Heibel-Ticker Free Börsenbrief
- Einfach einen Tick besser -
19. Jahrgang - Ausgabe 22 (31.05.2024)
Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:
1. | Info-Kicker: Gewinnmitnahmen zum Monatsende |
2. | So tickt die Börse: Rücksetzer läutet ungemütliche Sommerzeit ein |
- Wochenperformance der wichtigsten Indizes | |
3. | Sentiment: Skepsis der Marktverfassung angemessen |
- | |
4. | Ausblick: Abwarten und Tee trinken |
5. | Update beobachteter Werte |
-14% seit Teilverkauft, Nachkaufen | |
Schwache Wettbewerber belasten die Aktie | |
CEO Arne Freund im Interview | |
6. | Investieren wie die Jugend |
- : Wie ich zu Canopy Growth und dem Cannabis-Sektor fand | |
- : Coinbase als vertrauenswürdige Plattform und gute Investition aus der Sicht eines 18-jährigen Schülers? | |
7. | Leserfragen |
8. | Übersicht HT-Portfolio |
9. | Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise |
10. | Mitgliedschaft verwalten |
1. Info-Kicker: Gewinnmitnahmen zum Monatsende
Liebe Börsenfreunde,
Die Aktienmärkte haben nun endlich einen kleinen Rücksetzer erlebt: -1% im Wochenvergleich. Nicht viel, aber die Fragezeichen in den Gesichtern der erfolgsverwöhnten Anleger mehren sich. In Kapitel 2 gehe ich den Ursachen des Rücksetzers kurz auf den Grund.
Aus unserer Stimmungsanalyse vor einer Woche leitete ich den nun erfolgten Rücksetzer bereits als Prognose ab. Diese Woche hat sich die Stimmung erwartungsgemäß eingetrübt. Was dies für die kommende Woche bedeutet, lesen Sie in Kapitel 3.
Der heutige Ausblick wirft einen Blick auf Salesforce und Dell, die beide in der abgelaufenen Woche um über 20% eingebrochen sind und SAP mit nach unten zogen. Mehr dazu in Kapitel 4.
Updates zu Puma und zwei weiteren Heibel-Ticker Portfoliotiteln lesen Sie in Kapitel 5.
Ich habe diese und kommende Woche einen Schülerpraktikanten. Wir tauschen uns intensiv aus, denn mich interessiert, wie er sein Interesse fürs Investieren gefunden hat und welche Informationen er für wichtig hält. Im Gegenzug gebe ich ihm einen Einblick in meine Analysemethoden.
Kryptomärkte und Cannabis-Spekulationen werden überwiegend von jungen Anlegern bespielt. Für die meisten von Ihnen, liebe Heibel-Ticker Mitglieder, ist die Denke der Jugend schwer nachvollziehbar. Wir geben Ihnen in Kapitel 6 anhand zweier Artikel meines Schülerpraktikanten einen Einblick in die Anlegerwelt der Jugend.
In Kapitel 7 habe ich zwei Leserfragen beantwortet: Zum einen zu Pure Storage, einem jungen Unternehmen, das KI-optimierte Speicher anbietet und eng mit Dell (siehe Kapitel 4) zusammenarbeitet. Zum anderen zur flächendeckenden Einführung synthetischen Diesel: Wie wirkt sich das auf Verbio aus?
Wie immer gibt es eine tabellarische Übersicht über unser Heibel-Ticker Portfolio in Kapitel 8.
Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,
take share, Ihr Börsenschreibel
Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs
2. So tickt die Börse: Rücksetzer läutet ungemütliche Sommerzeit ein
Hm, naja gut, ist jetzt super gelaufen, der Monat Mai. Ähnlich gut wie auch die vorhergehenden Monate in diesem Jahr. Und wenn in der nun abgelaufenen Woche der DAX um 1% nach unten geht, dann sind das eben ein paar Gewinnmitnahmen vor dem Sommer.
Der Mai ist - zumindest in Süddeutschland - gespickt mit Feiertagen. Den Sommer vor den Augen gibt es viele Anleger, die jetzt ihr Risiko, ihr Engagement, ihre Positionsgrößen reduzieren.
Wenn wir mal von Nvidia absehen (Wochenbewegung +16%), sind diese Woche in allen Branchen Gewinne mitgenommen worden. Zudem kamen einige Q-Zahlen hinzu, die meiner Auffassung nach zwar gut waren, aber nicht gut genug, um neues Kaufinteresse zu generieren. Daher ist Salesforce um 23% eingebrochen, Intuit um 16%, ServiceNow um 17%, Accenture um 8%, United Health, Boeing, Pepsi um je 7%.
In Deutschland halten sich die Verluste in Grenzen. Die rote Laterne tragen Süss Microtech mit -8%, Nemetschek mit -9% und Aixtron mit -10%. So liegt der DAX bei -1% und der S&P 500 bei -1,3%.
Ist das nun ein unbedeutender Rücksetzer zum Monatsende, oder aber eine Top-Bildung, die nach der exorbitanten Rallye seit Ende 2022 nun endlich mal die Bewertungen an die Realität anpasst? Das ist die Fragestellung, mit der ich in diesen Tagen am häufigsten konfrontiert werde. Die Antwort: Falsche Frage :-(.
Ja, die Rallye der vergangenen Monate hat teils hohe Bewertungen nach sich gezogen. Doch viele Aktien sind noch immer günstig, allen voran Nvidia. Zur Anpassung etwaiger hoher Bewertungen benötigen wir keine Korrektur.
Dennoch ist die Rallye "alt", neue Kurstreiber sind immer schwerer zu finden. Paradebeispiel ist Salesforce, die hervorragende Zahlen veröffentlicht hat und auch den Ausblick im Rahmen der Erwartungen bestätigt. Trotzdem brach die Aktie um 23% ein. Wenn gute Nachrichten nicht mehr zu Kursanstiegen führen, dann ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Rallye zu alt wird.
Eigentlich läuft alles super: In der kommenden Woche bekommen wir die erste Zinssenkung seit acht Jahren durch die EZB. Zinssenkungen kurbeln die Wirtschaft an, sind also eigentlich positiv zu werten. Doch nach der Rallye der vergangenen Monate werden Anleger ihre rosa Brille absetzen und eher der Schwarzmalerei verfallen: "Wie schlimm muss es um die Wirtschaft stehen, dass die EZB den Leitzins senken muss?"
In den vergangenen Wochen haben wir im Technologiesektor bereits eine Zweiteilung beobachten können. Alles, was mit KI zu tun hat, wird gekauft. Und alles, was noch nicht den Bezug zur KI hergestellt hat, wird verkauft. Das geschieht unabhängig von der Geschäftsentwicklung des Unternehmens, denn institutionelle Anleger, die einen bestimmten Betrag in Technologieaktien investieren müssen, achten derzeit darauf, dass der KI-Bezug gegeben ist.
Schauen wir mal, wie sich die einzelnen Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben:
Wochenperformance der wichtigsten Indizes
INDIZES | 31.5., 18:26 Uhr | Woche Δ | Σ '24 Δ |
DAX | 18.498 | -0,9% | 10,4% |
S&P 500 | 5.201 | -1,9% | 9,3% |
Nikkei | 38.488 | -0,4% | 15,0% |
Shanghai A | 3.580 | -0,6% | 14,8% |
Euro/US-Dollar | 1,08 | -0,1% | -1,9% |
Euro/Yen | 170,47 | 0,1% | 9,4% |
10-Jahres-US-Anleihe | 4,50% | 0,04 | 0,64 |
Umlaufrendite Dt | 2,75% | 0,11 | 0,72 |
Feinunze Gold | $2.332 | -0,3% | 13,0% |
Fass Brent Öl | $81,65 | -0,1% | 5,8% |
Kupfer | $10.135 | -2,7% | 17,9% |
Baltic Dry Shipping | $1.801 | 0,3% | -18,8% |
Bitcoin | $66.882 | -2,0% | 58,8% |
3. Sentiment: Skepsis der Marktverfassung angemessen
Um 1% ist der DAX in der abgelaufenen Woche gesunken. Anders als in den USA, wo einzelne Titel heftig ausverkauft wurden, gab in Deutschland eher der Gesamtmarkt leicht nach. Es ist das dritte Minus in Folge, vor zwei und vor drei Wochen betrug das Minus jedoch nur 0,1% bzw. 0,3% Diese Woche ging's also erstmals deutlicher nach unten.
Die Anlegerstimmung befindet sich jedoch bereits seit drei Wochen auf dem absteigenden Ast: Nach +4,9% vor vier Wochen ging es gleichmäßig gen Süden auf nunmehr -1,1%. Die Party ist vorbei, leichte Katerstimmung macht sich breit.
Auch Verunsicherung kommt auf, wir messen einen Wert von -0,8%. Die Selbstgefälligkeit, mit der ein Allzeithoch nach dem anderen bis vor Kurzem zur Kenntnis genommen wurde, ist verflogen. Erste Zweifel darüber, ob man für die aktuelle Marktverfassung richtig positioniert ist, kommen auf.
Die Zukunftserwartung ist zwar mit einem Wert von -0,7% noch immer negativ, doch der starke Pessimismus der Vorwochen wurde offensichtlich durch den Rückgang an den Aktienmärkten abgebaut.
Dies zeigt sich auch in der deutlich angestiegenen Investitionsbereitschaft, die nach 0,1% in der Vorwoche nun auf 1,0% ansprang. Es handelt sich um die höchste Investitionsbereitschaft seit Anfang Februar.
Das Euwax-Sentiment der Privatanleger notiert unverändert zur Vorwoche bei -7%. Nach wie vor sichern sich Privatanleger moderat ab.
Auch an der Eurex, über die sich institutionelle Anleger absichern, dominieren Absicherungsgeschäfte: Das Put/Call-Verhältnis ist auf 1,9% angestiegen.
Und ebenfalls in den USA dominieren die Absicherungskäufe: Das Put/Call-Verhältnis an der CBOE ist angestiegen, erreicht aber noch kein extremes Niveau.
Die Investitionsquote der US-Fondsmanager ist von 94% in der Vorwoche auf nunmehr 92% leicht zurück gegangen. Damit sind Fondsmanager noch immer verhältnismäßig hoch investiert.
Die Bulle/Bär-Differenz ist auf 12%punkte gesunken. Das Bullenlager hat sich von 47% auf 39% geleert, die ehemaligen Bullen sind ins Lager der Neutralen übergesiedelt.
Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 steht bei 41% und signalisiert moderate Angst.
Interpretation
Die Aktienmärkte haben leicht nachgegeben und entsprechend ist das Anlegersentiment leicht abgerutscht. Stimmungsentwicklungen, die zur Aktienmarktbewegung passen, geben keinen Hinweis auf einen Schiefstand, der korrigiert werden müsste. Somit ist die Stimmungslage der Marktlage angemessen.
In der abgelaufenen Woche wurden Positionen verkauft, teilweise wurden Absicherungspositionen gegen fallende Kurse eingegangen. Damit hat sich das Risiko für einen heftigen Kursrutsch verringert.
Gleichzeitig ist die Cashquote sehr gering: Wie schon der Investitionsquote der US-Fondsmanager abzulesen, ist das verfügbare Anlegerkapital zum größten Teil angelegt: Entweder Long oder Short. Meinen animusX-Daten entnehme ich, dass die Shortquote in Deutschland derzeit vergleichsweise hoch ist.
Shortpositionen sind überwiegend kurzfristig angelegt. Sollten die Aktienmärkte also weiter nachgeben, könnten Shorteindeckungen bereits frühzeitig für eine Stabilisierung sorgen.
Auf der anderen Seite sehe ich allerdings wenig Gefahr, dass steigende Aktienmärkte Anleger mit Shortpositionen schnell unter Druck setzen würden. Die Shortpositionen wurden in den vergangenen Wochen zu Höchstständen eingegangen und es dürfte ein Puffer eingebaut sein, bis entsprechende Anleger unter Druck ihre Shortpositionen eindecken würden oder gar müssten.
Somit würde ich von der ersten Juni-Woche erwarten, dass weiterhin Schlagzeilen zu Einzeltitel und gegebenenfalls einigen weiteren Aktien in deren Kielwasser starke Bewegungen aufweisen könnten. Der Gesamtmarkt dürfte jedoch vergleichsweise unspektakulär in den neuen Monat starten.
4. Ausblick: Abwarten und Tee trinken
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5. Update beobachteter Werte
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6. Investieren wie die Jugend
: Wie ich zu Canopy Growth und dem Cannabis-Sektor fand
Di, 28. Mai um 14:58 Uhr
Als junger ambitionierter 18-jähriger Schüler hatte ich grundsätzlich ein Interesse an der Börse und der Finanzwelt allgemein. Es war mir wichtig, darüber Bescheid zu wissen, wie Geld und unsere Wirtschaft funktionieren, um mein Geld für schwere Zeiten zu sichern, zu sparen oder gegebenenfalls zu vermehren.
An den Cannabis-Sektor im Allgemeinen bin ich durch einen Freund gekommen, der schon investiert war und mir erzählte, dass Cannabis Aktien eine sehr gute Investition seien. Die Begründung dafür war einfach die anstehende Teillegalisierung in Deutschland. Ich recherchierte natürlich über Suchmaschinen wie Google und bildete mir eine eigene Meinung. Auch da waren Artikel oder Analysen eher positiv gestimmt, zusätzlich verfolgte ich die Nachrichten. Schlussendlich investierte ich und konnte auch ganz gute Renditen durch den Hype mitnehmen.
Mit der Zeit habe ich immer mehr Interesse an dem Sektor gehabt. Auch wenn er primär vom Hype getrieben war, steckte da sehr viel Potenzial hinter. Zum einen, weil eine Teillegalisierung dafür sorgen würde, Cannabis gut als Arzneimittel einzusetzen, und bei einer kompletten Legalisierung hätte ein neuer Wirtschaftszweig entstehen können und durch den vielen Konsum dann ein durchaus profitables Geschäftsmodell, welches dann besonders auf lange Sicht gut performen könnte.
Ich fing an auch YouTube Videos zu gucken, um mir auch zukunftsperspektivisch mehrere Meinungen einzuholen. So bin ich dann auf den Kanal der HKCM gestoßen, die mit ihrer Elliot-Wellen Methodik, einer Charttechnik-Methodik, Kursberechnungen anstellten und dabei meistens sehr präzise sind. Die HKCM ist ein sehr transparentes Unternehmen und hatten Canopy Growth und auch die deutsche Synbiotic SE als Aktie des Cannabis Sektors auf ihrer Website in ihrem Cannabis Paket vertreten und spekulierten immer wieder auf langfristig enorme Kursanstiege. Dies überzeugt mich dann immer mehr, dass Canopy Growth durchaus einen kleinen festen Platz im Portfolio als spekulative Position wert ist.
Synbiotic SE jedoch ist ein deutlich kleineres deutsches Unternehmen, welches ausschließlich vom Hype getrieben war. Hier habe ich aus Naivität und Überzeugung von der HKCM und deren Berechnungen eine deutlich größere Position eröffnet. Ich dachte, dass dieses Unternehmen stark wachsen wird, da in Deutschland Cannabis teillegalisiert wurde und Synbiotic SE ein deutsches Unternehmen ist. Was mir dabei aber nicht klar war, war, dass die bloße Teillegalisierung, die vor allem für medizinische Zwecke und der Eindämmung des Schwarzmarktes in Kraft trat, kein profitables Geschäftsmodell hervorbringt, da die Auflagen und Einschränkungen Unternehmen viel zu wenig Freiheit geben, ihre Geschäfte zu machen.
Ich konnte zwischendurch immer wieder Gewinne bei beiden Aktien mitnehmen und bleibe in Canopy Growth auch weiterhin investiert, um eine kleine spekulative Postion zu haben. Canopy Growth ist das zweitgrößte Cannabis Unternehmen der Welt und zum Großteil in Amerika präsent, wo eine Teillegalisierung möglicherweise noch in Kraft treten könnte und diese erneut für enorme Kursanstiege sorgen könnte.
Synbiotic SE hingegen versuche ich aktuell irgendwie loszuwerden, da es für dieses Unternehmen einfach fundamental keine guten Aussichten gibt und meine Position anteilig an meinem Portfolio einfach zu groß ist. Ich denke es reicht, wenn ich Aktien eines Unternehmens des Cannabis-Sektors besitze und diese anteilig auch recht klein halte, bis es möglicherweise in Zukunft neue Daten, Gesetzte bzw. Nachrichten gibt.
: Coinbase als vertrauenswürdige Plattform und gute Investition aus der Sicht eines 18-jährigen Schülers?
Mi, 29. Mai um 15:32 Uhr
Als 18-Jähriger finde ich Coinbase ziemlich beeindruckend und spannend, da ich auch einige Coins, wie Bitcoin, Etherium oder Solana besitze. Es ist eine der größten und bekanntesten Plattformen für den Handel mit Kryptowährungen.
Was mir an Coinbase besonders gefällt, ist vor allem die Benutzerfreundlichkeit. Alles ist klar strukturiert und übersichtlich. Das bietet sich vor allem für Personen an, die sich noch nicht viel mit Krypto beschäftigt haben.
In einer Zeit, in der Cyberkriminalität ständig zunimmt und gerade Kryptoplattformen anfällig für Hacker sind, ist es beruhigend zu wissen, dass Coinbase großen Wert auf den Schutz der Nutzer legt. Funktionen wie die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA), welche eine große Sicherheit für die Kundenkonten gewährleistet, und die Offline-Speicherung, welche 98% der Krypto Bestände offline in sogenannten Cold-Wallets speichert, sorgen dafür, dass ihre Investments sicher sind.
Zwar gab es bei Coinbase auch in der Vergangenheit öfter Sicherheitsprobleme, die aber alle behoben wurden. In den Fällen, in denen Kunden Coins verloren, zahlte Coinbase diese wieder zurück und rüstete immer wieder ihre Sicherheitssysteme nach.
Neben den bekannten Coins, wie Bitcoin und Ethereum, gibt es eine Vielzahl anderer Coins, die man handeln kann. Das eröffnet viele Möglichkeiten und macht das Investieren spannender, weil die unterschiedlichen Coins auch immer unterschiedlichste Technologien von verschiedensten Unternehmen bieten. So zeichnet sich Solana beispielsweise durch eine Reduzierung der Zeit zwischen Transaktionen und erhöhter Skalierbarkeit aus, während Etherium deutlich dezentraler ist und eine sicherere Investition bietet.
Die Analysten und Schätzungen der nächsten Jahre sehen sehr gut aus, das KGV soll sich 2024 der 34 annähern.
Man muss bedenken, dass Anleger, die ihr Geld in Coins investieren, immer mehr werden. Mal unabhängig davon, ob sie nun Profit machen oder nicht, verdient Coinbase an jeder Transaktion und kann deshalb auch recht stabil bleiben und durch die anstehenden ETFs bei Etherium und Solana kann man hier denke ich zukünftig durchaus mit einer weiter ansteigenden Nachfrage rechnen. Das Unternehmen bietet also sehr viel Potential.
Dazu kommt noch, dass die Plattform Binance als einzige Plattform für Krypto-Assets, welche aktuell noch beliebter ist als Coinbase, insbesondere in der Vergangenheit Probleme mit ihrer Sicherheit bzw. Häckerangriffe hatte, wobei zum Beispiel im Jahre 2019 7.000 Bitcoin (damals rund 40 Mio. USD) der Kunden gestohlen wurden. Auch wenn die Kunden durch einen SAFU (Secure Asset Fund for users) entschädigt worden sind, hinterlässt so ein Vorfall immer Spuren bei einem Unternehmen und verunsichert die Kunden. Coinbase übertrifft Binance also, wenn es darum geht die Kundenkonten abzusichern.
Was mich auch beeindruckt, ist die Zukunftsaussicht von Coinbase. Denn Coinbase und auch Binance sind besonders Banken viele Schritte voraus. Für den Fall, dass sich Krypto-Assets auch weiterhin so durchsetzen und Banken, wie bspw. die Deutsche Bank, irgendwann anfangen, Krypto-Assets als Investition anzubieten, müssen sie diese erstmal einkaufen und das würde den gesamten Kryptomarkt weiter antreiben. Es steckt also auch auf spekulativer Ebene viel hinter Coins und Coinbase.
Zusätzlich arbeitet Coinbase eng mit Regulierungsbehörden zusammen, was es zu einer der vertrauenswürdigsten Plattformen macht. Sie expandieren ständig und bieten neue Dienstleistungen an, wie zum Beispiel DeFi-Produkte und Staking. Diese Dienstleistungen beinhalten beispielsweise eine Entlohnung in Form von Coins, wenn sie Coinbase ihre Coins zur Verfügung stellen, damit Coinbase damit Geschäfte machen kann.
Insgesamt denke ich, dass Coinbase eine sehr vielversprechende Zukunft hat. Sie haben bereits eine starke Position im Markt und scheinen die richtigen Schritte zu unternehmen, um weiter zu wachsen, sich anzupassen und ganz besonders durch ihre Sicherheit und verfügbaren Dienstleistungen in ihrer Branche immer mehr wachsen. Für jemanden wie mich, der an die Zukunft von Kryptowährungen glaubt, ist Coinbase definitiv eine Plattform, die ich im Auge behalten werde.
7. Leserfragen
Vielen Dank für Ihre zahlreichen Fragen! Wenn ich eine Frage beantworte, dann möchte ich das fundiert und möglichst relevant für alle über 25.000 Heibel-Ticker Mitglieder machen. Deswegen haben wir über die Jahre folgendes Vorgehen für Leserfragen entwickelt:
• Fragen zu administrativen Themen (Abo, E-Mail-Zustellung, interner PLUS-Bereich …) werden stets binnen kurzer Zeit beantwortet.
• Fragen zu Aktien aus unserem Portfolio werden inhaltlich in das nächste PLUS Update zum entsprechenden Portfoliotitel eingearbeitet, sofern für die Mitglieder von Interesse.
• Die wichtigsten Fragen zu allgemeinen Börsenthemen sowie zu Einzeltiteln werden in beiden Heibel-Ticker PLUS und free Varianten beantwortet.
Mit dieser Vorgehensweise habe ich möglichst viel Zeit für die Recherche von Themen, die für möglichst viele Mitglieder relevant sind, dass meine Antworten einem großen Teil unserer Gemeinschaft Mehrwert bieten. Leider war es in der Vergangenheit teilweise so, dass ich viel Zeit in die Recherche für individuelle Fragen gesteckt habe und dadurch Zeit für die Analyse von Aktien und das Ausarbeiten von neuen Empfehlungen fehlte. Das war besonders den zahlenden Heibel-Ticker PLUS Mitgliedern gegenüber unfair, denn diese dürfen erwarten, dass ich meine Energie dahingehend einsetze, für alle PLUS Mitglieder relevante Themen auszuarbeiten. Ich hoffe auf Ihr Verständnis :-)
Pure Storage & Dell führen die B2B-Welt zur KI
Sehr geehrter Herr Heibel,
Im Rahmen Ihrer Analysen zu Unternehmen die an dem KI Trend partizipieren, würde mich Ihre Meinung zu PureStorage interessieren. Das Unternehmen WKN A14YFN ist Markführer im Bereich Primary Storage und zusammen mit Dell im Bereich Distributed File Systems and Object Storage und bietet seinen Kunden verstärkt Storage as a service (subscription basiert) um den Anforderungen der KI zum trainieren und der Inferenz der Modelle flexibel zu begegnen.
Wie ist Ihre Einschätzung zu diesem Unternehmen?
Vielen Dank
Christian aus München
ANTWORT
Ja, da haben Sie ein attraktives Unternehmen ausgegraben :-). Gemeinsam mit Dell arbeitet das Pure Storage daran, im B2B-Bereich eine Cloud-Infrastruktur anzubieten, mit der KI-Training und Interferenz möglich wird. Was bedeutet das?
Große Unternehmen haben ihre eigene IT-Infrastruktur. Und große Unternehmen haben gigantische Mengen an unternehmenseigenen Daten. Wenn ein großes Unternehmen nun eine eigene KI trainieren möchte, dann müssen die Daten für das Training der KI nutzbar gemacht werden. Die Daten liegen heute aber teils auf lokalen Datenträgern über die Welt verstreut. Pure Storage bietet eine Cloud Infrastruktur, die individuell für das Unternehmen aufgesetzt wird und darin sämtliche Unternehmensdaten zusammenführt.
Diese Cloud-Infrastruktur von Pure Storage baut auf hochperformanten Festplatten auf, die leistungsfähig genug sind, um mit den Nvidia-KI-Chips das derzeit 9-monatige Training zu durchlaufen.
Dell-Gründer und CEO Michael Dell war bei der großen Nvidia-Präsentiation vor wenigen Wochen der einzige Geschäftspartner von Nvidia, der in der ersten Reihe sitzen durfte. Michael Dell wurde im Rahmen seiner Präsentation mehrmals von CEO Jensen Huang erwähnt. Ich habe daraus geschlossen, dass Dell einer der wichtigsten, wenn nicht DER wichtigste, Partner von Nvidia ist, wenn es um die KI-Einführung im B2B-Bereich geht. Dell baut die erforderlichen Rechenzentren und Pure Storage liefert die Festplatten-Infrastruktur darin.
Die Aktie von Pure Storage ist im laufenden Jahr bereits um 76% angesprungen. Gestern (Mittwoch) wurden Q-Zahlen veröffentlicht, die heute zu einem Kurssprung von weiteren 10% führen. Vermutlich sprechen Sie mich deswegen auf diese Aktie an. Schauen wir uns also mal die Bewertung an.
20 Mrd. USD ist das Unternehmen wert, es werden 7 Mrd. USD im Jahr umgesetzt und es bleibt ein Gewinn (EBITDA) von 500 Mio. USD. Das EV/EBITDA steht also bei 40. Für das laufende Jahr erwarten Analysten einen ordentlichen Gewinnanstieg (+16%), so dass sich ein EV/EBITDA von nur noch 24 ergibt. Mit einem EV/EBITDA / Gewinnwachstum (ähnlich der PEG-Ratio) von 1,74 ist die Aktie also nicht teuer.
Pure Storage hat kaum Schulden, das Umsatzwachstum soll laut Analystenschätzungen in den kommenden Jahren bei 10–13% liegen, der Gewinn soll langfristig überproportional anwachsen, 2026 mit noch 16%. Für mich sieht das alles sehr solide aus. Der Kurssprung, den die Aktie im laufenden Jahr gemacht hat, spiegelt den Erfolg wider. Immerhin hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren kräftig investiert und erreichte erst 2023 erstmals eine schwarze Null. Seit 2014 wurden nur Verluste geschrieben.
Den Analystenschätzungen zufolge sinkt das EV/EBITDA bis 2027 auf 20. Ab 20 spricht man von einer vernünftigen Bewertung, sofern das Wachstum nicht exorbitant hoch bleibt. Das liegt ganz schön fern in der Zukunft, muss ich sagen. Bis dahin fließt noch viel Wasser den Rhein hinunter. Gleichzeitig glaube ich jedoch, dass die Nachfrage nach unternehmenseigener KI noch nicht einmal wirklich begonnen hat. Mit zunehmender Leistungsfähigkeit der KI-Chips von Nvidia werden die Trainingszeiten immer kürzer und somit das Trainieren von KI immer ökonomischer. Immer mehr Unternehmen werden ihre eigene KI trainieren. Es würde mich nicht wundern, wenn die Nachfrage nach den Lösungen von Dell und Pure Storage immer wieder die Erwartungen der Analysten, die ihre Erwartungen von den heute bekannten Technologien ableiten müssen, übertreffen. Vor diesem Hintergrund ist Pure Storage eine heiße Spekulation auf die immer stärkere Nutzung der KI.
Ich habe mir bei der Gelegenheit auch Dell angeschaut. Das Unternehmen wird günstiger bewertet als Pure Storage: Das EV/EBITDA/ Gewinnwachstum liegt bei 1,06. Dell wächst zwar nicht so schnell wie Pure Storage, dafür ist die Bewertung deutlich günstiger. Das EV/EBITDA liegt für das laufende Jahr bei 13, das Gewinnwachstum wird auf 31% geschätzt. Dell ist der Partner der großen Unternehmen und wählt Pure Storage als Lieferanten für die Cloudspeicher-Infrastruktur. Derzeit scheint Pure Storage die beste Lösung zu bieten, doch wenn es da mal jemanden gibt, der das günstiger oder besser kann, wird Dell vllt. den Partner wechseln. Mag sein, dass die Aktie von Pure Storage kurzfristig noch stark nach oben springt. Immerhin haben nach den gestrigen Zahlen eine ganze Reihe von Analysten umgehend ihre Kursziele für Pure Storage angehoben. Ich halte aber die Aktie von Dell mittelfristig für günstiger und das Unternehmen für besser positioniert.
RÜCKANTWORT:
Vielen Dank Herr Heibel für Ihre Einschätzung.
Wie immer sehr fundiert und hilfreich:).
Besten Gruß
Christian
HVO100 Diesel flächendeckend zugelassen. Profitiert Verbio?
Hallo Herr Heibel,
Vor langer Zeit hatten Sie mal Verbio im Depot. Könnten die in Anbetracht des neuen HVO100 Diesels jetzt wieder eine Spekulation wert sein?
MfG
Rainer aus Berlin
ANTWORT
Ich vermute, Sie spielen auf die Zulassung des HVO100 Diesels für den flächendeckenden Verkauf an, denn bislang konnte HVO100 Diesel nur in „nicht straßengebundenen öffentlichen Verkehrsmitteln“ zugelassen werden.
Die Herstellung des synthetischen Diesels ist sehr aufwendig, Verbio hat sich in diesem Bereich tatsächlich als ein führendes Unternehmen etabliert. Allerdings hängt die Verbio-Aktie weniger an gesetzlichen Rahmenbedingungen als vielmehr an der Verfügbarkeit der Einsatzstoffe und deren Preis: Abfallfette sind nur in begrenzter Menge verfügbar und Raps- und Palmöl sind knapp, eine anziehende Nachfrage nach HVO100 Diesel würde - einmal abgesehen von den Produktionskapazitäten - daher den Preis für die Einsatzstoffe in die Höhe treiben.
Synthetischer Diesel ist preislich noch nicht wettbewerbsfähig. Parallel zur Genehmigung des flächendeckenden Vertriebs über Tankstellen wäre meiner Einschätzung nach eine Förderung oder ein Zwang erforderlich, um den Absatz anzukurbeln. Da aber, wie gesagt, das Angebot relativ starr ist, Verbio kann nicht von heute auf morgen die Produktion verdoppeln, dürfte ein positiver Effekt für die Verbio-Aktie nur über einen Preisanstieg des synthetischen Diesels erfolgen. Den sehe ich durch die nun durchgeführte Gesetzesänderung allein noch nicht.
8. Übersicht HT-Portfolio
Der Börsen-Ausblick mit Markt- und Aktienanalysen, konkreten Empfehlungen sowie detaillierten Kauf- und Verkaufsaktionen bleibt den zahlenden Mitgliedern des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir die hohe Qualität unserer Veröffentlichung solide finanzieren möchten.
Gerne möchten wir Ihnen zeigen, wie wir Analystenresearch, volkswirtschaftliche Zusammenhänge und Börsenmechanismen gewinnbringend nutzen. Ab 12,50 Euro im Monat können Sie sich unverbindlich davon überzeugen. Zur Bestellseite mit weiteren Informationen gelangen Sie über folgenden Link:
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9. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)
Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.
Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.
Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.
Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.
Quellen:
Kurse: Bloomberg, Deutsche Kurse von comdirect.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Bloomberg, Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen
DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
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Stephan Heibel
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