Heibel-Ticker PLUS Update 23#2: Pulverfass Naher Osten

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09.10.2023:

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H E I B E L - T I C K E R P L U S U P D A T E

F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N

- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436
17. Jahrgang - Update 02 (09.10.2023)
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I N H A L T

01. TICKER-UPDATE: PULVERFASS NAHER OSTEN
02. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
03. AN-/ABMELDUNG

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01. TICKER-UPDATE: PULVERFASS NAHER OSTEN
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Liebe Börsenfreunde,

Am Samstag hat die Hamas einen verheerenden Schlag gegen Israel getätigt. Wir sind uns einig, dass dieser Schlag auf das schärfste zu verurteilen ist und Israel unsere volle Unterstützung verdient.

Hier im Heibel-Ticker schauen wir auf die Auswirkung solcher Ereignisse, auch wenn das mitunter als „makaber“ wahrgenommen wird. Dennoch sehe ich es als meine Pflicht, Sie über die Auswirkungen solcher Ereignisse auf Ihr Portfolio zu informieren.

Bitte betrachten Sie meine Ausführungen als Beschreibung dessen, was ich sehe, und nicht als Meinung. Ich werde im zweiten Schritt erläutern, wie die Finanzmärkte reagieren „müssten“, was jedoch nicht heißt, dass sie dies tun, denn irgendwie habe ich schon seit einigen Monaten den Eindruck, dass immer das Gegenteil dessen passiert, was ich erwarte.

Offensichtlich wurde Israel von dem Angriff der Hamas überrascht. In den Medien geht man davon aus, dass ein solcher Schlag ohne die Unterstützung des Irans für die Hamas nicht möglich gewesen wäre, auch wenn der Iran dies bestreitet.

Für die USA ist der Zeitpunkt katastrophal: Aus Budgetgründen kann man schon die Ukraine nicht mehr voll unterstützen. Nun haben die USA umgehend ihr größtes Kriegsschiff in Richtung Israel geschickt, Waffen- und Finanzhilfen werden folgen.

Russland wird es insgeheim freuen, dass die USA nun einen weiteren Krieg begleiten müssen. Selbst China könnte untersuchen, ob die Vorfälle eine zeitnahe Übernahme Taiwans begünstigen könnten. Ich möchte gar nicht ausmalen, welche geopolitischen Strategien derzeit weltweit diskutiert werden. Sie werden jedoch schnell sehen, welches Ausmaß die jüngsten Ereignisse nach sich ziehen könnten, wenn einer der beteiligten Akteure einen unüberlegten Schritt unternimmt.

Nicht ohne Grund wird daher auf Benjamin Netanjahu eingewirkt, keine voreiligen Aktionen gegen den Iran zu unternehmen. Zudem stellen die Hamas aus dem kleinen Gaza-Streifen im Süden Israels nur eine kleine Gruppe dar. Im wesentlich größeren Westjordanland im Osten Israels wird die Fatah nun überlegen, ob man zeitgleich ebenfalls den Druck auf Israel erhöht. Und im Norden hat die Hisbollah aus dem Libanon schon ihre Unterstützung für die Hamas bekundet.

Die USA werden sich mit entsprechenden Vorwürfen gegenüber dem Iran zurückhalten.

Doch dieser kleine Überblick soll Ihnen zeigen, wie explosiv die Situation im Nahen Osten ist und welche Auswirkungen auf die globalen Machtverhältnisse folgen könnten. Vor diesem Hintergrund halte ich es für überraschend, dass der DAX heute nur ein kleines Prozentpünktchen abgegeben hat.

Tatsächlich ist der Aktienmarkt von den Ereignissen kaum betroffen. Aber der Aktienmarkt hat in den vergangenen Wochen ohnehin kein Eigenleben mehr geführt, er war eine Ableitung des Anleihemarktes. Und die Anleihemärkte in den USA bleiben am heutigen Feiertag (Columbus Day) geschlossen. Die einzige Reaktion, die wir an den Märkten heute sehen, ist ein Ölpreis, der um 4% ansteigt und Rüstungsaktien, die um 10% (Hensoldt) oder 6% (Rheinmetall) anspringen.

Der Ölpreisanstieg ist ein Reflex, da viele Marktbeobachter am Finanzmarkt Parallelen zum Jom-Kippur Krieg ziehen. Vor genau 50 Jahren (am 6. Oktober 1973) begann ein Krieg zwischen Israel und den durch die Sowjetunion aufgerüsteten Syrien und Ägypten.

Während des 20-tägigen Kriegs sprang der Ölpreis um 70% an. Es folgten Öl-Embargos (autofreier Sonntag, die Älteren werden sich erinnern), die zu einer Vervierfachung des Ölpreises innerhalb eines Jahres führten. Die Bündnispolitik des Westens mit Israel wurde in Folge dieser Erfahrung neu aufgestellt.

Vor diesem Hintergrund ist der heutige Ölpreisanstieg um 4% eher niedlich.

Ich denke, wir werden morgen eine heftigere Reaktion an den Finanzmärkten sehen. Morgen öffnen die Anleihemärkte wieder und von dort werden kleine Schwankungen potenziert auf die Rohstoff- und Aktienmärkte übertragen.

Der Anleiheanleger ist von Natur aus risikoavers. Wenn Sie nun denken, dass er daher nun in den „Sicheren Hafen“ der Staatsanleihen flüchten wird, liegen Sie mMn falsch: Er wird aus Sorge über die neue Ausgabensteigerung im US-Haushalt US-Staatsanleihen verkaufen. Die Anleihepreise, die schon seit Monaten fallen und zu dem starken Zinsanstieg geführt haben, werden morgen nochmals unter Druck geraten.

Seit der vorübergehenden Aussetzung der US-Schuldenobergrenze im Juni ist die Verschuldung der USA um weitere 7% angestiegen. Die Zustimmung für einen Übergangshaushalt kostete den republikanischen Sprecher vor wenigen Wochen seinen Posten. Ukraine-Hilfen wurden auf bereits getätigte Zusagen begrenzt.

Der Verschuldungsgrad der USA zum BSP liegt aktuell bei 122%. Alles über 60% gilt als nicht nachhaltig, als gefährlich. Da sind steigende Zinsen noch gar nicht berücksichtigt.

Okay, die 60%-Hürde haben die USA mit der großen Finanzkrise 2007 – 2009 längst verlassen. Seither steht die Frage im Raum, wie lange und nicht ob das noch gut gehen kann. In jedem Fall werden Anleiheanleger der veränderten Situation Rechnung tragen und ihre US-Staatsanleihen reduzieren.

Wenn Aktienanleger morgen also aufwachen, werden sie einen hohen Ölpreis sehen, der inflationär wirkt, und dann noch steigende Zinsen am Anleihemarkt. Auch der Aktienanleger wird dieser Entwicklung Rechnung tragen und sein Aktienengagement reduzieren.

Da wir jedoch bereits vor dem Angriff der Hamas Angst und Panik an den Finanzmärkten festgestellt haben, könnte ich mir vorstellen, dass die Reaktion am Aktienmarkt gar nicht so heftig ausfallen wird. Es ist vielleicht nur eine Verzögerung der überfälligen Gegenbewegung. Sollten die Kurse purzeln, so könnte das sehr schnell vonstatten gehen und die anschließende Rallye dürfte dann schnell die Verluste wett machen.

Voraussetzung dafür ist jedoch, dass alle Beteiligten besonnen bleiben und dass insbesondere der Iran nicht in diese Sache hineingezogen wird.

Unser Portfolio hat sich am heutigen Tag recht gut geschlagen. Während der DAX um 1% abgerutscht ist, konnten in unserem Portfolio Titel wie Coterra (+4%), Barrick Gold und Wheaton Precious Metals (+3%) die Verluste der anderen Titel ausgleichen. Auch Palo Alto Networks (+2%) konnte gegen den Trend zulegen, dass IT-Sicherheit im Krisenumfeld höher gewichtet wird. Bei Disney mischt sich Nelson Peltz ein, ihm gehen die Änderungen von CEO Bob Iger nicht weit genug. Die Aktie von Disney legte heute ebenfalls 2% zu.

Ich kann im Augenblick noch nicht absehen, ob wir morgen einen kurzen Ausverkauf bekommen, ob sich die Situation dramatisch zuspitzt und wir crashen, oder aber ob sich die Märkte gut behaupten können. Wer jetzt verkauft, riskiert, seine Positionen nicht mehr rechtzeitig zurückkaufen zu können.

Sollte sich meine Meinung ändern, werde ich mich per Update wieder bei Ihnen melden.

Take Share,

Ihr
Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker

P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.


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02. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Es tut mir Leid, dass im Heibel-Ticker nicht die viel versprechenden neuen Regeln der Rechtschreibreform berücksichtigt werden, aber ich müsste Kopf stehen, um diese zu verstehen.

Ich pflege einen respektvollen Umgang mit Menschen jeglicher Herkunft und jeglichen Geschlechts. Solange es heißt „der“ Busen und „die“ Eichel möchte ich mich nicht am Genderwahn und anderen Verunstaltungen der Umgangssprache beteiligen.

Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag, sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen

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03. AN-/ABMELDUNG
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Heibel-Ticker Ende
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