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15.03.2024:
Heibel-Ticker PLUS Börsenbrief
- Einfach einen Tick besser -
19. Jahrgang - Ausgabe 11 (15.03.2024)
Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:
1. Info-Kicker: DAX überspringt 18.000 Punkte
Liebe Börsenfreunde,
Tesla-Skeptiker gibt es schon so lange, wie es Tesla gibt. In Kapitel 2 gehe ich der Behauptung einiger Leerverkäufer nach, Elon Musk habe seine Twitter-Übernahme durch Tesla-Aktien gesichert und könne durch einen fallenden Tesla-Kurs ins Chaos gestürzt werden. Die Spekulation geht sogar so weit, dass ein Zusammenhang mit dem Anschlag auf den Strommast in Grünheide behauptet wird. Ich zeige auf, was sein kann, und was nicht.
Das Anlegersentiment befindet sich auf dem Rückzug trotz neuer Allzeithochs im DAX. Was daraus abzulesen ist, lesen Sie in Kapitel 3. Zudem habe ich auch Sentimentsignale für das Gold und das Öl ausgearbeitet.
Am Montag wird Nvidia Gründer und CEO Jensen Huang seine Eröffnungsrede auf der GTC-Konferenz halten. Ich spekuliere darüber, welche Unternehmen von ihm genannt werden könnten und welches Thema uns alle überraschen würde. Doch egal ob meine Spekulation eintrifft oder nicht, sie zeigt, wieviel in der Technologiebranche in Bewegung ist.
Die Updates dieser Woche in Kapitel 5 haben sich mit der Rekordjagd des Goldpreises befasst. Ich untersuche, warum Barrick Gold an der Rallye noch nicht teilnimmt. Zudem kommentiere ich die Quartalszahlen von Wheaton Precious, die gestern Abend veröffentlicht wurden.
Die heutige Leserfrage in Kapitel 6 befasst sich mit dem Börsengang von Douglas, der für Ende nächster Woche erwartet wird. Zudem werde ich nach meiner präferierten Empfehlung für einen Sparplan junger Leute gefragt.
Wie immer gibt es in Kapitel 7 die tabellarische Übersicht über den aktuellen Stand unseres Heibel-Ticker Portfolios.
Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,
take share, Ihr Börsenschreibel
Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs
2. So tickt die Börse: Finanzierung von X belastet Tesla-Aktie
Wenn mir erzählt wird, dass eine Gruppe von Öko-Aktivisten in Rollkragenpullis und Schlabberhosen durch das Anzünden einiger Autoreifen unter einem Strommast einen Schaden im hohen dreistelligen Millionenbereich verursacht hat, dann klingt das schon abenteuerlich. Wenn dies dann ausgerechnet zu einem Zeitpunkt passiert, wo Elon Musk durch einen fallenden Tesla-Aktienkurs ins Chaos getrieben werden kann, dann sind das für meinen Geschmack zu viele Zufälle.
Gerne erinnere ich mich an meine Gespräche mit meinem früheren Kollegen Oberle, der immer von "sogenannten" Zufällen sprach und anschließend analysierte, warum echte Zufälle viel seltener sind, als wir dies wahrnehmen.
In der Finanzwelt kursiert die Theorie, dass Elon Musk durch einen fallenden Tesla-Aktienkurs ins Chaos gestürzt werden könnte. Vielleicht könnte man ihm damit sogar Tesla, und ganz vielleicht sogar auch X (vormals Twitter) entreißen, so die Theorie. Denn Musk habe seinen Twitter-Kauf mit einem Kredit finanziert, der durch Tesla-Aktien abgesichert ist. Und wenn die Tesla-Aktien weniger wert werden, könnte die Besicherung nicht ausreichen und er zum Verkauf gezwungen werden.
Ich bin der Theorie nachgegangen. Schauen wir also mal, was da passiert ist: Die Geschichte startet Ende 2022 in San Francisco.
Im Oktober 2022 kauft Elon Musk nämlich Twitter, heute X, für 44 Mrd. USD. Er selbst finanzierte den Erwerb von 79% der Anteile, also 35 Mrd. USD. Den Rest steuerten Partner wie Oracle-Gründer Larry Ellison und der saudi-arabische Prinz Alwaleed bin Talar im Wert von 7,1 Mrd. USD sowie eine weitere Investorengruppe bei.
Seinen Anteil finanzierte er unter anderem durch den Verkauf von 100 Mio. Tesla-Aktien. Ende 2022 fiel die Tesla-Aktie dadurch von 300 auf 100 USD und er konnte 15,5 Mrd. USD dadurch einnehmen. Die verbleibenden 20 Mrd. finanzierte er nur zu einem sehr geringen Teil durch die Beleihung seiner verbliebenen Tesla-Beteiligung in Höhe von 13%.
Einer
Unternehmensmeldung zufolge darf Musk nur maximal 15% seiner Tesla-Anteile beleihen, und der Betrag darf 3,5 Mrd. USD nicht übersteigen. Es wurden damals aber nur Aktien im Wert von 1 Mrd. USD beliehen, so dass diese Finanzierungsoption offensichtlich gar nicht so bedeutend war, wie von Leerverkäufern der Tesla-Aktie immer wieder behauptet.
Zudem hatte er bereits im Vorfeld aus Eigenmitteln 9,6% der Twitter-Anteile, also 4 Mrd. USD, gekauft. Bleiben also noch: 44-15,5-1-4 = 15,5 Mrd. USD.
13 Mrd. USD wurden von Twitter (heute X) selbst finanziert: Morgan Stanley, die Bank of America, Barclays und die japanischen Banken Mizuho sowie Mitsubishi UFJ Financial Group und auch die französische BNP Paribas beteiligten sich an der Finanzierung, die aus dem Cashflow von Twitter bedient werden muss.
Nachdem viele Kunden nach der Übernahme durch Elon Musk absprangen, brach der Wert von X von 44 Mrd. USD auf schätzungsweise 19 Mrd. USD ein.
Damit ist die Argumentation der Leerverkäufer doch nicht so ganz falsch: Nicht der Wert von Tesla, sondern der Wert von X wird für die Besicherung der 13 Mrd. USD herangezogen. Ein Unternehmen, das nur 19 Mrd. USD wert ist, schiebt 13 Mrd. USD Schulden vor sich her. Als ausleihende Bank wäre ich da ziemlich nervös.
Doch mit einem Anteil von 79% bleibt Elon Musk der dominierende Eigner von X und somit erster Ansprechpartner, wenn das Unternehmen Liquidität benötigen sollte. Elon Musk mag zwar der reichste Mensch der Welt gewesen sein, doch auch er muss offensichtlich mit spitzem Bleistift rechnen.
Für mich ergibt sich ein Bild, das von verschiedenen Interessen dominiert wird. Auf der einen Seite ist Elon Musk, der einen Feldzug gegen das "Woke-Virus" unternimmt, also das Gendern und in seinen Augen übertriebene Gleichmacherei, die inzwischen bereits zu einer Diskriminierung der "weißen Männer" führe, in die Schranken weisen möchte. Und auf der anderen Seite ein links-orientiertes Unternehmertum in Kalifornien, sowie auch eine mächtige Auto-Lobby, die einen Erfolg von X und Tesla verhindern wollen.
Vor diesem Hintergrund ist der Abzug der großen Werbekunden von X eher als eine strategische Entscheidung gegen Elon Musk, denn als Bewertung der Plattform X zu betrachten. Über die Hälfte der Top-100 Werbekunden aus den USA haben die Plattform verlassen, darunter Coca-Cola, Meta, Chevrolet, Ford, Disney und Chipotle, die alleine seit 2020 rund 2 Mrd. USD für Werbung auf Twitter ausgaben.
Ein weiterer Coup gelang den Musk-Gegnern kürzlich, als ein Gericht in Delaware eine Aktienvergütung für nichtig erklärte. Im Jahr 2018 verabschiedete die Unternehmensführung von Tesla einstimmig, dass Elon Musk rund 100 Mio. Aktien erhält, sofern überaus ambitionierte Umsatz- und Gewinnziele erreicht würden. Die damals festgeschriebenen Ziele waren so ambitioniert, dass der Tenor war: Sollte Tesla wirklich die Welt erobern, dann gebührt Elon Musk auch eine fürstliche Belohnung. Das Umsatzwachstum sollte bspw. 6 Jahre in Folge 42% p.a. betragen.
Tatsächlich eroberte Tesla die Welt, doch nun entschied das Gericht, dass diese Vereinbarung unfair für die Aktionäre sei. Obwohl die Vereinbarung damals einstimmig verabschiedet wurde und obwohl es keinen einzigen Aktionär gab, der sich beschwert hat - immerhin hat sich die Aktie seither verzehnfacht -, wird diese Vereinbarung als unfair für nichtig erklärt. Erstmalig in der Geschichte gibt es ein solches Urteil.
Sie dürfen über die Vereinbarung denken, was Sie wollen: Maßlos, kriegt den Hals nicht voll, ... aber nicht rechtswidrig und schon gar nicht unfair. Hinter dieser Entscheidung stecken andere Interessen.
Nun gut, Elon Musk wurde nun also ein Aktienpaket im Wert von aktuell 100 Mio. Aktien x 162 USD/Aktie = 16,2 Mrd. USD vorenthalten. Das entspricht 3,2% der ausstehenden Aktien, er hätte seinen Anteil dadurch also von 13 auf 16% erhöht. Es bleibt also bei 13%, die umgerechnet aktuell bei einer Marktkapitalisierung von 517 Mrd. USD noch 67 Mrd. USD wert sind. Wir brauchen uns also keine Sorgen machen, ob Musk sich morgen noch seine Brötchen leisten kann.
Doch die Einschläge lassen nicht nach: Der Anschlag in Grünheide, bei dem ein 2 km entfernter Strommast außer Betrieb gesetzt wurde und die komplette Stromversorgung des Tesla-Werks (sowie vieler Nachbarn) kappte, führt zu Kosten "im hohen dreistelligen Millionenbereich". Die Vulkan-Gruppe, die sich für diesen Anschlag als verantwortlich erklärt hat, gibt es seit 2011. Unser Verfassungsschutz hat kaum Informationen über diese Gruppierung, sie arbeiten also hochprofessionell.
Die Aktie von Tesla ist nach dem Anschlag nochmals um 10% abgerutscht. Leerverkäufer reiben sich die Hände. Lässt sich ein Zusammenhang zwischen der Vulkan-Gruppe und den Leerverkäufern herstellen? Oder eine Verbindung zur US-Autoindustrie? Oder zu den linksorientierten Unternehmern aus Kalifornien? Nein, ich kann da keine entsprechende Verschwörungstheorie finden. Dennoch finde ich den zeitlichen Zusammenhang auffällig.
Bei mir bleibt der Eindruck, dass Elon Musk derzeit unter Beschuss ist. Feinde hat er genug. Ob sich seine Feinde absprechen, lässt sich nicht nachvollziehen. Vielleicht reicht es schon, dass alle "an einem Strang" ziehen, um gemeinsam durch möglichst viele Stolpersteine vielleicht zum Sturz von Elon Musk beizutragen.
Ich persönlich glaube nicht, dass die E-Mobilität ohne Elon Musk heute so weit wäre und ich persönlich finde den Umgangston auf Twitter seit der Übernahme durch Elon Musk deutlich angenehmer.
Die Tesla-Aktie würde ich daher bis auf weiteres meiden. Die Aktie erstürmte ein Allzeithoch nach dem anderen, als die Auslieferungen immer neue Rekorde erzielten. Doch nach dem Anschlag in Grünheide ist für das Q1 mit einer enttäuschenden Zahl an produzierten Teslas zu rechnen. Sollte der Ausbau des Tesla-Werks in Grünheide weiter durch den Gegenwind der Öko-Aktivisten aufgehalten werden, dürfte auch die Wachstumsprognose schwer zu erreichen sein.
Übrigens: Elon Musk äußerte sich in einem
Tweet zum Anschlag: "These are either the dumbest eco-terrorists on Earth or they’re puppets of those who don’t have good environmental goals. Stopping production of electric vehicles, rather than fossil fuel vehicles, ist extrem dumm." Entweder die Ökoterroristen seien dumm, oder aber sie seien Marionetten von denen, die keine guten Umweltziele verfolgen. Damit deutet er sogar an, dass da mehr dahinter stecken könnte als einfach nur ein Öko-Ziel.
Das Kurs/Umsatz-Verhältnis von Tesla liegt bei 5, das KGV steht bei 55 und der EV/EBITDA steht bei 30, historisch betrachtet lag dieses Verhältnis durchschnittlich bei 54. Im historischen Vergleich ist Tesla also derzeit schon günstig. Doch bei einem rückläufigen Gewinn im abgelaufenen Jahr und einem moderaten Gewinnwachstum im laufenden Jahr ist die Aktie ziemlich hoch bewertet. Leerverkäufer haben ein leichtes Spiel, die Aktie weiter nach unten zu drücken. Helfen können nur bessere Zahlen seitens Tesla, doch die gibt es derzeit nicht.
How low can you go? Wie tief könnte die Aktie fallen? Nun, in meinen Augen ist die Bewertung inzwischen auf einem fairen Niveau angekommen. Im Jahr 2025 wird ein Gewinnwachstum von 25% erwartet, das KGV 2025e steht bei 40. Meine Faustregel, dass das KGV bei Wachstumsunternehmen doppelt so hoch sein darf wie das Gewinnwachstum, ist also erfüllt. Doch genau wie die Aktie nach oben über ihr Ziel hinausgeschossen war, als sie Ende 2021 über 400 USD notierte, so erwarte ich aufgrund der hier ausführlich beschriebenen Gegner auch ein Überschießen auf der Unterseite. Derzeit ist nicht in Sicht, wo dieser Ausverkauf enden könnte. Ich würde daher die Finger davon lassen.
Wochenperformance der wichtigsten Indizes
INDIZES | 15.3., 17:02 Uhr | Woche Δ | Σ '24 Δ |
DAX | 17.988 | 1,0% | 7,4% |
S&P 500 | 5.119 | -0,7% | 7,6% |
Nikkei | 38.708 | -2,5% | 15,7% |
Shanghai A | 3.570 | 0,7% | 14,5% |
Euro/US-Dollar | 1,09 | -0,5% | -1,5% |
Euro/Yen | 162,33 | 0,8% | 4,2% |
10-Jahres-US-Anleihe | 4,30% | 0,21 | 0,44 |
Umlaufrendite Dt | 2,49% | 0,17 | 0,46 |
Feinunze Gold | $2.161 | -0,8% | 4,7% |
Fass Brent Öl | $85,27 | 3,6% | 10,5% |
Kupfer | $8.888 | 2,9% | 3,4% |
Baltic Dry Shipping | $2.350 | 4,4% | 5,9% |
Bitcoin | $67.708 | -0,4% | 60,7% |
3. Sentiment: Extreme Stimmungslage am Ölmarkt
Diese Woche übersprang der DAX die 18.000 Punkte. Es gab gleich mehrere Meldungen, die von Anlegern positiv aufgenommen wurde. Gleich zwei EZB-Notenbankmitglieder haben diese Woche geäußert, dass die Konjunktur in Europa so schwach sei, dass Zinssenkungen eher früher als später zu erwarten seien. In den USA wurde diese Woche zwar eine höhere Inflation von 3,2% vermeldet, doch dies liege nur am nachlaufenden Effekt der Mieten und rechnerischen Eigentümerkalkulation als Miet-Äquivalent. Ohne diesen nachlaufenden Effekt, der sich in den kommenden Monaten deutlich rückläufig entwickeln werde, sei die Inflation schon jetzt unter 2%. Also auch in den USA ist eine erste Zinssenkung eher früher als später wahrscheinlich. Das heizt natürlich die Aktienmärkte an und so kletterte der DAX wieder auf neue Allzeithochs.
Die Freude über das Wochenplus von immerhin 1% hält sich jedoch in Grenzen. Unser Anlegersentiment ist von 3,7% auf nur noch 2,8% zurück gegangen. Die Feierlaune der vergangenen Wochen schwindet. Die Party läuft schon zu lange, es ist morgens um 3 Uhr und man schaut sich besorgt um, wer noch am Feiern ist. Man möchte schließlich nicht der letzte sein, der nach Hause geht.
Dennoch bleibt die Selbstzufriedenheit mit 3,3% auf hohem Niveau unverändert bestehen.
Die Zukunftserwartung hingegen notiert bei -2,4% und zeigt weiterhin einen Überhang der Bären. Doch auch der eine oder andere Bär der vergangenen Wochen ist inzwischen an die neutrale Seitenlinie gewechselt, denn in den vergangenen zwei Wochen war der Pessimismus noch deutlich größer.
Die Investitionsbereitschaft bleibt mit -0,5% gering.
Das Euwax-Sentiment der Privatanleger bleibt mit einem Wert von -8% im pessimistischen Bereich: Anleger sichern sich gegen Kursverluste ab.
Institutionelle Anleger, die sich über die Eurex absichern, sind derzeit jedoch neutral positioniert. So auch in den USA, wo wir das Put/Call-Verhältnis an der CBOE ablesen können.
US-Fondsmanager haben ihre Investitionsquote auf 105% geschraubt, was der bullischste Wert seit einigen Jahren ist.
Die Bulle/Bär Differenz ist bei 24%punkten. Das Bullenlager ist leicht auf 46% zurückgegangen, das Bärenlager in den USA ist unverändert bei 22%.
Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 steht bei 71% und somit erstmals seit einigen Wochen wieder leicht unterhalb der extremen Gier.
Interpretation
Das einzig Auffällige in den Sentimentdaten ist diese Woche der Rückgang des Anlegersentiments. Trotz neuer Allzeithochs lässt die Feierlaune nach. Sind das Ermüdungserscheinungen der Bullen?
Jede Korrektur der vergangenen vier Monate beschränkte sich auf ein paar Prozentpünktchen. Meinen vorläufigen animusX-Umfragedaten entnehme ich noch, dass die Cashquote mit 9% extrem niedrig und die Kaufabsicht ebenfalls kaum mehr vorhanden ist. Da könnte eine Korrektur selbst ohne negative Meldung allein schon deswegen erfolgen, weil keine neuen Käufer mehr an den Markt strömen.
Wer also auf eine Kaufgelegenheit wartet, der könnte in den kommenden Wochen erhört werden. Dies würde dann aber keine Trendwende darstellen, sondern eben nur eine überfällige Korrektur, oder vielleicht nennen wir es Verschnaufpause, das klingt netter.
Das Anlegersentiment am Goldmarkt ist überschwänglich gut, die Party ist in vollem Gange. Die Erwartungshaltung bleibt moderat positiv. Eine vergleichbare Stimmung gab es in den vergangenen 18 Jahren schon 35 Mal. Durchschnittlich notierte der Goldpreis sechs Monate später um 7% höher. Ich würde hier eine leicht positive Tendenz hineininterpretieren.
Der Goldpreis hat diese Woche ein neues Allzeithoch erklommen, sowohl in US-Dollar als auch in Euro. Partylaune ist also nachvollziehbar. Doch die gute Stimmung ist neu, noch vor wenigen Wochen war die Stimmung überaus negativ. Somit ist die Voraussetzung gegeben, die Rallye noch ein wenig länger in Gang zu halten.
Auch am Ölmarkt ist das Sentiment überschwänglich positiv. Insbesondere die Erwartung über die künftige Preisentwicklung ist hier extrem positiv ... so positiv wie nie zuvor.
Eine extrem positive Zukunftserwartung hat in der Vergangenheit stets zu einer heftigen Ölpreisrallye geführt. Selbst wenn ich nicht nach dem Extremwert der aktuellen Zukunftserwartung suche, sondern vergleichbare Situationen mit positiver, aber nicht ganz so extremer Zukunftserwartung heranziehe, ergibt sich ein überaus positives Bild für die künftige Ölpreisentwicklung: Die 20 Ereignisse, als die Zukunftserwartung für den Ölpreis am "positivsten" war, führten zu einem durchschnittlichen Preisanstieg von 27% in sechs Monaten.
4. Ausblick: Nvidia GTC könnte auf Beschleunigung der KI-Einführung weisen
Am Montag findet die Nvidia GTC statt, die Graphikkarten-Technologie-Konferenz. Längst ist aus der ursprünglichen Entwicklermesse ein Pilgerort für KI-Fans geworden. Gründer und CEO Jensen Huang wird eine Eröffnungsrede halten, in der er auf die jüngsten Entwicklungen der KI eingeht und weitere Möglichkeiten aufzeigt.
Wird es ihm gelingen, die Euphorie weiter aufzuheizen? Bislang gelang es ihm jedes Mal. Immer wieder berichtete er von neuen Möglichkeiten der KI, die bereits schneller konkretisiert wurden als von Anlegern für möglich gehalten. Zuletzt berichtete er, dass nicht nur die großen Cloud-Anbieter seine Grafikkarten kaufen, sondern auch große Konzerne, die eine eigene KI trainieren wollen und sogar Staaten, für die dies zur kritischen Infrastruktur gehört.
Wir dürfen gespannt sein, was Huang dieses Mal aufzeigen wird. Und ich will nicht ausschließen, dass es ihm trotz der fulminanten Kursrallye der vergangenen Jahre erneut gelingen kann, die Euphorie weiter anzufachen.
Einmal abgesehen von Nvidia haben viele KI-Aktien in den vergangenen Tagen durch Gewinnmitnahmen Federn gelassen.
Adobe bricht heute um 25% ein. Zwar bietet Adobe für Film und Fotos das beste Softwarepaket an, das die KI bereits integriert hat. Doch Adobe ist für Profis und durch den hohen Preis für die Software gelingt es nicht, den Massenmarkt der Privatkunden zu erschließen.
Broadcom ist unter Druck, diese Woche gab die Aktie 5% ab. Einen Grund gibt es nicht, Anleger nehmen einfach Gewinne mit. ARM Holding (-7%)und AMAT (-3%) bis zu AMD (-8%). Alle Unternehmen sitzen dick in der KI-Infrastruktur: Das Chip-Design kommt von ARM Holding, AMAT liefert die Produktionsmaschinen und Broadcom liefert weitere Komponenten für die KI-Rechner von Nvidia. AMD ist der einzige Wettbewerber.
Es hat den Anschein, dass Anleger Nvidia als unantastbar betrachten, aber im KI-Umfeld ansonsten bereits Ermüdungserscheinungen der Rallye befürchten.
Doch Jensen Huang hat die KI nicht alleine erfunden. Im Gegenteil, er ist stark vernetzt und baut auf die Kompetenzen seiner Partner. Nvidia hat nur das entwickelt, was kein anderer hatte. Es ist ihm also daran gelegen, auch seine Partner mitzunehmen auf die KI-Reise.
Daher gehe ich davon aus, dass Huang in seiner Eröffnungsrede einige Partner nennen und auf einige Kooperationen verweisen wird, mit denen die KI-Zukunft gestaltet wird. Diejenigen Unternehmen, die genannt werden, dürfen sich dann auf einen Kursprung freuen. Es ist wie ein Ritterschlag, wenn Jensen Huang ein Unternehmen als essentiell für die weitere KI-Entwicklung hervorhebt.
Um ehrlich zu sein, ich erwarte, dass insbesondere AMAT, Broadcom und ARM Holding genannt werden, da ihnen die Entwicklung der Hardware obliegt. Derzeit ist das Wachstum von Nvidia durch die Produktionskapazitäten begrenzt.
Natürlich wird er nicht die Produktion an sich als revolutionär in den Vordergrund stellen. Aber vielleicht die Geschwindigkeit, mit der neue Produktionskapazitäten geschaffen werden können. Es geht ihm darum, möglichst schnell seinen Vorsprung zu nutzen, um sich im Markt festzusetzen. Noch hat er einen Vorsprung, der sich sowohl auf die Leistung als auch auf die Energieeffizienz seiner KI-Rechner erstreckt. Über die Zeit wird der Vorsprung kleiner, daher wäre es jetzt an der Zeit, die Geschwindigkeit zu erhöhen, mit der er seine Lösung in den Markt drückt.
Das wären natürlich schlechte Nachrichten für ein Unternehmen wie Adobe, die aufgrund ihrer Größe derzeit die beste KI-Lösung für Film und Foto anbieten. Wenn die KI schneller für die breite Masse verfügbar wird, dann dürften Wettbewerber aus dem Boden sprießen.
So, wie ich bereits die Google-Mutter Alphabet angezählt habe, weil sie bei der KI nicht Schritt halten kann, könnten weitere Unternehmen betroffen werden, die sich bislang über eine gesicherte Marktführung freuten.
Die KI-Einführung erfolgt rasend schnell. Unternehmen, die bei der KI zu zögerlich vorangehen, könnten schneller unter die Räder geraten als wir uns das vorstellen können. Somit ist der heutige Artikel als Ermahnung zu verstehen, sämtliche Portfoliopositionen immer wieder zu hinterfragen.
5. Update beobachteter Werte: Barrick Gold, Wheaton Precious Metals
Im Wochenverlauf habe ich Updates zu unseren Portfolio-Titeln verfasst. Diese erhalten Sie nachfolgend zusammen aufgeführt.
Die Updates finden Sie generell jeweils nach der Veröffentlichung verfügbar unter
Heibel-Ticker -> Portfolio ->
10 neueste Einträge und mit der
Express-Funktion erhalten Sie die Updates direkt unterwöchig per E-Mail und SMS.
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Barrick Gold: Das Eigenleben des Goldmarktes
Do, 14. März um 14:54 Uhr
Als Volkswirt bin ich immer darauf aus, die Vorgänge an den Finanzmärkten zu erklären. Beim Goldmarkt gelang mir das in den vergangenen Jahren nicht immer. Insbesondere in den vergangenen Monaten, seit ich einen imminenten Goldpreisausbruch nach oben erwarte, passen viele Erklärungsansätze, die in den vergangenen 20 Jahren passten, nicht mehr.
Nun ist der Goldpreis auf ein Allzeithoch bei 2.193 USD/Uz geklettert, in Euro wurde sogar die 2.000 EUR/Uz-Marke übersprungen. Doch von Euphorie ist nichts zu sehen. Im Gegenteil, ich höre eigentlich nur Klagen, dass der Goldpreis mit dem Bitcoin nicht im geringsten mithalten kann.
In den vergangenen 20 Jahren waren ETFs einer der Haupttreiber des Goldpreises. Die Vermögen von Anlegern strömten in Gold-ETFs und diese kauften Goldbarren, um ihren ETF entsprechend zu unterfüttern. Diese Käufe haben für einen Goldpreisanstieg gesorgt.
In den vergangenen Jahren war auch häufig das Gegenteil der Fall: Anleger zogen Ihre Gelder aus den Gold-ETFs ab und entsprechend fiel der Goldpreis.
Aktuell ist dieser Zusammenhang jedoch aufgehoben: Derzeit ziehen Anleger Geld von Gold-ETFs ab, dennoch steigt der Goldpreis.
Ende 2020 verfügten Gold-ETFs weltweit über 111 Mio. Unzen. Im Rahmen der Coronakrise und dem Helikoptergeld der Regierungen vieler Länder schoben Anleger ihr Vermögen aus Angst vor der unweigerlich folgenden Inflation in Gold-ETFs. Der Goldpreis kletterte auf 2.000 USD/Uz, erreichte jedoch sein damalige Allzeithoch bereits im Sommer 2020, obwohl die Rekord-Zuflüsse in Gold-ETFs noch bis zum Jahresende anhielten.
In den folgenden drei Jahren pendelte der Goldpreis zwischen 1.600 und 2.000 USD/Uz. Nicht einmal der Einmarsch der Russen in die Ukraine sorgte für einen erneuten Run auf das Gold. Das Volumen der Gold-ETFs ging seither auf inzwischen nur noch 85 Mio. Unzen zurück, -23%.
Wenn also die Gold-ETF-Nachfrage nicht mehr den Goldpreis bewegt, was bewegt ihn dann?
Eine mögliche Antwort liefert der Blick in die Exportstatistik der Schweiz: Monatlich werden 20.000-60.000 Kg Gold in die Schweiz exportiert. In der zweiten Jahreshälfte 2023 waren es zwischen 25.000 und 45.000 Kg. Im Januar 2024 jedoch sprang der Export plötzlich auf 122.000 Kg Gold, also etwa das Dreifache eines durchschnittlichen Monatsvolumens der vorangegangenen Monate.
In China läuft die Konjunktur derzeit nicht rund. Insbesondere der Immobiliensektor macht Probleme, dort wird derzeit „die Luft rausgelassen“. Die überschwängliche Baulust ist beendet, bei vielen Projekten steht der Bau still, Immobilienwerte korrigieren heftig nach unten. Da ist es durchaus nachvollziehbar, dass einige Chinesen ihr Immobilienvermögen in Gold umtauschen.
Weitere Einflussfaktoren für den Goldpreis sind die Inflation und das Zinsniveau. Hohe Inflation bei niedrigen Zinsen sollte den Goldpreis in die Höhe treiben. Die Inflation sprang nach Corona sprunghaft an, doch die Notenbanken hoben das Zinsniveau nur zögerlich an. Dennoch hielt sich der Goldpreisanstieg damals in Grenzen.
Heute ist die Inflation stark rückläufig, das Zinsniveau ist jedoch noch immer hoch. Eigentlich sollte der Goldpreis in einem solchen Umfeld einbrechen, denn eine Anlage in risikofreie, festverzinsliche Anleihen ist derzeit lukrativ. Doch ausgerechnet jetzt überspringt der Goldpreis ein Allzeithoch nach dem anderen.
Merkwürdig, oder? Zusammenhänge, die ich über Jahre gelernt habe, gelten nicht mehr.
Und jetzt kommt Barrick Gold, unsere Spekulation auf einen steigenden Goldpreis: Die Aktie kommt nicht aus dem Quark.
Mitte 2020, also als die Nachfrage nach Gold-ETFs am größten war, notierte die Aktie bei 31 Euro. Heute steht sie bei 15,70 EUR, also bei knapp der Hälfte. Ich könnte jetzt sagen: Passt doch, wenn wir uns die Nachfrage nach Gold-ETFs anschauen.
Aber Barrick Gold ist es egal, wohin das Gold verkauft wird: Ob an Gold-ETFs oder an chinesische Anleger. Barrick Gold verdient am Goldpreis. Und aus dieser Sicht ist es nachvollziehbar, dass die Aktie von Barrick Gold seit Corona immer weiter abgerutscht ist: Der Goldpreis pendelte seitwärts, während die Inflation bei den Goldminen zuschlug, die Kosten für das Betreiben der Goldminen stiegen an. Somit schmolz der Gewinn, also die Differenz zwischen den Abbaukosten einer Unze Gold und dem Verkaufspreis, dahin und entsprechend ging der Aktienkurs zurück.
So hat sich am jährlichen Umsatzniveau seit 2020 wenig verändert. Der Gewinn je Aktie ging jedoch um 25% zurück. Bis dahin ist die Reaktion der Aktie von Barrick Gold durchaus nachvollziehbar.
Jetzt sinkt die Inflation und gleichzeitig steigt der Goldpreis. Das wird dazu führen, dass der Gewinn in den kommenden Quartalen wieder ansteigt. 13% Gewinnwachstum erwarten Analysten für das laufende Jahr 2024. Das EV/EBITDA würde damit auf 6,5 fallen. In den vergangenen Jahren stand es durchschnittlich bei 8,2.
In freudiger Erwartung dieser positiven Entwicklung sollte die Aktie derzeit den Goldpreisanstieg doch ebenfalls vollziehen. Oder zumindest neugierig abwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt. Doch stattdessen ist die Aktie seit Jahresbeginn um 12% gefallen.
Ich habe mal ein wenig gerechnet: Im Jahr 2023 hat Barrick Gold 0,86 USD/Aktie verdient. Für das laufende Jahr gehen Analysten von 0,97 USD/Aktie aus. Sollte der Goldpreis weiter ansteigen, dann wird der Gewinn überproportional anspringen, weil die inzwischen wieder niedrige Inflationsrate die Produktionskosten nicht mehr so stark belastet und gleichzeitig der Verkaufspreis deutlich attraktiver wird.
Die Frage ist nun also: Ist die Aktie von Barrick Gold so günstig, weil der Goldpreis schon bald wieder unter 2.000 USD/Uz rutschen wird? Oder passt sich der Kurs von Barrick Gold dem höheren Goldpreisniveau an?
Und damit wieder zurück zur eingangs diskutierten Frage: Wenn nun also die chinesischen Anleger für den Goldpreisanstieg gesorgt haben: Ist das nur ein Strohfeuer, weil die ETFs nicht mitgezogen sind? Oder ist es vielleicht umgekehrt, dass ETFs immer wieder mal ein Strohfeuer entfachen, wie bspw. zur Coronazeit, das anschließend schnell wieder erlischt. Die Nachfrage durch Privatanleger, wie derzeit seitens der Chinesen, ist vielleicht viel persistenter, denn wer Gold im Tresor liegen hat, der verkauft nicht bei erster Gelegenheit wieder.
Meine Meinung haben Sie sicherlich schon herausgelesen: Ich gehe davon aus, dass die Aktie von Barrick Gold dem Goldpreis folgen wird. Daher bleiben wir bei der Position dabei.
Heute Abend wird Wheaton Precious endgültige Zahlen veröffentlichten und morgen im Rahmen einer Analysten-Telco erläutern. Mal schauen, was wir da Neues erfahren.
Alle Updates zu Barrick GoldWheaton Precious Metals: Zahlen besser als erwartet
Fr, 15. März um 11:11 Uhr
Gestern Abend hat Wheaton Precious Metals Quartalszahlen vorgelegt, die über den Erwartungen der Analysten lagen: Der Umsatz stieg um 32% auf 313 Mio. USD und liegt um 8% über den Erwartungen. der Gewinn (adjusted) stieg um 58% auf 164 Mio. USD und liegt um 12% über den Erwartungen.
Der Umsatz setzt sich zu 74% aus Goldverkäufen und 24% Silberverkäufen zusammen, daneben noch 1% Kobalt und 1% Palladium. Kein anderes Gold-Lizensierungsunternehmen hat einen annähernd vergleichbar hohen Silberanteil. Bei Royal Gold und Franco Nevada liegt der Silberanteil bei rund 12%. Aber gerade der Silberpreis hat die aktuelle Goldpreisrallye noch nicht nachvollzogen. Und gerade der Silberpreis erzielt die größten Ausschläge, wenn der Edelmetallmarkt in Bewegung gerät.
Für die kommenden fünf Jahre kalkuliert Wheaton Precious mit einem jährlichen Wachstum der geförderten Edelmetalle von 7%. Dazu wird in den Ausbau der bestehenden Minen investiert, die jährlichen Investitionen steigen an. Das schmälert die Gewinnmarge, die aktuell bei 54,6% liegt, auf 44%. Doch um die Anleger zu beruhigen, verkündete das Unternehmen gleichzeitig eine Dividendenanhebung um 3,3% auf 62 Cent je Aktie, die quartalsweise (also je 15,5 Cent) ausgeschüttet wird. Die Dividendenrendite liegt somit bei 1,3%.
Ein einer ersten Reaktion steigt die Aktie gestern Abend nachbörslich an. Anleger freuen sich darüber, dass die Stopps der Produktion in Folge der Corona-Pandemie, die noch im Jahr 2022 stark belasteten, inzwischen wieder ausgeglichen werden konnte. 2022 führten immer wieder erforderliche Produktionsstopps zu einem Rückgang der Lizenzzahlungen, was bei gleichbleibenden Kosten bei Wheaton Precious zu einem Rückgang der Gewinnmarge führte.
Kurz zur Erinnerung: Wheaton Precious finanziert Minenprojekte. Das Unternehmen beteiligt sich nicht am operativen Geschäft der Minen, sondern wird über festgelegte Förderanteile über Jahre ausbezahlt. Je nachdem, wieviel die Mine fördert, erhält Wheaton Precious seinen Anteil davon. Wheaton Precious bietet Minenbetreibern eine günstige Finanzierungsmöglichkeit. Da die Rückzahlung in Abhängigkeit von der Förderung erfolgt, ist das Risiko der Rückzahlung für den Minenbetreiber überschaubar.
Die Rückzahlung erfolgt in Unzen und nicht in US-Dollar. Das heißt, der Erfolg von Wheaton Precious hängt von der Fördermenge, sowie auch vom aktuellen Edelmetallpreis ab. Doch selbst der vermeintlich negative Fall, wenn weniger gefördert wird, dreht sich häufig ins Positive: Wenn weniger gefördert wird, sinkt das weltweite Angebot an Edelmetallen und der Edelmetallpreis steigt. Zudem steht eine größere Menge an Lieferverbindlichkeit aus, die zukünftig zu erwartenden Einnahmen in der Bilanz von Wheaton Precious steigen also.
Ende Februar hatte das Unternehmen bereits vorläufige Zahlen veröffentlicht, die enttäuschten: Der Ausbau der Förderung in den bestehenden Minen wurde teurer als erwartet. Mit den nun vorgelegten Zahlen hat das Unternehmen diese Befürchtung bestätigt, aber gleichzeitig eine verlässliche Planung vorgelegt, aus der abzulesen ist, dass der Kurseinbruch vom Februar übertrieben war.
Wir haben die Position auf "C" gesetzt und ich möchte die Aktie eigentlich verkaufen, wenn sie sich noch ein wenig erholt hat. Mit unseren Goldbarren im Portfolio-Bereich Absicherung und mit Barrick Gold als Spekulation partizipieren wir am aktuellen Anstieg des Goldpreises. Wheaton Precious ist mit erwarteten 7% Förderwachstum selbst bei einem moderaten Goldpreisanstieg nicht unbedingt ein Wachstumsunternehmen. Dieses Prädikat würde derzeit eher der Bitcoin verdienen.
Heute Abend gibt es noch die Analysten-Telco. Warten wir mal ab, wie die Aktie auf die heutigen Zahlen reagiert.
Grundsätzlich bleibt Wheaton Precious eine solide Aktie. Kurstreiber könnte in meinen Augen der Silberpreis werden, der erfahrungsgemäß, wenn er denn irgendwann mal zu steigen beginnt, überproportional stark zum Goldpreis ansteigt.
Alle Updates zu Wheaton Precious Metals
6. Leserfragen
Vielen Dank für Ihre zahlreichen Fragen! Allerdings erhalte ich zu viele Leserfragen, als dass ich alle individuell beantworten könnte. Wenn ich eine Frage beantworte, dann möchte ich das fundiert und hilfreich machen.
Ich bitte daher um Ihr Verständnis, wenn ich wie folgt vorgehe. Sie profitieren davon wie die anderen 25.000 Heibel-Ticker Leser:
1. Fragen zu administrativen Themen (Abo, E-Mail-Zustellung, interner PLUS-Bereich …) werden natürlich stets binnen kurzer Zeit beantwortet.
2. Fragen zu Aktien aus unserem Portfolio werden inhaltlich in das nächste Update zum entsprechenden Portfoliotitel eingearbeitet, sofern für die Allgemeinheit von Interesse.
3. Die wichtigsten Fragen zu allgemeinen Börsenthemen sowie zu Einzeltiteln werde ich im Heibel-Ticker beantworten.
Mit dieser Vorgehensweise hoffe ich, möglichst viel Zeit für die Recherche von Themen zu haben, die ich für viele Leser wichtig halte und überzeugt bin, dass dies einem großen Teil unserer Gemeinschaft Mehrwert bietet.
Leider war es in der Vergangenheit teilweise so, dass ich mehr Zeit in die Recherche für individuelle Fragen gesteckt habe und Zeit für die Analyse von Aktien und das Ausarbeiten von neuen Empfehlungen fehlt. Das ist jedoch den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS gegenüber unfair, denn es darf erwartet werden, dass ich meine Energie dahingehend einsetze, für alle Abonnenten relevante Themen auszuarbeiten. Ich hoffe auf Ihr Verständnis :-)
Börsengang Douglas & Bitcoin-Sparplan für junge Leute
Guten Morgen Herr Heibel,
möchte o.a. Aktie zeichnen, was halten Sie davon und mein Enkel möchte mtl. 100€ langfristig ansparen. Was würden Sie empfehlen?
Gruß
Friedhelm aus Driedorf
ANTWORT
Junge Leute können gerne spekulativ unterwegs sein. Ich würde derzeit einen Sparplan empfehlen, mit dem monatlich ein wenig Bitcoin gekauft wird. Ich hatte Relais als entsprechende Plattform dafür empfohlen. Ja, daraus können Sie ablesen, dass ich nach wie vor von der Zukunftsfähigkeit des Bitcoins überzeugt bin :-).
Der Börsengang von Douglas soll Ende nächster Woche 800 Mio. - 1,2 Mrd. EUR einbringen, der Betrag wird überwiegend zur Schuldentilgung verwendet. 32,7 Mio. Aktien werden zum Kurs von 26-30 Euro angeboten. Rund 30% der Anteile sollen im Rahmen des IPOs über die Frankfurter Börse ausgegeben werden, damit ergibt sich ein möglicher Unternehmenswert von bis zu 3,7 Mrd. Euro.
Ich setze mich im Vorfeld niemals hin und rechne diese Zahlen nun durch, um mir ein Bild darüber zu machen, ob das Angebot gut ist, oder nicht. Im Rahmen eines Börsengangs gibt es Scharen von Analysten, die das Unternehmen auf links krempeln und schließlich mit diesen Zahlen an die Öffentlichkeit gehen. Wie kann ich da herausfinden, ob das günstig oder teuer ist? Nein, das wird anderswo entschieden.
Meistens hängt der Erfolg oder Misserfolg von der aktuellen Marktlage ab: Sind die Banken, die den IPO organisieren, unter Zugzwang, ihren Kunden einen schönen IPO zu präsentieren, oder nicht? Ist das Unternehmen selbst unter Zugzwang, an die Börse zu gehen? Möchten die heutigen Anteilseigner Kasse machen oder suchen sie nach langfristig verlässlichen Anlegern?
Viele Börsengänge gab es nicht in der jüngeren Vergangenheit. Daher kann es durchaus sein, dass die Banken ein Interesse daran haben, den Emissionspreis günstig zu setzen, um im Anschluss einen steigenden Aktienkurs vorweisen zu können. Das würde dann in der Öffentlichkeit als „erfolgreicher IPO“ gewertet werden, wenngleich die Altaktionäre sich vielleicht einen höheren Emissionserlös gewünscht hätten.
Für eine langfristige Einschätzung der Douglas-Aktie warte ich in der Regel mindestens 6 Monate nach einem IPO, denn dann kann ich besser abschätzen, wie viel der jüngeren Geschäftsentwicklung für den Börsengang aufgehübscht wurde und wie eine normale Geschäftsentwicklung aussieht.
7. Übersicht HT-Portfolio
Spekulation (≈20%) =10,4% | WKN | 15.3., 17:02 Uhr | Woche Δ | Σ '24 Δ | Anteil 8x2,5% | ! |
PVA Tepla | 746100 | 21,44 € | -6% | 5% | 2,0% | B |
Puma | 696960 | 42,10 € | 1% | -17% | 1,8% | C |
Sto SE | 727413 | 147,20 € | 1% | 5% | 2,3% | C |
Barrick Gold | 870450 | 14,46 € | 0% | -12% | 2,2% | A |
Coterra Energy | 881646 | 24,52 € | 2% | 5% | 2,0% | C |
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Wachstum (≈30%) =29,7% | WKN | 15.3., 17:02 Uhr | Woche Δ | Σ '24 Δ | Anteil 5x6% | ! |
Wheaton Precious Metals | A2DRBP | 40,68 € | 0% | -9% | 3,4% | C |
Medios | A1MMCC | 13,90 € | -6% | -12% | 4,5% | B |
FlatexDeGiro | FTG111 | 9,81 € | 4% | -5% | 6,0% | B |
Nynomic | A0MSN1 | 32,50 € | 0% | 2% | 2,6% | B |
Disney | 855686 | 103,50 € | 3% | 27% | 3,5% | C |
Nvidia | 918422 | 817,15 € | 0% | 82% | 3,6% | A |
Palo Alto Networks | A1JZ0Q | 259,90 € | 1% | -3% | 6,1% | A |
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Dividende (≈30%) = 23,9% | WKN | 15.3., 17:02 Uhr | Woche Δ | Σ '24 Δ | Anteil 5x6% | ! |
CEWE | 540390 | 103,20 € | 1% | 2% | 6,0% | C |
Allianz | 840400 | 267,30 € | 3% | 10% | 6,6% | B |
Snap-On | 853887 | 268,73 € | 0% | 6% | 3,0% | B |
Nitto Denko | 862930 | 84,67 € | -1% | 27% | 3,7% | B |
Givaudan | 938427 | 4.189,77 € | 3% | 12% | 4,7% | B |
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Absicherung (≈20%) =15,4% | WKN | 15.3., 17:02 Uhr | Woche Δ | Σ '24 Δ | Anteil 3x6,6% | ! |
Goldbarren /Uz | 965515 | 1.985,60 € | 0% | 6% | 9,0% | A |
Südzucker-Anleihe | A0E6FU | 98,05% | 0% | 1% | 3,3% | C |
Dt.Lufthansa Anleihe | A2YNV6 | 98,20% | 0% | 1% | 3,1% | B |
Σ seit '22 Δ |
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| Woche Δ | Σ '24 Δ | Cashquote |
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-12% |
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| 0% | 4% | 20,7% |
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Heibel-Ticker | Gewichtung | # Positionen | angestrebte Positionsgröße |
Portfolio | Ziel | Soll | Ist | Soll | Ist |
Spekulation | Ereignis | 20% | 10,4% | 8 | 5 | 2,5% |
Wachstum | Enkelkinder | 30% | 29,7% | 5 | 7 | 6,0% |
Dividende | Urlaub | 30% | 23,9% | 5 | 5 | 6,0% |
Absicherung | Zins & Gold | 20% | 15,4% | 3 | 3 | 6,7% |
Summe |
| 100% | 79,3% | 21 | 20 | 100% |
Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.
Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:
A | – | Top-Aktie mit günstigem Kurs, |
B | – | Kursrücksetzer zum Kaufen nutzen |
C | – | Kurssprünge zum Verkaufen nutzen, |
D | – | bei Gelegenheit Verkaufen, |
E | – | Sofort Verkaufen |
Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.
Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Mitglieder vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.
Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- + Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.
Die letzte Spalte wird für eine Einschätzung der Auswirkung aktueller Entwicklungen auf die jeweilige Portfolioposition genutzt. „%“ stuft den Einfluss der Inflation auf das jeweilige Geschäftsmodell ein.
Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.
Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share
Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs
https://www.heibel-ticker.de
8. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)
Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.
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Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.
Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.
Quellen:
Kurse: Bloomberg, Deutsche Kurse von comdirect.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Bloomberg, Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen
DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
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