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02.06.2023:
H E I B E L - T I C K E R P L U S
B Ö R S E N B R I E F
- Einfach einen Tick besser -
DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436
18. Jahrgang - Ausgabe 22 (02.06.2023)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung:
https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp230604.pdfIm heutigen Börsenbrief lesen Sie:
1. Info-Kicker: Zwei unterschiedliche Welten: KI und nicht-KI
Liebe Börsenfreunde,
*** MONATLICHER HEIBEL-TICKER VIDEOCALL FÜR MITGLIEDER ***
Die meisten von Ihnen wissen es inzwischen schon: Der Link für die Live-Sitzung unseres monatlichen Videocalls ist gleichzeitig auch der Link, unter dem anschließend die Auszeichnung abgerufen werden kann.
Für diejenigen, die sich unseren Videocall vom vergangenen Mittwoch (1 Stunde) noch anschauen möchten, hier nochmals der Link:
Monatlicher Heibel-Ticker Videocall für MitgliederWir haben uns über die KI unterhalten, den US-Schuldenstreit besprochen und eine Reihe von individuellen Fragen zu unseren Portfoliotiteln behandelt.
*** ENDE MONATLICHER HEIBEL-TICKER VIDEOCALL FÜR MITGLIEDER ***
Der Löwenanteil der Aktienmarktrallye, die wir seit Oktober letzten Jahres sehen, findet auf dem Rücken der KI-Revolution statt. In Kapitel 2 zeige ich Ihnen, dass nur neun Aktien aus dem S&P 500 für den Großteil der guten Aktienmarktperformance verantwortlich sind: Neun Unternehmen, die im Zentrum der KI-Revolution stehen.
Wenn nur neun Aktien für den Großteil der Kursgewinne verantwortlich sind, heißt das, dass 491 aus dem S&P 500 hinterher hinken. Das erklärt die weiterhin große Skepsis unter Anlegern, die wir in unserer Sentimentumfrage messen. Was das bedeutet, habe ich in Kapitel 3 analysiert.
Die erste KI-Welle ist bereits durch den Aktienmarkt gerauscht. Welche Aktien können von einer zweiten Welle profitieren? In Kapitel 4 mache ich mich auf die Suche und schaue, welchen CEOs ist den sinnvollen Einsatz von KI im eigenen Unternehmen traue.
Heute früh habe ich eine Erstanalyse zu einem neuen Dividendentitel für unser Portfolio per Update verschickt. Das Schweizer Unternehmen besticht durch 22 jährliche Dividendenerhöhungen und eine derzeit moderate Bewertung. Und nein, es handelt sich nicht um Nestlé :-). Die Detailanalyse lesen Sie in Kapitel 5.
Leser fragten mich nach LVMH und Super Micro Computer, deren Aktien bereits schwindelerregende Höhen erreicht haben, sowie nach Pfizer und Abbvie als alternative Dividendenaktien. Auch auf Stellantis, den Mutterkonzern von Opel, Peugeot und Fiat, wurde ich aufmerksam gemacht: Die Dividendenrendite beträgt aktuell über 9%! Marvell schoss diese Woche um 32% in die Höhe, nachdem ähnlich wie bei Nvidia die Unternehmensprognose deutlich angehoben wurde. Meine Antworten lesen Sie in Kapitel 6.
Wie immer gibt es eine tabellarische Übersicht über unser Heibel-Ticker Portfolio in Kapitel 7.
Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,
take share, Ihr Börsenschreibel
Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs
2. So tickt die Börse: KI: Jäger oder Gejagter
Die ersten fünf Monate des Jahres 2023 haben wir bereits hinter uns. Die Krisenherde des vergangenen Jahres haben einen Gewöhnungseffekt nach sich gezogen, lediglich die US-Schuldenkrise ist neu, ist aber schon wieder vorbei. Diese Woche haben sich US-Demokraten und US-Republikaner geeinigt und einen ausgehandelten Kompromiss verabschiedet. Die Aktienmärkte reagieren erleichtert.
Die anderen Krisen:
Der Krieg in der Ukraine tobt unvermindert, eine Lösung ist nach wie vor nicht in Sicht.
Die Spannungen zwischen China und den USA mit Taiwan als Zankapfel bestehen ebenfalls unverändert.
Die hohen Inflationsraten werden mit hohen Leitzinsen bekämpft, was wiederum eine Rezession zur Folge haben kann (USA), bzw. bereits dazu geführt hat (Deutschland). So ist der Rückgang der Inflation eher eine Folge der Rezession als der hohen Zinsen. Es zeichnet sich ab, dass die Inflation eben doch nicht schnell wieder vertrieben werden kann.
Corona ist zu einer normalen Grippe abgestuft worden, dennoch droht eine neue Infektionswelle des mutierten Virus mit bis zu 65 Millionen Ansteckungen pro Woche per Ende Juni erneut, die chinesische Wirtschaft - und somit auch die globalen Lieferketten - zu belasten.
Wer zum Jahreswechsel beschlossen hat, in diesen unsicheren Zeiten nicht zu investieren, sieht sich inhaltlich heute bestätigt. An den Aktienbörsen jedoch sieht es anders aus, der DAX hat bereits ein neues Allzeithoch erklommen und auch in den USA freut man sich über zweistellige Kurszuwächse in den wichtigen Indizes.
Ich habe ein Bild gefunden, dass diesen Widerspruch einprägsam auflöst:
Abbildung 1: Performance aller im S&P 500 notierten Aktien seit Jahresbeginn
Dieses Bild beinhaltet alle 500 Aktien, die im S&P 500 notieren. Je größer deren Marktkapitalisierung, desto größer das Kästchen. Je größer das Plus seit Jahresanfang, desto grüner das Kästchen. Je größer das Minus, desto roter.
Apple (AAPL), Microsoft (MSFT), Alphabet (GOOGL) und Amazon (AMZN) sind die vier größten Kästchen. Diese vier Unternehmen haben eine Marktkapitalisierung von jeweils über 1 Billionen USD. Seit dieser Woche gehört auch Nvidia (NVDA) zum elitären Club der Bewertungs-Billionäre.
Ins Auge springen noch der Chiphersteller Broadcom (AVGO), Anbieter von Unternehmenssoftware Salesforce (CRM), Facebook-Mutter Meta (META) und E-Autopionier Tesla (TSLA).
Diese neun Unternehmen, also 1,8% der Unternehmen im S&P 500, machen 21% der Marktkapitalisierung aus. Diese neun Unternehmen haben also zehnmal so viel Einfluss auf die Kursbewegungen im S&P 500 wie anderen Unternehmen. Wenn diese Unternehmen um 10% ansteigen, alle anderen 491 Unternehmen jedoch um 2% fallen, dann erzielt der S&P 500 noch immer unterm Strich ein kleines Plus.
Wenn Sie sich nun die Farbverteilung auf dem Bild anschauen, wird Ihnen auffallen, dass die dominierende Farbe bei den 491 anderen Kästchen ein leichtes rot ist. Gewichtete man alle 500 Aktien im S&P 500 unabhängig von ihrer Größe gleich, dann würde der S&P 500 im Minus notieren. Anleger, die keins dieser neun Unternehmen im Portfolio haben, werden in diesem Jahr noch keine Freude gehabt haben.
Was eint diese neun Unternehmen? Künstliche Intelligenz.
Microsoft hat 10 Mrd. USD in ChatGPT investiert und trat in den vergangenen Monaten mit dessen Launch eine KI-Revolution los. Nvidia stellt die Graphikkarten her, die den Quantensprung in der KI von LLMs (Large Language Models - die KI-Ausprägung für ChatGPT) erst ermöglicht. Broadcom verzeichnet ebenfalls einen Nachfrageschub aufgrund der losgetretenen Investitionswelle bei vielen Cloud-Rechenzentren. Alphabet CEO Sundar Pichai macht den Eindruck, dass er selbst überrascht ist über den fortgeschrittenen Entwicklungsstand der KI-Projekte im eigenen Haus, nachdem eine vorschnelle Markteinführung der KI namens Bars zunächst für Enttäuschung gesorgt hatte. Mark Zuckerberg setzt für das Metaversum voll auf KI-Welten und nutzt KI auch im Rahmen der Unternehmensoptimierung. Amazon bereitet seine Cloud AWS auf die KI-Revolution vor, damit die vielen Unternehmenskunden frühzeitig auf entsprechende Rechenleistung zugreifen können. So bereitet auch Salesforce seine Unternehmenssoftware für KI vor. Bleibt Apple, von denen man bislang noch nicht viel Konkretes gehört hat, aber niemand zweifelt daran, dass der iPhone-Konzern auch in diesem Bereich kundenfreundliche Dienste und Produkte anbieten wird.
Die wichtige Frage lautet nun: Wie geht's weiter? Wenn wir die neun Protagonisten der KI-Welle nun kennen, wie können wir von einer zweiten Welle profitieren? Werden im zweiten Schritt alle anderen 491 S&P 500 Unternehmen von den Segnungen der KI profitieren und Aktienkurssprünge von +20% und mehr über Nacht erfahren?
Oder aber ist der Umstand, dass nur neun Unternehmen für die Aktienmarktrallye verantwortlich sind, ein Warnsignal der fehlenden Marktbreite, auf die ein Crash folgen wird wie das Amen in der Kirche?
Mittwoch Abend hat C3.ai Quartalszahlen veröffentlicht. Das Unternehmen aus Redwood, Kalifornien, hat den Begriff Künstliche Intelligenz (ai - artificial intelligence) sogar in den eigenen Unternehmensnamen geholt, um hervorzuheben, dass dies der Kern des Unternehmensangebots ist. Das Börsenkürzel von C3.ai lautet "AI", damit wird jeder Anleger, der dieser Welle hinterherpaddelt, zunächst auf C3.ai aufmerksam gemacht. Mit Hilfe von KI werden Beschaffungsprozesse bei Industrieunternehmen optimiert, die Logistik, die Lagerhaltung und die Instandhaltung werden mit Hilfe von KI optimiert. Ölbohrunternehmen Baker Hughes wird als Referenzunternehmen genannt, die KI wird also tatsächlich in die Industrie getragen.
Die Q-Zahlen von C3.ai waren in Ordnung, die Aktie fiel gestern um 20%. Der Grund: Von einer Revolution ist bei C3.ai nicht viel zu sehen. Im Analystencall betonte CEO Tom Siebel, dass man keine Veranlassung sehe, die Unternehmensprognose für das laufende Jahr anzuheben. Das Unternehmen setzt nicht auf LLMs, sondern arbeitet mit Machine Learning (ML), weiterentwickelte neuronale Netze, um komplexe Daten zu linearen Ableitungen zu führen. Wir lernen: KI ist nicht gleich KI.
Zurück zur Frage: Wie geht's weiter? Nicht alle 291 verbliebenen Aktien des S&P 500 werden die KI-Revolution in Kurssprünge umsetzen. Ich habe am Mittwoch in unserem monatlichen Videocall gesagt, dass alle Unternehmen von der KI-Revolution betroffen sind. Doch nicht alle werden davon profitieren.
Es wird viele geben, die KI erfolgreich für Effizienzsteigerungen nutzen. Palo Alto setzt nach Aussage von CEO Nikesh Arora kontinuierlich KI ein, um die Abläufe im Unternehmen zu optimieren, Arbeiten zu automatisieren und Mitarbeiter für andere Aufgaben freizuschaufeln (oder zu entlassen). Es wird neue KI-Angebote geben: Midjourney malt Ihnen jedes erdenkliche Bild, wenn Sie eine passende Beschreibung formulieren. Spieleanbieter, die bislang noch Probleme hatten, Live-Onlineevents mit ausreichend echten Spielern zum gleichen Zeitpunkt zu versehen, können freie Plätze mit KI-Spielern aufstocken, die sich sogar an der Kommunikation beteiligen.
Wenn ausreichend viele Unternehmen schnell genug den sinnvollen Einsatz der KI lernen, kann die Rallye in eine zweite Stufe übergehen, die dann von der Breite getragen ist. Aus dem Jahr 2000 wissen wir aber, dass es auch anders kommen kann. Das Internet war ein tollen Medium mit ungeahnten Möglichkeiten, doch es dauerte 5-7 Jahre, bis die Möglichkeiten sinnvoll von der Breite genutzt wurden. Zwischenzeitlich hatten wir an den Aktienmärkten eine dreijährige Baisse.
Zu sagen, die derzeit fehlende Marktbreite sei Grund genug, ein baldiges Ende der Rallye zu fürchten, könnte sich jedoch als vorschnell (=falsch) herausstellen. Zumindest gibt es den vielzitierten Zusammenhang jüngeren statistischen Auswertungen zufolge nicht. Wenn eine Rallye nur von wenigen Aktien getragen wird, kann anschließend ein Ausverkauf folgen, es kann aber auch eine Ausweitung der Rallye auf die gesamte Breite der Wirtschaft folgen. Statistisch bewiesen ist lediglich, dass eine von vielen Aktien getragene Rallye (Marktbreite) nicht so schnell endet. Daraus lässt sich aber nicht der Umkehrschluss ableiten.
So leid es mir tut, es lohnt sich einmal mehr der Blick ins Detail: Welche Unternehmen werden von der KI-Revolution profitieren? Welche werden viel Geld ausgeben müssen, um nicht abgehängt zu werden?
Die Jagd nach der Künstlichen Intelligenz erinnert an den Überlebenskampf unserer Vorfahren: Entweder musstest Du ein Tier jagen, um essen zu können, oder aber Du wurdest von einem Tier gejagt, das Dich fressen wollte. Egal, warum Du gerade gerannt bist: In beiden Fällen musstest Du sehr schnell sein!
Wochenperformance der wichtigsten Indizes
INDIZES | 2.5., 17:32 Uhr | Woche Δ | Σ '23 Δ |
DAX | 16.066 | 0,6% | 15,4% |
S&P 500 | 4.276 | 1,9% | 11,4% |
Nikkei | 31.524 | 2,0% | 20,8% |
Shanghai A | 3.386 | 0,5% | 4,6% |
Euro/US-Dollar | 1,07 | 0,2% | 0,2% |
Euro/Yen | 149,81 | -0,3% | 6,8% |
10-Jahres-US-Anleihe | 3,67% | -0,16 | -0,21 |
Umlaufrendite Dt | 2,32% | -0,22 | -0,14 |
Feinunze Gold | $1.964 | 1,2% | 7,7% |
Fass Brent Öl | $75,70 | -1,2% | -9,5% |
Kupfer | $8.265 | 4,4% | -1,9% |
Baltic Dry Shipping | $937 | -22,9% | -38,2% |
Bitcoin | $27.033 | 0,8% | 63,0% |
Am Wochenende wird die OPEC+ in Wien tagen. Im vergangenen Oktober hatte man mit der Ankündigung von Ölförderkürzungen überrascht und den Ölpreis damit gestützt. Heute stellt sich die Frage, ob sich insbesondere Russland an die vereinbarte Kürzung hält. Drittdaten zufolge exportiert Russland unvermindert. Originäre Daten aus Russland werden zurückgehalten. Streit ist vorprogrammiert.
Saudi Arabien führt die OPEC+ an und hat ein Interesse an einem hohen Ölpreis, da der Staatshaushalt einen Ölpreis von über 80 USD/Fass benötigt, um ausgeglichen zu sein. Mit aktuell 75 USD/Fass Brent Öl drückt der Schuh.
Russland befindet sich im Krieg und muss diesen finanzieren. Die früheren Abnehmer boykottieren russisches Öl, also sucht man neue Abnehmer: China, Indien, ... die internationalen Lieferverträge werden dadurch aufgewirbelt. Ein Interesse an einem hohen Ölpreis, der mangels Kunden nicht zu höheren Einnahmen führt, hat Russland nicht. Also muss das Land über den Preis neue Kunden gewinnen.
Eskaliert der Streit um die Kunden, sind deutlich niedrigere Ölpreise möglich. Sollte eine Einigung zustande kommen, ist wieder mit einem Ölpreis von über 80 USD/Fass Brent zu rechnen. Erwartet wird jedoch weder das eine noch das andere. Erwartet wird eine Ermahnung Russlands durch Saudi Arabien, sich an die vereinbarten Förderkürzungen zu halten. Blah blah ... und nichts Konkretes.
3. Sentiment: Skeptische Anleger halten an Absicherung fest
Am Mittwoch Abend, kurz vor der Abstimmung über den Kompromiss des US-Schuldenstreits im US-Kongress, betrug das Wochenminus bereits 2%. Doch der Kompromiss wurde genehmigt und somit konnten die Aktienmärkte ihr zwischenzeitliches Minus bis zum Wochenschluss wieder vollständig ausgleichen.
Die Achterbahnfahrt hat Spuren in der Stimmung der Anleger hinterlassen. So ist das Anlegersentiment zum Ende der Woche auf +0,9% angestiegen, nachdem wir vor einer Woche noch einen Wert von -1,2% gemessen haben. Die Aktienmärkte haben eine erwartete Konsolidierung vollzogen, Korrekturziele im DAX um 15.600 bis 15.700 Punkte "abgearbeitet", wie der Charttechniker sagen würde, und anschließend wieder ihre Rallye fortgesetzt.
Das Ganze ging ziemlich schnell vonstatten und so bleibt ein Gefühl der Verunsicherung (-0,9% nach -1,3% in der Vorwoche) bei den Umfrageteilnehmern zurück.
Unglaube mischt sich hinzu, denn die Zukunftserwartung ist auf -1,5% abgerutscht (Vorwoche -0,5%). Das Kursplus seit vergangenem Oktober beläuft sich im DAX auf 33%. Das zwischenzeitliche Wochenminus von 2% ist da eher eine Verschnaufpause als eine Korrektur. War's das?
Und so bleibt die Investitionsbereitschaft mit einem Wert von +0,6% auf einem niedrigen Niveau.
Das Euwax-Sentiment der Privatanleger notiert mit -2% weiterhin auf dem Niveau der Vorwochen. Die im April auf einem DAX-Niveau, das leicht tiefer lag als heute, eingegangenen Absicherungen werden weiterhin gehalten. Daraus können wir ablesen, dass Anleger mit einem stärkeren Rücksetzer als -2% rechnen, bevor sie ihre Absicherungen auflösen.
Auch institutionelle Anleger, die sich über die Eurex absichern, bleiben vorsichtig. Das Put/Call-Verhältnis von -2,9% zeigt ein hohes Interesse an Absicherungspositionen gegen fallende Kurse.
In den USA bleibt die Absicherungsneigung unauffällig, das Put/Call-Verhältnis an der CBOE pendelt um ein neutrales Niveau.
US-Fondsmanager haben ihre Investitionsquote von 65% auf 54% reduziert und zeigen damit eine moderat vorsichtige Positionierung.
Die Bulle/Bär-Differenz der US-Privatanleger zeigt mit -8% einen Bärenüberhang. 37% Pessimisten stehen 29% Bullen gegenüber. Damit geht der seit Wochen dominierende Pessimismus nur leicht zurück.
Der technisches Angst und Gier Indikator des S&P 500 notiert bei 61%, was moderate Gier symbolisiert.
Interpretation
Der unterwöchige Rückgang im DAX auf 15.641 Punkte hat offensichtlich nicht ausgereicht, Anleger zum Eindecken ihrer Absicherungspositionen zu bewegen. Ohne nennenswerte Deckungskäufe fand der DAX einen Boden, offensichtlich gibt es genügend Anleger, die noch auf die Rallye aufspringen wollen.
Damit bleibt das Sentiment negativ, denn weiterhin erwarten viele Anleger einen deutlicheren Rücksetzer im DAX. Gleichzeitig sorgt die KI-Welle jedoch für einen Druck unter Anlegern, auf die KI-Unternehmen aufzuspringen ... koste es was es wolle. Auch in der abgelaufenen Woche waren die Big-Tech Unternehmen in den USA wieder die größten Wochengewinner.
Die weiterhin vorhandene Verunsicherung unter unseren Umfrageteilnehmern zeigt, dass das Nervengerüst bereits dünn ist. Sollten die Aktienmärkte in den kommenden Tagen weiter steigen, könnte es zu einem Short Squeeze kommen, zu einer Beschleunigung der Rallye durch die Deckungskäufe falsch positionierter Anleger. Neue Allzeithochs im DAX wären dann möglich.
Es ist fraglich, ob die Einigung im US-Schuldenstreit ausreicht, die Kurse weiter nach oben zu treiben. Sollte die Rallye auslaufen, so sorgen die nach wie vor großen Absicherungspositionen für eine gute Unterstützung, wie wir diese Woche gesehen haben. Die Shortquote ist den vorläufigen Daten unserer Sentimentumfrage animusX zufolge so hoch wie zuletzt im vergangenen Sommer kurz nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine. Damals war der Großteil des DAX-Einbruchs bereits erfolgt.
Die niedrige Cashquote, die mit der hohen Shortquote einher geht, führt dazu, dass ein weiterer Rückschlag im DAX beim nächsten Mal nicht so ohne weiteres durch Anleger aufgefangen werden kann, die der KI-Welle hinterher surfen. Und wir haben gesehen, dass skeptische Anleger mit hohen Absicherungspositionen auf einen größeren Rücksetzer als bis auf ein DAX-Niveau bei 15.641 Punkte warten, bevor sie sich eindecken. Somit könnte eine nächste Korrektur tiefer gehen, dürfte dann jedoch recht schnell vonstatten gehen, weil viele Anleger, die gerade erst auf dem hohen Niveau in KI-Aktien investiert haben, dann auch schnell wieder verkaufen.
Es bleibt aber dabei, dass die weiterhin vorhandene hohe Absicherung ein Ende der Rallye und eine Trendwende zu diesem Zeitpunkt unwahrscheinlich macht.
Auffällig ist diese Woche das Stimmungsbild zum Ölmarkt. Am Wochenende tagt die OPEX+ in Wien. Streit ist vorprogrammiert, da der Vorwurf im Raum steht, Russland halte sich nicht an die vereinbarten Förderkürzungen.
Die Anlegerstimmung hinsichtlich der Ölpreisentwicklung ist extrem pessimistisch, die Stimmung ist am Boden.
Daraus können wir schließen, dass ein Großteil eventuell schlechter Meldungen vom Wochenende bereits im aktuellen Ölpreisniveau eingepreist ist. Ein überraschender Kompromiss zwischen Russland und Saudi Arabien würde sich positiv aus den Ölpreis auswirken, während das Aufdecken der kontroversen Positionen als Non-Event durchgehen könnte.
4. Ausblick: Unentdeckte KI-Profiteure
Im Videocall vom Mittwoch fragte ein Teilnehmer, welche Aktien denn von einer zweiten KI-Welle profitieren würden. Es hat ja den Anschein, dass Microsoft, Nvidia & Co. bereits euphorische Kursniveaus erreicht haben. Welche Aktie wurde bislang übersehen?
Nun, in meinen Augen wird PVA Tepla übersehen. In diesen Tagen buhlen Intel (Magdeburg) und Taiwan Semiconductor (Dresden) um weitere Fördermittel für ihre geplanten Milliardeninvestitionen in neue Chip-Fabriken. Weltweit werden neue Chipfabriken gebaut, insbesondere in der westlichen Welt gab es das in diesem Ausmaß seit Jahrzehnten nicht mehr. Da PVA Tepla gerade westliche Unternehmen beliefert und im China-Geschäft sehr zurückhaltend war, dürfte sich das irgendwann positiv auswirken. Ich bin da geduldig.
Ein Teilnehmer unseres Videocalls schlug Adobe vor. Die Aktie ist im Rahmen der Tech-Korrektur des vergangenen Jahres von 600 auf 300 Euro geprügelt worden. Heute springt die Aktie über 400 Euro und verzeichnet seit Jahresbeginn ein Plus von 27%. Unentdeckt ist die Aktie also noch nicht. Das KUV steht bei abenteuerlichen 10, aber die hohe Gewinnmarge (EBITDA) von 49% ermöglicht ein EV/EBITDA von nur 16.
Adobe war Lockdown-Profiteur, als alles digitalisiert wurde, und leidet nun unter dem Pandemie-Kater, der die Wachstumsraten auf ein normales Niveau zurückholt. Das Wachstum für das laufende Jahr wird bei 8-9% für Umsatz und Gewinn erwartet. Damit steht die PEG-Ratio bei 2, was für das Unternehmen in Ordnung ist.
In zwei Wochen wird Adobe Q-Zahlen veröffentlichen, ist somit vielleicht tatsächlich ein Nachzügler der KI-Welle. Vor einigen Jahren hat CEO Shantanu Narayen erfolgreich den Wandel vom Lizenz-Verkauf zum Abo-Modell (SaaS) vollzogen. Er war damit einer der ersten und zeigt der Branche, wie es geht. Es entstand die "Creative Cloud", die heute unter den Kreativen als Standard gilt. Die Bildbearbeitung ist vielfach eine Fleißarbeit, die von einer LLM-KI gut erlernt werden kann.
Grundsätzlich wird es meiner Einschätzung nach ein wenig Zeit brauchen, bis wir die KI-Gewinner von den KI-Verlierern unterscheiden können. Wie das Beispiel von C3.ai zeigt (siehe Kapitel 2), ist der Umgang mit KI kein Selbstläufer. Wir befinden uns in einer frühen Phase eines Goldrauschs, in der wir lieber auf die Anbieter von Schaufeln und Sieben setzen als auf denjenigen, der nach dem nächsten Gold-Nugget sucht. Und das Werkzeug der KI wird nun mal von Nvidia, Marvell, Broadcom, Microsoft, Amazon und Alphabet angeboten. Meta, Tesla und Adobe sind da schon eine Ebene drüber, sie machen den Eindruck, mit der KI umgehen zu können.
Vielleicht hilft hier eine Vorgehensweise, die völlig unwissenschaftlich ist: Welche CEOs haben in der Vergangenheit bewiesen, mit neuen Entwicklungen gut umgehen zu können?
In diese Kategorie fallen die folgenden CEOs:
Adobe: CEO Shantanu Narayen
Meta: CEO Mark Zuckerberg
Palo Alto: CEO Nikesh Arora
ServiceNow: CEO Bill McDermott
Salesforce: CEO Marc Benioff
Take Two Interactive: CEO Strauss Zelnick
Bereits entdeckt wurden Nvidia, Marvell und Broadcom als Chiphersteller sowie Microsoft, Alphabet und Amazon als Cloud-Anbieter.
Wir haben heute eine neue Dividendenposition in Givaudan eröffnet (siehe Updates). Die KI-Welle ist bereits durch den Aktienmarkt geschwemmt und bevor eine zweite Welle kommen kann, muss die erste sich ein wenig zurückziehen. Ich würde daher frühzeitig, aber noch nicht heute, in eines der aufgelisteten Unternehmen als Spekulation investieren. Mein Favorit ist aktuell tatsächlich Adobe, weil ich dort den größten Nutzen für die KI sehe. Aber auch Take Two gefällt mir auf den ersten Blick sehr gut, ich hatte das Unternehmen im vergangenen November ausführlich vorgestellt.
Für ein Investment in eines der beiden Unternehmen warte ich nur noch wenige Tage ab, für ein Investment in Nvidia warte ich vllt. ein paar Wochen ab, bis der aktuelle Hype etwas verfolgen ist.
5. Update beobachteter Werte: Givaudan
Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter
Heibel-Ticker -> Portfolio -> 10 neueste Einträge. Dort finden Sie meine jeweils aktualisierten Einschätzungen zu den Titeln unseres Heibel-Ticker Portfolios.
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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.
Givaudan: 2,4% Dividende mit jährlicher Steigerung seit 2000
Fr, 02. Juni um 08:58 Uhr
Historie
Givaudan wurde 1895 gegründet. 1963 wurde das Unternehmen vom Schweizer Pharmakonzern Roche gekauft, 1991 mit dem französischen Wettbewerber Roure fusioniert und im Jahr 2000 wieder abgespalten. Im Jahr 2002 kaufte Givaudan die Geschmacksstoffe-Sparte von Nestlé, die beiden Unternehmen sind bis heute enge Partner in diesem Bereich.
Neben Nestlé gehören Unternehmen wir Unilever und Colgate zu den Kunden im Bereich der Geschmacksstoffe. Duftstoffe werden an Kunden wie L’Oreal, Estee Lauder, Hermes sowie Procter & Gamble verkauft. Die Kundenliste ist viel länger, doch viele Kunden möchten ihre Geschäftsbeziehung nicht öffentlich machen, weil man gerne mit „natürlichen” Inhaltsstoffen wirbt, was bei den Spezialchemikalien von Givaudan nicht der Fall ist.
Defensives Geschäftsmodell
Das Schweizer Unternehmen ist der Weltmarktführer (25% Marktanteil) von Aroma- und Duftstoffe her. Der Bereich wird der Branche der Spezialchemikalien zugerechnet, auch wenn die Produkte in Lebensmittel und Luxusartikel (Parfüm) eingehen.
Damit sind wir schon bei einer wichtigen Feststellung: Obwohl die Branche der Spezialchemikalien traditionell als zyklisch, also konjunkturabhängig, gilt, ist Givaudan Dank seiner Kunden eher ein defensives, nicht-zyklisches, also konjunkturunabhängiges Unternehmen. Die Reichen der Welt kaufen ihr Parfüm ungeachtet des Konjunkturzyklus‘. Und Lebensmittel sind ebenfalls konjunkturunabhängig, denn gegessen wird immer.
Das Wachstum in diesem Dividendentitel ist überschaubar: Global wächst der Markt jährlich um etwa 5%, davon fallen 3% auf Mengenwachstum, 2% auf die Inflation. Wachstumstreiber ist das Bevölkerungswachstum der Schwellenländer sowie die zunehmende Urbanisierung, die den Einsatz von Fertiggerichten (ja, auch Hello Fresh ist Kunde) zur Folge hat.
Die Aktie dürfte daher vermutlich kein Himmelsstürmer sein. Dafür ist das Geschäft stabil, die Cashflows sind aufgrund der symbiotischen Zusammenarbeit von Givaudan mit seinen Kunden sehr gut planbar, was für eine Dividendenaktie wichtig ist.
Denn ob Duft eines Parfüms oder Shampoos, oder der Geschmack eines Lebensmittels, die Inhaltstoffe lassen sich nicht beliebig austauschen, ohne den Endkunden zu verprellen. Obsession von Calvin Klein oder One Million von Paco Rabanne können weltweit am gleichen Duft erkannt werden, damit spielt man nicht herum. Übrigens neben den beiden genannten Parfüms nutzen auch Eau de Eden von Cacharel und Concentré d‘Orange Vert von Hermès Duftstoffe von Givaudan.
Hier ein kleiner Überblick über die Endprodukte, in die Produkte von Givaudan eingehen:
Abbildung 1: Produktpalette
So wichtig der Duft, das Aroma oder der Geschmack ist, so gering ist der Kostenanteil am Endprodukt. Bei Parfüms kosten die Fläschchen und das Marketing sehr viel, bei Lebensmittel die Logistik. So gehen die Kosten für Düfte nur mit ca. 6% in den Endpreis ein, Geschmacksstoffe sogar nur mit 2%. Die Kunden von Givaudan haben jede Menge andere Baustellen, um Kosten zu sparen, als am für die Charakteristik wichtigen und preislich vernachlässigbaren Duft- oder Geschmacksstoff.
Der Markt für Aroma- und Geschmacksstoffe ist ein Oligopol, denn die vier großen Anbieter (neben Givaudan noch Firmenich aus der Schweiz, International Flavors & Fragrances aus den USA sowie Symrise aus Deutschland) machen 77% des globalen Umsatzes.
Oligopole gelten als sehr wettbewerbsintensiv, solange sich die Teilnehmer nicht absprechen. Doch genau dieser Vorwurf steht seit einigen Wochen im Raum und wird von der Schweizer Kartellbehörde (Weko) derzeit untersucht, es drohen Bußgelder in dreistelliger Millionenhöhe.
Anfang März, als der Vorwurf der Kartellabsprache aufkam, markierte die Aktie von Givaudan ein Dreijahrestief bei 2.761 Euro. Seither konnte der Kurs um 12% auf 3.090 Euro zulegen. Bei einem Jahresgewinn (EBITDA) von 1,5 Mrd. EUR scheint die Höhe der drohenden Kartellstrafe nicht sonderlich zu schrecken.
Denn es wird schwer sein, eine Marktmanipulation nachzuweisen. Das Geschäft ist global, nur ein Drittel des Umsatzes wird in Europa erwirtschaftet. Und die Produkte sind vielfältig und gehen in verschiedene Branchen.
Schauen wir uns mal ein paar Zahlen zur Geschäftsentwicklung von Givaudan an.
Geschäftsentwicklung
Abbildung 2: Umsatzentwicklung
Wachstumsraten im Umsatz zwischen -7,6% und +12,2% führen bei Investoren nicht zu Freudensprüngen. Dennoch zeigt die Umsatzentwicklung über den langen Zeitraum das kontinuierliche Wachstum des Unternehmens.
Abbildung 3: Margenentwicklung
Die gute Planbarkeit des Geschäfts zeigt sich in der stabilen Gewinnmarge bei Givaudan. Mit einer Nettomarge im niedrigen zweistelligen Bereich ist der Anreiz für Wettbewerber überschaubar. Man sagt, dass ein Markt ab einer Marge von über 15% attraktiv für Neueinsteiger wird. Das ist hier nicht der Fall.
Abbildung 4: Dividendenentwicklung
Die Dividendenstrategie lautet: „Unser Ziel ist es, den Aktionären unter Berücksichtigung der Finanzlage und der Strategie des Unternehmens durch eine progressive Dividendenausschüttung Gewinne zukommen zu lassen. Die Dividende ist von Jahr zu Jahr gestiegen und spiegelt diese Verpflichtung zur Rückführung von Barmitteln an die Aktionäre wider.” (Quelle:
Givaudan IR)
Mit 10 Dividendenanhebungen in den vergangenen 10 Jahren kommt Givaudan diesem Anspruch eindrucksvoll nach. Dabei beträgt die Ausschüttungsquote 70-80%, was den hohen Stellenwert der Dividende für das Unternehmen unterstreicht. Ich habe mal weiter zurückgeschaut: Sogar seit 2000, also seit 23 Jahren, gab es jährlich eine Dividendenanhebung.
Doch trotz der hohen Ausschüttungsquote kann das Unternehmen Jahre, in denen der Cashflow mal rückläufig ist, mit einer steigenden Dividende versehen, ohne die Bilanz zu sehr zu belasten. Dies war im gerade abgelaufenen Jahr 2022 der Fall. Givaudan hat Investitionen getätigt (CAPEX +48 Mio. CHF) und höhere Einkaufspreise für Vorprodukte vorgestreckt (Working Capital -267 Mio. CHF) und konnte gleichzeitig den Gewinn je Aktie von 89,03 CHF auf 92,83 CHF steigern.
Management & Eigentümer
CEO Gilles Andrier führt das Unternehmen bereits seit 2005, also seit 18 Jahren, und gilt somit als Routinier. Im Unternehmen ist er sogar bereits seit 30 Jahren.
69% der ausstehenden Aktien befinden sich im Streubesitz. Größter Einzelaktionär ist die Bill und Melinda Gates Stiftung mit 14%. So wünscht man sich eine Aktionärsstruktur: Einige Ankeraktionäre und ein hoher Streubesitz.
Wettbewerb
Neben der moderaten Gewinnmarge, die ich oben bereits angesprochen habe, ist das Geschäft auch extrem komplex. 12.400 Rohmaterialien werden von Givaudan als Bestandteil der Beschaffungslogistik für die Produkte genannt, geliefert von 3.000 verschiedenen Lieferanten. Die Herstellung umfasst 126.560 verschiedene Produkte, die an 11.700 unterschiedliche Kunden geliefert werden.
Jährlich nimmt Givaudan an 300.000 Ausschreibungen teil, zudem stehen jährlich 15% des Produktportfolios am Ende ihres Lebenszyklus und benötigen gegebenenfalls eine Überarbeitung der Rezeptur. Diese Komplexität lässt sich schwer kopieren, daher hat sich der Oligopol mit den vier großen Unternehmen gebildet, die über lang laufende Verträge mit ihren Kunden und über die Komplexität einen Burggraben um ihr Geschäft gezogen haben.
Übernahmen und deren Finanzierung
Wenn das Wachstum der Branche bei nur 5% liegt, dann kann zusätzliches Wachstum durch das Kaufen von Wettbewerbern generiert werden. Seit 2014 hat Givaudan 4,1 Mrd. CHF in die Übernahme von insgesamt 19 Unternehmen investiert. Der Umsatz konnte dadurch um 1,6 Mrd. CHF auf derzeit 7 Mrd. CHF gesteigert werden.
Finanziert werden die Übernahmen teilweise durch neue Schulden. 4,5 Mrd. CHF Schulden steht ein Jahresumsatz von 7 Mrd. CHF gegenüber. Die gute Planbarkeit und der hohe Cashflow lassen das Verhältnis jedoch überschaubar wirken, binnen drei Jahren könnten die Schulden vollständig zurückgeführt werden, wenn der Gewinn dafür verwendet würde (Nettoverschuldung / EBITDA = 3).
Die Schulden tragen derzeit einen durchschnittlichen Zins von 1,74%. Größere Fälligkeiten gibt es 2025, 2027 und 2023. Givaudan hat also das günstige Zinsniveau der vergangenen Jahre für Übernahmen genutzt. Die Fälligkeiten der Kredite sind vom Volumen her in den entsprechenden Geschäftsjahren kein Grund zur Sorge: Je nach Marktzins kann das Unternehmen entscheiden, neue Kredite aufzunehmen, oder aber größere Teile zu tilgen.
Aktuelle Geschäftssituation
Wie weiter oben bereits angemerkt hat Givaudan im Jahr 2022 die Inflation zu spüren bekommen: Einkaufspreise für Vorprodukte stiegen an, ohne dass die gestiegenen Kosten an Kunden weitergegeben werden konnten. So kam es im vergangenen Jahr zu einer Belastung des Gewinns.
Aufgrund der engen Verflechtung und des geringen Preisanteils der Givaudan-Produkte an den Endprodukten der Kunden ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich diese Belastung wieder hebt. Die EBITDA-Marge war 2022 gegenüber 2021 von 22,2% auf 20,7% gesunken.
Bis 2025 möchte das Unternehmen jährlich organisch (also ohne Übernahmen) um 4-5% wachsen. Der Free Cash Flow soll bei 12% des Umsatzes liegen. Bei Givaudan liegt der Free Cashflow etwa beim Nettogewinn, somit kommen die 12% (=niedriger zweistelliger Bereich) heute schon ganz gut hin.
Vergleich mit Symrise
Abschließend habe ich Givaudan noch mit Symrise vergleichen, weil der eine oder andere von Ihnen bestimmt nachfragt, warum wir denn nicht den deutschen Wettbewerber gewählt haben.
Abbildung 5: Vergleich Umsatzentwicklung Givaudan vs. Symrise
Beim Umsatzwachstum hat Symrise leicht die Nase vorn.
Abbildung 6: Vergleich Margenentwicklung Givaudan vs. Symrise
Die Gewinnmarge ist jedoch bei Givaudan deutlich höher. Das wirkt sich auch in einen höheren Free Cashflow aus, was für uns als Dividendeninvestor besonders wichtig ist.
Abbildung 7: Vergleich Dividendenrendite Givaudan vs. Symrise
Die Dividendenrendite ist bei Givaudan deutlich besser. Dies führt jedoch auch zu einer höheren Bewertung.
Abbildung 8: Vergleich der Bewertung Givaudan vs. Symrise
Langfristig betrachtet notieren beide Unternehmen jedoch im Rahmen ihrer historischen Bewertungsniveaus.
Kursverlauf
Abbildung 9: Kursentwicklung Givaudan
Die gestiegenen Kosten im Einkauf (Inflation) können nur zeitlich verzögert an die Kunden weitergegeben werden. Dadurch ist die Aktie im vergangenen Jahr kräftig eingebrochen. Vom Hoch Ende 2021 bei 4.660 Euro beträgt der Abschlag auf den heutigen Kurs 35%.
Günstig ist die Aktie dennoch nicht, aber das war sie noch nie. Das robuste, defensive Geschäftsmodell und die verlässliche Dividendenentwicklung hat ihren Preis. Das EV/EBITDA beträgt 27 und ist vor dem Hintergrund des moderaten Umsatzwachstums von 5% ziemlich hoch. Doch die kontinuierlichen Dividendenanhebungen bei einer Dividendenrendite von aktuell 2,3% relativieren die hohe Bewertung.
Fazit
Givaudan überzeugt mich als Dividendenaktie mit langfristigem Horizont. Wir haben Dank des Kursrückgangs im vergangenen Jahr derzeit eine günstige Einstiegsgelegenheit. Sollte der Kurs noch weiter zurückkommen, würde ich nachkaufen. Wir beginnen also mit dem Aufbau einer halben Dividendenposition (= 3% Portfolioanteil).
Bitte beachten Sie, dass Givaudan über die Deutsche Börse nicht erhältlich ist. Sie müssen bitte direkt über die Schweizer Börse SWX gehen, oder aber einen anderen Broker wie Lang & Schwarz oder die Baader Bank nutzen. Dort sollten Sie unbedingt nur limitierte Orders aufgeben, da dort das Handelsvolumen gering ist.
6. Leserfragen
Vielen Dank für Ihre zahlreichen Fragen! Allerdings erhalte ich zu viele Leserfragen, als dass ich alle individuell beantworten könnte. Wenn ich eine Frage beantworte, dann möchte ich das fundiert und hilfreich machen.
Ich bitte daher um Ihr Verständnis, wenn ich wie folgt vorgehe. Sie profitieren davon wie die anderen 25.000 Heibel-Ticker Leser:
1. Fragen zu administrativen Themen (Abo, E-Mail-Zustellung, interner PLUS-Bereich …) werden natürlich stets binnen kurzer Zeit beantwortet.
2. Fragen zu Aktien aus unserem Portfolio werden inhaltlich in das nächste Update zum entsprechenden Portfoliotitel eingearbeitet, sofern für die Allgemeinheit von Interesse.
3. Die wichtigsten Fragen zu allgemeinen Börsenthemen sowie zu Einzeltiteln werde ich im Heibel-Ticker beantworten.
Mit dieser Vorgehensweise hoffe ich, möglichst viel Zeit für die Recherche von Themen zu haben, die ich für viele Leser wichtig halte und überzeugt bin, dass dies einem großen Teil unserer Gemeinschaft Mehrwert bietet.
Leider war es in der Vergangenheit teilweise so, dass ich mehr Zeit in die Recherche für individuelle Fragen gesteckt habe und Zeit für die Analyse von Aktien und das Ausarbeiten von neuen Empfehlungen fehlt. Das ist jedoch den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS gegenüber unfair, denn es darf erwartet werden, dass ich meine Energie dahingehend einsetze, für alle Abonnenten relevante Themen auszuarbeiten. Ich hoffe auf Ihr Verständnis :-)
Marvell als Alternative zu Nvidia
Hallo Hr. Heibel,
Habe den jüngsten Kursverlauf von Nvidia und auch Ihren Artikel zu Nvidia aufmerksam verfolgt.
Habe auch gesehen, dass Marvell Tech. einen ähnlichen Verlauf hingelegt hat.
Wie ist Ihre Meinung zu dieser Aktie?
Beste Grüße aus Österreich, Bert aus Linz
ANTWORT
Nvidias GPU-Chip H100 ist Teil der "Hopper"-Architektur und der leistungsstärkste auf KI ausgerichtete GPU-Chip, den Nvidia je hergestellt hat. Er übertrifft seinen bisherigen High-End-Chip, den A100. Der H100 enthält eine spezielle "Transformer Engine", um maschinelles Lernen zu beschleunigen. Er unterstützt außerdem Nvidia NVLink, das GPUs miteinander verbindet, um die Leistung zu vervielfachen.
Marvells ASIC (Application Specified Integrated Circuit) ist ein kundenspezifisches ASIC-Angebot, das sich auf die komplexen, hochgeschwindigkeits- und hochleistungsfähigen Anforderungen von 5G-Carriern, Cloud-Rechenzentren und Automobilanwendungen spezialisiert hat. Marvells kundenspezifisches ASIC-Angebot unterscheidet sich für KI- und maschinelle Lernanwendungen durch führende Dichte und Leistung von SRAMs, die leistungsstärksten SerDes (Datenübertragung) und ein großes Spektrum an Breitband-Speicherschnittstellen.
Nvidia nutzt eigene ASICs, auch AMD hat meinen Informationen zufolge eine eigene Lösung (Xilinx). Damit bedient Marvell mit seinen KI-ASICs eher spezialisierte Anwendungen von Automobilunternehmen und Rechenzentrumsbetreibern.
Marvell hat Ende letzter Woche Q-Zahlen und eine Prognose veröffentlicht, die ähnlich bullisch sind wie bei Nvidia. Im laufenden Jahr wird sich der Umsatz mit KI-ASICs vervierfachen, was zu einer Umsatzverdopplung beim Konzernumsatz führen soll. Damit wurden die bisherigen Prognosen drastisch erhöht, die Aktie ist um 32% angesprungen.
In meinen Augen vollzieht Marvell damit eine ähnliche Entwicklung wie Nvidia. Es werden unterschiedliche Märkte bedient und Nvidia als Platzhirsch wird sicherlich die High-End Lösungen abgrasen, doch die Nachfrage nach KI-Lösungen unterhalb dieser Ebene dürfte genauso stark wachsen. Also ja, ich könnte mir gut vorstellen, dass Marvell eine ähnliche Entwicklung erleben wird.
Stellantis günstig bewertet mit 9% Dividendenrendite
Hallo Herr Heibel,
heute habe ich eine Frage zu einer konkreten Aktie: Stellantis
Ich habe heute einen interessanten Artikel über diesen Konzern gelesen. Mit 9% Dividendenrendite weckte diese Aktie mein Interesse. Außerdem wurde ein potentielles Kursziel von +50% gesehen.
Wie würden Sie diese Aktie einschätzen?
Vielen Dank vorab!
Beste Grüße von Sven aus Chemnitz
ANTWORT
Sie haben Recht, Stellantis sieht derzeit sehr günstig bewertet aus. In der Bilanz häufen sich die Barreserven (Nettoliquidität 25 Mrd. EUR), während die Marktkapitalisierung (45 Mrd. EUR) nur ein Viertel des Umsatzes (180 Mrd. EUR) ausmacht. Da sieht die Dividendenrendite von 9,6%, die aus dem Cashflow bezahlt werden kann, attraktiv aus.
Das sind zumindest Zahlen, die meine Neugier wecken :-).
Die niederländische Stellantis wurde aus der Fusion von Fiat Chrysler mit Peugeot geformt, der Konzern beheimatet noch die Marken Opel, Citroën, Maserati, Jeep und Alfa Romeo. Im laufenden Jahr erwarten Analysten gestiegene Kosten und somit einen Gewinnrückgang. Der Umsatz bleibt aber im Wachstumstrend.
Wenn ich mir die Automarken anschaue, die unter dem Dach von Stellantis vereint wurden, so drängt sich mir das Gefühl auf, dass wir hier eine Ansammlung gescheiterter Automarken sehen: Maserati ist bekannt für seine Fehleranfälligkeit, Chrysler war von einer Insolvenz in die nächste geschlittert, Opel wurde von General Motors in Europa angeboten wie sauer Bier, … das steckt vermutlich hinter der niedrigen Bewertung. Alle Marken haben aber ihre Märkte und Kunden und wenn es dem Unternehmen gelingt, die Fehleranfälligkeit zu reduzieren, dürfte sich die Bewertung als viel zu niedrig herausstellen.
Ich muss tiefer in das Unternehmen eintauchen, um mir eine Meinung zu bilden. Aber auf den ersten Blick sieht es wirklich interessant aus.
Abbvie & Pfizer als Dividendenaktien
Guten Tag Herr Heibel,
mich würde Ihre Einschätzung zu den Aktien Abbvie und Pfizer interessieren. Beide Werte erfüllen m. E. Ihre Kriterien für einen Dividendenwert, zudem habe ich zuletzt einen Artikel gelesen, aus dem hervorgeht, dass Pfizer demnächst mit einer Tablette auf den Markt gegen Fettleibigkeit dringen könnte. Aus einer Phase-2-Studie geht demnach hervor, dass Probanten, welche die Tablette von Pfizer über einen Testzeitraum von 16 Wochen einnahmen, im Durchschnitt 10 Pfund an Gewicht verloren. In der Phase-3-Studie des Ozempic Präparats von Novo Nordisk verloren die Teilnehmer in einem Testzeitraum von 30 Wochen durchschnittlich lediglich 9,9 Pfund.
Die Aktie von Pfizer hat seit Ende 2021 fast 40% an Wert verloren und steht derzeit bei einem Non-GAAP PE von 6,4 (EV / EBITDA: 5,68) und damit deutlich unter dem Sektor Median und dem eigenen 5-Jahres-Durchschnitt. Nach Einschätzung der Analysten sollen Umsatz und EPS in den nächsten Jahren jedoch nur geringfügig wachsen. Die Kennzahlen der finanziellen Stärke sowie die Kennzahlen zu Ertrag und Rentabilität sehen m.E. auch solide aus. Die Dividende ist in den letzten 10 Jahren immer erhöht worden, aktuell liegt die Dividendenrendite bei etwa 4% und die Ausschüttungsquote bei ca. 30%.
Sonnige Grüße vom Niederrhein
Felix aus Geldern
ANTWORT
Sie haben Recht, beide Aktien qualifizieren sich als Dividendenaktien.
Abbvie ist eher im Bereich der Magen- und Darmentzündungen unterwegs (Crohn-Desease), bei Psoriasis und Arthritis. In meinen Augen ist Abbvie gut aufgestellt, hat eine Reihe von BioTech-Übernahmen getätigt, von denen das eine oder andere Produkt in der Zukunft zu erwarten ist.
Pfizer war durch die Corona-Impfung (BioNTech-Partner) in den Himmel gejubelt worden und fiel im Anschluss auf eine vernünftige Bewertung zurück. Es bleibt eine gesunde Bilanz, eine attraktive Dividende (3,4%), aber die Meldung über eine Tablette gegen Fettleibigkeit halte ich für irreführend. Zum einen dauert es noch lange von Phase II bis zur Marktzulassung. Zum anderen wird es für zweite und dritte im Rennen um eine wichtige Behandlung (Fettleibigkeit) immer schwerer, ebenfalls eine Zulassung zu erhalten, weil sie gegenüber bestehenden Medikamenten keine Schwäche zeigen dürfen.
Zudem wirken die Abnahmeverträge für Impfstoffe derzeit eher wie eine Belastung, weil sich immer weniger Menschen impfen lassen und die Staaten aus den eingegangenen Abnahmeverträgen raus wollen.
Also Abbvie finde ich gut, mir gefällt unsere Pharma-Aktie gegen Fettleibigkeit aber noch besser. Pfizer würde ich noch nicht kaufen.
Super Micro Computer & LVMH
Hallo Herr Heibel
Erstmal meinen Glückwunsch zum gestrigen Heibelticker
Ihre Ausführungen zum Thema Künstliche Intelligenz im Allgemeinen und
NVIDIA im Besonderen sind sehr sehr gut
Im Bayerischen Rundfunk wurde diese Woche berichtet, daß eine Jounalistin ChatGPT auf die
diesjährige Abiturprüfung in Deutsch angesetzt hat – das Ergebnis würde eine „2“ bekommen
Auch in Mathematik, Englisch und Ethik hätte ChatGPT das Bayerische Abitur bestanden
Da muß die Menschheit aufpassen, daß sie ihre Existenzberechtigung nicht nur dem Umstand verdankt,
daß wir wissen wo der Stromstecker ist und wie man den rauszieht ;-)
Schade nur daß NVIDIA es von der Beobachtungsliste nicht ins HeibelTickerdepot geschafft hat.
Falls es die Umstände zulassen, hätte ich gerne Ihre Meinung(en) zu SuperMicroComputer und LVMH gewußt
Bei SuperMicroCompute soll ordentlich KI-Phantasie drinstecken und LVMH läßt sich von den Krisen der Welt
nur kurz beeindrucken und hat den CEO zu einem der reichsten Männer der Welt gemacht. Hat aber wohl nur sehr wenig Streubesitz
Viele Grüße
Christoph aus Sommerhausen
ANTWORT
Vielen Dank :-).
Super Micro Computer aus San José, Kalifornien, bietet High Performance Server und Speicherlösungen für Rechenzentren auf offener Architektur an. Die GPU-Chips H100 von Nvidia machen derzeit den größten Teil der Serverkosten aus. Die anderen Teile werden mit geringen Margen zugeliefert.
Natürlich wird auch Super Micro Computer von dem Run auf KI-Rechenzentren profitieren. Doch das hat sich bereits im Aktienkurs gezeigt, die Aktie hat sich in den vergangenen zwölf Monaten versechsfacht! Das Geschäft mit hauchdünnen Margen ist zu einem ordentlichen Geschäft herangewachsen, das Kurs/Umsatz-Verhältnis steht bei 2, das KGV bei 12. Damit ist Super Micro Computer deutlich günstiger bewertet als Nvidia, Marvell oder AMD, hat aber auch keinen wirklichen Technologievorsprung vor dem Wettbewerb. Ich fürchte, hier ist der Großteil des Kurssprungs bereits erfolgt.
Der französische Luxusartikelhersteller LVMH hat sich in die Liga der Nestles und Berkshire Hathaways empor gespielt. Insbesondere in Schwellenländern und in China werden die Luxusmarken als Symbol des Reichtums zur Schau getragen. Meine Tochter (12) zog mich neulich in einen Verkaufstempel von LVMH, in dem viele der Luxusmarken untergebracht waren. Handtaschen für vierstellige Preise und Brillanten, größer als die Fingerkuppe, kann man wohl nur kaufen, wenn man zuvor mit Moët Chandon willig gemacht wurde.
Wir beide haben vor vielen Jahren mal ein paart Gläschen Wein zusammen getrunken. Da habe ich keinerlei dieser Artikel bei Ihnen gesehen. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass Sie in dieser Welt zu Hause sind. Ich auch nicht und ich versuche zu vermeiden, dass meine Tochter zu viel Zeit in solchen Läden verbringt ;-). Entsprechend fällt es mit nicht schwer zu sagen, diese Aktie ist nichts für mich.
7. Übersicht HT-Portfolio
Spekulation (≈20%) =13,8% | WKN | 2.5., 17:32 Uhr | Woche Δ | Σ '23 Δ | Anteil 8x2,5% | ! | % |
PVA Tepla | TPE | 19,51 € | 0% | 5% | 2,0% | B | 0 |
Anheuser Bush InBev | 1NBA | 51,00 € | -4% | -10% | 2,5% | B | + |
TJX Companies | TJX | 72,34 € | 1% | -3% | 2,8% | B | + |
Morgan Stanley | MS | 78,78 € | 0% | -1% | 2,1% | A | + |
Coterra Energy | CTRA | 21,98 € | -3% | -4% | 2,0% | B | + |
Puma | ETR:PUM | 47,04 € | 4% | -7% | 2,3% | B | + |
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Marktirrtum (≈30%) =26,3% | WKN | 2.5., 17:32 Uhr | Woche Δ | Σ '23 Δ | Anteil 5x6% | ! |
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Wheaton Precious Metals | ETR:SII | 42,50 € | 1% | 14% | 3,9% | B | 0 |
Medios | ETR:ILM1 | 17,62 € | 0% | 1% | 8,2% | A | + |
FlatexDeGiro | ETR:FTK | 9,04 € | -2% | 43% | 5,7% | A | + |
Paypal | PYPL | 59,85 € | 7% | -10% | 5,2% | C | + |
Pioneer Natural Res. | PXD | 190,60 € | -1% | 8% | 3,3% | B | + |
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Dividende (≈30%) = 31,7% | WKN | 2.5., 17:32 Uhr | Woche Δ | Σ '23 Δ | Anteil 5x6% | ! |
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Devon Energy | DVN | 44,84 € | 0% | -22% | 5,5% | C | + |
CEWE | ETR:CWC | 90,80 € | 1% | 2% | 6,8% | B | 0 |
Allianz | ETR:ALV | 210,80 € | 2% | 5% | 5,7% | B | + |
Snap-On | SNA | 238,94 € | 0% | 12% | 6,5% | A | + |
Nitto Denko | ND5 | 66,50 € | 0% | 10% | 3,2% | A | - |
Givaudan | GIN | 3.125,00 € | 1% | 1% | 3,9% | A | - |
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Absicherung (≈20%) =20,1% | WKN | 2.5., 17:32 Uhr | Woche Δ | Σ '23 Δ | Anteil 3x6,6% | ! |
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Goldbarren 150 gr | 100 gr. | 5.840,00 € | 1% | 7% | 9,4% | A | + |
Südzucker-Anleihe | A0E6FU | 94,85% | 1% | 14% | 7,3% | B | + |
Bobl N° 178 | 114178 | 98,92% | 0% | 1% | 3,4% | A | - |
Σ '22 Δ | -19% |
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| Cashquote |
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Σ-Portfolio Ergebnis seit 2023 |
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| 1% | 6% | 8,2% |
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Heibel-Ticker |
| Gewichtung | Anzahl Positionen | angestrebte Positionsgröße |
Portfolio | Ziel | Soll | Ist | Soll | Ist |
Spekulation | Ereignis | 20% | 13,8% | 8 | 6 | 2,5% |
Wachstum | Enkelkinder | 30% | 26,3% | 5 | 5 | 6,0% |
Dividende | Urlaub | 30% | 31,7% | 5 | 6 | 6,0% |
Absicherung | Zins & Gold | 20% | 20,1% | 3 | 3 | 6,7% |
Summe |
| 100% | 91,8% | 21 | 20 | 100% |
Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.
Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:
A | – | Top-Aktie mit günstigem Kurs, |
B | – | Kursrücksetzer zum Kaufen nutzen |
C | – | Kurssprünge zum Verkaufen nutzen, |
D | – | bei Gelegenheit Verkaufen, |
E | – | Sofort Verkaufen |
Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.
Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.
Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- + Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.
Die letzte Spalte wird für eine Einschätzung der Auswirkung aktueller Entwicklungen auf die jeweilige Portfolioposition genutzt. „%“ stuft den Einfluss der Inflation auf das jeweilige Geschäftsmodell ein.
Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.
Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share
Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs
https://www.heibel-ticker.demailto:info/at/heibel-ticker/./de
8. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)
Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.
Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.
Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.
Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.
Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen
9. An-/Ab-/Ummeldung
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