H E I B E L - T I C K E R S T A N D A R D
F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N
- Einfach einen Tick besser -
DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
14. Jahrgang - Ausgabe 38 (20.09.2019)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
I N H A L T
01. | Info-Kicker: Wir laufen auf einen ereignisreichen Herbst zu |
02. | So tickt die Börse: Ölmarkt & Zinspolitik deuten auf robuste Wirtschaft |
- Zinspolitik stützt Aktienmarkt | |
- Wochenperformance der wichtigsten Indizes | |
03. | Sentiment: Spekulative Positionierung wird bevorzugt |
- | |
04. | Ausblick: Börsengang TeamViewer, Rule 40 für Cloud-Unternehmen |
05. | Update beobachteter Werte |
"Wir müssen draussen bleiben" | |
Erstaunlich stabil | |
Splunk +7% im Kielwasser des IPOs von Datadog (+49%), Konkurrenz belebt das Geschäft | |
Zucker springt an | |
06. | Übersicht HT-Portfolio |
07. | Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise |
08. | An-/Ab-/Ummeldung |
01. Info-Kicker: Wir laufen auf einen ereignisreichen Herbst zu
Liebe Börsenfreunde,
Oh, es ist viel passiert in der abgelaufenen Woche. Ein Drohnenanschlag auf die größten Ölfelder der Welt blieb überraschenderweise ohne schwerwiegende Folgen und die US-Notenbank lässt sich weder von der EU, noch von dem Donald provozieren. In Kapitel 02 erkläre ich, wie die jüngsten Ereignisse durch die Finanzmarktbrille gesehen werden.
Die Euphorie der Vorwoche ist wieder weg, dazu hat eine kurze Korrektur zum Beginn der Woche gereicht. Im Kapitel 03 analysiere ich das Ergebnis unserer jüngsten Sentimentumfrage und ziehe meine Schlüsse daraus.
TeamViewer geht am kommenden Mittwoch an die Börse, endlich mal ein deutsches Cloud-Unternehmen. Grund genug für mich, mir das Unternehmen und die IPO_Bedingungen näher anzuschauen. In Kapitel 04 erfahren Sie alles Wissenswerte über den Börsengang.
Zudem habe ich Ihnen dort auch die Rule 40 erklärt: Eine Faustregel, mit der US-Hedgefonds Cloud-Unternehmen bewerten. Ob TeamViewer die wahren Bedingungen einhält und welche US-Cloud-Unternehmen bei dieser Beurteilung am besten abschneiden, lesen Sie ebenfalls in Kapitel 04.
Außerdem habe ich noch die "wirklichen Ziele" des Boris Johnson diskutiert. Warum ein harter Brexit für seine Ziele besser ist als ein Kompromiss mit Backstop für Irland.
Gleichzeitig treffen sich nun wieder die Streithähne aus China und den USA und dürften in den kommenden Wochen die Stimmung mindestens genauso stark beeinflussen wie die im Oktober anlaufende Berichtssaison.
Wir laufen auf einen sehr spannenden Herbst zu :-).
Wie immer gibt es wichtige Updates in Kapitel 05 und eine tabellarische Übersicht über unser Portfolio in Kapitel 06.
Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/hts190922.pdf
Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,
take share, Ihr
Börsenschreibel
Stephan Heibel
Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker
02. So tickt die Börse: Ölmarkt & Zinspolitik deuten auf robuste Wirtschaft
Am vergangenen Wochenende wurden durch einen Drohnenangriff 5,7 Mio. Fässer Öl an täglicher Fördermenge vom Netz genommen. Es handelt sich um den größten Förderausfall der Geschichte, die Medien waren voll von Geschichten über den Ölpreisschock, der uns nun bevor stehe.
Am Montag war der Ölpreis vorbörslich um 15% angesprungen, inzwischen ist das Plus deutlich kleiner geworden (nur noch +7%). Der Grund: Bis Ende des Monats seien die Schäden repariert, hören wir aus Saudi Arabien.
Doch der Ölpreis war schon deutlich rückläufig, bevor diese Meldung veröffentlicht wurde. Ich hatte den Eindruck, dass Montag früh Panik im Markt herrschte, die binnen weniger Minuten bereits verflogen war. Das hat meiner Ansicht nach zwei Ursachen:
1. Die USA fördern inzwischen genug Öl für den Eigenbedarf. Vor 10 Jahren waren es noch 5 Mio. Fässer Öl am Tag, dank Fracking werden heute 11 Mio. Fässer am Tag gefördert. Der Engpass ist nicht mehr das Öl, sondern der Transport des Öls. In den kommenden 10 Jahren werde die tägliche Fördermenge auf 17 Mio., Fässer am Tag gesteigert, lauten die offiziellen Prognosen.
Es gibt also genug Öl, um einen Förderausfall irgendwo in der Welt umgehend zu kompensieren.
2. Mein Sohn (10 Jahre) war heute nicht zu halten, er wollte mitmachen bei der weltweiten Demo Fridays for Future. Öl ist sowas von "out"! Öl ist die Kohle der jungen Generation: Schmutzig! Das will keiner mehr.
Investitionen in den Ausbau der Öl-Infrastruktur sind kaum mehr möglich. Plastiktüten (Hauptbestandteil = Öl) wird in immer mehr Ländern verboten. Hat jemand von Ihnen noch eine Ölheizung im Keller? Lassen Sie das nicht Ihren Nachbarn wissen! Für das Ende der Öl-Wirtschaft sorgt nicht "Peak Oil", der Verbrauch der endlichen Ressource Öl, wie in den 90ern fälschlicherweise behauptet, sondern die Klima-Bewegung. Alternativen liegen auf der Hand und werden ausgebaut. Investitionen finden bei erneuerbaren Energien statt, nicht mehr im Ölmarkt.
Warum sollte also ein Ölpreisschock die Weltwirtschaft in diesem Umbruch belasten? Es würde doch vielmehr lediglich eine Beschleunigung der Investitionen in die Alternativen befördern, nicht jedoch in die Öl-Förderung. Und Investitionen in die Alternativen kurbeln die Wirtschaft an.
So hat sich der Drohnenanschlag in Saudi Arabien binnen kürzester Zeit als non-event entpuppt.
Zu Fridays for Future: Es ist gut, dass auf die Problematik aufmerksam gemacht wird und das Beste daran ist, dass eben nur auf die Problematik aufmerksam gemacht wird, ohne eigene Lösungsvorschläge zu präsentieren. Die Lösung muss aus unserer Gesellschaft kommen, nicht aus der Demo.
Jede Bewegung wird, wenn sie groß genug ist, unterlaufen: Zum einen von Akteuren, die das Thema plötzlich für so wichtig halten, dass sie den Rechtsstaat hinten anstellen, zum anderen von Aktivisten, die der Bewegung plötzlich konkrete Ziele geben möchten und Maßnahmen vorschlagen. Ich bin gespannt, wie sich diese Bewegung von solchen Gefahren fern hält.
Maßnahmen werden beispielsweise heute schon von der Regierungskoalition vorgestellt: Die Bahn wird günstiger, das Fliegen teurer. Die CO2-Steuer für Autos kommt und einiges mehr. Sicherlich gute Ansätze, für deren Umsetzung ein gesellschaftlicher Konsens durch Demos wie heute geschaffen werden kann. Meine Meinung: Für günstigeres Bahnfahren muss die Bahn kräftig investieren, denn heute schon platzen die Züge häufig aus allen Nähten und die Taktung lässt sich nicht mehr weiter verdichten. Ein gesetzlich vorgeschriebenes Klimabewusstsein benötigt marktwirtschaftliche Instrumente, um umgesetzt zu werden. Ich bin gespannt, ob das ermöglicht wird, denn derzeit läuft die Stimmung eher in Richtung "Verbote" und nicht "Investition".
ZINSPOLITIK STÜTZT AKTIENMARKT
Vor 10 Tagen hat EZB-Chef Mario Draghi den Strafzins, den Banken auf ihre Mindestreserve zahlen müssen, von -0,4% auf -0,5% erhöht. Die Kritik, die umgehend geäußert wurde, war, dass Banken ohnehin schon zu stark belastet seien und daher das Risiko der Ausgabe weiterer Kredite nicht eingingen, egal wie hoch der Strafzins sei. Man sprach von der Wirkungslosigkeit der Geldpolitik, Liquiditätsfalle.
Doch Draghi ist ein teuflischer Magier: Er hat den Banken diesen Strafzins für bei der EZB hinterlegte Gelder im Volumen vom bis zum sechsfachen der Mindestreserve erlassen. Für die Commerzbank ergeben sich jährliche Zinseinsparungen in Höhe von geschätzten 100 Mio. Euro, für die Deutsche Bank sogar 200 Mio. Euro. Die Banken wurden also entlastet, endlich mal.
Doch wenn Sie diesen Schritt weiter durchdenken, kommt es noch besser: Die Höhe der Mindestreserve berechnet sich in Abhängigkeit der ausgeliehenen Kredite. Wenn eine Bank nun also neue Kredite ausgibt, dann profitiert sie gleich doppelt: Den Betrag, den sie als Kredit ausgeliehen hat, braucht Sie nicht irgendwo zwischenzulagern, im Zweifel ist das die EZB, die dafür eben den nunmehr erhöhten Strafzins von -0,5% berechnet. Zum anderen erhöht sich dadurch die Mindestreservepflicht und dadurch auch gleichzeitig der Betrag, der zinsfrei bei der EZB gelagert werden kann, um das Sechsfache.
Liquiditätsfalle ade, würde ich sagen. Hier wird ein neues Konjunkturprogramm aufgelegt, das durch zuvor gebunkerte Beträge genährt wird. Chapeau, Herr Draghi.
Ist es erforderlich, dass die EZB nun auch Konjunkturprogramme befördert? Nun, dazu kennen Sie meine Meinung. Den Hut ziehe ist nur als Ausdruck der Bewunderung über seinen Erfindungsreichtum, nicht weil ich die Maßnahme an sich gut finde.
US-Notenbankchef Jay Powell hat dann diese Woche den US-Leitzins um 0,25% auf 1,75-2,00% gesenkt. Dieser Schritt war erwartet worden, einige Volkswirte hatten sogar mehr erwartet. Kaum war die Entscheidung öffentlich, twitterte auch schon Donald Trump, Powell habe keinen Mut, keinen Verstand und kein Ziel. Dabei hat Powell den Spagat geschafft, seine Autorität zu wahren, ohne direkt auf Trumps fortwährenden Anschuldigungen einzugehen.
Powell hat die Zinssenkung als vorbeugend bezeichnet, da er die sich global abschwächende Konjunkturentwicklung registriert habe. Doch danach sprach er gefühlt Stunden über die gesunde Konjunktur der USA, die derzeit keine weiteren Zinsschritte benötige. Alles bestens, niedrige Arbeitslosigkeit, ordentliches Wachstum, gute Lohnsteigerungen, etc. Er bleibe aber wachsam hinsichtlich der globalen Entwicklungen, die natürlich eine negative Auswirkung auf die US-Konjunktur haben können.
Eleganter kann man es nicht formulieren, dass Donald Trump mit seinem Handelskrieg mittelbar auch die US-Konjunktur gefährdet, ohne das Kind beim Namen zu nennen. Damit hält er sich sogar die Option offen, tatsächlich den Zins weiter zu senken. Die Hälfte der US-Amerikaner wird dann die Schuld in Donald Trump dafür sehen, die andere Hälfte wird diesen Preis gerne bezahlen, um die Chinesen endlich auf westliche Umgangsstandards zu zwingen.
Aprospos Handelsstreit: Ich habe ein bemerkenswertes Interview mit der demokratischen Sprecherin des US-Kongress gesehen, in dem sie ausführlich darauf eingeht, wie wichtig es sei, jetzt China zu zwingen, internationale Handelsgepflogenheiten zu akzeptieren. Ihr Ansatz wäre jedoch weniger ein Alleingang, wie Trump ihn geht, sondern vielmehr eine konzertierte Aktion gegen China, gemeinsam mit US-Freunden wie Europa.
Ja, das wäre auch mein Wunsch. Doch wenn ich mir den jüngsten Besuch von Angela Merkel in China anschaue, habe ich meine Zweifel, ob eine solche konzertierte Aktion möglich ist.
So, wir haben also eine lockere Geldpolitik in Europa, in den USA, in Japan und in China (überall wurde kürzlich der Zins gesenkt). Gleichzeitig mehren sich die Analysen, dass wir zwar eine Abschwächung in der Wirtschaft sehen könnten, aber vermutlich nicht so schlimm, wie vor wenigen Wochen noch befürchtet. Ich denke, das sind gute Vorzeichen für die Aktienmärkte. Doch nicht alle Aktien werden profitieren, in Kapitel 04 gehe ich näher darauf ein, wie ich mich derzeit verhalten würde.
Schauen wir nun einmal auf die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich:
WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES
INDIZES | 19.9.19 | Woche Δ | Σ '19 Δ |
Dow Jones | 27.128 | -0,4% | 17,6% |
DAX | 12.468 | 0,0% | 18,1% |
Nikkei | 22.079 | 0,4% | 10,3% |
Shanghai A | 3.150 | -0,8% | 20,6% |
Euro/US-Dollar | 1,10 | -0,6% | -3,8% |
Euro/Yen | 118,78 | -0,8% | -5,9% |
10-Jahres-US-Anleihe | 1,77% | -0,09 | -0,96 |
Umlaufrendite Dt | -0,51% | -0,02 | -0,61 |
Feinunze Gold | $1.503 | 0,7% | 17,3% |
Fass Brent Öl | $65,07 | 7,9% | 24,6% |
Kupfer | 5.744 | -0,3% | -4,5% |
Baltic Dry Shipping | 2.192 | -6,0% | 72,5% |
Bitcoin | 10.214 | -1,6% | 160,4% |
Der Ölpreis ist in Folge des Drohnananschlags unterm' Strich noch um 8% angesprungen.
Der Euro ist gegenüber dem Us-Dollar nach der Zinssenkung durch die Fed um 0,6%punkte gefallen, der US-Dollar bleibt aufgrund der verbal straffen Geldpolitik Powell stark.
Der Baltic Dry Verschiffungsindex zeigt eine rückläufige Exporttätigkeit Chinas an. Erste Folgen des Handelsstreits?
Schauen wir mal, wie sich die Stimmung der Anleger entwickelt hat.
03. Sentiment: Spekulative Positionierung wird bevorzugt
"Vorsicht: Euphorie!" titelte ich an dieser Stelle vor einer Woche. Und schon am Dienstag Mittag notierte der DAX um 1,2% tiefer. Anschließend konnten die zwischenzeitlichen Verluste vollständig ausgeglichen werden, aktuell notiert der DAX punktgenau auf dem Niveau von vor einer Woche. Schauen wir mal, ob diese kurze Episode gereicht hat, um die Euphorie in der Anlegerstimmung abzubauen.
Tatsächlich haben 18% der Anleger ihre Feierlaune über Bord geworfen und sind ins Lager der neutral gestimmten übergewechselt. So halten nur noch 28% (-18%) unserer Umfrageteilnehmer die aktuelle Entwicklung im DAX für eine Aufwärtsbewegung, während nunmehr 43% (+18%) von einer Seitwärtsbewegung ausgehen. Die Stimmung hat sich von einem Wert von 4,2 auf nunmehr 2,2 deutlich abgekühlt, die Euphorie ist verflogen.
Parallel zur Stimmung geht auch die Überzeugung der Anleger, mit der sie ihre Entscheidung treffen, ein wenig zurück: Nur noch 12% (-8%) geben an, auf die zwischenzeitliche Korrektur vor einer Woche spekuliert zu haben, weitere 58% (+7%) wollen sie aber zumindest erwartet haben. Kaum erfüllt hingegen sehen inzwischen 25% (+6%) der Umfrageteilnehmer ihre Erwartungen der Vorwoche, weitere 4% (-5%) wurden auf dem falschen Fuß erwischt.
Für die Entwicklung im DAX in den kommenden drei Monaten erwarten nun 35% (+9%) steigende Kurse, nur noch 33% (-7%) gehen von einer Seitwärtsbewegung aus und 21% (+3%) fürchten fallende Kurse. Mit einem Wert von 2,4 ist der Optimismus somit auf das höchste Niveau seit einem Jahr gesprungen. Im Herbst vor einem Jahr begann der Ausverkauf, der in den Chaos-Dezember mündete, von dem wir uns heute noch erholen. Hmm, nicht unbedingt ein gutes Zeichen.
Entsprechend wollen 22% (+2%) der Anleger in den kommenden zwei Wochen Aktien zukaufen, nur noch 14% (-2%) wollen ihre Aktienpositionen verkleinern. mit 64% (-1%) bleiben die meisten vorerst unentschlossen über ihre nächsten Aktivitäten.
Das Euwax-Sentiment der Privatanleger verharrt auf extrem niedrigem Niveau. Das heißt, dass sich Privatanleger derzeit weiterhin besonders gut absichern, es werden viele Produkte gekauft, die von fallenden Kursen profitieren. Damit bilden Privatanleger weiterhin eine gute Unterstützung für die derzeit erreichten, hohen Kurse, denn verkaufen brauchen sie nicht, sie sind ja abgesichert. Und sollten die Kurse ein wenig abbröckeln, werden die Absicherungspositionen durch Käufe eingedeckt.
Profis, die sich über die Eurex absichern, sind deutlich optimistischer gestimmt. Das Put/Call-Verhältnis ist weiterhin auf einem Niveau von 1,2 und zeigt damit an, dass Profis derzeit mehr Risiko eingegangen sind als durchschnittlich während der vergangenen zwölf Monate.
In den USA zeigt das Put/Call-Verhältnis der CBOE zunehmende Risikofreude an, wenngleich das absolute Niveau noch neutral ist. Die defensive Positionierung des Sommers wird derzeit aufgelöst.
Die Investitionsquote der US-Fondsmanager bleibt mit 77% relativ gering. US-Privatanleger werden langsam zuversichtlich, die Bullenquote steht bei 7,5%.
Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit einem Wert von 60% leichte Gier an, die jedoch noch als neutral gewertet werden kann.
Interpretation
Die Euphorie der Vorwoche wurde mit den zwei Korrekturtagen zum Wochenbeginn hinfort gefegt und kam auch im weiteren Wochenverlauf nicht wieder auf, obwohl der DAX heute wieder dort steht, wo er vor einer Woche stand. Das war also ein gesunder Rücksetzer im Rahmen der übergeordneten Rallye.
Damit ist der Weg nun schon wieder frei für weitere Kursgewinne. Immerhin sind gerade die deutschen Anleger weiterhin extrem defensiv positioniert, wie wir dem Euwax-Sentiment entnehmen. Gleichzeitig ist die Zukunftserwartung deutlich angesprungen.
Aus den vergangenen Wochen, insbesondere aus der Sommerzeit, wissen wir, dass die September-Rallye bislang an den meisten Privatanlegern vorbei gegangen ist. Ausgelöst wurde sie durch internationale Anleger, die in den jüngsten Bewegungen in Italien und beim Brexit die schlimmsten Befürchtungen abgemildert sahen.
Nachdem wir in den vergangenen drei Wochen goldrichtig lagen mit unseren Schlussfolgerungen aus dem Sentiment, müssen wir diese Woche passen: Die Sentiment-Situation ist insgesamt entspannt, es gibt keinen Druck in die eine oder andere Richtung.
Mag sein, dass die noch nicht investierten Privatanleger dem DAX in den kommenden Tagen nochmals einen Schub verpassen. Mag aber auch sein, dass es nach den überwiegend positiven Meldungen der vergangenen Wochen (EZB, Fed) erst einmal zu weiteren Gewinnmitnahmen kommt.
Wenn sich der September dem Ende zuneigt, wird der Blick auf die nächste Berichtssaison fallen. Nach den zwischenzeitlichen Eskalationen im Handelsstreit zwischen China und den USA ist damit zu rechnen, dass eine ganze Reihe von Unternehmen erste Spuren des Streits in den Quartalszahlen ausweisen müssen. Und solange keine Einigung absehbar ist, werden insbesondere die Unternehmensprognosen sehr verhalten ausfallen.
Gleichzeitig sind derzeit bereits vielversprechende Signale über die neue Verhandlungsrunde der beiden Streithähne zu hören. Je konkreter Hoffnungen geschürt werden, desto stärker dürften die Aktienmärkte nach oben laufen.
Es wäre vermessen, in dieser ungewissen Situation aus einem neutralen Sentiment irgendwelche Richtungen am Aktienmarkt abzuleiten. Wir können einzig feststellen, dass es derzeit nicht an der Zeit ist, große Langfristpositionen aufzubauen. Kurzfristige Spekulationen, wenn die Aktienmärkte deutlich in die eine oder andere Richtung gelaufen sind, dürften in den kommenden Wochen mehr Spaß machen.
04. Ausblick: Börsengang TeamViewer, Rule 40 für Cloud-Unternehmen
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05. Update beobachteter Werte
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In Deutschland gibt es kaum einen anderen, der die Hintergründe der Aktienmärkte so messerscharf von dem täglichen Medienrummel trennen kann, wie der Autor des Heibel-Tickers Stephan Heibel.
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06. Übersicht HT-Portfolio
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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.
Die tabellarische Übersicht bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten.
Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend. Unter „Woche“ steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche. Unter „2014“ steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio. Unter „Anteil“ finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.
Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:
K | – | bei Gelegenheit Kaufen, |
NK | – | Nachkaufen |
H | – | Halten, |
V | – | bei Gelegenheit Verkaufen, |
TV | – | Teilverkauf, also nicht die ganze Position |
VL | – | Verkaufslimit, bei überschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden |
SL | – | Stopp Loss, bei Unterschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden |
TS | – | Trailing Stopp, wie SL, nur dass das Limit kontinuierlich nachgezogen wird |
Die „Gelegenheit“ zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.
Ich habe diese Spalte „!" insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.
Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
Spekulative und alternative Positionen in zwei Schrittenaufbauen: 50%-50%,
Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.
Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.
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take share
Stephan Heibel
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07. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)
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Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.
Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen
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