Heibel-Ticker PLUS 22/15 - Ideen für Spekulationen auf Pandemieende und Konjunkturschwäche

» zurück zur Übersicht

15.04.2022:



H E I B E L - T I C K E R    P L U S

B Ö R S E N B R I E F

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436

17. Jahrgang - Ausgabe 15 (15.04.2022)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp220417.pdf



Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:

01.Info-Kicker: Richtungssuche an den Aktienmärkten
02.So tickt die Börse: Inflation, Corona und Ukrainekrieg versetzen Anleger in Schockstarre
 - Inflation
 - Corona
 - Ukrainekrieg
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
03.Sentiment: Die Hoffnung stirbt zuletzt
 - Interpretation
04.Ausblick: Ideen für Spekulationen auf Pandemieende und Konjunkturschwäche
 - Henkel
 - BVB Borussia Dortmund
 - BB Biotech
 - BioNTech, Paypal, Dt. Post, BASF
 - EINKAUFSLISTE MIT WUNSCHPREISEN
 - DIVIDENDEN
 - WACHSTUM
 - SPEKULATION
05.Update beobachteter Werte: BASF, Wienerberger
 - BASF: Gute vorläufige Zahlen
 - Wienerberger: Energieabhängigkeit des Geschäftsmodells
06.Leserfragen
07.Videocall vom Montag: Nachbearbeitung
 - : Edelmetalle, Goodyear Tire, Ripple XRP, CO2-Zertifikate
 - Wenn man doch Auto-Aktien meiden sollte, warum dann GT-Aktien kaufen/halten?
 - Was kann man tun mit CO2 - Vontobel Zertifikate? Oder ist CO2 belanglos geworden?
 - ggf. mehr Edelmetall Minenaktien als Spekulation?
 - Vielleicht Ripple XRP -verkauft Softwarelösungen an Banken, sehr schnell
08.Übersicht HT-Portfolio
09.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
10.An-/Ab-/Ummeldung



01. Info-Kicker: Richtungssuche an den Aktienmärkten

Liebe Börsenfreunde,

Ich war freudig überrascht, als ich beim Videocall zur für viele unpassenden Zeit um 11 Uhr am vergangenen Montag nicht, wie avisiert, 5-10 Zuschauer, sondern 90 hatte. Vielen Dank für die guten Fragen und Hinweise. Bis heute wurde die Aufzeichnung bereits über 700 mal aufgerufen. Den Link habe ich für meine Kunden nochmals in Kapitel 04 geschrieben.

Im heutigen Heibel-Ticker geht es um die Dinge, die derzeit schief laufen: Inflation, Lockdown in China und Krieg in der Ukraine. Wenn man sich die Ereignisse vor Augen führt, wundert man sich, dass die Aktienmärkte noch nicht viel stärker eingebrochen sind. Mehr dazu in Kapitel 02.

Aus Sicht der Sentimentanalyse zeigt sich hingegen, dass gerade der große Pessimismus ein guter Nährboden für eine Bodenbildung ist. Suchen Sie sich den Spruch aus: Die Nacht ist am schwärzesten, bevor der Tag beginnt. Oder die Hoffnung stirbt zuletzt. In Kapitel 03 analysiere ich, was dies für die kommenden Wochen bedeutet.

Im Kapitel 04 habe ich heute eine umfangreiche Liste mit Ideen für Spekulationen für die kommenden Wochen aufgestellt. Gleichzeitig habe ich nochmals einige Positionen unseres Portfolios, die sich auf dem Weg nach draußen befinden, besprochen. Je nach Marktentwicklung in den kommenden Tagen werden wir agieren.

Wichtige Updates zu unseren offenen Portfoliopositionen finden Sie in Kapitel 05.

Heute gibt's in Kapitel 06 nur eine Leserfrage. Diese beschäftigt sich mit SAP und Evotec, zwei international überaus erfolgreiche Unternehmen aus unserem Lande.

Im Videocall vom Montag waren einige Fragen unbeantwortet geblieben. Die Beantwortung hole ich in Kapitel 07 nach :-).

Nun wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben ein schönes Osterfest, viele bunte Eier und leitende Kinderaugen.

take share, Ihr Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs




02. So tickt die Börse: Inflation, Corona und Ukrainekrieg versetzen Anleger in Schockstarre

INFLATION

Inflationssorgen nehmen zu, insbesondere in Europa. Ich habe gerade die Pressekonferenz der EZB-Chefin Christine Lagarde gesehen und würde wie folgt zusammenfassen:

"Wir beobachten inflationäre Tendenzen an den Rohstoffmärkten, wir sind selber überrascht, aber glauben nicht, dass wir heute schon etwas dagegen tun müssen. Wir beobachten den Verfall des Euros und sind selber überrascht, aber wir glauben nicht, dass wir heute schon etwas dagegen tun müssen. Unser Fahrplan basiert auf unseren Prognosen vom vergangenen Dezember. Die Prognosen waren falsch, wie wir heute wissen, aber das haben Prognosen so an sich. Wir glauben aber nicht, dass wir heute schon unseren Fahrplan überdenken müssen. Wir haben alle juristisch erlaubten Maßnahmen der EZB im Blick und arbeiten ständig daran, unsere Möglichkeiten zu erweitern. Wir werden aktiv, sobald erforderlich ... aber derzeit sehen wir keine Veranlassung, unseren Fahrplan zu überarbeiten..."

Wenn es um Geldflutung geht, um den kreativen Einsatz unkonventioneller Maßnahmen zur Lockerung der Geldpolitik, dann ist die EZB unter der Führung der französischen Juristin schnell. Jetzt, wo die Normalisierung der Geldpolitik ansteht und ebenfalls konsequentes, frühzeitiges Handeln schnellere Effekte verspricht als zögerliches, graduelles Handeln, da bleibt die EZB trotz aller Kritik bei ihrer zögerlichen Vorgehensweise.

Grundsätzlich gilt: Eine tendenziell zu lockere Geldpolitik mit hohen Inflationsraten hilft der Politik und enteignet den Kleinsparer. Mein seit vielen Jahren formulierter Vorwurf, die EZB sei politisiert worden, bestätigt sich leider eins ums andere.

CORONA

Shanghai, die größte Metropole Chinas und Teile von Shenzen, dem größten Wirtschaftszentrum Chinas, befinden sich weiterhin im Lockdown. Zwar wird der Hafenbetrieb weitgehend aufrecht erhalten, die Produktion wird ebenfalls mit Sonderrechten am Laufen gehalten. Doch das Leben in diesen Regionen ist eingefroren, die wirtschaftlichen Folgen sind bislang noch schwer absehbar.

Volkswagen hat heute ein Rekordergebnis für das Q1 2022 vermeldet, doch ein Großteil des Erfolgs ist auf die Auflösung von Rückstellungen aus der Dieselaffäre sowie durch clevere Rohstoffabsicherungsgeschäfte zurückzuführen. Der Absatz von Fahrzeugen ging um 21% zurück, in China um 24%. Fehlende Chips reduzieren zwar den Output, dafür sind die Preise angesprungen. Hier haben wir den direkten Bezug zwischen Corona (Verfügbarkeit) und Inflation (Preisanstieg).

UKRAINEKRIEG

Es gilt als unvermeidbar, dass Putin seine Offensive in der Ostregion der Ukraine in den kommenden Tagen verstärkt fortsetzen wird. Prognosen über den weiteren Verlauf des Krieges gehen von ... bis. Für Investoren bedeutet das, dass weiterhin mit einer sehr hohen Volatilität am Aktienmarkt zu rechnen ist.

Wenn man die Themen zusammenfasst, überrascht es, dass die Aktienmärkte nicht noch stärker unter Druck sind: Die Inflation wird in den USA mit heftigsten Maßnahmen bekämpft, die sicherlich die Konjunktur belasten werden, wenn nicht sogar zu einer Rezession führen. In Europa scheint man die Inflationsgefahr nicht ernst zu nehmen. Corona-Lockdowns beeinträchtigen erneut die globalen Lieferketten, derzeit erstmals und insbesondere China. Und der Ukrainekrieg droht sich in den kommenden Tagen und Wochen nochmals zu verschärfen.

Ich habe den Eindruck, dass sich derzeit nur noch sehr wenige Anleger zutrauen, eine Anlageentscheidung zu treffen. Warum auch nicht: Mit einem ordentlichen Cashpolster ist es vielleicht das Beste, erst einmal die kommenden Entwicklungen abzuwarten, bevor man sich neu positioniert.

Schauen wir mal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben.

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES


INDIZES13.4.22Woche ΔΣ '22 Δ
Dow Jones34.577 -0,9%-4,8%
DAX14.164 -0,8%-10,8%
Nikkei27.172 0,7%-5,6%
Shanghai A 3.381 -0,8%-11,4%
Euro/US-Dollar1,08-0,4%-4,5%
Euro/Yen136,310,8%4,2%
10-Jahres-US-Anleihe2,80%0,081,29
Umlaufrendite Dt0,68%0,100,96
Feinunze Gold$1.969 1,5%7,9%
Fass Brent Öl$109,12 7,8%38,5%
Kupfer$10.357 0,5%6,9%
Baltic Dry Shipping$2.068 0,3%-6,7%
Bitcoin$39.797 -7,3%-15,3%








03. Sentiment: Die Hoffnung stirbt zuletzt

Der DAX hat im Wochenvergleich nur ein knappes Prozent abgegeben. Doch die Rotation der Vorwochen setzt sich fort: Technologietitel (-4%), Gesundheitsaktien (-3,6%) und der Einzelhandel (-2,6%) mussten stark Federn lassen. Angeführt wurde der Ausverkauf in den ehemaligen Corona-Gewinnern von Delivery Hero (-12%), Cancom (-11%) im IT-Bereich, Drägerwerk (-10%), Evotec (-9%) und Carl Zeiss Meditec (-9%) im Gesundheitsbereich sowie Zalando und HelloFresh (je -6%) im Einzelhandel.

Auf der anderen Seite konnte der Rohstoffbereich (+2,9%) und Logistikaktien (+1,7%) am stärksten zulegen. Hier stechen K+S (+8%) und der Fraport (+7%) hervor. Fraport war ein Corona-Verlierer, der noch immer auf einem günstigen Bewertungsniveau notiert: Ein KGV 2023 von nur 13 bei erwartetem Umsatzwachstum von 15% und überproportionalem Gewinnwachstum von 30%. K+S hat seit Kriegsausbruch um 75% zugelegt: auf den zu erwartenden Ernteausfall aus der Ukraine und Russland wird frühzeitig durch den Einsatz des Düngemittels Kali reagiert.

Doch kaum ein Privatanleger ist in Fraport oder K+S investiert, solche Titel galten bis vor kurzem als langweilig. Dafür lesen wir über Zalando, HelloFresh und Delivery Hero täglich in der Finanzpresse, viele Privatanleger wurden in diese ehemaligen Highflyer gelockt. Deren Kurssturz belastet nun die Laune der Anleger, wie wir gleich sehen werden.

Das Anlegersentiment ist auf -3,6 zurück gegangen und notiert damit nur kurz vor der Marke, ab der wir von einer extremen Niedergeschlagenheit sprechen. Auch die Verunsicherung hat diese Woche wieder zugenommen, der Wert von -2,5 spiegelt dies wider.

"Die Hoffnung stirbt zuletzt" lautet ein Sprichwort. Nunmehr in der dritten Woche in Folge notiert der Zukunftsoptimismus, unser Temperaturfühler für die Erwartungshaltung der Anleger, im Minus. In den vergangenen 12 Monaten gab es nur eine Woche, in der dieser Sentimentindikator ebenfalls negativ war. Das war (zu Recht) Ende November, kurz bevor Omikron zu weiteren Coronamaßnahmen führte und das vorläufige Ende der Hausse einläutete.

Diesem Pessimismus entsprechend ist die Investitionsbereitschaft mit einem Wert von 0,6 ebenfalls gering. Warum auch investieren: Inflation, Krieg und Lockdown in China sind jüngere Entwicklungen, die vielleicht noch immer nicht ausreichend in den Aktienkursen eingepreist sind.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger hat sich leicht auf nur noch -5 erholt. In die Erholung vor zwei Wochen haben Privatanleger offensichtlich weitere Absicherungspositionen aufgebaut. Auf dem nunmehr tieferen Niveau schaut man sich die Sache nun offensichtlich erst einmal an.

Das Put/Call-Verhältnis der Eurex, das die Absicherungsneigung der institutionellen Anleger abbildet, zeigt mit einem Wert von 1,6 ebenfalls eine moderate, aber nicht mehr extreme Absicherungsneigung an. Gleiches gilt für das Put/Call-Verhältnis der CBOE, wo der Wert von 0,92 der durchschnittlichen Absicherungsneigung der vergangenen fünf Jahre entspricht.

US-Fondsanleger haben ihre Investitionsquote auf 83% hochgeschraubt. Seit Kriegsausbruch Ende Februar, als diese Quote auf historisch niedrige 30% gefallen war, steigt sie kontinuierlich an und befindet sich nun wieder im normalen Bereich.

Das Bulle/Bär-Verhältnis der US-Privatanleger zeigt mit -16% einen moderaten Überhang der Bären an. Historisch wird es, wenn wir einen Blick ins Detail werfen: Nur noch 15,8% der befragten Privatanleger sind bullisch. Das ist der niedrigste Bullenwert seit ... Trommelwirbel ! ! ! ... seit 1994. Das war ungefähr zu der Zeit, als ich mit Hilfe einer AOL-CD einen Internetzugang einrichtete (BTX befand sich bei meinen Eltern, ich war zum Studieren in einer anderen Stadt). Es folgten viele gute Börsenjahre auf dem Rücken der Theorie, Konjunkturwachstum könne auch ohne zwischenzeitliche Rezessionen erfolgen, die dann zur Jahrtausendwende in der Internetblase ihren Höhepunkt fanden.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 notiert weiterhin mit einem Wert von 43% im neutralen Bereich. Auch der Short Range Oscillator zeigt, trotz der fallenden Kurse dieser Woche, noch keinen Extremwert an.

INTERPRETATION

Anleger sind also niedergeschlagen aufgrund der Ausverkaufs ihrer Lieblinge, sehen dabei aber nicht die hoffnungsvoll stimmenden Keimlinge. Man ist verunsichert und jegliche Form des Optimismus scheint sich zu verbieten. Es hat den Anschein, dass es keine Hoffnung mehr gibt.

"Die Hoffnung stirbt zuletzt" bedeutet, dass der Boden für eine Erholung an den Aktienmärkten bereitet ist. Man kann es keinem verübeln: Die völlige Ignoranz der EZB hinsichtlich inflationärer Gefahren (siehe Kapitel 02), die drohende Großoffensive Russlands im Osten der Ukraine und der Lockdown in China lassen nicht viel Spielraum für Hoffnung. Und so gibt es kaum Käufer am Aktienmarkt.

Aber auch Verkäufer gibt es kaum, denn die Entwicklungen sind nicht wirklich überraschend. Inzwischen haben die meisten Anleger ihr Portfolio bis zu einem gewissen Grad auf diese Entwicklungen angepasst. Man harrt der Dinge, die da kommen.

Aus Sicht der Sentimentanalyse können wir feststellen, dass negative Entwicklungen weitgehend im aktuellen Kursniveau berücksichtigt sind. Es kann natürlich jederzeit bei negativen Meldungen zu einem Ausverkauf kommen. Dieser dürfte jedoch nur von kurzer Dauer sein, sofern die oben beschriebenen Entwicklungen nicht eine grundlegend andere Richtung einschlagen. Positive Entwicklungen, oder allein schon das Ausbleiben weiterer Negativmeldungen, könnten für steigende Kurse sorgen.



04. Ausblick: Ideen für Spekulationen auf Pandemieende und Konjunkturschwäche

Vorab hier nochmals der Link zum Videocall vom Montag.

Ich werde heute unsere Einkaufsliste überarbeiten, sowie auch Kandidaten benennen, die ich bald aus unserem Portfolio entfernen möchte. Wie gesagt: Ich habe keine Ahnung, ob der DAX als nächstes weiter einbrechen wird, oder aber eine Rallye startet. Vielleicht zottelt er auf absehbare Zeit einfach so vor sich hin.

Ich weiß aber, dass die Inflation so schnell nicht verschwinden wird. In Deutschland droht eine Konjunkturabschwächung, und wenn die EZB irgendwann gegen die Inflation vorgehen sollte, droht sogar eine Rezession. Wir müssen also weiter daran arbeiten, unser Portfolio krisenfest zu machen.

Das ist gar nicht so einfach, wie der Blick ins Detail immer wieder zeigt. Mir sind Fehler unterlaufen, die wir hoffentlich korrigieren können, bevor es zu teuer wird:

HENKEL

Ich hatte Henkel in einer Liga mit Procter & Gamble, Beiersdorf und Nestle gesehen. Doch sehr schnell musste ich feststellen, dass das Geschäft weniger durch Pattex und Pritt bestimmt wird, die wir Konsumenten nutzen, als vielmehr durch spezielle Klebstoffe für die Automobilindustrie, die Metallverarbeitung, Verpackungen und für den Bau. Damit ist der größte Geschäftsbereich von Henkel (48% Umsatzanteil, höchste Marge mit 16,2%, daher auch mit 60% größter Gewinnbringer) stark konjunkturabhängig.

Meine Idee, mit Persil Waschmittel, Schwarzkopf Haarwaschmittel und eben Pattex Klebern sowohl konjunktur- als auch inflationsunabhängig zu sein, hat damit Kratzer bekommen. Bei nächster Gelegenheit würde ich die Position wieder verkaufen. Ich schaue mich nach Alternativen um - warum nicht Procter & Gamble.

BVB BORUSSIA DORTMUND

Wie im Videocall angekündigt habe ich den Titel nochmals eingehend mit meinem Sparring-Partner, dem Schalke-Fan, besprochen. Die meisten Trigger laufen aus: Die Saison geht zu Ende, aus der Champions League sind sie schon lange raus und Haarland spielt wieder. Seine Ablösesumme könnte nochmals ein wenig Phantasie für die Aktie erzeugen, doch danach kommt erst einmal die Sommerpause und da dürfte nicht viel passieren. Die Stadien sind endlich wieder voll und bringen wieder Liquidität in die Vereinskasse. Doch irgendwann werden wieder Ängste aufkommen, ob das denn auch im nächsten Herbst/ Winter so bleiben kann.

Immerhin ist die Aktie so billig, dass ich keine Angst vor einem Kursverlust habe. Wie haben einen ziemlich guten Einstiegspunkt erwischt. Die Spekulation halte ich also aufrecht, allerdings würde ich mich mit einem kleinen Gewinn zufrieden geben.

BB BIOTECH

Das Unternehmen investiert in Biotech-Startups. 30 börsennotierte Biotech-Unternehmen mit rosigen Aussichten in der FERNEN Zukunft. Nun habe ich ausführlich beschrieben, dass Gewinne der FERNEN Zukunft bei steigenden Zinsen stärker abdiskontiert werden, heute also immer weniger wert sind. In mir kommen also Zweifel auf, ob die Wachstumsraten der Vergangenheit (durchschnittlich 15% Umsatz- und Gewinnwachstum) auch in der Zukunft gehalten werden können. In jedem Fall dürften Anleger für ein solches Geschäftsmodell bald weniger zu zahlen bereit sein als während des Niedrigzinsumfeldes. Nach fünf Jahren im Heibel-Ticker Portfolio geht also auch die Zeit für BB Biotech dem Ende entgegen.

BIONTECH, PAYPAL, DT. POST, BASF

BioNTech, Paypal, Dt. Post, BASF habe ich zu Genüge besprochen. Es gibt keinen Grund zur Hast, aber sollten wir eine Erholung sehen, stehen auch diese Titel zur Disposition. Es gibt bessere Aktien für den Aktienmarkt, den ich in den kommenden Monaten erwarte.


EINKAUFSLISTE MIT WUNSCHPREISEN

Bei den beiden Dividendentiteln hat sich nichts verändert:

DIVIDENDEN

- Die Schweizer Vetropack habe ich als Dividendenaktie für die Schweizer ausgeguckt. Doch das Unternehmen hat eine große Produktion in der Ukraine und kümmert sich natürlich erst einmal um die dortigen Mitarbeiter. Betroffen ist das Werk in Gostomel in der Nähe von Kiew mit 600 Mitarbeitern. Die Produktion wurde bereits vor dem Kriegsausbruch heruntergefahren, Berichten zufolge wurde die Hälfte der Gebäude zerstört. Im benachbarten Moldawien gibt es ebenfalls ein Werk. Ein Notfallplan wurde erarbeitet, noch wird dort produziert. Für das Werk in der Ukraine wird für das laufende Jahr keine Produktion erwartet. Mit einem Kauf würde ich also bei Vetropack erst einmal abwarten.

- Snap-On wird in Deutschland kaum gehandelt, da müssen Sie bitte unbedingt stets mit limitierten Orders arbeiten. 2,8% Dividendenrendite werden in Aussicht gestellt, das entspricht etwa einem Drittel des Konzerngewinns. Das Unternehmen bietet Profi-Werkzeuge und Messgeräte für Automechaniker, für Flugzeugbauer und ähnliche Berufe an. Es handelt sich in meinen Augen um ein sehr beständiges Geschäft, in dem das Unternehmen Marktführer ist. Die Aktie reagiert kaum auf die aktuellen Marktturbulenzen. Seit November schwankt der Kurs zwischen 180 und 195 Euro. Ich würde Kurse unter 182 Euro für einen ersten Kauf nutzen.

WACHSTUM

- Marvell und/oder Nvidia würde ich nur dann kaufen, wenn wir deutliche Zeichen sehen, dass die Inflation ihren Zenit überschritten hat. Bis dahin würde ich abwarten.


SPEKULATION

- Disney: Als Alternative für den BVB könnten wir uns Disney anschauen. Das Unternehmen hat sich mit Disney+ einen Streaming-Dienst aufgebaut, der in der Pandemie geholfen hat. Die Markteinführung kam zu spät, um einen wirklich positiven Effekt zu haben. Und die Markteinführung eines solchen Dienstes war überfällig, Disney hat sich lange Zeit gelassen. Doch jetzt ist er da und trägt zur Diversifizierung des Geschäfts von Disney bei.

Die Vergnügungsparks von Disney waren in der Pandemie geschlossen, die Kreuzfahrtschiffe bleiben im Hafen. Wichtige Standbeine des Konzerns wurden heruntergefahren. Die Aktie schwankte stark zwischen der Hoffnung auf Disney+ und dem Schrecken vor der Pandemie. In meinen Augen ist Disney aktuell viel zu billig und könnte eine gute Spekulation auf ein Ende der Pandemie sein.

- Eine US-Bank: Ich weiß noch nicht genau welche. Aber die US-Banken sind wesentlich solider aufgestellt als ihre europäischen Wettbewerber. In Europa habe ich mir immer wieder die Commerzbank, die Deutsche Bank und die Banco Santander angeschaut, doch für ein Investment hat es dort nicht gereicht. Vielleicht steht eine US-Bank besser da.

Gestern und heute haben die US-Banken ihre Quartalszahlen vorgelegt. Mein erster Eindruck ist, dass JP Morgan übertrieben vorsichtig war und damit viele verschreckt hat. Nun wird die Aktie auf die nächsten Q-zahlen warten müssen, bis sie den gestern erlittenen Verlust ausgleichen kann. Die anderen Banken haben das heute besser gemacht, da gab es keine Warnung vor den "langfristigen Folgen des Ukrainekriegs", sondern man konzentrierte sich auf das aktuelle Geschäft und Maßnahmen, um mit den aktuellen Verwerfungen zurecht zu kommen.

Wells Fargo ist derzeit mein Favorit. Das Unternehmen verfügt über hohe Spareinlagen seiner Kunden und dürfte somit überproportional vom steigenden Zinsniveau profitieren: Je höher das Zinsniveau, desto höher die Zinsmarge, an der Banken verdienen. Gemeinsam mit Morgan Stanley verfügt Wells Fargo über das attraktivste Gewinnwachstum in den kommenden Jahren. Morgan Stanley ist stark im Geschäft der Vermögensverwaltung unterwegs. Ich werde die beiden mal gegeneinander ausspielen :-).

- Procter & Gamble: Als Alternative für Henkel würde ich auf P&G zurückgreifen, wie oben erwähnt.



05. Update beobachteter Werte: BASF, Wienerberger

Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.

==========

Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.


BASF
Gute vorläufige Zahlen

Di, 12. April um 12:39 Uhr
BASF hat gestern vorläufige Zahlen vermeldet, die über den Erwartungen lagen: Der stieg um 19% auf 23 Mrd. Euro, der Gewinn (EBIT) um 20% auf 2,8 Mrd. Euro. Die Gewinnmarge sprang auf 12,1% und war seit 2018 nicht mehr so hoch. Alle Geschäftsbereiche hätten zu dem Erfolg beigetragen, so BASF. Die Analystenerwartungen wurden leicht übertroffen, die Aktie reagierte zunächst positiv.

Für die Wintershall DEA Beteiligung wurde eine Abschreibung in Höhe von 1,1 Mrd. Euro verbucht, wovon 730 Mio. Euro allein für das eingestellte Projekt Nord Stream II anfielen.

Wintershall förderte im abgelaufenen Jahr 2021 zu 47% Öl in Russland. 63% der bilanzierten Ölvorkommen liegen in Russland. Der 72,7%ige Anteil von BASF an Wintershall DEA wurde bislang mit 9,6 Mrd. Euro bewertet. Nach der Abschreibung sind es noch 8,5 Mrd. Euro. Ich finde es erstaunlich, dass freiwillig nur 1.100 - 730 = 370 Mio. Euro auf das verbliebene Russlandgeschäft abgeschrieben wurden, wenn man mal die erzwungene Abschreibung von Nord Stream II heraus rechnet, gerade mal 4%. Es hat den Anschein, dass BASF aufgrund des Krieges keine nennenswerte Belastung für das Russlandgeschäft sieht.

Meiner Einschätzung nach werden sich ungeachtet des weiteren Kriegsverlaufs die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland auf absehbare Zeit nicht mehr "normalisieren". Daher halte ich die Abschreibung von gerade einmal 4% (okay, wenn wir nur das Russlandgeschäft mit 47% Anteil betrachten, dann werden davon 8% abgeschrieben, was immer noch wenig ist) als nicht ausreichend, ich fürchte, da wird in den kommenden Quartalen noch deutlich mehr kommen müssen.

Für meine BASF-Einschätzung hatte ich vor zwei Wochen die Winterschall-Beteiligung einfach mal auf Null gesetzt, um den Worst Case abzubilden. Der Kurssturz seit Kriegsbeginn trägt diesem Umstand meiner Ansicht nach ausreichend Rechnung. Anleger sind offensichtlich deutlich vorsichtiger bei ihrem Bewertungsansatz, als das Unternehmen selbst. Schade. Dennoch erscheint mir aus dieser Perspektive der Kursverlust ausreichend.

Nicht eingepreist ist das Risiko eines Lieferstopps für Gas aus Russland. Auf der einen Seite hängt ein so großer Teil der deutschen Industrie an den Vorprodukten von BASF, dass ein solcher Schritt seitens Deutschlands kaum vorstellbar ist. Habeck und Scholz haben sich diesbezüglich bereits klar positioniert. Medien, die an der politischen Willensbildung maßgeblich beteiligt sind, fordern jedoch härtere Sanktionen und es ist nicht sicher, ob die Politik dieser Forderung widerstehen kann. Ob seitens Putin jedoch ein solcher Schritt erfolgen könnte, kann ich nicht einschätzen.

So entwickelt sich BASF immer mehr zu einer binären Spekulation: Solange die Gasversorgung gesichert ist, wäre eine faire Bewertung in meinen Augen deutlich höher, ich würde von 40-50% Kurspotential ausgehen. Im Falle eines Lieferstopps ist sowohl die Dividende gefährdet, also auch der Aktienkurs einem erneuten Ausverkauf ausgesetzt.

Kaum ein anderer Titel in unserem Portfolio sendet so widersprüchliche Signale. "Eigentlich" (ich weiß, blödes Wort) müssten wir BASF schleunigst verkaufen, um das Risiko zu minimieren. Doch auf dem aktuellen Niveau und so kurz vor der Dividendenzahlung (29.4.) würde schon eine leichte Verbesserung der Gas-Versorgungsaussichten für einen Kurssprung sorgen. Wer gut schlafen möchte, der verkauft jetzt. Ich versuche, das Geschehen weiter im Auge zu behalten und würde auf ein paar gute Kurstage setzen.


Wienerberger
Energieabhängigkeit des Geschäftsmodells

Do, 14. April um 09:27 Uhr
Ich hatte gestern die Gelegenheit, mit Daniel Merl, dem IR-Chef von Wienerberger, zu sprechen. In dem netten und offenen Gespräch konfrontierte ich ihn mit unseren Bedenken hinsichtlich der steigenden Energiekosten für das energieintensive Geschäft von Wienerberger. Immerhin ist Wienerberger einer unserer Dividendentitel und sollte daher extrem solide aufgestellt sein.

Tatsächlich verbraucht Wienerberger sehr viel Energie, und der Löwenanteil davon ist tatsächlich Gas. Unsere Sorge ist also leicht nachvollziehbar. Die Auswirkungen sind für die beiden Geschäftsbereiche Ziegel und Rohre unterschiedlich.

Ziegel werden gebrannt und verbrauchen in diesem Prozess viel Energie. Der Energieverbrauch wird von Wienerberger jedoch sehr langfristig geplant und zu einem großen Teil werden die Preise frühzeitig gesichert. So sind aktuell beispielsweise bis 2024 die Preise für fast die Hälfte des erwarteten Gasverbrauchs festgeschrieben. Da beweist Wienerberger nicht nur einen langfristigen, sondern in meinen Augen einen sehr langfristigen Planungshorizont. Bis Ende des laufenden Jahres sind bereits 89% des erwarteten Gasverbrauchs abgesichert.

Natürlich hat man sich damit nicht vollständig gegen steigende Preise abgesichert, doch der Anstieg der eigenen Kosten erfolgt dadurch moderat über die Zeit und kann dann in den Verkaufspreisen sukzessive eingerechnet werden.

Bei Rohren ist eine so langfristige Absicherung schwerer möglich. Kunststoffrohre werden aus Kunststoffgranulat (Polyethylen, Polypropylen) hergestellt. Das Granulat wird am Spotmarkt zu tagesaktuellen, mitunter schwankenden Preisen gekauft. Die Kunststoffproduktion ist ebenfalls sehr energieintensiv, Haupteinsatzstoff ist Öl, daher ist der Kunststoffpreis derzeit bereits stark angestiegen.

Wienerberger legt großen Wert darauf, gestiegene Input-Kosten an den Kunden weiterzugeben, was laut Merl zu harten Verhandlungen führe. Doch in der aktuellen Situation habe sich gezeigt, dass neben der Preisverhandlung auch die Verfügbarkeit eine große Rolle bei den Verhandlungen spielt: Lieferkettenengpässe hätten dazu geführt, dass Wettbewerber teilweise nicht die zuverlässige Versorgung sicherstellen könnten. Da spiele Wienerberger die eigene Unternehmensrolle in die Hände, mit der man bei den Lieferanten eine große Verhandlungsmacht habe.

Wer von Ihnen in den vergangenen zwei Jahren ein Bauprojekt durchgeführt hat, der weiß, wie schwer Baumaterialien mitunter zu bekommen sind. Ich habe den Eindruck, dass sich der Preisanstieg in diesem Geschäftsbereich also gut an den Kunden weiterreichen lässt.

Außerdem führte Merl aus, dass Wienerberger nur lokale Geschäfte betreibe. Zwar ist Wienerberger in Europa international aufgestellt, doch die Geschäfte vor Ort laufen lokal: Lokale Wertschöpfung, lokale Kunden und lokale Währung. Da die Energieversorgung nicht in allen Ländern Europas angespannt sei, würden nur etwa ein Drittel aller Länder, in denen Wienerberger aktiv ist, stark am russischen Gas hängen.

Bleibt der Ukraine-Krieg als Belastung. Wienerberger hatte ukrainische Arbeiter beschäftigt. Die sind nun in ihrer Heimat und kämpfen gegen Putin. Während die oben beschriebenen Energieprobleme über Energiebörsen, über Vertragsgestaltung etc. am Schreibtisch bearbeitet werden können, fehlt es offensichtlich an Arbeitern, um die Produktion am Laufen zu halten. Ich habe in den vergangenen Tagen irgendwo eine Zahl gelesen, dass ca. 7% der LKW-Fahrer Europas aus der Ukraine stammen.

Das Gespräch war gut, um einen besseren Einblick in das Unternehmen zu erhalten. Wir leben in turbulenten Zeiten und es wäre unehrlich, wenn ich Ihnen Wienerberger vorstellen würde ohne aufzuzeigen, welche Probleme das Unternehmen hat. Positiv hat mich jedoch der offene Umgang mit den Problemen gestimmt. Die Probleme sind erkannt, adressiert und sind aus aktueller Sicht, sofern "der Gashahn nicht zugedreht wird" lösbar.

Die Bilanz ist sehr solide, das Unternehmen kauft derzeit sogar ordentlich Aktien zurück. Da gibt es in meinen Augen auch ausreichend Spielraum, um im Falle von sich zuspitzenden Problemen (Gas-Rationierung oder ähnliches) zumindest eine stabile Dividende zu erwirtschaften. Der Weg bis zu einem Dividendenausfall ist also noch weit. Der Kurs ist, wie bei der Vorstellung vor drei Wochen gezeigt, derzeit schon günstig. Sollte die Aktie im Rahmen der derzeitigen Marktturbulenzen nochmals unter die Räder geraten, würde ich unsere Position aufstocken.



06. Leserfragen

Vielen Dank für Ihre zahlreichen Fragen! Allerdings erhalte ich inzwischen zu viele Leserfragen, als dass ich alle individuell beantworten könnte. Wenn ich eine Frage beantworte, dann möchte ich das fundiert und hilfreich machen.

Ich bitte daher um Ihr Verständnis, wenn ich wie folgt vorgehe. Sie profitieren davon wie die anderen 25.000 Heibel-Ticker Leser:

1. Fragen zu administrativen Themen (Abo, E-Mail-Zustellung, interner PLUS-Bereich …) werden natürlich stets binnen kurzer Zeit beantwortet.

2. Fragen zu Aktien aus unserem Portfolio werden inhaltlich in das nächste Update zum entsprechenden Portfoliotitel eingearbeitet, sofern für die Allgemeinheit von Interesse.

3. Wöchentlich drei Fragen zu allgemeinen Börsenthemen sowie zu Einzeltiteln werde ich im Heibel-Ticker beantworten.

Mit dieser Vorgehensweise hoffe ich, wieder mehr Zeit für die Recherche von Themen zu haben, die ich für wichtig halte und überzeugt bin, dass dies vielen Lesern meines Börsenbriefs Mehrwert bietet. Leider war es in der Vergangenheit teilweise so, dass ich mehr Zeit in die Recherche für individuelle Fragen gesteckt habe und Zeit für die Analyse von Aktien und das Ausarbeiten von neuen Empfehlungen fehlt. Das ist jedoch den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS gegenüber unfair, denn es darf erwartet werden, dass ich meine Energie dahingehend einsetze, für alle Abonnenten relevante Themen auszuarbeiten. Ich hoffe auf Ihr Verständnis :-)
SAP und Evotec im Heibel-Ticker

Hallo Herr Heibel,
Haben sie schon einmal SAP beschrieben, sowie Evotec? Wenn ja, ist es schon lange her? Die Welt hat sich ja radikal verändert. Sind sie es wert einzusteigen?
Viele Grüße

Karin aus Vorwerk

ANTWORT
Ja, SAP ist schon sehr lange her - ich war früher SAP-Berater und kenne das Unternehmen gut. Leider erfüllt die Aktie nicht meine Kriterien, weder als Dividenden- noch als Wachstumsaktie.

Für eine Dividendenaktie ist die Dividendenrendite zu niedrig, aktuell 1,9%. Aber immerhin wurde die Dividende zehnmal in Folge angehoben und das bei einer Ausschüttungsquote von nur 30%. Die Aktie ist daher sicherlich eine gute Wahl für ein konservatives Dividendenportfolio, ich habe aber „bessere“ gefunden :-).
Für ein Wachstumsunternehmen ist das Wachstum zu gering: Nur 8% p.a. wird für die kommenden Jahre erwartet.

Evotec habe ich am 11.2. ausführlich besprochen, siehe hier:
https://www.heibel-ticker.de/heibel_tickers/1950
-> Kapitel 06



07. Videocall vom Montag: Nachbearbeitung



Edelmetalle, Goodyear Tire, Ripple XRP, CO2-Zertifikate

Do, 14. April um 18:13 Uhr
Die eine oder andere Frage konnte ich während des Videocalls am Montag nicht zufriedenstellend beantworten. Dies möchte ich nun nachholen.

Vorab Technisches: Die Auflösung habe ich für kommende Videos deutlich erhöht :-). Den Ton werde ich künftig von Beginn an anstellen. Es gibt die Möglichkeit, den Stream und die Aufnahme separat zu starten. Das werde ich künftig tun und somit die Aufzeichnung erst dann starten, wenn alles startklar ist. Dadurch brauche ich hinterher auch nicht die ersten zwei Minuten wegschneiden, was bei YouTube leider dazu führte, dass alle Kommentare gelöscht wurden. Man lernt nie aus ;-).

WENN MAN DOCH AUTO-AKTIEN MEIDEN SOLLTE, WARUM DANN GT-AKTIEN KAUFEN/HALTEN?

Weil Goodyear so stark ausverkauft wurde. CEO Richard Kramer sagte im Analystencall "wir erwarten einen anhaltenden inflationären Druck für die kommenden Quartale." Außerdem teilte er mit, dass man aufgrund der soliden Bilanz in den vergangenen Quartalen aggressive Investitionen in die Elektromobilität getätigt habe.

Also eine stärkere Investitionstätigkeit, obwohl die Kosten für die Produktion steigen werden, das hat viele Anleger verschreckt und die Aktie wurde ausverkauft.

Meiner Ansicht nach wurde übersehen, dass die höheren Kosten leicht an die Kunden weitergereicht werden können. Autoreifen sind Verbrauchsmaterialien. Man fährt nicht weniger, weil der Reifen teuer ist.

Und viel wesentlicher war in meinen Augen die Bemerkung, dass die Übernahme von Cooper Tire & Rubber Anfang 2021, deren Finanzierung bis Ende 2022 laufen sollte, bereits Ende 2021 vollständig bezahlt war. Viele Analysten haben also noch die Finanzierungskosten in ihren Modellen und fürchten nun, dass durch die Investitionen weitere Kosten hinzu kommen. Dabei wurden die neuen Investitionen nur getätigt, weil die Mittel eben "übrig" waren.

Mitte Mai erwarte ich die nächsten Q-Zahlen von Goodyear. Ich hoffe, und spekuliere darauf, dass dann gezeigt werden kann, dass die Ängste der Anleger und Analysten übertrieben waren.

WAS KANN MAN TUN MIT CO2 - VONTOBEL ZERTIFIKATE? ODER IST CO2 BELANGLOS GEWORDEN?

Nein, nicht belanglos, aber derzeit erst einmal in Frage gestellt. Wenn Sie es zugespitzt formulieren wollen, dann dürfen wir uns irgendwann auf die Diskussion vorbereiten, was wichtiger ist: Das Klima oder einzelne Menschenleben in der Ukraine? Einen Mittelweg zu finden, wird nicht leicht sein.

GGF. MEHR EDELMETALL MINENAKTIEN ALS SPEKULATION?

Ja, ich würde dazu auf den Kandidaten zurückgreifen, den wir kürzlich bereits als Spekulation erfolgreich im Portfolio hatten.

VIELLEICHT RIPPLE XRP -VERKAUFT SOFTWARELÖSUNGEN AN BANKEN, SEHR SCHNELL

Ripple wird zentral verwaltet. Ist zwar Open Source, aber dennoch liegt die Möglichkeit für Änderungen nicht im Netzwerk, sondern auch beim zentralen Verwalter.



08. Übersicht HT-Portfolio


Spekulation (≈20%) =9,3%WKN13.4.22Woche ΔΣ '22 ΔAnteil 8x2,5%!C19%le
BVB Borussia DortmundETR:BVB3,87 €0%-4%2,4%C -00
Goodyear Tire & RubberGT12,24 €2%-18%2,2%B -0 -
PVA TeplaETR:TPE23,88 €0%-12%2,3%A00 +
HenkelETR:HEN359,54 €-3%-2%2,5%C00 +










Wachstum (≈30%) =32,6%WKN13.4.22Woche ΔΣ '22 ΔAnteil 5x6%!


BB BiotechETR:BBZA63,70 €-3%-14%4,1%C+ -0
Wheaton Precious MetalsETR:SII47,10 €3%26%3,7%B00 +
MediosETR:ILM128,80 €-2%-26%6,1%B0 + +
FlatexETR:FTK17,40 €3%-14%8,9%B + + +
BioNTechBNTX162,85 €3%-24%3,4%C +00
PaypalPYPL96,18 €-7%-28%6,3%C + + -










Dividende (≈30%) = 20,6%WKN13.4.22Woche ΔΣ '22 ΔAnteil 5x6%!


Deutsche PostETR:DPW41,07 €1%-27%2,7%C+ + -
Munich ReETR:MUV2241,50 €0%-7%3,2%B0 +0
BASFETR:BAS51,66 €1%-16%4,7%C0 + -
Devon EnergyDVN58,28 €3%22%4,0%A0 + +
WienerbergerETR:WIB26,86 €2%-4%3,0%A + -0
CEWEETR:CWC86,80 €-4%-7%2,9%A00 +










Absicherung (≈20%) =22,1%WKN13.4.22Woche ΔΣ '22 ΔAnteil 3x6,6%!


Goldbarren 150 gr100 gr.5.772,00 €2%14%8,4%A+ + +
Südzucker-AnleiheA0E6FU85,61%2%-4%5,9%B+ + +
BitcoinNuri36.764,00 €-7%-11%7,8%B+ +0





Cashquote



Σ-Portfolio Ergebnis seit 2022

0%-10%15,5%




Heibel-Ticker
GewichtungAnzahl Positionenangestrebte Positionsgröße
PortfolioZielSollIstSollIst
SpekulationEreignis20%9,3%842,5%
WachstumEnkelkinder30%32,6%566,0%
DividendeUrlaub30%20,6%566,0%
AbsicherungZins & Gold20%22,1%336,7%
Summe
100%84,5%2119100%


Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.

Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:

ATop-Aktie mit günstigem Kurs, 
BKursrücksetzer zum Kaufen nutzen 
CKurssprünge zum Verkaufen nutzen, 
Dbei Gelegenheit Verkaufen, 
ESofort Verkaufen 


Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.

Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.

Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- + Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.

Die letzten Spalten werden für eine Einschätzung der Auswirkung aktueller Entwicklungen auf die jeweilige Portfolioposition genutzt. In der Spalte „C19“ wird die Auswirkung der Corona-Pandemie (Covid_19) eingestuft. So profitieren viele Technologieunternehmen von der Pandemie (+), während Freizeit-Unternehmen stark leiden (-). Ein „0“ symbolisiert, dass es entweder kaum einen Einfluss gibt, oder positive und negative Einflüsse sich die Waage halten.

„%“ stuft den Einfluss der Inflation auf das jeweilige Geschäftsmodell ein. „le“ stuft den Einfluss der Deglobalisierung ein, wobei local economies (le) stärker profitieren dürften.

Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.

Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share

Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs

https://www.heibel-ticker.de


mailto:info/at/heibel-ticker/./de



09. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise

Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



10. An-/Ab-/Ummeldung

Ihre eMail Adresse oder Adressdaten ändern Sie bitte mit Ihrer bestehenden eMail Adresse und Ihrem Passwort unter

https://www.heibel-ticker.de

oder senden Sie uns einfach eine entsprechende eMail an:

verwaltung/at/heibel-ticker/./de