaktion darauf gibt. Das Zinsniveau belastet die Konjunktur derzeit also nicht.

Als zweites wurde die schwache Kreditvergabe der Bank of America kritisiert. Weniger Kredite bedeuten weniger Investitionen und damit auch weniger Wachstum in der Zukunft. Ich halte diese alte Argumentationskette für derzeit nicht aussagefähig, weil alle Investitionen, die sich irgendjemand in den vergangenen Jahren erträumen konnte, zu Null Prozent bereits finanziert sind. Da gibt es derzeit einfach keine große Nachfrage mehr und das ist nicht ein Zeichen für einen drohenden Abschwung, sondern in meinen Augen ein Zeichen dafür, dass das Kreditportfolio der Bank of America gesunden kann (sprich: nicht mehr jede noch so unsinnige Idee finanziert).

die größten Bedenken kamen jedoch einmal mehr aus der Richtung des Weißen Hauses: Wie stark wird der Handelsstreit mit China eskalieren? Inzwischen zeichnet sich eine Einigung ab und davon profitiert unter anderem Auch die Bank of America.

Schlimmer noch: Stellen Sie sich mal vor, Nordkorea und Südkorea verkünden einen gemeinsamen Pfad zur Wiedervereinigung und der Handelsstreit zwischen China und den USA wird zum kommenden Wochenende beigelegt. Das China-Geschäft würde also - wider der schlimmsten Befürchtungen - nicht zusammenbrechen und darüber hinaus gibt es einen riesigen neuen Markt in Nordkorea. Die Aktienbörse würde abheben, und insbesondere die Banken als konjunktursensible Aktien würden davon profitieren.

Ach, übrigens ist die Bank of America die viertgrößte Position im Portfolio von Warren Buffett. Er hält die Aktie als "langlanglangfristig" und erwartet einen positiven Effekt von Zinsanhebungen im laufenden Jahr. Na, da habe ich doch einen prominenten Mitstreiter gefunden :-)


Hawesko
Stabiles Wachstum

Fr, 18. Mai um 10:20 Uhr
Mit 2,3% Umsatzwachstum auf 112,2 Mio. Euro und einem Gewinn (EBIT) von 5 Mio. Euro reißt Hawesko keine Bäume aus. Doch das Unternehmen entwickelt sich langsam und solide weiter. Alle drei Sparten liefern einen ordentlichen Gewinnbeitrag, die EBIT-Marge lag bei 4,4%, soll aber im Laufe des Jahres noch auf 6,2% steigen.

Das Q1 ist traditionell ein schwaches Geschäft für Hawesko. Im Sommer wird mehr getrunken, da wird Umsatz und Gewinn kräftig ansteigen. Insgesamt erwartet CEO Thomas Hermelink einen EBIT-Gewinn von 32-33 Mio. Euro für 2018.

Jacques Weindepot, B2B-Großhandel sowie das Digitalgeschäft (ehemals "Distanzhandel") steuern je ein Drittel zum Geschäft bei. Insbesondere das Digitalgeschäft wird derzeit ausgebaut und soll auch die Abwicklung in den anderen beiden Sparten unterstützen, also deren Kosten senken. Die Entwicklung im Weinhandel ist jedoch sehr langsam, daher die moderaten Wachstumszahlen - daher aber auch die moderaten Investitionen und somit die trotz des Wandels solide Bilanz.

Alles in allem also eine konservative Position in unserem Portfolio, die uns in turbulenten Tagen eine Stütze ist. Die Hauptversammlung findet am 11.6. statt und soll eine Dividende in Höhe von 1,30 Euro je Aktie (2,5%) beschließen. Ich bleibe vorerst dabei.


BB Biotech
Rückschläge gut abgefangen, Trendwende in Sicht

Fr, 18. Mai um 10:06 Uhr
Der Biotech-Sektor wird seit einiger Zeit vom Finanzmarkt vernachlässigt. Niemand möchte kontinuierliches Wachstum, wenn Industrieaktien aufgrund des Konjunkturaufschwungs derzeit explosives Wachstum aufweisen. Außerdem haben zwei der größten Beteiligungen von BB Biotech in den vergangenen Monaten Probleme gehabt:

Celgene beendete im vergangenen Oktober überraschend die Entwicklung eines Medikamentes gegen Morbus Crohn (chronische Erkrankung bspw. der Darmschleimhaut) und senkte infolgedessen seine langfristige Gewinnprognose von 20,3% Wachstum p.a. auf "nur noch" 19,5%. Die Aktie wurde in Folge dieser Meldung um 30% ausverkauft, auch die Aktie BB Biotech wurde dadurch im Kurs gedrückt.

Anfang 2018 hat Celgene dann Juno Therapeutics für 9 Mrd. USD gekauft und ist eine Partnerschaft mit Prothena eingegangen, um frisches Wachstum ins eigene Medikamentenportfolio zu holen. Doch Anleger waren nicht überzeugt von der Strategie, denn zuletzt hatte Celgene im Jahr 2015 Receptos für 7,2 Mrd. USD übernommen, um kurz danach vermelden zu müssen, dass das eine Medikament von Receptos (gegen Multiple Sklerose) von der FDA abgelehnt wurde. Kein Wunder, dass Anleger nun also sehr skeptisch auf die Übernahme von Juno blicken.

Doch Juno ist, anders als Receptos, keine kleine Bude mit nur einem Medikament, sondern hat eine ganze Reihe von Medikamenten in der Pipeline und forscht insbesondere im Bereich der individuellen Immunonkologie, einem Bereich, der überaus zukunftsträchtig ist.

Mit einem KGV 2019e von nur noch 8 ist das Wachstum von 19,5% p.a. von Celgene meines Erachtens viel zu günstig bewertet. BB Biotech hat seine Beteiligung an Celgene von 12 auf 7,7% reduziert und somit auf die derzeitigen Probleme reagiert. Damit ist Celgene nur noch die drittgrößte Position im Portfolio von BB Biotech, hinter Ionis Pharma (9,8%) und Incyte (8%).

Der zweite Problemfall im Portfolio von BB Biotech ist Gilead: Das Unternehmen hat 2015 ein Medikament zur Behebung von Hepatitis C auf den Markt gebracht. Ja, es handelt sich nicht um einen Schreibfehler: Behebung, und nicht Behandlung. Das Medikament muss man nur einmal verabreichen. Es entfallen bei diesem Medikament also im Gegensatz zu allen anderen Hepatitis C Medikamenten regelmäßige Behandlungen, Gilead wurde dadurch zum Opfer des eigenen Erfolges.

Denn obwohl Gilead die einmalige Behandlung nach Volksmeinung unverschämt teuer machte, führen die ausbleibenden Folgekosten zu einem rückläufigen Umsatz bei Gilead. Zudem gibt es inzwischen und lange vor Ablauf des Patentschutzes bereits eine Reihe von Nachahmer-Medikamenten, die weitaus billiger sind und aufgrund des nach Volksmeinung unverschämt hohen Preises des Gilead-Medikaments Marktanteile erobern.

Nun hat Gilead die kleine Kite Pharma gekauft, um ein Standbein in der individuellen Immunonkologie aufzubauen. Kite ist im gleichen Umfeld unterwegs wie Juno, doch Juno ist mit seinen Tests schon etwas weiter. So wird es bei Gilead also noch eine Weile dauern, bis neue Medikamente den Umsatzrückgang auffangen können. Die Aktie hat sich seit 2015 halbiert, was vor dem Hintergrund des rückläufigen Umsatzes und Gewinns nicht verwunderlich ist. Aktuell halte ich das KGV von 10 für angemessen.

Mit aktuell 5,2% Portfolioanteil ist Gilead nach wie vor eine nennenswerte Position für BB Biotech.

Grundsätzlich halte ich es derzeit für einen guten Moment, in BB Biotech zu investieren. Das Interesse an Biotech ist gering. Es gab einige Rückschläge, so dass die Bewertungen vieler Biotech-Unternehmen inzwischen günstig sind - das war in der Vergangenheit selten der Fall. Und dann ist da einmal mehr der US-Präsident Donald Trump:

Trump hat in der vergangenen Woche seine mit Spannung erwartete Rede zur Reform des Gesundheitsmarktes gehalten. Sie werden sich erinnern, dass Trump die Medikamentenkosten in den USA für zu hoch hält, insbesondere der Staat als Großabnehmer müsse nach Ansicht von Trump günstiger einkaufen können.

Die gesamte Pharmabranche befindet sich seither in Schockstarre und wartet angstvoll auf Details. Die Details, die Trump jedoch vergangene Woche preis gab, haben einmal mehr für Beruhigung gesorgt, nicht für eine Eskalation. Denn wenn man überhaupt etwas aus der Rede ableiten kann - größtenteils war sie mal wieder sehr nebulös -, dann dass Trump in erster Linie die Vermittler angehen möchte.

Zwischen dem Staate und den großen Unternehmen, die für ihre Mitarbeiter Pakete der Gesundheitsversorgung einkaufen, und den Pharmakonzerne, die Medikamente verkaufen, stehen in den USA die "Health Care Companies". Während in Deutschland Krankenkassen stark reguliert sind, haben ihre privatwirtschaftlich organisierten US-Pendants ziemlich viele Freiheiten und liefern sich einen harten Wettbewerb. Doch sie verdienen als Zwischenhändler zwischen Pharmakonzernen und Krankenkassenkunden / Unternehmen eine ordentliche Marge. Und die möchte Trump nun schmälern, um die Kosten des US-Gesundheitssystems zu verringern.

Der befürchtete Eingriff in die Preisbildung seitens der Pharmaindustrie bleibt also ersten Einschätzungen zufolge weitgehend aus. Die Pharmaindustrie atmet erleichtert auf.

Ein weiterer Effekt dürfte sich vorteilhaft für den Biotech-Sektor auswirken: Viele Pharma-Konzerne haben ihre im Ausland erwirtschafteten Gewinne dort versteuert und konnten sie bis zur US-Unternehmenssteuerreform nicht kostengünstig in die USA zurückholen. Nun ist das möglich, geschätzte 200 Mrd. USD an im Ausland erzielten Gewinnen fließen derzeit zurück in die USA und stehen dann für Übernahmen zur Verfügung. Das Übernahmegeschäft, das in der Pharmabranche traditionell sehr wichtig ist, dürfte also anziehen und die Preise der Biotech-Unternehmen nach oben treiben.

Und noch ein Effekt dürfte BB Biotech in die Hände spielen: Das Konjunkturwachstum ist gut und in den vergangenen Monaten wurden die Wachstumsprognosen aufgrund des Handelsstreits zwischen den USA und China tendenziell zurückgenommen. Die Zeit, in denen Industrieunternehmen eine explosionsartige Gewinnentwicklung verzeichnen, könnte sich dem Ende zuneigen. Damit kommen nicht-konjunktursensible Aktien wie die Biotechbranche wieder in den Fokus der Anleger.

Wenn man sich die Aktie von BB Biotech anschaut, fehlen Vergleichswerte, um eine Bewertung vorzunehmen: Es gibt keinen unternehmenseigenen Umsatz, die Gewinnentwicklung springt je nach sporadischen Veräußerungserfolgen und der Cashflow ist aufgrund des Beteiligungs-Geschäftsmodells sehr gering. Auch die Betrachtung des Inneren Wertes (Net Asset Value), wenn man also die Börsenwerte der Beteiligungen errechnet, liefert keinen brauchbaren Bewertungsansatz, denn der ist im vergangenen Monat von 51,90 auf 49,90 Euro gefallen. Der Kurs hat sich stabil gehalten, dadurch ist der Aufpreis des Aktienkurses auf den Inneren Wert von BB Biotech gestiegen.

Anleger, die nach diesen Kennzahlen gehen, müssen also entweder aufgeben, oder aber eine zunehmende Überbewertung registrieren. Dem Umstand, dass die Aktie von BB Biotech jedoch den zugrunde liegenden Entwicklungen im Biotech-Bereich folgt, wird mit diesem Ansatz keine Rechnung getragen.

Immerhin: die Dividendenrendite von 4,3%, die seit Jahren kontinuierlich hoch ist, flößt Vertrauen ein. Ich setze darauf, dass die negativen Entwicklungen ausreichend in der Aktie eingepreist sind und von mir erwartete positive Entwicklungen schon bald wieder für steigende Kurse bei BB Biotech sorgen. Ich bleibe also dabei.


Südzucker-Anleihe
Ungewisse Cashflowentwicklung im laufenden Geschäftsjahr

Fr, 18. Mai um 10:17 Uhr
Heute hat Südzucker Geschäftszahlen für das Ende Februar beendete Geschäftsjahr 2017/2018 veröffentlicht. Für uns als Eigner der Anleihe ist insbesondere eine Kennziffer interessant: Der Cashflow darf nicht unter 5% des Konzernumsatzes sinken. Im Jahr 2015 war diese Kennziffer nah an die 5% gerutscht und der Anleihekurs sank stark ab. Doch seither hat sich der Cashflow stabilisiert und wuchs schneller an als der Umsatz.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat Südzucker 6,98 Mrd. Euro umgesetzt und 693 Mio. Euro Cashflow generiert. Die Quote steht damit bei 9,9%, fast doppelt so hoch wie erforderlich.

Doch der Ausblick hat es in sich. Südzucker hat seine Ende März ausgegebene Prognose bestätigt: der Umsatz werde für das laufende Geschäftsjahr auf 6,8 bis 7,1 Mrd. Euro prognostiziert. Das operative Ergebnis werde sich jedoch auf 100 bis 200 Mio. Euro mehr als halbieren (aktuell 445 Mio. Euro). Ursache für den erwarteten Gewinneinbruch sei der niedrige Zuckerpreis, der auf das Krisenniveau von 2015 zurückgefallen ist (11 USD/lb). Ende 2016 stand der Zuckerpreis noch bei 24 USD/lb.

Südzucker spricht von Überkapazitäten auf dem Weltmarkt und von Billigimporten nach Europa, da dort seit Oktober letzten Jahres Importbeschränkungen aufgehoben wurden. Der Effekt wurde, so das Management, zwar erwartet, überrascht nun jedoch in der Intensität. Man erwarte zwei Übergangsjahre.

Hmm, das hören wir als Anleiheeigner natürlich nicht gerne. Wenn im Zuge der Übergangsjahre auch der Cashflow vorübergehend unter die Räder geraten sollte, dann würde die Zinszahlung ausfallen. Entsprechend ist der Kurs unserer Anleihe seit Ende März um 2,8% abgesackt. Der Kursrückgang entspricht ziemlich genau der Zinsausschüttung für das abgelaufene Jahr in Höhe von 2,771%.

Sprich: Einen einmaligen Zinsausfall haben wir bereits eingepreist.

Nun wollen Sie von mir sicherlich wissen, wie wahrscheinlich es ist, dass Südzucker in einem der beiden kommenden Geschäftsjahre die Cashflow-Hürde reißt und eine oder gar zwei Zinszahlungen ausfallen lässt. Da kann ich nun stundenlang rechnen und mich hinter Annahmen und Zahlen verstecken, oder aber ich gehe mit gesundem Menschenverstand an die Sache:

Südzucker betont bei jeder Gelegenheit die gute Reputation des Unternehmens am Kapitalmarkt. Erst Ende 2017 hat das Unternehmen eine Anleihe mit 8 Jahren Laufzeit im Volumen von einer halben Milliarde am Markt platziert. Die Verzinsung: 1%. Ein klares Zeichen für das Vertrauen des Kapitalmarktes in das Management von Südzucker.

Und das kann ich nur bestätigen: Als der Cashflow vor drei bis vier Jahren unter die 5%-Hürde zu rutschen drohte, habe ich mich beim Konzern erkundigt, wie wahrscheinlich das Reißen der Hürde sei. Vieles deutete darauf hin, dass es sehr schwer für das Management werden dürfte, das zu vermeiden. Doch die Antwort war schon damals, dass sich das Management der guten Reputation bewußt sei und diese Reputation mit allen Mitteln verteidigen werde. Und tatsächlich würde die Hürde erfolgreich übersprungen, sämtliche Zinsen wurden gezahlt.

Für die kommenden zwei Jahren wird die Entwicklung des Zuckerpreises maßgeblich sein. Doch das Management kann mit Kosteneinsparungen auf einen niedrigen Zuckerpreis reagieren. Investitionen können gestreckt werden und, wenn alle Stricke reißen, kann auch die Produktion gedrosselt werden. Das würde zwar dann auch die Absatzmenge und somit den Umsatz reduzieren, aber gleichzeitig den Preis stabilisieren. Beide Effekte wären vorteilhaft für die Cashflowquote.

Ich würde mich also derzeit zugunsten der Südzucker-Anleihe entscheiden und die Entwicklung am Zuckermarkt eng beobachten.


Visa
Teilverkauf, Paypal mit besseren Chancen

Fr, 18. Mai um 10:14 Uhr
Irgendwas müssen wir noch verkaufen, nachdem der DAX nun an der 13.000 Punkte-Marke ins Stocken geraten ist. Sie kennen das ja schon: Wenn die Kurse stark angestiegen sind, zwinge ich mich dazu, irgendeinen Wert zumindest zum Teil zu verkaufen. Meine Wahl fiel auf Visa.

Wir hatten Ende 2016 Visa für Paypal ins Portfolio geholt, weil Paypal damals nicht aus dem Quark kam. Tatsächlich lief Visa in den ersten Monaten deutlich besser als Paypal, doch im Frühjahr 2017 stürmte Paypal los. Seit November läuft Paypal nun schon wieder seitwärts, Visa jedoch hat weiter zugelegt und stürmte nach den Quartalszahlen Ende April auf neue Allzeithochs.

Nun habe ich mir die Zahlen angeschaut und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es bald wieder an Paypal sein könnte, die Führung zu übernehmen. Visa, Mastercard, Discover Financial, Wirecard, Square, ... und wie sie alle heißen, sind alle auf dem Weg, die Zahlungsabwicklung für uns Privatkunden zu revolutionieren: Traditionelle Banken werden immer weniger genutzt, vollelektronische Überweisungen werden binnen weniger Minuten, teils Sekunden rechtskräftig vollzogen.

Und ich denke, dass Paypal gegenüber Visa Vorteile hat. Vor zwei Jahren hat Paypal mit Visa eine Kooperation geschlossen, von der beide Partner profitierten: Paypal durch das weltweite Vertriebsnetz von Visa und Visa durch die vollautomatisierte Abwicklung von Paypal.

Doch während diese Kooperation für Visa notwendig war, um mit der Entwicklung Schritt zu halten, war sie für Paypal nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu weiteren Kooperationen.

Schauen wir uns mal die Zahlen an: Beide Unternehmen haben ein KGV 2019e von rund 26. Beide Unternehmen werden Analystenerwartungen zufolge ein Gewinnwachstum von 18% p.a. verzeichnen. Visa bietet eine Dividende in Höhe von mageren 0,6%, Paypal schüttet noch nichts aus. Stattdessen investiert Paypal in Umsatzwachstum, denn der wächst bei Paypal den Erwartungen zufolge fast proportional zum Gewinn mit 16-17%, während Visa nur noch mit 10% Umsatzwachstum auskommen muss.

Visa und Paypal sollen eine langfristige Komponente in unserem Wachstumsportfolio darstellen. Für ein Wachstumsunternehmen erwarte ich allerdings nachhaltige Wachstumsraten im Bereich von 20%. Das kann Visa nicht liefern, auch wenn derzeit das Gewinnwachstum überproportional zum Umsatzwachstum in diesen Bereich vordringt. Irgendwann muss auch der Umsatz wachsen, wenn der Gewinn weiter wachsen soll. Und das ist bei Paypal stärker der Fall.

Ich würde daher das aktuell hohe Kursniveau bei Visa nutzen und unsere Position zur Hälfte verkaufen. Mit dem Verkauf des zweiten Teils warte ich noch ein paar Tage und für den Einstieg bei Paypal setze ich mal auf einen kleinen Rücksetzer nach den starken vergangenen Tagen.


bet-at-home
Kursziel erreicht, Verkaufen über 90 EUR

Fr, 18. Mai um 09:54 Uhr
Punktlandung: Mein im April ausgegebenes Kursziel von 90 euro bis zur Hauptversammlung hat Bet-at-Home heute erreicht - vier Tage vor der Hauptversammlung.

Am kommenden Dienstag findet die Hauptversammlung statt, dort wird die Dividende in Höhe von 7,50 Euro verabschiedet. Am Mittwoch wird die Aktie dann ex Dividende gehandelt, dürfte also um etwa 7,50 Euro niedriger starten.

Das Vorhaben Österreichs, mit einer gegen EU-Recht verstoßenden Regelung das eigene Glücksspielmonopol abzusichern, wurde offensichtlich auf Eis gelegt oder vollständig eingestampft, denn seit den Turbulenzen im März gibt es an dieser Front keine neuen Entwicklungen mehr. Derweil wurde inzwischen sogar in den USA eine Entscheidung vom höchsten Gericht getroffen, dass die Regelungen den einzelnen Bundesstaaten überlässt. Auch in den USA wird also das Monopol des Staates schrittweise aufgegeben.

Bleibt derzeit noch Polen, die Bet-at-Home mit einer nach Ansicht von Bet-at-Home EU-rechtswidrigen Regelung benachteiligen. Wir dürfen gespannt sein, wie lange sich Polen gegen das Eu-Recht wehren kann.

Ich schaue mir mal am Dienstag den Bericht des Vorstands auf der Hauptversammlung an, denn die Aktie scheint mir mit einem KGV 2017e von 17 bei 9% Gewinnwachstum weiterhin günstig bewertet. Zudem wächst der Cashflow mit 12% überproportional und könnte die hohe Dividende (aktuell 7,50 EUR = 8,3% Div-Rendite) irgendwann auch aus dem Cashflow tragen. Aktuell untergliedert sich die Dividende in einen langfristig stabilen Anteil von 3 Euro und einer Extradividende in Höhe von 4,50 Euro, die aus den freien Unternehmensrücklagen gezahlt wird. Bei dem hohen Cashbestand von 100 Mio. Euro per Ende 2017 ist das locker möglich, aber nicht nachhaltig. Wie gesagt: die aktuelle Cashflowentwicklung lässt hoffen, dass die bereits 2017 als ordentliche Dividende gezahlten 7,50 Euro in naher Zukunft wieder vollständig als ordentliche Dividende aus dem Cashflow ausgeschüttet werden kann.

Also: Heute würde ich die spekulative Position zu Kursen über 90 Euro verkaufen. Ich schaue mir die Hauptversammlung am kommenden Dienstag an, um zu entscheiden, ob wir Bet-at-Home als Dividendenaktie in unser Portfolio holen.


Cameco
Ölpreis über 70 USD/Fass treibt auch den Uranpreis

Fr, 18. Mai um 10:07 Uhr
Die US-Sanktionen gegen den Iran haben den Ölpreis weiter in die Höhe schnellen lassen. Bei einem hohen Ölpreis wird der Atomreaktor wieder zu einer attraktiven Alternative, der Uranpreis zieht entsprechend ebenfalls ein wenig an. Und das wiederum hilft der Aktie von Cameco, die das neue, höhere Kursniveau weiterhin halten kann.

Bitte Stopp Loss bei 8,40 Euro beachten, bis auf Weiteres bleiben wir dabei.


Meyer Burger
Großaufträge entwickeln sich stabil aber nicht überragend

Fr, 18. Mai um 10:12 Uhr
Diese Woche hat Meyer Burger zwei Großaufträge mit einem Volumen von insgesamt 17,5 Mio. CHF bekannt gegeben. Erst vor drei Wochen wurde ein Großauftrag aus Asien mit einem Volumen von 16 Mio. CHF vermeldet. Anfang März wurden Aufträge in Höhe von 14 Mio. CHF unterzeichnet.

Großaufträge sind das, worauf Anleger bei Maschinenbauern mit großem Interesse schauen. Wenige Großaufträge können für einen Maschinenbauer über Erfolg und Misserfolg in einem Geschäftsjahr entscheiden. Ende März hatte Meyer Burger einen verhaltenen Auftragseingang für Januar und Februar vermeldet, nur 36,2 Mio. CHF, und infolgedessen war die Aktie eingebrochen.

Der Handelsstreit zwischen den USA und China ist nicht geeignet, Investoren zu Entscheidungen zu bewegen. Im Gegenteil, die Investitionsentscheidungen werden derzeit verzögert, bis es Gewissheit über den Ausgang des Handelsstreits gibt. Unter diesen Verzögerungen leidet Meyer Burger.

Zudem werden Anleger nervös hinsichtlich des Pilotprojektes mit Tesla/Panasonic für den Bau von Solaranlagen. Je länger von dieser Seite ein Folgeauftrag ausbleibt, desto größer werden die Zweifel bei den Anlegern, ob da überhaupt noch etwas kommt. Zudem steht Tesla derzeit wieder einmal unter Beschuss, die Meinungen gehen von baldiger Pleite bis zum baldigen Weltmarktführer. Da aktuell die Bedenkenträger überwiegen, hilft das auch nicht Meyer Burger.

Die jüngsten Großaufträge zeigen, dass das Geschäft von Meyer Burger weiterhin stabil ist. Die große Überraschung, die den Kurs wieder auf das alte Kursniveau katapultieren könnte, steht bislang jedoch noch aus.

Ich denke, die Aktie hat viele Befürchtungen eingepreist. Eine weiterhin verhaltene Entwicklung des Auftragseingangs würde die Aktie nicht weiter belasten, eine positive Überraschung hingegen würde der Aktie aus dem Keller helfen. Ich bleibe also dabei.


Tesla Motors
Gegen den Strom

Fr, 18. Mai um 13:51 Uhr
Wer das tut, was alle tun, darf nicht erwarten, damit erfolgreicher zu sein als alle. Elon Musk tut das, was niemand sonst tut. Also verstehen ihn auch die Wenigsten, denn Neues zu erfassen ist nicht jedermanns Sache.

Das Zwischenziel von Tesla, 2.500 Model 3 pro Woche zu bauen, wurde inzwischen erreicht. Doch wo bleiben die Lobeshymnen der Fachzeitschriften? Wo wird ein detaillierter Blick auf die neuen Produktionsmethoden von Tesla geworfen um zu erkennen, wie das Unternehmen binnen weniger Jahre die Entwicklung vollziehen konnte, für die alle anderen Automobilunternehmen 100 Jahre benötigten? Wie konnte Tesla in so kurzer Zeit ein Zuliefernetzwerk im Nirgendwo aufbauen? Warum spricht niemand mit denen? Haben die alle einen Maulkorb verpasst bekommen?

In der Telefonkonferenz hat Musk einige Hinweise darauf gegeben, wie der Weg von den aktuell 2.500 gebauten Autos pro Woche zu 5.000 aussehen wird, er sprach sogar von einer Spitzenproduktionsgeschwindigkeit von bis zu 6.000 / Woche.

Inzwischen stellt die Konkurrenz E-Autos vor, deren Leistungen teilweise sogar über denen von Teslas Autos liegen - aber deren Preis deutlich höher ist.

Es ist noch immer nicht raus, ob Tesla den Wettlauf gewinnen wird. Zu Viele haben ein Interesse daran, Tesla scheitern zu lassen. In Deutschland dürfte jeder Zehnte der Bevölkerung ein Interesse am Scheitern von Tesla haben, denn bis zu 10% der Wirtschaftsleistung in Deutschland hängen indirekt an der Automobilindustrie.

Wenn dieser Anteil der Bevölkerung seinen Einfluss bei Politik und Medien einsetzt, um Tesla Steine in den Weg zu legen, wird es schwer für Elon Musk, sich durchzusetzen.

In den vergangenen Tagen gab es gleich eine ganze Reihe von Hiobsbotschaften für Tesla: Jeder Unfall eines Tesla-Autos wird durch die Presse gejagt. Stets wird gemutmaßt, ob der Autopilot aktiviert war. Stets wird kritisch beäugt, wie die Batterie Feuer fangen konnte. So tragisch Unfälle, noch dazu mit tödlichem Ausgang, auch sind, die Statistik zeigt für Tesla-Autos noch immer eine ziemlich niedrige Unfall- und Opferquote. Das ist für ein neues Produkt nicht schlecht, oder? Musk hat sich einen Unfall herausgepickt, bei dem der Autopilot ein stehendes Fahrzeug übersah und in der Presse nun der Autopilot in Frage gestellt wird. Er twittert dazu, dass niemand darüber schreibt, dass der Fahrer dieses Unfallwagens mit 97 Km/h ungebremst gegen ein Feuerwehrauto geprallt sei und sich dabei lediglich den Knöchel gebrochen habe.

Nun hat Tesla erneut angekündigt, die Produktion des Model 3 für einige Tage Ende Mai stillzulegen, um notwendige Modifikationen im Produktionsprozess vorzunehmen. Tesla wird also auch im laufenden Quartal das Produktionsziel verfehlen, denn Analysten extrapolieren die wöchentlichen Produktionszahlen stets auf den gesamten Zeitraum und vergessen dabei, dass die Produktionsmethode Neuland ist und daher immer wieder grundlegende Anpassungen bedarf.

Und immer wieder wird von Analysten vorgerechnet, dass Tesla seine Zukunftsvisionen nicht finanzieren kann. Doch daran sollten wir uns langsam gewöhnen: Elon Musk hat in den vergangenen Monaten so viele Zukunftsprojekte vorgestellt, dass diese ganz sicher nicht durch Gewinne aus dem Verkauf des Model 3 finanziert werden können. Das wird Musk irgendwann meiner Erwartung nach einfach dadurch lösen, das er eine neue Finanzierungsrunde für das Model 3 als nicht notwendig bezeichnen wird, was auch stimmen sollte. Doch die neuen Projekte wie der Tesla Semi Laster oder das Model Y werden frisches Kapital benötigen, wenn Musk seine Innovationsgeschwindigkeit beibehalten möchte. Und wenn Musk frisches Geld für neue Projekte einsammeln möchte, nachdem er mit dem Model 3 bewiesen hat, dass er erfolgreich den Markt aufrollen kann, dann wird es für Tesla kein Problem sein, weitere Kapitalerhöhungen durchzuführen.

Eine Reihe von Unfällen, die geballte Analystenschar, die sich über den vermeintlichen Kapitalbedarf auslässt und der angekündigte erneute Produktionsstopp haben die Teslaaktie um 7,5% nach unten gedrückt. Mehr nicht. Ich würde sagen, das ist ein Zeichen, dass nur noch überzeugte Tesla-Fans in der Aktie investiert sind.

Ach so, noch ein Nachtrag zu den überraschenden Aussagen Musks während der letzten Telco: Er hatte drei Analystenfragen nicht beantwortet. In einem Tweet hat er nun erklärt, dass diese Analysten "Sell-Side Analysten" seien, die Leerverkäufer repräsentierten. Es sind also Analysten, die in der Telco versucht haben, Argumente für ihre Leerverkaufskunden zu erhalten. Das ist destruktiv. Klar, jeder Analyst, der die Aktie kaufen möchte, muss sich mit den Risiken beschäftigen. Aber jemand, der auf fallende Kurse setzt und nur nach negativen Informationen sucht, kann einem Unternehmen auch schaden. Daher habe er, so Musk, die Fragen nicht beantwortet. Zudem wurden Themen angesprochen, die bereits besprochen waren.

Das erklärt, warum er scheinbar seine guten Manieren verlor. Er wollte den Leerverkäufern keine neuen Argumente geben. Keine andere Aktie in den USA ist so stark leerverkauft wie Tesla, d.h. es gibt bei keinem anderen Unternehmen der USA so viele Pessimisten, die am Scheitern Teslas verdienen würden. Wenn man das weiß, dann ist nachvollziehbar, warum zu keinem anderen Unternehmen so viele negative Berichte veröffentlicht werden. Entweder die haben alle Recht, oder aber wir werden einen der größten Short Squeezes erleben, den die Börse je gesehen hat.

Also: Es bleibt spannend. Wir haben eine halbe Position und ich warte weiter ab, ob die Aktie nochmals deutlich nach unten geprügelt wird - dann würde ich wieder nachkaufen.


Freenet
Heute ex-Dividende

Fr, 18. Mai um 13:50 Uhr
Freenet hat gestern seine Hauptversammlung durchgeführt und die Ausschüttung der Dividende in Höhe von 1,65 Euro (6,2%) beschlossen. Heute wird die Aktie also ex-Dividende gehandelt, also erst einmal um 1,65 Euro tiefer. Die Dividende wurde aus dem steuerlichen Einlagenkonto ausgeschüttet, ist also steuerfrei :-).

Die Aktie notiert aktuell bei -1,96 Euro, hat also 21 Cent "zuviel" abgegeben. Ich denke, da sind ein paar Anleger dabei, die nach dem Einstreichen der Dividende nun verkaufen. Wesentliche Meldungen, die dafür verantwortlich sein könnten, gab es nicht.



07. Übersicht HT-Portfolio

Spekulation (≈10%) =3,2%WKN17.5.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 5x2%!
Cameco8820179,70 €1%23%3,2%C
Wheaton Precious MetalsA2DRBP18,29 €0%18%0,0%D
Bet-at-HomeA0DNAY90,30 €5%29%0,0%C







En Vogue (≈15%) =15,2%WKN17.5.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 5x3%!
Bank of America85838826,11 €1%7%3,1%C
WeiboA110V786,31 €-4%-1%2,6%A
Meyer BurgerA0YJZX1,01 €4%-22%2,9%A
Deutsche Bank51400011,02 €-5%-25%4,2%C
FinTech GroupFTG11134,80 €1%14%2,3%C







Wachstum (≈30%) =25,1%WKN17.5.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 4x7,5%!
Apple865985159,55 €1%17%4,3%B
FacebookA1JWVX155,30 €-1%4%3,7%B
VisaA0NC7B110,49 €0%15%6,3%C
BB BiotechA0NFN356,75 €2%2%7,3%A
TeslaA1CX3T241,85 €-4%4%3,5%B







Dividende (≈25%) = 17,8%WKN17.5.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 3x8%!
Innotec54051017,50 €2%6%7,5%C
Hawesko60427051,50 €1%1%2,7%B
FreenetA0Z2ZZ26,63 €1%-1%7,6%A







Absicherung (≈20%) =22,7%WKN17.5.18Woche ΔΣ '18 ΔAnteil 3x6,7%!
Goldbarren 100 gr100 gr.3.484,00 €-1%1%10,0%A
Südzucker-AnleiheA0E6FU96,59%-1%-4%6,6%B
Nokia-AnleiheA0T9L2104,29%1%-5%6,1%C





Cashquote
Σ-Portfolio

0%4%15,9%

Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis10%3,2%512%
ZyklischTrump15%15,2%553%
WachstumEnkelkinder30%25,1%457,5%
DividendeUrlaub25%17,8%338%
AbsicherungZins & Gold20%22,7%336,7%
Summe
100%84,1%2017


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:


ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- & Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel

https://www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



08. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



09. An-/Ab-/Ummeldung

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