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21.04.2023:
H E I B E L - T I C K E R F R E E
B Ö R S E N B R I E F
- Einfach einen Tick besser -
DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
18. Jahrgang - Ausgabe 16 (21.04.2023)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung:
https://www.heibel-ticker.de/downloads/hts230423.pdfIm heutigen Börsenbrief lesen Sie:
01. Info-Kicker: Big Tech und Dividendentitel versus Rezessionsangst
Liebe Börsenfreunde,
Big Tech ist im Kreuzfeuer: Apple, Microsoft und SAP steigen an, während man sich bei Amazon, Alphabet und Tesla Sorgen um die Zukunft macht. Ich werfe im heutigen Kapitel 02 einen Blick auf die strategische Ausrichtung der Konzerne, um daraus deren Zukunftsfähigkeit mit langfristigem Horizont abzuleiten.
Selten zuvor gab es so viele Pessimisten wie heute. Nur zweimal: 2009 und 2020. In der heutigen Sentimentanalyse ziehe ich Vergleiche zu der damals ebenfalls extrem pessimistischen Stimmung und analysiere, was wir daraus für die aktuelle Börsenentwicklung ableiten können. Mehr dazu in Kapitel 03.
15 Dividendentitel gibt es in der Schweiz, die unsere Qualitätskriterien erfüllen. Ich schaue mir heute im Kapitel 04 die 15 Titel an und erstelle eine Short List, eine kurze Liste meiner Favoriten, bei denen sich ein zweiter Blick lohnt.
Sechs Updates habe ich diese Woche für Sie verfasst, es ist viel los bei unseren Unternehmen. Auch Q-Zahlen von Unternehmen aus der gleichen Branche lassen schon Rückschlüsse über die Verfassung der Unternehmen aus unserem Heibel-Ticker Portfolio zu. Die Details dazu lesen Sie in Kapitel 05.
Leserfragen gibt es heute nicht: Zwei Leserfragen (Einlagensicherung & ChatGPT) habe ich am Dienstag im Rahmen unseres
monatlichen Videocalls beantwortet.
Natürlich gibt es, wie immer, eine tabellarische Übersicht über unser Portfolio in Kapitel 06.
Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,
take share, Ihr Börsenschreibel
Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs
02. So tickt die Börse: Big Tech vor neuen Herausforderungen: Eine strategische Betrachtung
Microsoft versus Alphabet
90% aller Suchanfragen weltweit laufen über Google, die Suchmaschine von Alphabet. Microsoft kommt mit seiner Suchmaschine Bing nur auf einen Marktanteil von 3%. Vernachlässigbar, könnte man meinen. Doch ChatGPT ändert alles.
Die Antworten von ChatGPT mögen manchmal fehlerhaft sein. Doch sie sind wesentlich konkreter als die Suchergebnisse einer Suchmaschine. Als Startpunkt für eine Recherche sind die Antworten von ChatGPT besser. Die Gefahr der KI liegt darin, dass die Antworten sehr überzeugend formuliert sind und von vielen für bare Münze genommen werden.
Kein anderer Dienst hat so schnell 100 Mio. DAUs (täglich aktive Nutzer) gewonnen wie ChatGPT. Viele Fragen, die bislang über Suchanfragen gelöst werden sollten, werden inzwischen direkt an ChatGPT gestellt. Microsoft integriert ChatGPT immer weiter in das eigene Angebot. Die Integration in Skype habe ich vor zwei Wochen beschrieben. Bei dieser Wachstumsgeschwindigkeit ist auch der Abstand zur Google Suchmaschine mit 1 Mrd. DAUs nicht mehr groß.
Nun wurde bekannt, dass Samsung überlegt, von Google auf Bing umzustellen. Jedes Jahr zahlt Alphabet 3 Mrd. USD an Samsung, damit die Android-Smartphones automatisch auf die Google-Suche verweisen. An Apple zahlt Alphabet übrigens 20 Mrd. USD im Jahr für die Default-Suchmaschine Google bei Safari.
Gut möglich, dass Samsung die Gunst der Stunde nutzt, um den Preis in die Höhe zu schrauben. Dennoch zeigt die Entwicklung, dass das Suchmaschinenmonopol von Google gar nicht so unantastbar ist wie bislang gedacht. Und schon eine Veränderung der Nutzung um ein paar Prozent zu Lasten von Google würde erhebliche Einnahmeeinbußen für Alphabet nach sich ziehen ... und Gewinne bei Microsoft.
Vor diesem Hintergrund habe ich mir Gedanken darüber gemacht, welches der beiden Unternehmen eigentlich derzeit besser aufgestellt ist. Und Sie werden überrascht sein, dass ich als Apple-Jünger nun Microsoft als besser positioniert sehe. CEO Satya Nadella hat seit seiner Amtsübernahme viel überflüssiges Fett von Microsoft abgeschlagen, den Konzern auf SaaS (Software as a Service = Abomodell) getrimmt und das Office-Paket intelligent um weitere Dienste erweitert und zu Teams gemacht.
Die Integration von ChatGPT in die Teams-Umgebung ist ein weiterer Schritt, der von ihm lange vorbereitet wurde. Es spricht für eine Weitsicht, die Alphabet CEO Sandra Pichai mit seinen unzähligen "Other Bets" nicht mehr hat erkennen lassen. Und da ich stets dem CEO eines Unternehmens große Bedeutung zuspreche, ist Microsoft in meinen Augen strategisch deutlich besser positioniert.
Schauen wir uns mal an, ob sich diese Erkenntnis bereits in den jeweiligen Bewertungsniveaus niedergeschlagen hat. Microsoft hat eine Gewinnmarge (EBITDA) von 48%, Alphabet nur von 39%. Dafür wächst der Gewinn von Alphabet im laufenden Jahr mit voraussichtlich 5%, während Microsoft nur 2% avisiert. Beide Unternehmen verfügen über reichlich Cash und beide Unternehmen investieren jährlich 10-12% Ihres Umsatzes. Microsoft zahlt immerhin schon eine Dividende und erhöht diese jedes Jahr, die Rendite steht jedoch nur bei 1%. Alphabet zahlt noch keine Dividende.
Für 2023 steht das EV/EBITDA von Alphabet bei 11, das von Microsoft bei 21. Bei sonst vergleichbaren Kennzahlen ist Alphabet also nur halb so teuer, vielleicht weil der Gewinn doppelt so schnell wächst. Hmm, was ziehen wir nun daraus?
Beides sind hervorragend geführte Unternehmen, beide Unternehmen werden meiner Einschätzung nach von neuen technologischen Entwicklungen wie der KI profitieren. Es ist extrem aufwendig, die KI für die Kunden nutzbar zu machen. Microsoft hat derzeit die Nase vorn, Alphabet wird sich jedoch nicht abhängen lassen. Doch ich könnte mir gut vorstellen, dass Microsoft dadurch, dass es die Nase vorn hat, Alphabet ein paar Marktanteile abnehmen kann.
Diese Erwartung ist offensichtlich bereits in die beiden Aktien eingepreist. Daher würde es mich nicht wundern, wenn kurz und mittelfristig, also auf Sicht von bis zu sechs Monaten, Alphabet aufgrund der günstigeren Bewertung ein wenig Aufholpotential hat. Langfristig dürfte meiner Einschätzung nach jedoch Microsoft besser laufen, weil es sich neue Marktanteile erobert und dadurch das eigene Wachstum ein wenig nach oben schrauben könnte.
Zur Erinnerung: Die aktuellen Schätzungen sind meist lineare Extrapolarisationen der Gegenwart von Analysten. Darin sind exponentielle Entwicklungen eines überlegenen Angebots niemals enthalten, weil man das schwer in Zahlen ausdrücken kann. Dennoch würde ich als langfristig orientierter Investor derzeit Microsoft vorziehen. Zum Spekulieren hingegen würde ich Alphabet nehmen.
Apple BNPL & 4,15% Zins für Kundenbindung
Vor einigen Wochen hat Apple in den USA Buy Not Pay Later (BNPL - Ratenkauf) als Dienstleistung bei ApplePay zugefügt. Diese Woche folgte die Ankündigung, Guthaben auf den Apple Kreditkarten ab sofort mit 4,15% zu verzinsen. Der durchschnittliche Guthabenzins in den USA für Tagesgeld liegt derzeit unter 0,5%.
Kritiker sind schnell bei der Hand: BNPL sei eine Modeerscheinung, die bereits gescheitert ist. Die große Popularität entsprechender Dienste beruhte darauf, dass entsprechende Ratenkredite in der ersten Zeit bedient werden, aber mit einiger Verzögerung dann doch höhere Ausfallquoten haben als zu Beginn eines solchen Dienstes sichtbar. Das gleiche Schicksal werde nun auch Apple erleiden. Und die hohe Verzinsung sei nun nur noch ein verzweifelter Weg, neue Einnahmen im Bereich von ApplePay zu generieren.
Ich sehe das anders: Apple baut sein Universum aus. Da braucht der Konzern weder mit BNPL noch mit Tagesgeldzinsen Geld zu verdienen oder neue Kunden anlocken, sondern möchte die bestehenden Kunden lediglich zufrieden stellen. Wenn man anderswo seinen Einkauf mit Raten abstottern kann, warum dann nicht auch bei ApplePay? Und wenn anderswo Guthaben verzinst wird, warum dann nicht auch bei Apples Kreditkarte? Der Konzern braucht in diesem Bereich kein Geld zu verdienen: ApplePay steuert Schätzungen zufolge 450-700 Mill USD Jahresumsatz bei, das entspricht gerade einmal 0,1% bis 0,2% vom Konzernumsatz. Der Dienstleistungsbereich von Apple steuert 20% bei, der dortige Umsatz stammt größtenteils von Apple Music und dem App Store.
Geld verdient Apple noch immer hauptsächlich mit dem iPhone und den anderen Apple-Geräten wie Mac, iPad etc. Es gibt aktuell 2 Mrd. aktive Apple-Geräte weltweit. Je besser die angebotenen Dienste von Apple, desto mehr Menschen werden weitere Geräte kaufen.
Und da passt die Meldung hinein, dass Apple nun auch in Indien eine Produktion aufbaut. Apple-Geräte produziert in Indien für die Inder. Indien dürfte nach aktuellen Berechnungen der UN zur Jahresmitte mit 1,428 Mrd. Menschen China als bevölkerungsreichstes Land der Erde überholt haben.
Im Jahr 2001 hat Apple erstmals in Zusammenarbeit mit dem taiwanesischen Halbleiterhersteller Foxconn eine Produktionsstätte in China eröffnet. Heute werden weltweit etwa 90% aller iPhones in China gefertigt. Über Jahre war China der größte Umsatz- und Gewinntreiber für Apple. Der Einstieg in Indien zu einem Zeitpunkt, zu dem die politischen Spannungen zwischen den USA und China immer wieder zunehmen, ist strategisch extrem wichtig. Es ist die Reaktion auf die Rufe, mehr Produktion in die USA zu holen. Laut Taiwan Semiconductor kostet der Bau einer Halbleiterfabrik in den USA etwa fünfmal soviel wie in Taiwan. Indien als Alternative ist zu diesem Zeitpunkt also ziemlich geschickt ausgewählt.
US-Entlassungswelle wächst
Ich habe Ihnen vor einiger Zeit berichtet, dass es eines der Ziele von Fed-Chef Jay Powell ist, den Arbeitsmarkt zu normalisieren. Vollbeschäftigung ist kein erstrebenswerter Zustand, da Personal für wichtige Aufgaben fehlt. Eine gewisse strukturelle Arbeitslosigkeit, man spricht von rund 4%, ist durchaus hilfreich. Und wenn die Inflation bekämpft werden soll, könnte die Arbeitslosigkeit ruhig ein wenig höher sein.
Seit Februar 22 liegt die Arbeitslosenquote in den USA unter 4%, aktuell beträgt sie 3,5%. Wenn die Arbeitslosenquote in den USA nicht bald zu steigen beginnt, wird ein baldiges Ende der Leitzinserhöhungen durch die Fed verzögert. Anders ausgedrückt: Die Arbeitslosigkeit muss ansteigen, wenn wir Ende April die vorerst letzte Leitzinsanhebung sehen wollen.
Vor diesem Hintergrund schaue ich mir immer wieder mal die aktuellen Entlassungswellen an: Meta kündigte zuletzt 10.000 Stellenstreichungen an, Accenture sogar 22.000. Nun ist sogar Amazon mit 18.000 Stellenstreichungen aktiv geworden, wobei diese Zahl nach wie vor eher niedlich aussieht, wenn wir uns vor Augen führen, dass der Konzern in den Coronajahren 2020 und 2021 insgesamt 1 Mio. neue Stellen geschaffen hat. Disney kündigte bereits an, 7.000 Stellen zu streichen. Alphabet möchte 12.000 Stellen streichen, Microsoft 10.000.
Sie sehen, insbesondere in der Tech-Branche war das Wachstum der Mitarbeiter zuletzt exorbitant groß. Den Zwang zur Verschlankung kennt man in dieser Branche nicht. Doch, wie nicht anders von den US-Unternehmen zu erwarten, diese Fähigkeit wird in dieser zeit schnell erlernt.
SAP & Mercedes mit überraschend guten Q-Zahlen
Auch in Deutschland startet nun die Berichtssaison. Mercedes konnte einen überraschend hohen Gewinn ausweisen. Ursächlich für die hohe Profitabilität bei moderatem Umsatz ist der Umstand, dass insbesondere Geländewagen sowie Maybachs zum Verkaufsschlager avanciert waren: Die hochpreisigen Luxuslimousinen mit großen Gewinnmargen. So konnte Mercedes eine Ergebnismarge von 14,8% erzielen.
SAP vermeldet ein Umsatzwachstum von 10% und ein Ergebniswachstum von 12%. Der Cloud-Bereich ist sogar um 24% angewachsen. Das größte deutsche Softwarehaus ist auf Kurs.
Tesla: ARK-Kursziel bei 2.000 USD
Heute hat die Star-Investorin Cathie Woods eine Kalkulation für einen zu erwartenden Kurswert für Tesla im Jahr 2027 veröffentlicht. Sämtliche Annahmen sowie auch die Excel-Kalkulation wurden veröffentlicht, so dass sich jeder ein eigenes Bild von der Berechnung machen kann. Ich habe das getan.
Heute steht die Aktie bei 163 USD. Wenn die Aktie in fünf Jahren bei 2.000 USD stehen soll, müsste sie jedes Jahr um 65% zulegen. Nicht schlecht, oder?
Aber selbst der pessimistische Fall, den Cathie Woods aufzeigt, geht von einem Kurs bei 1.400 USD im Jahr 2027 aus. Das entspricht einer jährlichen Kurssteigerung von 54%.
Um die Erwartung von Cathie Woods nachvollziehen zu können, müssen wir uns die wesentliche Annahme einmal anschauen: Sie setzt darauf, dass Tesla in der Zukunft einen wesentlichen Teil des Geschäfts mit autonom fahrenden Autos macht, die in der Personenbeförderung tätig sind.
Full Self Driving (FSD) wurde von Tesla bereits vielfach angekündigt, doch bis heute konnte es nicht realisiert werden. Wie immer lachen Kritiker über Tesla, das seine eigenen Prognosen nicht einhalte. Doch sie übersehen, dass Tesla dem FSD näher ist als die Konkurrenz. Zum einen arbeitet Tesla schon seit Jahren mit Nvidia zusammen, um die Bildauswertung mit künstlicher Intelligenz zu verfeinern. Während Tesla entsprechende Rechenzentren mit den Nvidia-GPUs hat, kommt die Konkurrenz kaum an die GPU heran. Der Stückpreis ist 20.000 USD, derzeit werden sie auf Ebay für über 40.000 USD gehandelt. Für ein Rechenzentrum, das eine Leistung erbringt, mit der KI ermöglicht wird, sind tausende davon erforderlich.
Zum anderen sammelt Tesla Bilddaten von Millionen gefahrenen Kilometern am Tag, da viele Tesla-Kunden ihre Daten an Tesla freigegeben haben. Waymo kommt vielleicht insgesamt auf über die Jahre gesammelte Daten von 1 Mio. Fahrkilometern.
Cathie Woods gibt dem Szenario, dass noch im Jahr 2023 ein erstes FSD-Fahrzeug von Tesla für den Straßenverkehr zugelassen wird, eine 22%ige Chance. Für 2024 sieht sie eine Chance von 33%. Wenn wir das zusammen nehmen, geht sie also zu 55% davon aus, das Ende 2024 bereits FSD-Teslas zugelassen sein werden.
Wenn das so kommen sollte, geht sie für das Jahr 2027 davon aus, dass FSD-Personenbeförderungen einen Umsatz von 200 Mrd. USD im Jahr generieren werden. Damit würde der Umsatz durch verkaufte Tesla-Autos nochmals um 60% und die Gewinnmarge überproportional gesteigert werden.
Woods setzt also voll auf FSD-Teslas und die damit einhergehende Personenbeförderung, die, so Woods, heute schon sicherer sei als die Personenbeförderung durch Menschen.
Ich weiß, dieses Szenario wird im Autoland Deutschland umgehend mit handfesten Beweisen widerlegt. Genauso wie der Aufstieg Teslas in den vergangenen Jahren immer wieder mit handfesten Beweisen widerlegt wurde ... und dennoch ist Tesla heute der weltweit wertvollste Automobilhersteller. Es lohnt sich also, die Projektion von Cathie Woods einmal unvoreingenommen zu durchdenken.
Dabei fällt mir ein, dass Elon Musk ja unzählige Satelliten ins Weltall geschossen hat, um mit Sterling ein eigenes Internet anzubieten. Das G5-Netz, so die Meinung vieler Experten, habe nicht die Kapazität, um das FSD für alle Fahrzeuge zu ermöglichen. Auch hier ist Musk der Konkurrenz, die auf das G5-Netz angewiesen ist, einen Schritt voraus.
Gestern ist sein Big Boy, die größte Rakete, die jemals ins Weltall geschossen werden sollte, nach 4 Minuten zur Explosion gebracht worden: Von der vorgesehenen Route wich die Rakete ab, daher musste sie gesprengt werden. Ein Versuch, aus dem Elon Musk viel gelernt hat, wie er sagt. Der nächste Versuch wird folgen. Geld ist genug vorhanden. Mit der Starship können, wenn sie denn mal erfolgreich ins All geschossen werden kann, bis zu 100 Menschen transportiert werden. Im Vergleich zu den heutigen Kapazitäten von einer Handvoll Menschen ist das ein gigantischer Sprung.
Auf Twitter verfolge ich Elon Musk eng. Täglich kommentiert er, was sich bei Twitter ändert. Und wenn ich das so anschaue, hat er vieles verbessert. Twitter ist weder ein Konzern, mit dem er die Automobilbranche aufrollt, noch die Menschheit zum Mars bringen möchte. Dennoch ist auch sein Twitter-Engagement von einer Vision geleitet: Zu Zeiten der Cancel-Culture möchte er wieder eine offene Diskussionskultur erzeugen, die für jede Demokratie essentiell wichtig sei.
Das ist nicht einfach und verschiedene Entscheidungen wurden bereits rückgängig gemacht. Aber auch hier zeigt sich die US-Mentalität, in der Fehler nicht als Scheitern verurteilt, sondern als Stolperstein auf dem Weg zum Erfolg betrachtet werden. In diesem Sinne wünsche ich dem kantigen Erfinder viel Erfolg.
Passt nun Tesla in unser Portfolio? Sie werden mir nicht glauben, mit wie vielen Menschen ich diese Frage schon diskutiert habe. Stets werde ich mit Zahlen konfrontiert, die meine Blauäugigkeit belegen sollen. Überzeugen konnte ich bislang noch niemanden. Aber das war bei Amazon und bei Apple ähnlich.
So, nun schauen wir uns mal die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich an. Bitte beachten Sie, dass ich heute früher unterwegs bin, die Zahlen sind daher von Freitag Mittag (keine Schlusskurse).
Wochenperformance der wichtigsten Indizes
INDIZES | 20.4.23 | Woche Δ | Σ '23 Δ |
DAX | 15.843 | 0,2% | 13,8% |
S&P 500 | 4.123 | -0,1% | 7,4% |
Nikkei | 28.564 | 0,2% | 9,5% |
Shanghai A | 3.461 | -1,1% | 6,9% |
Euro/US-Dollar | 1,09 | -0,4% | 2,3% |
Euro/Yen | 147,16 | 0,2% | 4,9% |
10-Jahres-US-Anleihe | 3,56% | 0,04 | -0,32 |
Umlaufrendite Dt | 2,48% | 0,08 | 0,02 |
Feinunze Gold | $1.975 | -1,3% | 8,3% |
Fass Brent Öl | $81,74 | -5,4% | -2,3% |
Kupfer | $8.821 | -3,1% | 4,7% |
Baltic Dry Shipping | $1.432 | -2,1% | -5,5% |
Bitcoin | $28.124 | -7,3% | 69,6% |
Der Bitcoin ist diese Woche um 8% zurückgegangen. Nach über 70% Kursgewinn seit Jahresbeginn folgt nun also eine kleine Konsolidierung. Ist die Rallye damit am Ende?
Die Konsolidierung passt in das Bild anderer Werte wie bspw. Gold, das diese Woche ebenfalls leicht (-0,6%) zurückgegangen ist. Die Marke von 2.000 USD/Oz konnte nicht gehalten werden.
Gleichzeitig steigt die Rendite der Staatsanleihen an: In den USA um 0,03%punkte, in Deutschland um 0,12%punkte. Die Rendite von Staatsanleihen steigt, wenn deren Kurs fällt. Anleger scheuen aktuell also Anleihen. Warum?
Nachdem in den vergangenen Wochen die Hoffnung aufkam, bald das Ende der Zinsanhebungen durch die Notenbanken zu sehen, lieferten Konjunkturdaten dieser Woche Gegenargumente. Zum einen die weiterhin niedrige Arbeitslosigkeit in den USA, als auch in Europa sprechen für weitere Zinsschritte, zum anderen auch der ZEW-Konjunkturindikator zur Einschätzung der aktuelle Lage in Deutschland, der deutlich weniger pessimistisch ausfiel als erwartet. Die Konjunktur zeigt sich robuster als erwartet. Die Kerninflation ist höher als erwartet.
Es kommt die Befürchtung auf, dass der Leitzins noch weiter nach oben geschraubt werden muss, um nennenswerte Effekte in der Konjunktur zu erzeugen. Doch Vorsicht, es wäre nicht das erste Mal, tatsächlich wäre es der Regelfall, dass die Notenbanken übersteuern, also die eine oder andere Zinsanhebung zu viel machen. Deren Wirkung kommt stets mit einer Verzögerung von 6-9 Monaten, kann also aktuell noch kaum gemessen werden.
Es bleibt also spannend. Diese Woche waren die Aktienmärkte unter Druck, weil viele Anleger befürchten, weitere Leitzinserhöhungen könnten erforderlich sein, um die Inflation erfolgreich einzudämmen. Dadurch würde dann jedoch die Gefahr einer Rezession gesteigert werden.
Rezessionsangst lesen Sie in diesen Tagen im Gesicht von fast jedem Börsenhändler.
03. Sentiment: Der Adler steigt gegen den Wind
Die Rallye an den Aktienmärkten hat zumindest eine Verschnaufpause eingelegt. Unter geringen Schwankungen lief der DAX diese Woche um die 15.800 Punkte weitgehend seitwärts. Gute Quartalszahlen wurden von wieder aufkommenden Rezessionsängsten zunichte gemacht. Zum Ende der Woche steht der DAX wieder dort, wo er vor einer Woche schon stand.
Die Stimmung trübt sich ein. Unser Anlegersentiment ist diese Woche auf 1,4% zurück gegangen. Noch vor einer Woche notierte dieser Indikator bei 3,5% und signalisierte damit fast schon Euphorie (ab 4,0%).
Verunsicherung ist wieder eingezogen, die Selbstgefälligkeit ist wieder ins Minus gerutscht: -0,3%. Die Verunsicherung ist nachvollziehbar: Gute Unternehmenszahlen passen nicht in das Bild der Rezessionsangst, das in den Finanzmedien gezeichnet wird. Zudem kommen nun die Befürchtungen um die US-Schuldenobergrenze hinzu.
So ist die Erwartung auf -3,7% abgerutscht. Es handelt sich um den drittniedrigsten Wert seit wir wöchentlich die Stimmung erheben – und das sind immerhin schon 16 Jahre. So viel Weltuntergangsstimmung hatten wir nicht einmal während der Corona-Pandemie.
Entsprechend ist auch die Investitionsbereitschaft mit einem Wert von -1,2% so niedrig wie seit zwei Jahren nicht mehr.
Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist auf einen Wert von -7 gefallen und signalisiert einen zunehmenden Absicherungsbedarf. Offensichtlich sichern nun auch Privatanleger ihre Positionen gegen Kursverluste ab. Denn bislang hatten nur institutionelle Anleger ihre Absicherungsneigung erhöht, wie das Put/Call-Verhältnis der Eurex mit einem Wert von 4,8% zeigt.
Das Put/Call-Verhältnis der CBOE zeigt, dass die US-Anleger sich nur moderat absichern. Handelt es sich etwa nur um "the German Angst"?
Denn auch die US-Fondsanleger zeigen sich zuversichtlich, ihre Investitionsquote haben sie um 20% auf 78% erhöht.
Die Bulle/Bär-Differenz unter den US-Privatanleger zeigt mit einem Wert von -8% moderaten Pessimismus an. 35% Bären stehen 27% Bullen gegenüber.
Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 notiert bei 66%, was eine moderate Gier signalisiert.
Interpretation
Nur zweimal war die Zukunftserwartung in den vergangenen sechzehn Jahren pessimistischer als heute: Einmal im April letzten Jahres. Es folgte ein Bärenmarkt. Und einmal im Sommer 2009. Es folgte eine Rallye.
2020 stand der DAX sechs Monate später um 15% tiefer. 2009 hingegen um 15% höher. Konträrer könnten die Entwicklungen nicht sein.
2009 kamen wir aus einem Bärenmarkt, der von 2007 bis zum März 2009 angedauert hatte. Die ersten drei Monate der Erholung hatten Anleger noch nicht vom Ende des Bärenmarktes überzeugen können, der Pessimismus blieb groß, Dennoch war damals die große Finanzkrise gelöst. Es folgte ein mehrjähriger Aufschwung an den Aktienmärkten.
Im vergangenen Jahr hingegen befanden wir uns noch mitten im Bärenmarkt, der Ende 2021 startete und bis September 2022 lief, 10 Monate. Kurs nach dem Kriegsausbruch setzte sich die Befürchtung durch, dass es kein schnelles Ende geben werde und so sackte die Stimmung auf das historische Tief ab. Und tatsächlich folgten noch weitere sechs Monate mit fallenden Kursen.
Heute haben wir den Tiefpunkt des Bärenmarktes vor sechs Monaten hinter uns gelassen und die Märkte befinden sich im Bullenmodus. Aus dieser Perspektive ist der Vergleich eher mit dem Jahr 2009 passend, die Rallye könnte also durchaus weitergehen.
Allerdings war die vorangegangene Korrektur nicht so stark wie 2009, außerdem sind die Kurse bereits stärker vom Tief angestiegen als im Juni 2009.
Grundsätzlich heißt es, der Adler steigt gegen den Wind. Pessimismus kann zu diesem Zeitpunkt der Rallye durchaus gesund sein. Viele globale Krisen sind bekannt und dürften meiner Einschätzung nach nicht zu einem dramatischen Ausverkauf führen. Es braucht schon eine negative Überraschung, um die Aktienmärkte nennenswert in den Keller zu drücken.
Die extrem niedrige Investitionsbereitschaft lässt auf der anderen Seite auch steigende Kurse unwahrscheinlich erscheinen. Wenn der DAX weiter nach oben getrieben wird, dann durch ausländische Anleger. Damit ist jedoch auch eine Verschnaufpause, eine moderate Konsolidierung, möglich.
Daher würde ich die Stimmungslage dahingehend interpretieren, dass moderate Kursverluste in den kommenden Tagen eher Gelegenheiten zum Nachkaufen darstellen, als Vorboten eines Crashs.
04. Ausblick: Schweizer Dividendentitel: 15 qualifizierte Unternehmen
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Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen
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