H E I B E L - T I C K E R S T A N D A R D
F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N
- Einfach einen Tick besser -
DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
15. Jahrgang - Ausgabe 01 (03.01.2020)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
I N H A L T
01. | Info-Kicker: Wir wünschen ein Gutes Neues Jahr! |
02. | So tickt die Börse: Jahresrückblick: Scharte von Chaos-Dezember mehr als ausgewetzt |
- Absicherung +19% | |
- Dividende +25% | |
- Wachstum +26% | |
- Spekulation +14% | |
- Wochenperformance der wichtigsten Indizes | |
03. | Sentiment: US-Korrekturbedarf erfasst auch Deutschland |
- | |
04. | Ausblick: Lauern auf Kaufgelegenheiten |
05. | Übersicht HT-Portfolio |
06. | Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise |
07. | An-/Ab-/Ummeldung |
01. Info-Kicker: Wir wünschen ein Gutes Neues Jahr!
Liebe Börsenfreunde,
Das neue Jahr beginnt mit einem Paukenschlag: Donald Trump hat den höchsten iranischen General exekutiert und die Angst vor einem Krieg oder neuen Unruhen ist angesprungen. Die Aktienmärkte sind am Freitag abgetaucht. Ich gehe heute in Kapitel 04 näher auf die Auswirkung dieser Ereignisse ein.
Die Korrektur war aus Sentimentsicht sogar absehbar. Zumindest habe ich seit Wochen vor einer Korrektur zum Jahresbeginn gewarnt. In Kapitel 03 schaue ich mir nun an, wie lange diese Korrektur laufen könnte.
Das große Kapitel der heutigen Ausgabe ist das Kapitel 02: der Jahresrückblick. Wir haben im vergangenen Jahr die Verluste des Vorjahres mehr als ausgeglichen und liegen damit auf Zweijahressicht besser als der DAX. Wer in schlechten Börsenzeiten weniger verliert, braucht in guten Börsenzeiten nicht so aggressiv unterwegs sein, um die Verluste auszugleichen. Und da Verluste meistens schneller und kräftiger erfolgen, zeigt sich die Überlegenheit dieser Strategie, wenn man einen etwas längerfristigen Zeithorizont wählt.
Natürlich habe ich auch im vergangenen Jahr Fehler gemacht. Nur wer nichts tut, macht keine Fehler. Der Umgang mit den Fehlern ist wichtig. Daher habe ich im Jahresrückblick bei vielen Positionen daran erinnert, worauf wir mit einzelnen Positionen spekulierten bzw. was wir absicherten. Manchmal muss man eben kleine Verluste in Kauf nehmen, um sich gegen größere Verluste abzusichern.
Doch insgesamt bin ich ziemlich zufrieden mit dem Jahresverlauf, wie Sie meinen Ausführungen entnehmen können. Dennoch fallen mir noch einige Dinge ein, die noch verbessert werden können. Darauf werde ich am kommenden Freitag in meinem Jahresausblick auf das Jahr 2020 näher eingehen.
Ich wünsche Ihnen ein frohes Neues und einen guten Start in das Jahr 2020 und freue mich, gemeinsam mit Ihnen auch in den kommenden 12 Monaten die Finanzmärkte zu besprechen.
Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/hts200105.pdf
Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,
take share, Ihr
Börsenschreibel
Stephan Heibel
Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker
02. So tickt die Börse: Jahresrückblick: Scharte von Chaos-Dezember mehr als ausgewetzt
Erinnern Sie sich noch, wie wir in das Jahr 2019 gestartet waren? Es gab einen offenen Konflikt zwischen US-Notenbankchef Jay Powell und US-Präsident Donald Trump: Powell hatte das Zinsniveau angehoben, obwohl Trump Zinssenkungen für angebracht hielt. Schlimmer noch, Jay Powell stellte vier weitere Zinsanhebungen für das Jahr 2019 in Aussicht - eine Ankündigung, die ich damals als falsch kritisierte. Die Zinsstrukturkurve hatte sich "invertiert", was als sicherer Indikator für eine bevorstehende Rezession gilt. Die Aktienmärkte waren daraufhin im Chaos-Dezember 2018 eingebrochen: In China schwächelte die Konjunktur, es wurden schwache Einzelhandelsumsätze veröffentlicht. Die USA hatten gerade eine hohe Huawei-Managerin verhaftet und den Konflikt mit China dadurch kräftig angeheizt. Der Brexit bog auf die Zielgerade ein und ließ weiteres Chaos befürchten. Italien verstieß offen gegen EU-Vorgaben bei der Budgetplanung für 2019.
Es war eine Situation, in der Anleger scharenweise in Panik ihre Aktien verkauften, um sich auf einen befürchteten Aktienmarktcrash vorzubereiten. Eine systematische Krise wie 2007/2008 sah ich jedoch nicht und daher wäre es ein Fehler gewesen, damals zu verkaufen. Meine Aufgabe war es also, Sie bei der Stange zu halten, damit Sie von der zu erwartenden Gegenbewegung profitieren können. Und tatsächlich war das Minus von 13%, das wir im Jahr 2018 aufgrund des Chaos-Dezembers erlitten hatten, im Mai 2019 wieder ausgeglichen.
Jay Powell änderte seine Zinspolitik, er nahm Abstand von den zuvor angekündigten vier Zinsanhebungen und nahm stattdessen drei Zinssenkungen vor! China legte weitere Konjunkturprogramme auf, um die Auswirkungen des Handelsstreits mit den USA abzumildern. Inzwischen gibt es sogar eine Teileinigung (Phase 1) im Handelsstreit mit den USA, die am 15. Januar feierlich unterschrieben werden soll. Die Konjunktur der USA zeigte sich robuster als von vielen Volkswirten erwartet. Und somit zeigten sich auch bald schon Plätzchen der Hoffnung für die Konjunktur in Europa. Der Brexit befindet sich nach wie vor auf der Zielgeraden ;-). Italien verstößt inzwischen nicht mehr ganz so provokativ und offen gegen die EU-Vorgaben. Und Huawei wird zwar in den USA blockiert, in Europa jedoch sucht man nach einem Kompromiss.
Wenn Sie meine Ausführungen Transaktion für Transaktion nachvollziehen möchten, können Sie sich die Transaktionsliste unter https://www.heibel-ticker.de/downloads/HT-TA2019.pdf anschauen.
Insgesamt steht unser Heibel-Ticker Portfolio heute 4,4% über dem Niveau von vor zwei Jahren. Der DAX schaffte nur 2,5%. Sie erinnern sich: Ich hatte aufgrund der heftigen Verluste, mit denen wir das Jahr 2018 abgeschlossen hatten, unser Portfolio nicht einem Neustart unterzogen, sondern versprach, zunächst die Verluste auszugleichen. Daher hatte ich im Jahr 2019 vorwiegend die Performance im Vergleich zu Ende 2017 im Blick.
Schauen wir uns nun einmal die Jahresperformance im Vergleich zum Jahreswechsel 2018/2019 an. Die eine Ziffer, nach der ich stets gefragt werde, die ich aber für wenig aussagekräftig halte, lautet 21,7%. Ich halte diese Ziffer für wenig aussagekräftig, da wir mit unseren Empfehlungen deutlich besser lagen als die DAX- oder Dow Jones Performance (25% bzw. 24%). Wir hatten nach großen Kursgewinnen in den ersten Wochen unsere Portfolio deutlich defensiver ausgerichtet als je zuvor, um die erzielten Gewinne abzusichern. Somit fuhren wie quasi mit angezogener Handbremse: Die Cash-Quote betrug zeitweilig über 30%. Zuzüglich der 25% Absicherungspositionen (Unternehmensanleihen und Gold) waren wir also nur mit weniger als der Hälfte in Aktien investiert. Dennoch konnten die ausgewählten Aktien so stark zulegen, dass unser Gesamtportfolio fast mit dem DAX mithalten konnte.
Wir haben im Jahr 2019 41 Käufe und 38 Verkäufe getätigt. Das sind pro Woche ein bis zwei Transaktionen. Bei Transaktionskosten von 15€ pro Order reduziert das die Performance auf 3,2% im Vergleich zu Ende 2017 bzw. auf 20,4% für das Jahr 2019.
Die beste Position war Zalando, die wir aus dem Vorjahr übernommen hatten und im April mit 84% Gewinn verkauften. Die schlechteste Position ist Zuora, die wir zweimal nachgekauft hatten und heute mit einem Buchverlust von -24% noch immer besitzen. Doch gehen wir die Portfoliobereiche im Einzelnen durch:
ABSICHERUNG +19%
Der Goldpreis, der weltweit in US-Dollar gemessen wird, sprang 2019 um 18% an. Da für uns jedoch der Euro die maßgebliche Größe ist und der Euro gegenüber dem US-Dollar ein wenig abgegeben hat, beläuft sich der Kursgewinn unserer Goldbarren auf 22%. Mit dem Überspringen der Marke von 1.480-1.500 USD/Oz wurde aus charttechnischer Sicht ein wichtiger Widerstand überwunden, Goldanleger sind derzeit ziemlich bullisch gestimmt. Auch der Blick auf unser eigenes animusX-Gold-Sentiment zeigt mir, dass es durchaus noch Luft nach oben gibt. Zwar zeigt der kurzfristige Stimmungsindikator bereits erste Anzeichen der Euphorie, doch der 5-Wochendurchschnitt, der wesentlich besser Umkehrpunkte anzeigt, ist noch neutral.
Unsere Südzucker-Anleihe erlebte eine Achterbahnfahrt: Der rückläufige Zuckerpreis ließ befürchten, dass die Zinszahlung im Jahr 2019 ausgesetzt werden könnte. Ich hatte mich intensiv mit der Bilanz auseinander gesetzt und kam zu dem Schluss, dass Südzucker die dafür definierte Hürde nicht reißen würde. Entsprechend verkaufte ich die Hälfte unserer Position im Januar zu 79% und wollte diesen Teil später zurückkaufen. Im April notierte die Anleihe bei nur noch 67%, doch ein Rückkauf war - wie wir dann feststellten - nicht mehr möglich: Im Zuge der EU-Reglementierungswut ist es nun für Privatanleger nicht mehr möglich, diese Anleihe zu kaufen. BaFIN und Anlegerschützer laufen Sturm, doch da die Finanzbranche davon profitiert (nur noch "Finanzprodukte" sind für Privatanleger verfügbar, die entsprechende Zinspapiere suchen), ist bis heute nichts weiter geschehen.
Wie erwartet verkündete Südzucker dann Ende April, dass die Hürde nun doch übersprungen werde und die Anleihe stieg inzwischen bis auf 87%. Ein Plus gegenüber dem Jahresbeginn von 14% für eine Anleihe, die derzeit 3% Rendite abwirft. Schade, dass der Leviathan in Brüssel diese attraktive Anlagemöglichkeit für Privatanleger versperrt hat. Ich bin sicher, Boris Johnson hat schon einen Plan, wie er dieses Ärgernis zur Stärkung des Finanzplatzes London nutzen kann, wenn er erst die Brüsseler Ketten von sich gesprengt hat. Wen die Details zu PRIIP und MIFID interessieren, kann dies gerne im Archiv unter unserer Nokia-Anleihe nachlesen.
Im Rahmen der "überraschenden" Lockerung der Geldpolitik in den USA und in Europa konnte auch unsere Nokia-Anleihe kräftig zulegen: Mit +13% hat auch die Anleihe des früheren Handy-Anbieters ordentlich abgeschnitten. Es handelt sich um einen relativ sicheren Ansatz, da die Zinszahlungen und auch die Rückzahlung der Anleihe durch die hohe Cashposition bei Nokia gut abgesichert ist. Die Anleihe läuft daher unabhängig vom geschäftlichen Erfolg oder Misserfolg Nokias, sondern wird durch die Zinsentwicklung bestimmt. Da die Anleihe in US-Dollar notiert, ist das US-Zinsniveau maßgeblich. Im Jahr 2019 ist die Rendite einer 10 Jahre laufenden US-Anleihe um 0,8%punkte auf nur noch 1,93% gesunken. Die Nokia-Anleihe bringt derzeit eine Rendite von 5,5%.
Ein Großteil der Zinssenkungsphantasie ist seit September im Kurs der Nokia-Anleihe enthalten, daher habe ich unsere Position damals halbiert.
Somit gab es wenig Änderungen im Bereich der Absicherung unseres Portfolios. Ich würde mir wünschen, Ihnen mal wieder eine neue Anleihe vorstellen zu können, doch nach Aussage der Börse Stuttgart sind durch den Brüsseler Leviathan über 60% aller Unternehmensanleihen, die zuvor für Privatanleger verfügbar waren, nun nicht mehr verfügbar.
DIVIDENDE +25%
Im Bereich der Dividendentitel gab es ebenfalls wenig Veränderungen: Lediglich Bet-at-Home haben wir im Juli mit einem Plus von 10% verkauft. Seither hat die Aktie im September einen Absturz um 10% erlebt und konnte sich im Dezember wieder auf das ursprüngliche Niveau entwickeln. Bet-at-Home war über einige Jahre in der besonderen Position, zuviel Cash in der Bilanz zu haben, das in Form von Sonderdividenden (teilweise über 10% Rendite) ausgeschüttet wurde. Diese Zeit kommt nun langsam zu einem Ende und das Unternehmen muss zeigen, dass es diese hohe Dividendenrendite auch aus dem operativen Geschäft heraus erwirtschaften kann. Immer neue rechtliche Rückschläge haben kaum einen Einfluss auf die gesunde Geschäftsentwicklung, verzögern jedoch die Dividendenentwicklung. Daher bleiben Anleger zurückhaltend, die erwartete Dividendenrendite ist derzeit erneut bei unglaublichen 9%. Die Aktie bleibt interessant.
Als neue Position habe ich die Deutsche Telekom ins Dividendenportfolio geholt: 4% Dividendenrendite, dafür ein stabiles Geschäft, 5G-Phantasie und eine in meinen Augen wahrscheinliche Übernahme von Sprint durch die T-Tochter T-Mobile. Nach unserem ersten Kauf im August ist die Aktie zwar um 11% angesprungen, gab diesen Gewinn jedoch anschließend wieder ab.
5G ist kein Geschenk für Telekom-Konzerne, sondern im ersten Schritt muss erst einmal kräftig investiert werden. Die Dt. Telekom hat daher kürzlich ihre Dividende von 0,70 auf 0,60€ je Aktie gesenkt. Wer einen Dividendentitel im Portfolio hat, der möchte gerne eine hohe Ausschüttung sehen ... und nicht etwa zu hören bekommen, dass zunächst erstmal investiert werden muss. Anleger, die von diesen Entwicklungen enttäuscht sind, haben die Aktie nun ausverkauft. In meinen Augen ist das eine Gelegenheit, schon bald die Position aufzustocken.
Die weiteren Positionen haben wir aus dem Vorjahr übernommen: Innotec hat zwar 7% Dividende ausgeschüttet, doch die Aktie tritt auf der Stelle. Brandschutztüren im Bauboom sind weiterhin gefragt. Das Management gewährt seinen Aktionären aber so wenig Einblick in die Geschäftsentwicklung, dass ich mich gerne nach einer Alternative umschauen möchte.
Freenet war im vergangenen Jahr stark gebeutelt worden: Die Übernahme von Ceconomy entwickelte sich zum Desaster, außerdem lief eine zweite Beteiligung Amok: Sunrise wollte stark in kabelgebundene Netzwerke investieren, wo doch 5G schon morgen Kabel überflüssig machen soll. Nun, beide Beteiligungen wurden zur Ordnung gerufen, die Aktie von freenet konnte im laufenden Jahr um 20% zulegen ... zusätzlich zur attraktiven Dividendenrendite von 8%. Nach dem Jahrestief konnten wir unsere Position um August günstig aufstocken.
Auch die Deutsche Post bereitete uns im Jahr 2019 viel Freude: 3,5% Dividendenrendite kommen zur Kursperformance von 42% dazu. Im Juni haben wir zugekauft und die zugekauften Aktien dann im September mit einem Plus von 14% in nur drei Monaten wieder verkauft. Amazon hat kürzlich FedEx rausgeworfen: Das Unternehmen sei unzuverlässig. Natürlich haben Anleger jetzt Angst um DHL, denn Amazon kann offensichtlich mit seinen Vertragspartnern umspringen, wie es will. Doch ich halte die Angst für übertrieben, denn FedEx hat zu wenig investiert, DHL ist da viel besser aufgestellt und somit ein Partner, auf den Amazon nicht verzichten möchte.
WACHSTUM +26%
Den Wachstumsbereich unseres Portfolios haben wir im abgelaufenen Jahr kräftig umgekrempelt: Facebook (+22%), Zalando (+84%) und Nvidia (+17%) wurden verkauft, einzig BB Biotech (+17%) blieb, wir haben die Position sogar aufgestockt und damit unseren durchschnittlichen Einstiegspreis erhöht. Neu hinzu kamen Zora, Zooplus und Spotify.
Für Facebook hatte ich eine Verschnaufpause in der Kursentwicklung erwartet. Wir haben Ende Januar die Hälfte unserer Position zu 128 Euro verkauft, um ein paar Gewinne zu sichern und die Position gegebenenfalls günstiger wieder zurückzukaufen. Doch die Aktie kannte nur eine Richtung: gen Norden, und so kamen wir nicht mehr zum Rückkauf unserer Aktien. Als die Aktie dann Ende März bei 138 Euro stand, kamen Zweifel an der Fortsetzung der Facebook-Rallye auf: Das Unternehmen stellte Personal ein und investierte kräftig in den Ausbau der Datensicherheit und in den Kampf gegen Fake News. Das sind langfristig sinnvolle Investitionen, sagte ich damals, doch kurzfristig wird die Profitabilität darunter leiden.
Nun, Pustekuchen: Facebook legte danach erst richtig los und sprang bis zum Jahresende auf 185 Euro. Doch die Entscheidung, Facebook zu verkaufen, ermöglichte es uns, flatex ins Depot zu holen. Und die 56% Gewinn, die wir mit Facebook im Gesamtjahr 2019 gemacht "hätten", haben wir mit Flatex innerhalb von sieben Monaten erzielt. Der Online-Broker war vom Pfad der Tugend abgekommen, als er ein Joint-Venture mit der Österreichischen Post eingegangen war. Nur kurze Zeit später wurde dieses Joint Venture wieder aufgekündigt und Anleger blieben verwirrt zurück, die Aktie wurde ausverkauft. Nachdem sich CEO Nienhage anschließend wieder auf sein Kerngeschäft konzentrierte, das Online Bokerage, erholte sich die Aktie deutlich.
Später dann zeichnete sich ein ruinöser Wettbewerb in den USA ab: Robin Hood ist ein Online-Broker in den USA, der vollständig auf Transaktionsgebühren verzichtet. Die beiden etablierten Online-Broker Charles Schwab und Ameritrade gingen Ende letzten Jahres zusammen, um Skaleneffekte im ruinösen Wettbewerb besser nutzen zu können. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis dieser Wettbewerb auch in Deutschland die Gebühren in den Keller treibt und somit den Gewinn von flatex anknabbert. Obwohl flatex immer Wert darauf legte, Kostenführer in Deutschland zu sein, ist ein ruinöser Wettbewerb auch für den günstigsten Anbieter zunächst einmal belastend. Ich bleibe daher erst einmal dieser Aktie fern.
Zalando war unsere beste Aktie im Jahr 2019: +84% in nur vier Monaten! Die in der zweiten Jahreshälfte 2018 erlittenen Kursverluste wurden in den erste vier Monaten 2019 aufgeholt. Seither läuft die Aktie seitwärts. Das Unternehmen kann die hohe Wachstumsgeschwindigkeit von über 20% halten. Ich finde die Aktie inzwischen wieder interessant.
Nvidia haben wir im Oktober zu früh verkauft, die Aktie sprang anschließend noch um 25% an. Hintergrund war das Hin und Her im Handelsstreit zwischen den USA und China. Als die USA schließlich Nvidia verboten, bestimmte Chips nach China zu verkaufen, weil sich damit die Gesichtserkennung soweit verfeinern ließ, dass sogar Stimmungen ablesbar sein sollen, befürchtete ich, dass Nvidia nach Huawei der nächste Schauplatz gegenseitiger Boykotte wird. Immerhin gab es Berichte, dass China diese Gesichtserkennung einsetze, um die Minderheitengruppe der Uiguren zu beobachten und präventiv einzuschreiten, wenn bei jemandem böse Absichten im Gesicht interpretiert werden.
Doch inzwischen ist der Lagerüberhang der Nvidia-Chips abgebaut und das Unternehmen hat Probleme, genügend Chips herzustellen, um die Nachfrage zu befriedigen. Aus geschäftlicher Sicht ist das Verbot, bestimmte Chips nach China zu verkaufen, irrelevant. Viel wichtiger ist die anstehende Entscheidung, ob Nvidia Mellanox übernehmen darf: Die EU hat schon zugestimmt, Chinas Zustimmung ist nach der Teileinigung wahrscheinlicher geworden. Mellanox kümmert sich um die Vernetzung von leistungsstarken Rechnern innerhalb von Rechenzentren. Gemeinsam mit den leistungsstarken Graphik-Chips von Nvidia kann also künftig ein breiteres Produkt angeboten werden, was die Margen nach oben springen lassen wird.
Aus diesem Grund habe ich Nvidia wieder in unser Portfolio geholt, diesmal jedoch aufgrund der Ungewissheit in Sachen Handelsstreit ins spekulative Portfolio.
Im Februar war ich in San Francisco. Dort hatte ich die Gelegenheit, einige High-Tech Unternehmen kennenzulernen. Zuora ist ein Anbieter von Abonnementabwicklung in der Cloud. Letztlich genau das, was ich mir für meinen Heibel-Ticker wünschen würde, allerdings zielt Zuora auf größere Kunden ab: die "Shared Economy" mit Unternehmen wie Lyft, Dropbox und DAZN, aber auch alteingesessene Unternehmen wie der Guardian, Financial Times, Alcatel-Lucent und BEA Systems bis hin zu Schneider Electric und Ford zählen zu den Kunden von Zuora. Kunden wollen keine langen Vertragslaufzeiten mehr, sie wollen ihre Abos spontan modifizieren. Hinten dran hängen komplizierte buchhalterische Prozesse, die viele Unternehmen dazu veranlassen, nur relativ starre Angebote auszugeben. Zuora möchte das ändern.
Zum Jahreswechsel gab es einen regelrechten Hype um diese Geschäftsidee, die es schon zum Milliardenkonzern gebracht hat. Ich ließ mich von der Begeisterung anstecken und kaufte die Aktie wohl zu teuer, aktuell notiert sie bei -24%. Meine Analyse zufolge ist das eine Katerstimmung nach dem Hype von vor einem Jahr. Die Aktie dürfte schon bald wieder auf den Wachstumskurs zurückkehren.
Unser zweiter Fehlgriff im abgelaufenen Jahr war Zooplus: Aktuell notiert die Position bei -15% und ich habe keine Ahnung warum. Ende November ist der Finanzchef gegangen, was immer ein schlechtes Zeichen ist. Aber bis zum heutigen Tag ist kein Grund für den plötzlichen Abgang ersichtlich. CEO Dr. Cornelius Patt hat seither Aktien im wert von 200T€ gekauft, was zwar für einen solchen Manager nicht viel ist, aber erst einmal beruhigend wirkt. Genau wie Zalando wächst auch Zooplus mit Raten von über 20% und vernachlässigt dabei die Profitabilität. Das wird von Anlegern offensichtlich nicht gut geheißen, einen anderen Grund finde ich nicht. Doch die 1,5 Mrd. Euro Umsatz werden mit 600 Mio. Euro Marktkapitalisierung bewertet. Ein Kurs/Umsatz-Verhältnis von 0,4, Zalando liegt bei 2!
Immerhin tröstlich ist, dass wir im Juni bereits in Zooplus spekuliert und in kürzester Zeit einen Gewinn von 22% erzielt haben.
Der letzte Neuzugang war im November Spotify. Die Skandinavier stemmen sich gegen Apple und Amazon und machen dabei eine gute Figur. Apple und Amazon sehen sich als Wettbewerber an, Spotify hingegen ist zu klein, als dass man da ernsthafte Probleme sieht. Das nutzt Spotify und ist beispielsweise schon auf der Apple Watch vertreten, was Amazon Music noch nicht geschafft hat. Und so ist Spotify bei vielen Anbietern der Musikindustrie, bspw. auch bei Yamaha MusicCast. Ich denke, Spotify hat eine gute Chance, sich in diesem Markt zu behaupten.
Nicht selten sind die unbeliebten Aktien des Vorjahres dann im neuen Jahr plötzlich die besten Performer. Für Zuora und Zooplus würde ich mir das wünschen. Mit BB Biotech und Spotify haben wir zwei grundsolide Wachstumstitel im Portfolio, die in meinen Augen im Jahr 2020 ebenfalls noch deutlich höher laufen können.
SPEKULATION +14%
Mit unseren Spekulationen haben wir im abgelaufenen Jahr insbesondere defensive Strategien verfolgt: Eine hohe Cashposition,die dann kurzfristig zur Spekulation auf bspw. eine Einigung oder ein Scheitern im Handelsstreit gesetzt wurde. Die Spekulationen haben das Risiko begrenzt, ohne die Chancen vollständig zu ignorieren.
Unsere Edelmetall-Spekulation mit Wheaton Precious Metal lösten wir im März mit +12% auf. Der Schwenk in der Geldpolitik durch Jay Powell hin zur nunmehr doch wieder mehr Liquiditätsflutung verhalf den Edelmetallen zu einem fulminanten Jahr. Mit der Spekulation sind wir viel zu früh ausgestiegen, ich habe die Position jedoch Ende des Jahres erneut eröffnet.
Weibo (Januar-Februar +12% und September +16%) und Alibaba (Mai -7% und Juli +3%) waren jeweils Spekulationen auf eine bevorstehende Aufhellung beim Handelsstreit. Doch die Lösung ist inzwischen zu einer Teillösung zusammengestaucht worden, von der die Details bis heute nur spärlich an die Öffentlichkeit dringen. Zu wenig, in meinen Augen, um mit chinesischen Aktien in die Vollen zu gehen. Stattdessen haben wir seit Mitte Dezember Skyworks (+10%), Nvidia (+6%) und American Express (+1%) als Spekulation eröffnet. Ich bin gespannt, wie sich die Teillösung der Phase 1 gestaltet und was im direkten Anschluss für die Phase 2 in Aussicht gestellt wird.
Gerade für American Express bin ich guter Dinge: Das Unternehmen strebt einen Marktzugang für China an, ohne an die 49/51-Regel gebunden zu sein. Bislang ist dies lediglich Tesla gelungen. Zum Jahresbeginn erhielt Tesla eine entsprechende Genehmigung für den Bau einer Gigafactory in China, die zu 100% Tesla gehört. Noch vor Jahresende wurden die ersten Teslas ausgeliefert! Nach den USA und China richtet Tesla nun den Blick nach Brandenburg, wo die europäische Gigafactory ebenfalls in Rekordzeit errichtet werden soll. Wir waren im April eine Spekulation in Tesla mit zu engem Stopp Loss eingegangen, die Position wurde binnen zwei Tagen ausgestoppt (-5%). Das ersparte uns zwischenzeitliche Verluste von -33%, allerdings verpassten wir dann auch den Wiedereinstieg und somit die Kursrallye der zweiten Jahreshälfte um über 100%. Na, das war der Preis der Sicherheit.
Ende Februar sicherte ich die bis dahin erzielten Buchgewinne mit einem Put-Optionsschein ab, der jedoch schon am nächsten Tag ausgestoppt wurde (-14%).
Dreimal waren wir mit Twilio spekulativ unterwegs: Das Unternehmen bietet Telekommunikationssoftware für Unternehmen an, die mit ihren Kunden per SMS, WhatsApp, E-Mail etc. in Kontakt sein möchten. Insbesondere junge, schnell wachsende Unternehmen des Silicon Valley können mit Hilfe von Twilio schnell eine globale Präsenz aufbauen, ohne sich mit den lokalen Gegebenheiten von 150 verschiedenen Ländern auseinanderzusetzen. Twilio gehört zu den Unternehmen mit der höchsten Wachstumsgeschwindigkeit (32%) bei gleichzeitig vertretbarer Verlustmarge (-23%). Ich habe immer dann auf Twilio zurückgegriffen, wenn der Handelsstreit unberechenbar wurde. Damit haben wir uns die Chance bewahrt, im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen eine Aktie zu haben, die davon unbeeindruckt ist. Da die Verhandlungen letztlich erfolgreich waren, haben wir im Mai/Juni 4% Gewinn erzielt, im Oktober -7% Verlust erlitten und im November nochmals -1% Verlust erlitten.
Dreimal haben wir auch mit dem weltgrößten Reiseveranstalter TUI spekuliert: Nach der Pleite von Thomas Cook ist absehbar, dass TUI Marktanteile gewinnt. Auf der anderen Seite belasten die fehlenden Boeing 737MAX die Bilanz, da TUI teuer Flieger hinzu mieten muss. Nachdem wir im Sommer zweimal mit mäßigem Erfolg in TUI spekulierten (+5% und -1%), lief die Aktie im Herbst dann endlich los, wir erzielten einen Gewinn von 21%.
TUI haben wir auch zum Jahreswechsel wieder als Spekulation im Portfolio, denn meines Erachtens wird sich im Laufe des Jahres 2020 das Problem mit dem 737MAX lösen, vielleicht erhält TUI dann sogar eine Entschädigungszahlung von Boeing. Außerdem läuft alles auf einen geregelten Brexit hinaus, was für TUI ebenfalls wichtig ist.
Zweimal haben wir versucht, mit Siltronic auf einen positiven Verlauf der Verhandlungen im Handelsstreit zu setzen ... Doch beide Male stimmte das Timing nicht (Juli +3%, November -6%). Erst nach unserem Verkauf Anfang Dezember hob die Aktie um 20% ab. Ähnlich wie Skyworks ist der Chipsektor besonders stark mit China vernetzt, daher steht und fällt der Aktienkurs von Siltronic mit dem Verlauf der Verhandlungen. Ist es nun zu spät für Siltronic?
Das KGV ist mit 14 relativ moderat, die Aktie bietet immerhin eine Dividende von 2,9%. In der Bilanz schlummern 190 Mio. Euro Cash. Das sieht alles ziemlich solide aus. Zuletzt hat Micron-Chef Sanjay Mehrotra das Ende der Probleme im Chip-Sektor ausgerufen und entsprechend erwarten viele Analysten nun einen nachhaltigen Aufschwung: Siltronic wäre dann erst am Anfang der Rallye. Wir haben mit Skyworks nun aber auf ein anderes Pferd in diesem Umfeld gesetzt.
Wacker Neuson hat seine Aktionäre in die Irre geführt. Wir haben mit unserer Spekulation zwar 21% Gewinn gemacht, doch das Argument, dass ich für den Kursanstieg herangezogen hatte, löste sich später in Luft aus. Wacker Neuson gab vor, mit seinen kleinen Baumaschinen für fortwährende Instandhaltungsprojekte stets eine gleichbleibende Nachfrage zu sehen und wurde somit als nicht-zyklisch von mir ins Portfolio geholt, um uns gegen eine Konjunkturschwäche abzusichern. Die Aktie stieg auch entsprechend an, doch für meinen Geschmack stieg die Aktie zu schnell und zu stark an, so dass ich die Position schon nach fünf Wochen auflöste. Damit haben wir eine Erholungsrallye im Abwärtstrend erfolgreich genutzt - Glück gehabt. Doch das nicht-zyklische Geschäftsmodell kam in den Quartalszahlen nicht zutage und so schmierte die Aktie im Herbst wieder ab. Damit ist Wacker Neuson nun für mindestens zwei Quartale nicht mehr investiertbar, das Management muss erst einmal wieder Vertrauen herstellen.
Splunk ist ein weiteres Silicon Valley Unternehmen, von dem ich begeistert bin: Künstliche Intelligenz nutzbar machen, hat sich dieses Unternehmen auf die Fahne geschrieben. Kein Geheimtipp mehr mit 23 Mrd. USD Marktkapitalisierung, und unglaublich hoch bewertet. 33% Umsatzwachstum bei einer Marge von -15% werden mit einem Kurs/Umsatz-Verhältnis von 9 bewertet. Ich hatte daher die Position mit einem engen Trailing Stopp Loss versehen, der uns mit einem Gewinn von 5% ausstoppte.
Wir haben im spekulativen Portfolio im abgelaufenen Jahr viel Aktivität an den Tag gelegt. Da ich die Spekulationen zur Absicherung bzw. zur Erhöhung der Chancen unseres Gesamtportfolios eingesetzt habe und einen besonderen Schwerpunkt darauf gelegt habe, möglichst nicht erneut von einem Ausverkauf überrascht zu werden, halte ich die Aktionen zum größten Teil für sinnvoll. Natürlich gibt es immer Einzelentscheidungen, die besser hätten sein können. Doch insgesamt haben wir im abgelaufenen Jahr die Schwankungen im DAX kaum mitgemacht und dennoch eine sehr gute Performance erzielt.
Nächste Woche werde ich dann meinen Jahresausblick erstellen und analysieren, was wir in unserem Investmentansatz noch verbessern können.
WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES
INDIZES | 2.1.20 | Σ '19 Δ |
Dow Jones | 28.645 | 24,2% |
DAX | 13.249 | 25,5% |
Nikkei | 23.657 | 18,2% |
Shanghai A | 3.185 | 22,0% |
Euro/US-Dollar | 1,12 | -2,2% |
Euro/Yen | 122,23 | -3,1% |
10-Jahres-US-Anleihe | 1,93% | -0,80 |
Umlaufrendite Dt | -0,23% | -0,33 |
Feinunze Gold | $1.512 | 18,1% |
Fass Brent Öl | $68,81 | 31,8% |
Kupfer | 6.210 | 3,2% |
Baltic Dry Shipping | 1.090 | -14,2% |
Bitcoin | 7.292 | 85,9% |
DAX, Dow Jones, Nikkei und Shanghai A-Aktienindex nehmen sich nicht viel, auch der Goldpreis und der Ölpreis sind im Rahmen der Neubewertung um 20%-30% angesprungen. Das ist zwar erfreulich, sieht aber vor dem Hintergrund des Chaos-Dezembers 2018 nur wie eine bessere Gegenbewegung aus. Im Jahr 2020 muss sich nun entscheiden, ob die Rallye auf allen/ den meisten Märkten weiterlaufen kann.
Der Bitcoin ist um 86% angesprungen: Totgesagte leben länger ;-). Als Basis für viele Kryptowährungen und insbesondere als führende Kryptowährung und einzige Kryptowährung, auf dem bereits eine ganze Reihe von Finanzinstrumenten aufbauen, hat sich der Bitcoin eine Nische im Finanzsystem gesichert. Die Zukunft wird zeigen, ob es eine Nische bleibt, wie es sich die Politik wünscht, oder ob er sich zu einer gleichberechtigten Währungsalternative entwickeln kann.
Der Brexit hinterlässt Spuren auch in Europa, der Euro hat gegenüber dem US-Dollar (-2%) sowie dem japanischen Yen (-3%) ein paar Federn gelassen.
Der Baltic Dry Verschiffungsindex litt letztlich natürlich schon unter dem Handelsstreit: Streckenweise wurden Lagerkäufe vorgezogen und trieben die Transportkosten in die Höhe. Anschließend wurden die vollen Lager abgebaut, die Transportkosten fielen ins Bodenlose. Von einem Tief bei 600 USD im Februar, nachdem Strafzölle eingeführt waren, schossen die Transportraten bis auf 2.500 USD im September, als immer höhere Zölle eingesetzt und weiter angedroht wurden. Anschließend folgte die "Normalisierung" zurück unter 1.000 USD bis zum Jahresende. Die Jahresveränderung von -14% gibt die Achterbahnfahrt kaum wieder.
Das Zinsniveau ist gesunken: In Deutschland wieder ins Negative, in den USA deutlich unter die psychologisch gefährliche Marke von 3%. Die Geldpolitik ist derzeit sehr locker und dürfte uns in den kommenden Monaten nicht in die Quere kommen.
Schauen wir uns nun das Anlegersentiment an:
03. Sentiment: US-Korrekturbedarf erfasst auch Deutschland
Die Feierlaune der Feiertage wurde am Freitag durch die Meldung beendet, dass die USA den höchsten Kommandeur des Irans exekutiert haben. Der DAX gab 1,3% ab, der Dow Jones 0,8%. Die Rallye der vergangenen Wochen ist damit vorerst beendet.
Im Sentiment der Anleger zeigt sich diese Entwicklung noch nicht, obwohl die Umfrage erst nach Bekanntwerden dieses Ereignisses startete. Mit einem Wert von 2,8% bleiben Anleger hinsichtlich der aktuellen Börsenverfassung gut gelaunt, die meisten sehen den DAX weiterhin in einer Aufwärtsbewegung.
Vielleicht gibt die Selbstgefälligkeit diese Woche ein besseres Bild über die Verfassung der Anleger in Deutschland ab: Mit einem Sprung auf einen Wert von 3,0% ist die Selbstzufriedenheit der Anleger sehr groß. In den vergangenen Wochen waren insbesondere private Anleger immer weniger investiert und zeigten auch immer weniger Investitionsabsichten. Und insbesondere für die US-Finanzmärkte haben wir für den Jahresbeginn allein schon aus Sentimentsicht einen Korrekturbedarf abgeleitet.
Wie es aussieht, bekommen wir nun die erwartete Korrektur und unsere Umfrageteilnehmer zeigen sich dementsprechend selbstzufrieden mit ihrer Portfoliopositionierung.
Für die DAX-Entwicklung der kommenden drei Monate bleiben die Erwartungen neutral. Die meisten Anleger gehen nach der guten Performance der vergangenen Wochen erst einmal von einer Seitwärtsbewegung aus.
Es ergibt sich also ein Bild, demzufolge Anleger zwar kurzfristig eine Korrektur erwarten, mittelfristig jedoch keine Angst vor fallenden Kursen haben. Entsprechend ist die Investitionsbereitschaft leicht angestiegen. Anleger betrachten die Korrektur also als Gelegenheit, Positionen aufzubauen.
Das Euwax-Sentiment der Privatanleger zeigt, dass Spekulationen auf steigende Kurse derzeit auf moderat hohem Niveau sind. Anleger sind entsprechend ihrer positiven Grunderwartung moderat investiert, haben aber noch ein wenig Pulver trocken.
Institutionelle Anleger, die sich über die Eurex absichern, haben ihr hohes Gewicht der Long-Spekulationen, mit der sie durch die Feiertage segelten, in den vergangenen Tagen und somit rechtzeitig vor dem Ausverkauf am Freitag heruntergefahren.
In den USA ergibt sich ein etwas anderes Bild: Das Put/Call-Verhältnis zeigt ein zunehmendes Übergewicht von Call-Scheinen, mit denen Anleger auf steigende Kurse wetten. Die Korrektur dürfte in den USA ziemlich überraschen. Auch die Investitionsquote der US-Fondsmanager ist mit 87% weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Und auch der Bulle/Bär-Index zeigt ein starkes Übergewicht der Bullen.
Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 ist mit 93% im Bereich der extremen Gier. Zu viel Gier ist nicht gut für die Finanzmärkte. Und auch der Short Range Oscillator notiert mit einem Wert von 3,5 nah der Schwelle, die auf eine anstehende Korrektur hinweist (4).
Interpretation
Die Analyse der Sentimentverfassung der Anleger zeigt, dass es schwer wird für die Finanzmärkte, den Schwung des vergangenen Jahresendes mit in den Januar zu nehmen. Ein fulminanter Börsenauftakt sieht anders aus, wie wir am Freitag feststellen mussten, und erfordert auch eine andere Ausgangslage. Insbesondere in den USA ist die Stimmungsverfassung weiterhin viel zu bullisch, US-Finanzmärkte bleiben anfällig für Korrekturen und dürften eine einsetzende Korrektur, wie wir es am Freitag gesehen haben, noch verstärken. Die Long-Spekulationen müssen zunächst reduziert werden.
Während die technische Verfassung der Finanzmärkte in Deutschland wesentlich besser aussieht, dürfte ein erneut aufflammender Konflikt mit dem Iran die Exportnation Deutschland stärker treffen als die USA. Wenn in den USA also eine technische Korrektur stattfindet, dürfte man in Deutschland die wirtschaftlichen Auswirkungen auf DAX-Unternehmen ausrechnen. Die ist jedoch meiner Einschätzung nach überschaubar, da die wirtschaftliche Verstrickung mit dem Iran (rund 3 Mrd. Euro) überschaubar ist.
Es ergibt sich für mich ein Bild, demzufolge die Korrektur vom Freitag noch nicht beendet ist. Es dürfte sich lohnen, in den kommenden Tagen am Ball zu bleiben, um günstige Einstiegsgelegenheiten zu erkennen und zu nutzen.
04. Ausblick: Lauern auf Kaufgelegenheiten
Der Ausblick bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht aufrecht erhalten.
Hier im Heibel-Ticker Standard erhalten Sie überwiegend vergangenheitsbezogene Erklärungen von mir. Detaillierte Analysen und Einschätzungen über die künftige Börsenentwicklung gibt es nur im kostenpflichtigen Heibel-Ticker PLUS. Das Angebot für die zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS baue ich kontinuierlich weiter aus und komme dabei insbesondere den Wünschen meiner Kunden nach. Inzwischen bietet das Heibel-Ticker PLUS Abonnement folgende Zusätze:
INTERNET: Kundenbereich
- täglich aktuelle Einschätzungen zu den Meldungen, die unsere offenen Positionen betreffen
- einen Chart für jede offene Position, um die Kurssituation schneller zu erfassen
- die Möglichkeit, nur die 10 neuesten Kommentare zu den offenen Positionen anzeigen zu lassen.
- Sie können sich aus den empfohlenen Werten Ihr eigenes Musterportfolio zusammenstellen, um gezielter und schneller die für Sie relevanten Neuigkeiten zu sehen.
Weiterhin erhalten meine Kunden eine übersichtliche Tabelle über alle offenen Positionen mit der jeweiligen Wochenperformance sowie Performance seit Empfehlung und mit einer Übersicht über die anstehenden Aktivitäten wie Stopp Loss nachziehen oder verkaufen bzw. kaufen.
Für die besonders aktiven Anleger unter Ihnen biete ich an, die unterwöchigen Updates direkt per E-Mail an Sie zu senden und ich benachrichtige Sie im Falle von Aktionsempfehlungen (Kauf oder Verkauf) direkt per SMS auf Ihr Handy. Dabei handelt es sich um einen Zusatzdienst (Express!), den ich mit 6,25 € pro Monat berechne. Keine Angst, sämtliche Updates befinden sich natürlich dann auch nochmals in der Freitagsausgabe für die normalen PLUS-Kunden.
Den Reaktionen meiner Kunden entnehme ich, dass der Heibel-Ticker PLUS die Bedürfnisse von Anlegern gezielt und verständlich sowie fundiert und erfolgreich befriedigt. Schauen Sie sich das neue Angebot einmal mit einem Schnupperangebot (6 Wochen zu 20 €) an. Es würde mich freuen, wenn ich Sie als neuen Abonnenten gewinnen kann.
Für eine Jahresgebühr von 150 Euro erhalten Sie ein Jahresabonnement sowie einen Vorzugspreis für sämtliche Sonderanalysen, die in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht werden. Viele Sonderanalysen stelle ich den Heibel-Ticker PLUS Kunden sogar kostenfrei zur Verfügung.
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05. Übersicht HT-Portfolio
Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.
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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.
Die tabellarische Übersicht bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten.
Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend. Unter „Woche“ steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche. Unter „2014“ steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio. Unter „Anteil“ finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.
Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:
K | – | bei Gelegenheit Kaufen, |
NK | – | Nachkaufen |
H | – | Halten, |
V | – | bei Gelegenheit Verkaufen, |
TV | – | Teilverkauf, also nicht die ganze Position |
VL | – | Verkaufslimit, bei überschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden |
SL | – | Stopp Loss, bei Unterschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden |
TS | – | Trailing Stopp, wie SL, nur dass das Limit kontinuierlich nachgezogen wird |
Die „Gelegenheit“ zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.
Ich habe diese Spalte „!" insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.
Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
Spekulative und alternative Positionen in zwei Schrittenaufbauen: 50%-50%,
Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.
Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.
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In Deutschland gibt es kaum einen anderen, der die Hintergründe der Aktienmärkte so messerscharf von dem täglichen Medienrummel trennen kann, wie der Autor des Heibel-Tickers Stephan Heibel.
Von seinen Fähigkeiten, komplizierte Zusammenhänge verständlich darzustellen, können Sie sich mit diesem Heibel-Ticker Standard überzeugen. Wenn Sie allerdings seine Schlussfolgerungen und Empfehlungen erfahren möchten, dann sollten Sie sich einmal um den Heibel-Ticker PLUS kümmern.
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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
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Stephan Heibel
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)
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Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen
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