H E I B E L - T I C K E R P L U S
B Ö R S E N B R I E F
- Einfach einen Tick besser -
DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436
19. Jahrgang - Ausgabe 02 (12.01.2024)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: https://www.heibel-ticker.de/downloads/htp240114.pdf
Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:
1. | Info-Kicker: Alles Gute im neuen Jahr! |
2. | So tickt die Börse: So befördert selbst der Streik den Bitcoin |
- Ritterschlag für Bitcoin | |
- Wochenperformance der wichtigsten Indizes | |
3. | Sentiment: Skepsis in Deutschland bildet Sicherheitsnetz für DAX |
- Interpretation | |
4. | Ausblick: Strategische Ausrichtung 2024 |
- Absicherung: Bitcoin auf die Auswechselbank | |
- Dividenden: Einige Positionen verfehlen unsere Kriterien | |
- Spekulation | |
5. | Update beobachteter Werte: Nvidia, Palo Alto Networks, Nynomic, Südzucker-Anleihe |
- Nvidia: Noch immer nicht zu teuer | |
- Palo Alto Networks: +31% seit erstem Kauf, dennoch weiterhin günstig | |
- Nynomic: Konkurrenz belebt das Geschäft | |
- Südzucker-Anleihe: Teilverkauf, ungünstige Kostenentwicklung und rückläufige Zinsen | |
6. | Leserfragen |
7. | Übersicht HT-Portfolio |
8. | Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise |
9. | An-/Ab-/Ummeldung |
1. Info-Kicker: Alles Gute im neuen Jahr!
Liebe Börsenfreunde,
Abbildung 1: Neues Heibel-Ticker Logo
Seit Mittwoch erstrahlt die Heibel-Ticker Webseite in neuem Design: Neue Farben, neues Logo, neue Menüführung. Ich hoffe, Sie finden Gefallen daran.
Sie werden nicht glauben, wie viel Arbeit in so einem Relaunch steckt. Ich hoffe, das muss ich die nächsten 10 Jahre nicht nochmal machen. Aber, was lange währt, wird endlich gut: Das erste Feedback von unseren Mitgliedern zeigt bereits, dass sich die Arbeit gelohnt hat.
Ich habe Sie nach dem Bitcoin gefragt und Sie haben mit überwältigender Mehrheit dafür plädiert, den Bitcoin wieder zum Bestandteil des Heibel-Tickers zu machen. Nur zwei Mitglieder haben sich dagegen ausgesprochen, auch deren Gründe kann ich gut nachvollziehen. Dennoch folge ich gerne der Mehrheit, denn in meinen Augen spiegelt die Entwicklung des Bitcoins wichtige Entwicklungen in unserer Gesellschaft und unserem Finanzsystem. In Kapitel 2 habe ich versucht, meine Sichtweise in kurzen Worten dazulegen.
Die Sentimenterhebung zeigt heute überraschend defensiv positionierte Anleger. Damit gibt es ein ordentliches Sicherheitsnetz für den DAX. Was dies bedeutet, lesen Sie in Kapitel 3.
Unser Heibel-Ticker Portfolio besteht aus vier Bereichen, in die ich nur eine begrenzte Zahl von Titeln aufnehmen darf. Diese Regel habe ich mir selbst auferlegt. Damit neue Kandidaten frühzeitig vorgestellt und dann ereignisbezogen zügig eingesetzt werden können, habe ich nun eine Auswechselbank eingeführt. Wie beim Fußball. In Kapitel 4 zeige ich, mit welcher Portfoliostrategie ich durch das Jahr 2024 segeln möchte.
In den vergangenen Tagen habe ich bereits eine ganze Reihe von Updates geschrieben, da einige Titel zum Jahresauftakt bereits zweistellige Gewinne verzeichnen, ein anderer einen zweistelligen Verlust. Auch einen Teilverkauf haben wir bereits vorgenommen. In Kapitel 5 lesen Sie die Details dazu.
Die heutigen Leserfragen habe ich dazu verwendet, die Diskussion um den Bitcoin wiederzugeben. Insgesamt sechs ausgewählte Leserbeiträge habe ich in Kapitel 6 besprochen.
Wie immer gibt es die tabellarische Übersicht über den aktuellen Stand unseres Heibel-Ticker Portfolios in Kapitel 7.
Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,
take share, Ihr Börsenschreibel
Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs
2. So tickt die Börse: So befördert selbst der Streik den Bitcoin
Der US-Notenbankpräsident Jay Powell hat mit seinem Richtungswechsel eine fulminante Rallye losgetreten. Fürchteten Anleger im Herbst noch US-Zinsen um 6%, so notiert die 10 Jahre laufende US-Anleihe nun bei 3,9%, die 2 Jahre laufende US-Anleihe bei 4,1%. Die Inflation ist rückläufig, man spricht schon wieder von dem Ziel von 2%. Statt einer harten Landung (Rezession) freut man sich über ein soft landing: Die Wirtschaft wächst noch, wenn auch nicht mehr so schnell, und die Arbeitslosigkeit bleibt extrem niedrig.
Was viele für unmöglich hielten, scheint Jay Powell gelungen: Die Inflation mit hohen Zinsen einzudämmen, ohne die Wirtschaft in die Knie zu zwingen.
Doch die leeren Flaschen der Börsenparty sind noch nicht entsorgt, da kommen schon wieder Zweifel auf: Wird die Inflation tatsächlich auf 2% sinken? Oder sind die derzeit erwarteten vier Zinssenkungen für das Jahr 2024 vielleicht doch zu viel? Und kann die Wirtschaft auch die anhaltenden geopolitischen Spannungen wegstecken? Immerhin schließt Tesla in Grünheide Anfang Februar seine Tore für zwei Wochen, weil Vorprodukte fehlen. Schiffe fahren um Südafrika herum, statt durch den Suez-Kanal, weil Huthi-Rebellen das Rote Meer unsicher machen. Und die längere Route um das Kap Horn benötigt eben zwei Wochen länger.
Vielleicht sind die erwarteten vier Zinssenkungen für das Jahr 2024 doch zu viel? Vielleicht ist die Rallye der vergangenen zwei Monate doch zu stark ausgefallen?
Nachdem ursprünglich viele Finanzpropheten von einer Rallye bis ins Frühjahr ausgegangen waren, rudern viele nun zurück. Ein schwacher Jahresstart, ja vielleicht sogar eine Korrektur im Januar wird nun prophezeit, bevor die Rallye dann wieder Fahrt aufnehmen werde. Hmm...
... ich denke, so pauschal kann man das derzeit kaum sagen. Wir haben im Dezember ein paar Positionen verkauft, um Cash zu generieren. Nun schaue ich auf Schnäppchen, um das Geld wieder einzusetzen. Dabei entwickeln sich die Aktien verschiedener Branchen völlig unterschiedlich. Eine Prognose für den DAX ist daher in meinen Augen derzeit gar nicht sinnvoll.
Ritterschlag für Bitcoin
Gestern hat die US-Börsenaufsicht ETFs auch den Bitcoin zum Börsenhandel zugelassen. Die ETFs müssen zu 100% mit Bitcoins hinterlegt sein. Seit Monaten fiebert die Kryptogemeinde auf diese Entscheidung hin, der Bitcoin ist im Vorfeld der Entscheidung um 60% angesprungen.
Ich habe Sie vor zwei Wochen gefragt, ob wir den Bitcoin wieder in den Heibel-Ticker aufnehmen sollen. Die überwältigende Mehrheit hat mich darum gebeten, dies zu tun. Ich will daher heute kurz meine aktuelle Sichtweise zum Bitcoin darlegen.
Der Bitcoin ist in meinen Augen digitales Gold. Es fehlt ihm die 5.000-jährige Geschichte, dafür lässt er sich leichter transportieren. Außerdem wissen wir genau, wie viele Bitcoins es gibt, beim Gold gibt es nur Schätzungen.
Genau wie Gold kann Bitcoin weltweit überall geschürft werden. Man benötigt lediglich einen Internetzugang und Strom.
In der jüngeren Vergangenheit hatten wir zweimal eine goldgedeckte Währung, die es der Politik unmöglich machte, mehr Geld auszugeben als sie einnahm. Das war im Vorfeld des ersten Weltkriegs, 1870 bis 1914, die sogenannte Gründerzeit. Und das war nach dem zweiten Weltkrieg bis 1971, bis das Goldfenster in den USA geschlossen wurde. Beide Phasen sind durch eine hohe Innovationskraft geprägt, durch Fortschritt und relativen Wohlstandszuwachs.
Okay die vergangenen Jahrzehnte waren auch nicht schlecht. Doch ich habe den Eindruck, dass unser System immer mehr an seine Grenzen stößt. Der zeitgleiche Streik der Bauern und Bahn mit jeweils berechtigten Forderungen, die jedoch kaum erfüllbar sind, zeigt mir, dass irgendwas in unserem System nicht stimmt. Und da haben wir noch nicht über die Situation im Handwerk, über die Löhne für Krankenpfleger und Erzieher gesprochen.
Inzwischen haben die meisten Menschen verstanden, dass unser heutiges Geld nicht endlich ist, sondern man beliebig viel davon drucken kann, wenn man nur laut genug schreit. Wer nicht schreit, bekommt nichts. Über viele Jahre wurden Projekte finanziert und zu 0% finanziert, deren Sinn und Zweck nicht immer dem gesellschaftlichen Wohl diente.
Daher sehen viele Bitcoin-Fans in der harten Beschränkung der Bitcoin-Menge eine Lösung dieser Probleme. Die Politik würde diszipliniert. Versprechen auf dem Rücken der Folgegenerationen wären nur sehr begrenzt umzusetzen. Ökonomische Vernunft würde dominieren ...
... und vermutlich soziale Aspekte in den Hintergrund drängen.
Ich glaube nicht, dass der Bitcoin in kurzer Zeit alle Probleme lösen kann. Doch eine sukzessive Verbreitung des Bitcoins mit immer neuen Anwendungen würde schrittweise dazu führen, dass gesellschaftliche Entscheidungen wieder stärker das ökonomisch Machbare berücksichtigen. Ich hoffe, ein solcher Prozess geht langsam vonstatten, ohne die soziale Komponente zu vernachlässigen.
Doch derzeit wird die ökonomische Komponente vernachlässigt. Der Preis für einen Euro-Kredit wird planwirtschaftlich von einem Zentralorgan festgesetzt. Natürlich ist dieses Zentralorgan, die EZB, unabhängig. Doch wir haben in den vergangenen Jahren gesehen, dass die Unabhängigkeit nur auf dem Papier steht, wenn bspw. Italien eine hohe Zinslast auf seine Schulden zu stemmen hat.
Planwirtschaft ist über einen längeren Zeitraum noch nie gut gegangen, das können uns unsere Bürger aus der DDR bestätigen. Im Konzept des Euros stand festgeschrieben, dass sich der Zins an quantitativen Entwicklungen orientieren soll. Es sollte eine berechenbare Zinspolitik ermöglicht werden, die auf ökonomische Entwicklungen reagiert.
Heute reagiert die EZB auf Finanzkrisen mit Liquiditätsspritzen, auf Klimaveränderungen mit Klimafonds, auf ESG-Zielen mit günstigeren Finanzierungskonditionen, etc. ... Das sind natürlich alles sinnvolle Ziele, doch ich habe nicht den Eindruck, dass wir uns die alle gleichzeitig leisten können.
Immer mehr Menschen wissen nicht mehr, welche Partei (oder welchen US-Präsidenten) sie wählen sollen. Sie suchen nach Vernunft und Verlässlichkeit. Der Bitcoin mit festen Regeln, die von keiner einzelnen Person geändert werden können, wird für eine zunehmende Zahl von Menschen zu einem Vehikel, mit dem aus den Fugen geratene Systeme zur Vernunft gebracht werden können.
So ist der Bitcoin in meinen Augen weder eine Währung, noch ein Wertaufbewahrungsmittel, sondern vielmehr ein Vehikel der gesellschaftlichen Veränderung. Ich hoffe, dass die Veränderung schrittweise und langsam geschieht, damit sich jeder in Ruhe darauf vorbereiten kann.
Was, wenn der Bitcoin wieder verschwindet?
Ich kann nicht über 100 Jahre in die Zukunft blicken. Hier im Heibel-Ticker arbeite ich intensiv daran, 12-18 Monate in die Zukunft zu blicken. Doch beim Bitcoin würde ich mich aus dem Fenster lehnen und behaupten, die Entwicklung wird über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte erfolgen. Dabei wird es heftige Kursschwankungen geben. Heute wird man es "Kursschwankungen des Bitcoins" nennen, später vielleicht dann "Kursschwankungen des Euros oder US-Dollar". Alles eine Sache der Perspektive.
Ich diskutiere gerne mit Ihnen über meine Sichtweise. Solange Sie mich jedoch nicht von einer anderen Sichtweise überzeugen, werde ich im Bitcoin nicht spekulieren, sondern Wege ausarbeiten, wie man sukzessive einen kleinen Teil seiner Ersparnisse in den Bitcoin schiebt.
Schauen wir nun einmal, wie sich die wichtigsten Indizes seit Jahresbeginn entwickelt haben:
Wochenperformance der wichtigsten Indizes
INDIZES | 12.1., 19:09 Uhr | Woche Δ | Σ '24 Δ |
DAX | 16.705 | -0,3% | -0,3% |
S&P 500 | 4.777 | 0,4% | 0,4% |
Nikkei | 35.577 | 6,3% | 6,3% |
Shanghai A | 3.022 | -3,1% | -3,1% |
Euro/US-Dollar | 1,10 | -0,9% | -0,9% |
Euro/Yen | 158,70 | 1,8% | 1,8% |
10-Jahres-US-Anleihe | 3,97% | 0,10 | 0,10 |
Umlaufrendite Dt | 2,21% | 0,18 | 0,18 |
Feinunze Gold | $2.044 | -1,0% | -1,0% |
Fass Brent Öl | $78,22 | 1,3% | 1,3% |
Kupfer | $8.355 | -2,8% | -2,8% |
Baltic Dry Shipping | $1.554 | -30,0% | -30,0% |
Bitcoin | $43.727 | 3,8% | 3,8% |
3. Sentiment: Skepsis in Deutschland bildet Sicherheitsnetz für DAX
Der schwache Jahresstart mit -1% im DAX in der ersten Handelswoche konnte in der nun abgelaufenen zweiten Handelswoche nahezu wieder ausgeglichen werden. War's das mit dem erwartet schwachen Jahresauftakt, fragen sich nun viele Anleger? Oder kommt das dicke Ende erst noch? Schauen wir mal auf die Stimmung unserer Umfrageteilnehmer.
Das Anlegersentiment ist auf +0,2% angestiegen und hat den Schreck zum Jahresauftakt bereits wieder aufgeholt. Etwas Unbehagen bleibt jedoch offensichtlich, denn die Selbstzufriedenheit verharrt bei 0,0%. Für Käufe wurde der kurze Rückschlag zum Jahresauftakt offensichtlich nicht genutzt, sonst wären Anleger mit sich zufriedener.
Die Zukunftserwartung ist wieder auf -0,8% abgesackt. Offensichtlich ging der kurze Rückschlag zum Jahresauftakt vielen Anlegern noch nicht weit genug in Richtung Süden.
Und so hoffen viele Anleger nun auf einen weiteren, vielleicht doch noch etwas heftigeren Rückschlag, bei dem sie dann ihre Lieblingspositionen aufbauen können. Denn die Investitionsbereitschaft ist nach sechs Wochen mit negativen oder neutralen Werten nun erstmals wieder deutlich positiv mit +1,5%.
Das Euwax-Sentiment der Privatanleger hat sich auf 0% erholt. Die Absicherungspositionen, die zum Jahresende eingegangen wurden, werden nicht mehr ausgeweitet, aber auch noch nicht aufgelöst. Auch hier ist man für einen weiteren, vielleicht heftigeren Rückschlag vorbereitet.
Das Put/Call-Verhältnis an der Eurex ist auf 1,8% gestiegen. Institutionelle Anleger bauen weiterhin Absicherungspositionen auf. In den USA zeigt das Put/Call-Verhältnis der CBOE ebenfalls ein gestiegenes Interesse an Put-Absicherungen.
US-Fondsmanager haben ihre Investitionsquote um 10% auf 80% angehoben. Die Bulle/Bär-Differenz verbleibt bei 24%punkten. Es gibt doppelt so viele Bullen wie Bären in den USA.
Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 steht bei 71% und zeigt eine gierige Marktverfassung an.
Interpretation
In Deutschland rechnen die meisten Anleger mit einem ausgeprägten Rückschlag. Zumindest haben sich viele Anleger so positioniert. Das ist in der Regel ein gutes Sicherheitsnetz unter dem aktuellen Kursniveau, starke Rückschläge im DAX sind aus Sicht des deutschen Marktes unwahrscheinlich.
In den USA sieht das Bild ein wenig differenzierter aus: Dort gibt es durchaus viele Privatanleger, die auf eine Fortsetzung der Rallye setzen. Diese Anleger könnten von fallenden Kursen überrascht werden und in Panik verfallen, was dann einen heftigeren Ausverkauf in den USA zur Folge hätte.
Die US-Profis hingegen sind auf fallende Kurse vorbereitet und würden in einem solchen Szenario frühzeitig zugreifen. Somit ist auch in den USA das Risiko nach unten stark begrenzt.
Bleibt die Frage, ob Anleger ausreichend investiert sind, falls die Kurse nach oben drehen? Das sieht derzeit nicht so aus. Im Gegenteil, die meisten Anleger haben Cash generiert und Absicherungspositionen eröffnet, so dass sie durch steigende Kurse unter Zugzwang gesetzt würden, die Put-Absicherungen aufzulösen (was Aktienkäufe zur Folge hätte), oder aber Long-Positionen einzugehen, um die Rallye nicht zu verpassen.
Ich muss zugeben, ich bin ein wenig überrascht von diesem Ergebnis der Sentimentanalyse, denn auch ich hätte eine ausgedehntere Korrektur im Januar erwartet. Aber der heutigen Erhebung zufolge liegt die "Gefahr" der Überraschung eher auf der Oberseite.
Die Stimmung am Kryptomarkt ist gut, aber nicht überhitzt. Über die vergangenen Monate war die Stimmung kontinuierlich angestiegen. Die Zukunftserwartung an die Preisentwicklung des Bitcoins ist mit steigendem Bitcoinpreis kontinuierlich zurückgegangen. Somit existiert keine gefährliche Schieflage am Kryptomarkt, wir dürfen entspannt beobachten, wohin die Reise als nächstes geht.
4. Ausblick: Strategische Ausrichtung 2024
Seit ich im Jahr 2006 das Heibel-Ticker Portfolio aufgelegt habe, legte ich mir die Beschränkung auf, nicht zu viele Titel aufzunehmen. Maximal 20 sollten es sein, derzeit haben wir 21 Titel. Denn ich möchte lieber in wenigen Titeln sehr gut Bescheid wissen, als bei vielen Titeln auf das Glück zu hoffen.
Dies hat zur Folge, dass wir viele Aktien, die ich eigentlich toll finde, nicht aufnehmen. Dennoch schreibe ich ja immer wieder auch über Titel, die sich nicht im Heibel-Ticker Portfolio befinden.
Ich möchte künftig meine Investmententscheidungen noch transparenter machen. Daher werde ich neben den Titeln, die sich aktuell im Heibel-Ticker Portfolio befinden, noch eine Auswechselbank einführen. Manchmal sitzen die besten Spieler auf der Auswechselbank, weil die Spielsituation gerade andere Spielertypen benötigt.
Nein, weiter gehe ich nicht in der Analogie zum Fußball. Es gibt keine Transferperiode, sondern neue Titel können jederzeit aufgenommen werden :-). Aber vielleicht ist der eine oder andere Titel auf der Auswechselbank für manche Mitglieder besser geeignet als diejenigen, die ich gerade ins Portfolio geholt habe.
So können wir uns die Portfoliostruktur im Detail nochmals anschauen:
Absicherung: Bitcoin auf die Auswechselbank
Ich habe, wie in Kapitel 2 begründet, den Bitcoin weiterhin als Absicherung vorgesehen. Zum Spekulieren ist der Bitcoin durch die Einführung der ETFs in den USA nun zwar auch geeignet, aber die Spekulation im Bitcoin folgt rein technischen Signalen und keinen fundamentalen. Im Heibel-Ticker haben wir jedoch meist auf das Eintreten von Ereignissen spekuliert, nicht jedoch auf Kopf-Schulter-Formationen oder Tassen mit Henkeln.
Wir haben heute unsere Position in der variabel verzinsten Südzucker-Anleihe verkleinert, weil ich für dieses Papier in den kommenden Monaten eher rückläufige Kurse erwarte. Zudem haben wir eine fest verzinsliche Anleihe mit einer Rendite von 4% bis September von Lufthansa. Das ist eine ziemlich stabile Angelegenheit, da diese Anleihe zum Fälligkeitstermin zu 100% plus Zinsen ausbezahlt wird.
Die größte Position im Absicherungsportfolio ist das Gold: Auch das Gold ist in meinen Augen eine Absicherung gegen gesellschaftliche-, sowie Währungsturbulenzen. Daher würde ich das Gold in Form von Münzen oder Barren in den Tresor oder in ein Bankschließfach legen.
Die Goldposition ist mit 8,8% Portfolioanteil derzeit unsere größte Position im gesamten Portfolio. Bei rückläufigen Zinsen und dann in der zweiten Jahreshälfte vielleicht wieder aufkeimenden Inflationssorgen ist das nicht verkehrt, so stark auf Gold zu bauen. Vor dem Hintergrund, dass ich den Bitcoin noch hinein holen möchte, können wir uns überlegen, ob wir vorübergehend vier Positionen in diesem Bereich zulassen, bis die Lufthansa-Anleihe im September ausläuft. Oder aber ob wir die Südzucker-Anleihe vorübergehend vollständig verkaufen und erst dann zurückkaufen, wenn Inflationssorgen wieder aufkeimen. Zeitlich könnte das mit der Lufthansa-Anleihe passen :-).
Dividenden: Einige Positionen verfehlen unsere Kriterien
Meine Dividendenkriterien umfassen auch einige zukunftsgerichtete Kennzahlen wie beispielsweise die erwartete Dividendenrendite der kommenden 3 Jahre, oder auch die erwartete Rendite, die sich aus dem Gewinnwachstum aus dem Cashflow zusammensetzt. Zum Jahreswechsel überarbeiten Analysten offensichtlich fleißig ihre Zahlen, ich habe in den vergangenen Tagen viele Änderungen beobachten können.
Einige Zahlen verschwinden aber auch, weil in der von mir erstellten Übersicht der Kalender um ein Jahr verschoben wird: Die Wachstumsrate in drei Jahren war vor einem Monat noch das Wachstum von 2026, inzwischen brauchen wir Schätzungen für 2027. Wenn die nicht vorhanden sind, fällt die Aktie durch unsere Kriterien.
Wie immer bietet die Tabelle einen guten Einstieg, um sich die Kandidaten dann im Detail genauer anzuschauen. Bisher erfüllen Cewe, Snap-On und die Allianz kontinuierlich alle Kriterien. Bei Givaudan lässt derzeit die langfristige Wachstumsrate zu wünschen übrig. Bei Nitto Denko bleibt die erwartete Dividendenrendite hinter meinen Anforderungen zurück. Das sind aber marginale Änderungen, die aus den Aktien nicht gleich Risikopapiere machen. Es sind lediglich Hinweise, dass es möglicherweise inzwischen bessere Kandidaten geben könnte.
So sind in der Schweiz inzwischen Dividendenpapiere von Roche und Novartis qualifiziert, aus Frankreich gesellt sich Sanofi hinzu und in den USA erscheint Amgen wieder einen Blick wert. Die Pharmabranche war nach Corona heruntergeprügelt worden. Nun deutet sich ein neuer Mega-Trend an: Unter GLP-1 werden die Medikamente von Eli Lilly und Novo Nordisk geführt, die zu rund 20% Gewichtsverlust in 8 Wochen führen. So ziemlich jedes Pharmaunternehmen forscht nun in diesem Bereich, denn die bisherigen Medikamente führten zu Muskelabbau, der insbesondere bei älteren Menschen nicht gewünscht ist. Zudem ist die Verabreichung als Spritze unbeliebt und sehr teuer.
Auf der anderen Seite werden Süßigkeitenhersteller in den kommenden Jahren Probleme bekommen, denn GLP-1 reduziert einfach den Heißhunger auf Süßigkeiten und Alkohol. Ich werde diese Aktien daher künftig meiden.
Insgesamt gibt es rund 50 Unternehmen in Europa, den USA und Japan, die meine Dividendenkriterien erfüllen. Ich werde meine Favoriten in den kommenden Wochen auf die Auswechselbank holen, um dann bei Gelegenheit handlungsfähig zu sein, sollte eines unserer Dividendenunternehmen tatsächlich aus der Bahn fliegen.
Wachstum aus Überzeugung
Ich habe unser Wachstumsportfolio zurückgeholt. Mit dem Marktirrtum lagen wir im vergangenen Jahr gar nicht so schlecht. Anders konnte ich den Bereich nicht verargumentieren, denn ich hielt an einigen Positionen fest, die eigentlich nicht mehr ins Wachstumsdepot gehörten. Noch immer gibt es ein paar Positionen, die ich einfach für viel zu günstig bewertet halte, die jedoch nicht die erforderlichen Wachstumszahlen bringen: Medios, FlatexDeGiro, Paypal und Disney.
Daher arbeite ich an neuen Kriterien, die das Thema Wachstum vielleicht besser erfassen. Allem voran möchte ich wieder Themen in diesem Portfoliobereich sehen, von deren Zukunftsfähigkeit ich überzeugt bin: KI (Nvidia), Wasserstoff als Energiespeicher (Linde), Cyber-Sicherheit (Palo Alto), der bereits oben erwähnte Fettverbrenner GLP-1 (Eli Lilly, Novo Nordisk) und mal sehen, was mir sonst noch über den Weg läuft.
Wheaton Precious Metals bleibt im Wachstumsportfolio, falls ich unsere Goldposition im Absicherungsbereich verkleinere. Allerdings kann ich Wheaton Precious vielleicht auch mit Barrick Gold (Spekulation) in Verbindung bringen: Zu viel Gold-Positionen sollten wir letztlich auch nicht haben.
Nvidia und Palo Alto habe ich heute in den Updates besprochen: Von deren Wachstumsaussichten bin ich auf lange Sicht überzeugt. Ob die Zahlen in mein eng geschnürtes Wachstumskorsett passen, muss ich erst noch prüfen. Ich würde aber eher das Korsett anpassen als andere Titel auswählen.
Immer wieder werde ich gefragt, warum ich Eli Lilly Novo Nordisk vorziehe: Weil Eli Lilly mehr Produktionskapazitäten für das GLP-1 Medikament aufbaut und künftig günstigere Preise anbieten kann. Aber auch das werde ich nochmals überprüfen und Ihnen dann präsentieren, bevor wir eine Entscheidung fällen.
Bei den Änderungen in diesem Portfolioteil habe ich es aber auch nicht sonderlich eilig. Denn wir haben nun lange darauf gewartet, dass die günstig bewerteten Aktien endlich zur Aufholjagd ansetzen. Nynomic hat in den vergangenen Tagen angefangen. FlatexDeGiro war im vergangenen Jahr unsere beste Aktie. Warten hat sich häufig genug gelohnt.
Spekulation
Bei den Spekulationen gibt es eigentlich keine Auswechselbank, denn das sind ereignisbezogene Aktien, die mir gelegentlich über den Schreibtisch huschen. Unsere derzeitigen Spekulationen haben klare Ziele: PVA TEPLA sucht einen neuen Ankerinvestor, derweil entwickelt sich das Geschäft stabil. Der Einzelhandel um Puma herum kollabiert, aber Puma ist bereits so günstig bewertet, dass die Aktie kaum noch ein Abwärtsrisiko mit sich trägt. Ab Abflauen der Negativnachrichten würde der Aktie schon Beine machen. Sto dürfte von dem nunmehr rückläufigen Zinsniveau profitieren. Barrick Gold ist unsere dritte Goldposition, als Minenbetreiber schafft es der weltgrößte Goldkonzern nur in das spekulative Portfolio. Und Coterra möchte ich gerne bei nächster Gelegenheit verkaufen. Die Huthis verhindern den Öltransport durch den Suez-Kanal, dadurch dürfte der Ölpreis anspringen und im Kielwasser den Gaspreis mitziehen. Doch das ist nur sehr kurzfristig ein Preistreiber, da die Schwäche in der globalen Wirtschaft zu einer schwachen Nachfrage nach Öl und Gas führt, was den Preis drückt.
Soweit ein paar Gedanken zu unserer Portfolio-Strategie 2024. Ich hoffe, Sie konnten mir folgen. Für mich die größte Veränderung für 2024 ist mein Bloomberg-Zugang, den ich seit einigen Monaten erworben habe. Ich muss mir nicht mehr Informationen aus unzähligen Jahresberichten zusammensuchen, sondern habe sie schneller und übersichtlicher im Zugriff. Hoffentlich kann ich dadurch manche Entscheidungen schneller für Sie aufbereiten und somit negative Entwicklungen frühzeitig umgehen und positive mitnehmen :-). Denn es gilt für den Heibel-Ticker weiterhin, dass ich erst dann für mich selber handle, wenn von Ihnen das letzte Mitglied die entsprechende E-Mail erhalten hat und anschließend 10 Minuten verstrichen sind. Sie sind also immer schneller als ich.
5. Update beobachteter Werte: Nvidia, Palo Alto Networks, Nynomic, Südzucker-Anleihe
Im Wochenverlauf habe ich Updates zu unseren Portfolio-Titeln verfasst. Diese erhalten Sie nachfolgend zusammen aufgeführt.
Die Updates finden Sie generell jeweils nach der Veröffentlichung verfügbar unter Heibel-Ticker -> Portfolio -> 10 neueste Einträge und mit der Express-Funktion erhalten Sie die Updates direkt unterwöchig per E-Mail und SMS.
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Nvidia: Noch immer nicht zu teuer
Fr, 12. Januar um 10:15 Uhr
50% Umsatzwachstum werden bei Nvidia aktuell mit einem EV/EBITDA von 22 bewertet. Im Jahr 2023 schlug die Investitionswelle in die KI-Infrastruktur voll zu. Nvidia hatte in den vorhergehenden Jahren extrem viel in die Entwicklung der entsprechenden Graphikkarten investiert. Mit der Einführung von ChatGPT Ende 2022 folgte ein Ansturm auf diese Graphikkarten, die Nvidia nicht befriedigen konnte. So war auch der Umstand, dass die High-End Karten nicht nach China verkauft werden durften, keine Belastung für das Unternehmen. Im Gegenteil, man konnte die heimische Nachfrage offiziell bevorzugt bedienen.
Für das Ende Januar auslaufende Bilanzjahr wird sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahr vermutlich verdoppelt haben (Analystenschätzungen +119%). Für das dann folgende Jahr 2024 (bis Januar '25) gehen Analysten von einem Wachstum von 57% aus. Der Gewinn (EBITDA) wird auf +61% geschätzt.
Im Vergleich mit den Wettbewerbern fällt auf, dass Nvidia insbesondere im Bereich der Rechenzentren aktuell überragend performt. Im Jahr 2023 stieg der Umsatz in diesem Bereich um über 200% an. Wettbewerber Intel (-20%) und AMD (+8%) konnten sich kein Stück vom Kuchen sichern. Für 2024 hingegen wird AMD (+61%) den Analystenerwartungen zufolge aufholen. Für Nvidia erwartet man ein Umsatzwachstum von 69% in diesem Bereich.
Wenn wir zurückblicken auf die Erwartungen von vor einem Jahr, dann stellen wir fest, dass damals niemand von 200% Wachstum für Rechenzentrum-Graphikkarten von Nvidia ausgingen. Nvidia pulverisierte die Erwartungen Quartal für Quartal. So konnte sich die Aktie verdreifachen, ohne eine zu hohe Bewertung zu erreichen.
Genau diese Entwicklung erhoffen sich Anleger auch für dieses Jahr. Und das ist meiner Einschätzung nach der Grund für den exorbitanten Kursanstieg der vergangenen Tage (bereits +11%). Zahlen wird Nvidia aber erst wieder am 21. Februar liefern. Bis dahin bleibt der Kurs der Phantasie der Anleger ausgesetzt.
Je höher die Aktie steigt, desto größer ist das Risiko, dass Q-Zahlen nicht ausreichend positiv überraschen, um die Rallye am Laufen zu halten. So lauten die mahnenden Worte vieler Finanzjournalisten. Doch wenn ich mir vor Augen führe, dass die Bewertung aktuell bei nur 22 steht (EV/EBITDA), bei einem erwarteten Wachstum von über 50%, dann ist die Rückschlagsgefahr im Falle enttäuschender Zahlen gering. Klar, der Kurs würde dann einbrechen. Und aufgrund der großen Kursgewinne der vorangehenden Wochen könnte der Kurs auch heftig einbrechen. Aber das dürfte dann anschließend auch schnell wieder aufgeholt werden, da Umsatz und Gewinn die aktuelle Bewertung rechtfertigen.
Aus diesem Grund habe ich Nvidia in unser Wachstumsportfolio zurückgeholt. Ja, die Aktie ist volatil. Aber mit einem Anlagehorizont von 12-18 Monaten dürften uns kurzfristige Schwankungen egal sein. Ich würde Rückschläge daher weiterhin zum Kaufen nutzen.
Palo Alto Networks: +31% seit erstem Kauf, dennoch weiterhin günstig
Fr, 12. Januar um 10:36 Uhr
Auch die Aktie von Palo Alto ist zum Beginn des Jahres kräftig angesprungen, +10%. Und auch diese Aktie ist meinen Bewertungskriterien zufolge noch nicht zu teuer, im Gegenteil. 30% erwartetes Gewinnwachstum werden derzeit mit einem EV/EBITDA von 36 bewertet.
Palo Alto (Umsatzwachstum +24%) wächst zwar nicht schneller als die Konkurrenz (Crowdstrike +35%), dafür verkauft Palo Alto Abos und keine Lizenzen. Sprich: Palo Alto kassiert eine regelmäßige Abogebühr während die Konkurrenz noch überwiegend Einmalzahlungen für Lizenzen kassiert, die teilweise über längere Zeiträume genutzt werden.
Zu sehen ist der Unterschied in der Entwicklung des "deferred Revenue" (künftiger Umsatz), der aus der Laufzeit der abgeschlossenen Aboverträge resultiert. Dieser wächst bei Palo Alto aktuell mit 30% während Crowdstrike hier nur +21% verbucht, der Branchendurchschnitt liegt bei +16%. Bei der Umstellung auf Abo-Verträge geben Unternehmen dann gerne den "wiederkehrenden Umsatz" als Kennzahl aus. Dieser wächst bei Palo Alto um 63%, bei Crowdstrike um 48%, Branchenschnitt +35%.
Diese Zahlen zeigen, dass Palo Alto wesentlich bessere Zahlen veröffentlichen könnte, wenn man statt Abos wieder Lizenzen verkauft. Doch das Abo-Modell sorgt für stabilere Einnahmen, das Unternehmen ist weniger abhängig von Update-Zyklen. Anleger sind bereit, Unternehmen mit Abo-Modellen eine höhere Bewertung zuzugestehen als Unternehmen, die schwankende Lizenzeinnahmen haben.
Die durchschnittliche Bewertung (EV/EBITDA) der vergangenen 10 Jahre lag bei Palo Alto bei 38, aktuell steht dieser Wert bei 36. Trotz der Kursrallye der vergangenen Wochen kann ich also noch nicht von einer zu hohen Bewertung ausgehen, wir bleiben also auch hier dabei.
Nynomic: Konkurrenz belebt das Geschäft
Fr, 12. Januar um 10:56 Uhr
Ein aufmerksames Heibel-Ticker Mitglied wies mich auf eine Entwicklung des Fraunhofer Instituts hin, das ggfls. dem Projekt von Nynomic, die Echtheit von Pillen zu erkennen, Konkurrenz machen könnte. Ich habe mir die Sache näher angeschaut.
Das Fraunhofer Institut entwickelt einen Oberflächenscan von Verpackungsmaterialien, der mit herkömmlichen Smartphones durchgeführt werden kann. Dieser Scan kann dann mit einem Barcode verglichen werden, der auf der Verpackung aufgedruckt ist. Der Barcode enthält die Information über die Oberflächenbeschaffenheit der Verpackung. Wenn beides übereinstimmt, kann man von der Echtheit des Produktes (bspw. Medikamentes) ausgehen.
Dieser Barcode muss dann, damit nicht auch er gefälscht werden kann, Sicherheitsmerkmale wie bspw. Geldscheine enthalten. Das macht das ganze System in meinen Augen jedoch aufwendig. Der Vorteil ist, dass dieses System auch offline funktioniert, denn Barcode & Oberflächenscan benötigen keine Internetverbindung. Doch wer sagt mir, dass die Verpackung nicht aufgemacht, mit einem gefälschten Produkt bestückt und wieder zugeschweißt wurde?
Die Lösung von Nynomic ist da besser: Das Produkt, in unserem Fall bspw. das Medikament, wird durch die transparente Verpackung hindurch mit einem Spektralscanner vermessen. Das erkannte Farbspektrum wird dann mit Daten abgeglichen, die vom Hersteller des Medikaments in die Nynomic-Cloud gelegt wurden. Hier wird also direkt das Produkt auf die Echtheit untersucht.
Ach so, das Verfahren kann natürlich auch für andere Stoffe verwendet werden. Vielleicht sehen wir künftig seltener in Filmen, wie ein Polizist mit seinem Messer ein Drogenpäckchen aufschlitzt und mit der Fingerkuppe eine Probe an die Zunge führt. Mit dem Scanner kann die Droge überprüft werden, ohne den Plastikbeutel aufzuschlitzen und auch ohne dem Gesetzeshüter eine Kostprobe zu gönnen.
Der Ansatz des Fraunhofer Instituts zeigt, dass es sich um ein ernstzunehmendes Problem handelt. Weltweit und insbesondere in Entwicklungsländern werden gefälschte Medikamente verkauft. Eine Lösung wird benötigt. Ich denke, Nynomic ist dafür gut positioniert.
Seit Jahreswechsel ist die Aktie von Nynomic um 12% angesprungen. Vor zwei Monaten hatte ich vorgerechnet, dass das Unternehmen im vierten Quartal einen deutlichen Umsatzsprung vollziehen muss, um die eigene Unternehmensprognose zu erfüllen. Vor zwei Monaten hatte man trotz eines schwachen Q3s betont, an der Prognose festzuhalten. Zahlen werden wir erst Ende März erfahren, meist gibt das Unternehmen Mitte Februar eine Tendenz bekannt. Wir dürfen gespannt sein.
Sollte es tatsächlich gelingen, die Prognose zu erfüllen, dann notiert die Aktie auf einem EV/EBITDA von 12 bei 16% Gewinnwachstum (EBITDA). Auch hier ist noch Luft nach oben. Ich würde also auch hier noch eine Weile dabei bleiben.
Südzucker-Anleihe: Teilverkauf, ungünstige Kostenentwicklung und rückläufige Zinsen
Fr, 12. Januar um 14:03 Uhr
Über 25% Gewinn haben wir mit unserer Südzucker-Position im vergangenen Jahr erzielt. Steigende Absatzpreise beim Zucker bei festen Abnahmepreisen für die Zuckerrüben der Bauern halfen der Umsatz- und Gewinnentwicklung des Konzerns. Gleichzeitig stieg das Zinsniveau, gemessen am für unsere Anleihe wichtigen Euribor, von -0,6% Anfang 2023 auf +3,96% Ende des Jahres.
Der variable Zins sprang also um fast 4,6%punkte an. Kein Wunder, dass unsere Anleihe im Kurs um 15% zulegen konnte.
Doch die schönste aller Welten scheint sich dem Ende zuzuneigen: Heute haben gleich zwei Analysten ihre Einschätzung für die Südzucker Aktie auf "verkaufen" gesenkt. steigende Preise würden künftig die Gewinnmarge des Konzerns belasten. Außerdem führen Billigimporte aus der Ukraine, die aufgrund des Krieges nicht verzollt werden müssen, zu einem Überangebot, was die Absatzpreise drücken werde.
Gleichzeitig hat die US-Notenbank die Zinswende bereits angekündigt: Bis zu vier Zinssenkungen werden für die USA erwartet. Die EZB ist noch nicht so weit, doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch hierzulande Zinssenkungen in Aussicht gestellt werden. Sinkende Leitzinsen führen zu einem sinkenden Interbankenzinssatz Euribor, was wiederum zu einem rückläufigen Zins für unsere variabel verzinste Anleihe führt.
Den 15% Kursgewinn aus dem Vorjahr dürfte in diesem Jahr eine Gegenbewegung folgen, fürchte ich. Fraglich ist, ob die Gegenbewegung durch den hohen variablen Zins kompensiert werden kann, doch wenn ich mir die Kursbewegungen dieser Anleihe in den vergangenen Jahren anschaue, dann muss ich feststellen, dass diese stets ziemlich heftig ausfielen.
Wenn dann steigende Kosten und fallende Absatzpreise zu der Befürchtung führen, die 5%-Hürde könnte gerissen werden, dann könnte der Kurs unserer Anleihe kräftig unter die Räder geraten.
Zur Erinnerung: In den Anleihebedingungen steht, wenn der Cashflow des Konzerns unter 5% des Umsatzes fällt, braucht kein Zins bezahlt zu werden. Das ist in der Vergangenheit noch nie der Fall gewesen, denn selbst in den schwersten Jahren hat das Management dafür gesorgt, diese Anleihe zuverlässig bedienen zu können. Dennoch war der Kurs der Anleihe immer wieder stark geschwankt.
Es ist also in meinen Augen an der Zeit, Teilgewinne zu realisieren. Sie kennen meine Überzeugung: Inflation kommt in Wellen (Peitschenhieb). Langfristig möchte ich an dieser variabel verzinsten Anleihe für unser Portfolio festhalten, da in ein oder zwei Jahren vielleicht wieder steigende Zinsen zu sehen sein werden. Doch vorerst möchte ich unser Engagement in diesem Titel deutlich verkleinern.
Derzeit macht die Anleihe 7,1% unseres Heibel-Ticker Portfolios aus. Eine volle Position entspricht 6,66% des Portfolios. Ich würde auf eine halbe Positionsgröße gehen, so dass wir also noch 3,3% Portfolioanteil behalten.
Der Handel in diesem Papier ist nicht unbedingt liquide, verwenden Sie daher bitte limitierte Verkaufsorders, damit wir den Kurs nicht unnötig drücken. Grund zur Eile gibt es nicht, denn derzeit steht der Euribor noch immer bei 3,9% und die 5%-Hürde wird im laufenden Jahr (Bilanzjahr endet am 28. Februar) locker übersprungen. Bedenken könnten also irgendwann für das Bilanzjahr aufkommen, das erst im Februar 2025 endet. Wir sind sehr früh dran.
6. Leserfragen
Vielen Dank für Ihre zahlreichen Fragen! Allerdings erhalte ich zu viele Leserfragen, als dass ich alle individuell beantworten könnte. Wenn ich eine Frage beantworte, dann möchte ich das fundiert und hilfreich machen.
Ich bitte daher um Ihr Verständnis, wenn ich wie folgt vorgehe. Sie profitieren davon wie die anderen 25.000 Heibel-Ticker Leser:
1. Fragen zu administrativen Themen (Abo, E-Mail-Zustellung, interner PLUS-Bereich …) werden natürlich stets binnen kurzer Zeit beantwortet.
2. Fragen zu Aktien aus unserem Portfolio werden inhaltlich in das nächste Update zum entsprechenden Portfoliotitel eingearbeitet, sofern für die Allgemeinheit von Interesse.
3. Die wichtigsten Fragen zu allgemeinen Börsenthemen sowie zu Einzeltiteln werde ich im Heibel-Ticker beantworten.
Mit dieser Vorgehensweise hoffe ich, möglichst viel Zeit für die Recherche von Themen zu haben, die ich für viele Leser wichtig halte und überzeugt bin, dass dies einem großen Teil unserer Gemeinschaft Mehrwert bietet.
Leider war es in der Vergangenheit teilweise so, dass ich mehr Zeit in die Recherche für individuelle Fragen gesteckt habe und Zeit für die Analyse von Aktien und das Ausarbeiten von neuen Empfehlungen fehlt. Das ist jedoch den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS gegenüber unfair, denn es darf erwartet werden, dass ich meine Energie dahingehend einsetze, für alle Abonnenten relevante Themen auszuarbeiten. Ich hoffe auf Ihr Verständnis :-)
*** HEUTE habe ich ausschließlich das Feedback zum Bitcoin verarbeitet ***
Bitcoin ETC Issuance
Sehr geehrter Herr Heibel,
In Sachen Bitcoin würde ich mich sehr über eine Wiederaufnahme in den Heibel Ticker freuen.
Auch ich habe meine Position behalten und sogar ein wenig ausgebaut.
Zum reinen Traden habe ich auch sehr gerne den von Ihnen empfohlenen ETC Issuance genutzt (WKN A27Z30). Leider wird dieser nicht mehr von meinem Trailer Konto bei Consors unterstützt.
Vielleicht haben Sie hier noch eine Alternative?
Vorab herzlichen Dank und beste Grüße
Ingo aus Ravensburg
ANTWORT
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Ich werde den Bitcoin in die regelmäßige Beobachtung aufnehmen und schauen, wann & wo wir im Portfolio einen Platz für ihn finden.
Der ETC Bitcoin kosten jährlich 2% Gebühren, der neue Bitcoin ETF von Blackrock (IBIT) kostet nur 0,25% p.a, ist aber in Deutschland nicht verfügbar. Ich kümmere mich derzeit um einen Alternative zu Nuri (Bitwala), vermutlich werde ich eine Kombi aus Relai & der Bitbox02 vorstellen.
Bitcoin mit begrenzter Lebensdauer
Hallo Herr Heibel,
im Jahresrückblick hatte Sie nach den Meinungen zum Bitcoin und zum Bereich Spekulationen gefragt. Hier ist meine:
Bitcoin:
Nach meiner Meinung ist der Bitcoin nur als Spekulation geeignet, auf keinen Fall als Absicherung. Der Bitcoin wird oft mit Gold verglichen aufgrund der begrenzten Gesamtzahl der Bitcoins, aber das halte ich für falsch.
Gold ist ein Edelmetall mit speziellen Eigenschaften, es gibt keinen "Ersatz" bzw. Stoffe mit ähnlichen Eigenschaften in nennenswerter Menge auf der Erde und vermutlich auch nicht auf anderen Planeten.
Cryptowährungen dagegen können jederzeit un din unbegrenzter Menge neu erschaffen werden mit ähnlichen oder auch besseren Eigenschaften im Vergleich zum Bitcoin. Ich denke, es wird irgendwann der Tag kommen, an dem eine neue Cryptowährung auf den Markt kommt, die im Vergleich zum Bitcoin viel "besser" ist, so dass dann plötzlich niemand mehr den Bitcoin haben möchte. Wer dann nicht schnell genug seine Bitcoins verkauft wird zwangsläufig einen großen Verlust erleiden.
Bisher konnte mir noch niemand eine plausible begründung liefern, warum dieses Szenario nicht kommen wird. Beim Gold kann etwas vergleichbares niemals passieren, weil man nicht einfach ein neues Edelmetall erfinden bzw. erschaffen kann.
Spekulation:
Spekulieren und investieren sind ziemlich gegensätzliche Strategien und ich denke, man sollte sich entscheiden was man machen möchte. Vermutlich sind der Großteil der Abonenten ihres Börsenbriefs eher keine Spekulanten und die Performance im Bereich Spekulation war nicht nur im vergangenen Jahr eher mäßig.
Mir würde es besser gefallen, wenn sie sich in Ihrem Börsenbrief bzw. Musterdepot auf längerfristige Investment fokussieren, das Thema Spekulation könnte von mir aus komplett wegfallen. Alles gleichzeitig zu machen funktionert meistens nicht so gut.
Ansonsten gefällt mir der Börsenbrief nach wie vor sehr gut und ich freue mich über Neuerungen bzw. Verbesserungen im neuen Jahr.
Viele Grüße,
Johannes aus Schwäbisch Gmünd
ANTWORT
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.
Zu Ihrem Einwand: Nein, eine alternative Kryptowährung kann nicht so ohne weiteres erschaffen werden. In meinen Augen handelt es sich um eine einmalige Aktion, die nur deswegen so gut funktioniert hat, weil die Akzeptanz zögerlich, aber in einer sehr großen Breite vonstatten ging. Zögerlich, weil der Kurs des Bitcoins dadurch nicht als Einbahnstraße nach oben schoss, sondern zwischenzeitlich immer wieder durch große Verluste Bitcoin-Jünger zum Verkauf getrieben hat. In großer Breite, weil weltweit inzwischen über 40.000 Betreiber einer Full-Node die gesamte Bitcoin-Historie speichern und somit sicherstellen, dass eine Manipulation unmöglich ist.
Ich kann mir nicht vorstellen, wie man diesen Vorgang durch einen „besseren“ Bitcoin wiederholen möchte.
Spekulation versus Investment: Tja, wenn man, wie Sie, dem Bitcoin eine begrenzte Lebenszeit zuspricht, dann kann man ihn natürlich nicht als Investment betrachten. Ich gehe inzwischen davon aus, dass der Bitcoin über einen Zeitraum von Jahrzehnten immer wichtiger wird. Als Spekulation halte auch ich ihn nicht für geeignet, allerdings als alternative Absicherung, eine Alternative zum Gold, zu Zinspapieren und zu Währungen.
Ich werde die Gründe für meine Sichtweise in den kommenden Wochen vorstellen.
CBDC & KASPA als Alternative zum Bitcoin
Hallo Herr Heibel.
Schade, das noch so viel nicht die disruptive Zukunft wir z.B. durch digitales Geld, Wertspeicher erkennen. Das zeigt, das doch weiter noch viel Potenzial nach oben ist.
Wenn CDBC kommen und die Menschen nicht beliebig von der Politik programmiert werden wollen werden werden sie das Thema zwangsweise angehen müssen.
Ich bin aktuell kaum in Aktien und bei dem überschüssigen Geld fast voll in Krypto und entsprechend sehr sehr gut gefahren und habe schon wieder erste Gewinne umgesetzt.
Man weiß nicht ganz genau, was kommt.
Mein Tipp. Neben 99% Scam bei Crypto sollten sie sich KAS / KASPA anschauen.
Es hat sehr viel gutes von BTC, aber setzt auf einer 8 Jahre entwickelten Technik auf um das Blockchain Trilemma möglichst gut zu lösen.
Liebe Grüße, Armin aus Dreieich
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Vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Ich werde den Bitcoin in die regelmäßige Beobachtung aufnehmen und schauen, wann & wo wir im Portfolio einen Platz für ihn finden.
CBDC (Central Bank Digital Currency), also eine Kryptowährung, die von der Notenbank ausgegeben wird, ist ein heißes Thema. Ich sehe darin den verzweifelten Versuch der Politik, sich gegen das dezentrale und nicht zu beeinflussende Bitcoin-System zu wehren.
Ziel des Bitcoins ist es jedoch, sich von dem Einfluss der Politik zu lösen. Wir sehen täglich, dass die vermeintliche Unabhängigkeit der Zentralbanken weder in den USA noch in Europa gegeben ist. Jay Powell richtet seine Zinspolitik nach den anstehenden US-Präsidentschaftswahlen. Christine Lagarde hat lange Zeit - zu lange - den Zins niedrig gehalten, um den überschuldeten Ländern Europas die Zinslast erträglich zu machen.
Der Leitzins ist der Preis, der für einen Kredit in einer bestimmten Währung bezahlt werden muss. Dieser Preis wird zentralistisch gesetzt. Das ist ein Merkmal einer Planwirtschaft, wie wir es in der DDR haben scheitern sehen. Wenn also Zentralbanken CBDC kreieren und behaupten, nun auch in der Kryptowelt angekommen zu sein, dann ist dies der Versuch, von der Dezentralität, dem Hauptmerkmal des Bitcoins, abzulenken.
KASPA klingt tatsächlich vielversprechend, technologisch betrachtet. Der Nachteil der trägen Blockchain im Bitcoin-Netzwerk soll durch asynchron und parallel laufende Prozesse, die anschließend von einer Mehrheit legitimiert werden, behoben werden. Die Idee verstehe ich. In der Praxis dürfte das nur funktionieren, wenn es Millionen Full Notes gibt, die den Legitimationsprozess kontinuierlich und schnell durchführen. Beim Bitcoin haben wir derzeit 40.000 Full Codes.
Nicht immer setzt sich die beste Technologie durch, das berühmte Beispiel ist VHS versus Beta2000. In der Regel setzt sich die Technologie mit dem besten Marketing, also der besten Verbreitung durch. Das ist nun einmal der Bitcoin und ich kann mir nicht vorstellen, dass der so schnell eingeholt werden kann.
Bitcoin ETF / ETC für Ausländer
Hallo Herr Heibel,
Zunächst Ihnen und Ihren Lieben noch alles Gute , Erfolg und Gesundheit für das neue Jahr.
Und vielen Dank auch für Ihre gute Arbeit und Recherchen, die sehr hilfreich bei meinen eigenen Entscheidungen sind.
Was den Bitcoin betrifft, bin ich der Meinung, dass er schon ins Portfolio gehört. Bei der Zuordnung kann man ins Grübeln kommen. Es ist sowas wie eine spekulative, alternative Absicherung.😊 Passt also überall oder nirgends rein. Da sollten wir flexibel sein.
Was allerdings den Handel mit Bitcoins selbst betrifft, habe zumindest ich ein Problem.
Meine Bitcoins in meiner Wallet habe ich verkauft und habe alternativ den BTC etc. Index Zertifikat, WKN: A27Z30 gekauft. Mir ging es darum, dass meine Familie im Falle meiner Verhinderung, (Tod etc.) es einfach hat, zu verkaufen.
Jetzt ist es so, dass mein Broker, Cap Trader, mir keinen Handel mit Bitcoins etc. erlaubt, wegen meines Aufenthaltes in Thailand. Auch die Consorsbank, bei der ich das Zertifikat in größerem Umfang gekauft hatte, hat den Handel mittlerweile grundsätzlich mit Kryptowährungen eingestellt. Ich habe die Anteile noch im Bestand und kann sie jederzeit verkaufen. Nur ein erneuter Kauf ist nicht möglich.
Was also tun, sprach Zeus? Da wir ja Flatex im Depot haben und Sie da bestimmt Erfahrungen haben, kaeme ein Depot dort fuer mich in Frage? Haben Sie vielleicht einen anderen Vorschlag?
Vielen Dank und nochmals alles Gute fuer die Zukunft.
Herzliche Gruesse
Joerg aus Thailand
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Vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Ich werde den Bitcoin in die regelmäßige Beobachtung aufnehmen und schauen, wann & wo wir im Portfolio einen Platz für ihn finden.
Bei FlatexDeGiro lässt sich der Bitcoin ETC problemlos kaufen, ich weiß allerdings nicht, wie es mit Ihrem Wohnsitz Thailand aussieht. Doch das Papier kostet im Jahr 2% Gebühren, der nun von Blackrock zugelassene ETF nimmt nur 0,25%. Diese Differenz in den Gebühren macht über eine längere Laufzeit viel aus.
Doch das Beispiel zeigt, wie schwer es heute noch ist, Bitcoin zu kaufen. Der Blackrock ETF ist in Deutschland nicht zugelassen und wird es auch nicht werden. Einen goldenen Weg für Sie habe ich noch nicht gefunden, in meinen Augen ist ein Cold Wallet (Bitbox02) noch immer unschlagbar.
Lob für Bitcoin-Umgang
Guten Tag Herr Heibel,
ein frohes und gesundes Neues Jahr 2024!
Vielen Dank für die hervorragende Ausgabe des letzten Briefes und die vielen Arbeitsstunden, die dort hineingeflossen sind. Der Heibel-Ticker ist für meine Anlageentscheidungen ein sehr wertvolles Instrument geworden und ich werde bestimmt auch über 2024 hinaus treuer Kunde bleiben.
An mehreren Stellen sind Sie auf den Bitcoin eingegangen und haben Ihre Leser zu einer Meinung aufgefordert. Dem möchte ich gern nachkommen: Der Bitcoin gehört für mich, zu maximal 5%, in jedes langfristig ausgerichtete Portfolio.
Im Heibel-Ticker war der Bitcoin bis zu seinem "Rauswurf" der Kategorie "Absicherung" zugeordnet. Ich halte einen kleinen Anteil (aktuell ca. 2%) im "spekulativen" Bereich meines Portfolios, da mir die Bewertung für eine Sicherheitskategorie deutlich zu volatil ist. Man kann sicher beide Ansätze ausgiebig diskutieren, aber verzichten möchte ich auf diese Anlageklasse nicht.
Insbesondere auf den verantwortungsvollen und sicheren Umgang mit Bitcoin haben Sie einen großen Fokus gelegt und dadurch Weitblick im besten Sinne Ihrer Kunden bewiesen. Die Insolvenz der Berlines Kryptobörse hat zu keinen Verlusten bei Ihren Kunden geführt - Respekt! Dies ist genau der Ansatz, den ich mir für ein Krypto-Investment wünsche.
Ich sehe diese Art Investment sehr nüchtern. Die größten Banken und Investmenthäuser bieten bereits Zertifikate auf den Bitcoin, der Markt wächst enorm (wenn auch nicht für ewig) und Staaten versuchen sich seit Jahren (vergeblich) an einer ähnlich erfolgreichen Kopie. Damit ist die Akzeptanz im breiten Markt angekommen und macht den Bitcoin zu einer neuen Anlageklasse. Alle anderen Kryptowährungen würde ich aktuell ignorieren - auch dies entspricht Ihrem Ansatz.
Sie schreiben im aktuellen Brief, dass Sie den Bitcoin weiter aufstocken. Dieser Strategie würde ich gern mit Ihrer Anleitung und Einschätzungen folgen und so hoffe ich, dass es der Bitcoin sehr bald zurück in den Heibel-Ticker schafft.
Beste Grüße aus Bochum,
Christoph
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Das Lob nehme ich dankend entgegen :-).
Bitcoin Spekulation oder Absicherung
Hallo Herr Heibel,
sie wollten die Meinung Ihrer Leser zum Bitcoin hören, hier ist meine Meinung!
Ich persönlich fand es schade, dass sie den Bitcoin aus dem Heibel-Ticker herausgenommen hatten. Aber anscheinend sehen die meisten Leser das anders.
Oder die Bitcoin-Befürworter waren zu leise, weshalb ich mich jetzt dann doch zu Wort melde.
Ich verstehe Ihre Argumentation im Bereich „Absicherung“, finde den Bitcoin dafür jedoch zu volatil. Daher ist er für mich persönlich eindeutig eine Spekulation.
Ich hatte auch das von Ihnen empfohlene Zertifikat „BTCetc - ETC Group Physical Bitcoin - USD ACC“, ISIN: DE000A27Z304 nicht verkauft und bin nun (nach schwerem Leiden) wieder im Plus.
Ich persönlich halte einen Bitcoin-Kurs über 60.000 USD in 2024 für durchaus realistisch, wobei die Disziplin wahrscheinlich einen Teilverkauf des Zertifikates erfordert, wenn der Bitcoin auf 46.000 oder 48.000 USD steigt.
Zudem ist der Eur zurzeit sehr stark und das wird sich wohl im Laufe des Jahres wieder egalisieren, was dem Zertifikat dann einen zusätzlichen Push geben könnte…
Wünsche Ihnen einen guten Start ins neue Jahr
Thomas aus Saarlouis
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Vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Ich werde den Bitcoin in die regelmäßige Beobachtung aufnehmen und schauen, wann & wo wir im Portfolio einen Platz für ihn finden.
7. Übersicht HT-Portfolio
Spekulation (≈20%) =10,7% | WKN | 12.1., 19:09 Uhr | Woche Δ | Σ '24 Δ | Anteil 8x2,5% | ! | % |
PVA Tepla | TPE | 18,57 € | -9% | -9% | 1,8% | B | 0 |
Puma | ETR:PUM | 47,41 € | -6% | -6% | 2,1% | C | + |
Sto SE | ETR:STO3 | 137,00 € | -2% | -2% | 2,2% | C | + |
Barrick Gold | GOLD | 16,09 € | -2% | -2% | 2,5% | A | + |
Coterra Energy | CTRA | 23,33 € | 0% | 0% | 2,0% | C | + |
Wachstum (≈30%) =29,2% | WKN | 12.1., 19:09 Uhr | Woche Δ | Σ '24 Δ | Anteil 5x6% | ! | |
Wheaton Precious Metals | ETR:SII | 44,30 € | -1% | -1% | 3,9% | B | 0 |
Medios | ETR:ILM1 | 15,08 € | -5% | -5% | 5,1% | B | + |
FlatexDeGiro | ETR:FTK | 10,53 € | -6% | -6% | 3,3% | B | + |
Paypal | PYPL | 55,68 € | -2% | -2% | 4,5% | C | + |
Nynomic | ETR:M7U | 36,50 € | 15% | 15% | 3,0% | A | + |
Disney | DIS | 82,62 € | 1% | 1% | 2,9% | A | + |
Nvidia | NVDA | 498,30 € | 11% | 11% | 3,5% | A | + |
Palo Alto Networks | PANW | 297,10 € | 11% | 11% | 3,1% | A | + |
Dividende (≈30%) = 22,5% | WKN | 12.1., 19:09 Uhr | Woche Δ | Σ '24 Δ | Anteil 5x6% | ! | |
CEWE | ETR:CWC | 100,20 € | -1% | -1% | 6,0% | B | 0 |
Allianz | ETR:ALV | 241,70 € | 0% | 0% | 6,2% | B | + |
Snap-On | SNA | 258,00 € | -2% | -2% | 3,0% | A | + |
Nitto Denko | ND5 | 69,50 € | 5% | 5% | 3,1% | A | - |
Givaudan | GIN | 3.617,00 € | -3% | -3% | 4,2% | A | - |
Absicherung (≈20%) =15,3% | WKN | 12.1., 19:09 Uhr | Woche Δ | Σ '24 Δ | Anteil 3x6,6% | ! | |
Goldbarren 130 gr | 1 Uz | 5.813,00 € | -1% | -1% | 8,8% | A | + |
Südzucker-Anleihe | A0E6FU | 97,86% | 1% | 1% | 3,4% | B | + |
Dt.Lufthansa Anleihe | A2YNV6 | 97,97% | 0% | 0% | 3,2% | A | - |
Σ '22 Δ | -14% | Cashquote | |||||
Σ-Portfolio Ergebnis seit 2023 | 0% | 0% | 22,2% |
Heibel-Ticker | Gewichtung | Anzahl Positionen | angestrebte Positionsgröße | |||
Portfolio | Ziel | Soll | Ist | Soll | Ist | |
Spekulation | Ereignis | 20% | 10,7% | 8 | 5 | 2,5% |
Wachstum | Enkelkinder | 30% | 29,2% | 5 | 8 | 6,0% |
Dividende | Urlaub | 30% | 22,5% | 5 | 5 | 6,0% |
Absicherung | Zins & Gold | 20% | 15,3% | 3 | 3 | 6,7% |
Summe | 100% | 77,8% | 21 | 21 | 100% |
Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.
Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:
A | – | Top-Aktie mit günstigem Kurs, |
B | – | Kursrücksetzer zum Kaufen nutzen |
C | – | Kurssprünge zum Verkaufen nutzen, |
D | – | bei Gelegenheit Verkaufen, |
E | – | Sofort Verkaufen |
Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.
Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Mitglieder vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.
Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- + Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.
Die letzte Spalte wird für eine Einschätzung der Auswirkung aktueller Entwicklungen auf die jeweilige Portfolioposition genutzt. „%“ stuft den Einfluss der Inflation auf das jeweilige Geschäftsmodell ein.
Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.
Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share
Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs
https://www.heibel-ticker.de
mailto:info/at/heibel-ticker/./de
8. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)
Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.
Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.
Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.
Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.
Quellen:
Kurse: Capital IQ, Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: CapitalIQ, Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen
9. An-/Ab-/Ummeldung
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