Heibel-Ticker 24/23 - Widersprüchliche Interpretationen der Realität

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07.06.2024:



Heibel-Ticker Free Börsenbrief

- Einfach einen Tick besser -

19. Jahrgang - Ausgabe 23 (07.06.2024)




Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:

1.Info-Kicker: Zinsentscheid und KI-Boom
2.So tickt die Börse: Widersprüchliche Interpretationen der Realität
 - US-Kartellbehörde: Neid versus Machtmissbrauch
 - Wochenverlauf: Zwischen Nvidia und Konjunktur
 - Kein (Game)Stop Dank Roaring Kitty
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
3.Sentiment: Zwischen Niedergeschlagenheit und Hoffnung am Ölmarkt
 -
4.Ausblick: China beendet Goldpreisrallye
5.Update beobachteter Werte
 Analyst treibt Aktie an
 KAUFEN: INVESTITIONEN IN KI, NICHT MITARBEITER
 Brechstange statt Taktik, Teilverkauf
6.Leserfragen
7.Schülerpraktikant spart in ETFs
 - : So wähle ich meinen Sparplan mit 18
 - MSCI World
 - MSCI All Country
 - Dax
 - STOXX Europe 600
 - S&P 500
 - Fazit
8.Übersicht HT-Portfolio
9.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
10.Mitgliedschaft verwalten



1. Info-Kicker: Zinsentscheid und KI-Boom



Liebe Börsenfreunde,

Diese Woche ging's auf und ab im DAX. Es ist nicht immer leicht, die Gründe für einzelne Stimmungsänderungen zu erkennen, zumal mitunter der gleiche Grund an unterschiedlichen Tagen zu unterschiedlichen Reaktionen führen kann. In Kapitel 2 veranschauliche ich Ihnen, welche Entwicklungen in der abgelaufenen Woche relevant waren.

Die Stimmungsanalyse in Kapitel 3 kommt diese Woche zu keinem weltbewegenden Ergebnis: Alles deutet auf eine anhaltende Seitwärtsbewegung im DAX. Doch am Ölmarkt gibt es eine extrem interessante Ausgangslage, die auf eine anstehende starke Kursbewegung im schwarzen Gold deutet.

Im heutigen Ausblick in Kapitel 4 betrachte ich die Goldpreisrallye der vergangenen Monate, die derzeit eine Verschnaufpause einlegt.

Wir haben in der abgelaufenen Woche eine neue Position in einer KI-Aktie, die meiner Ansicht nach zu Unrecht abgestraft wurde, eröffnet. Zudem reduzierten wir unsere Position in FlatexDeGiro. Alle Updates, darunter auch eine Erklärung zu einem Kurssprung von 15% in einer unserer Aktien, lesen Sie in Kapitel 5.

Ein Heibel-Ticker Mitglied möchte die Bitcoins seines Bitcoin ETFCs an sein Wallet senden lassen, um Gebühren zu sparen. In Kapitel 6 behandele ich seine Leserfrage.

Der Schülerpraktikant, der vor einer Woche schon Artikel zu Cannabis und Coinbase für uns verfasste, arbeitete diese Woche an einem Sparplan: Wie würde er einen monatlichen Sparbetrag am besten anlegen? Er hatte dazu die Aufgabe, einen passenden Index-ETF zu finden, der die folgenden Eigenschaften hat: Endlose Laufzeit, geringe Gebühren, thesaurierend und natürlich mit einer hohen zu erwartenden Rendite. Seinen Bericht inklusive seines überraschenden Ergebnisses lesen Sie in Kapitel 7.

Wie immer gibt es eine tabellarische Übersicht über unser Heibel-Ticker Portfolio in Kapitel 8.

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

heibel

take share, Ihr Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs




2. So tickt die Börse: Widersprüchliche Interpretationen der Realität



Nvidia-CEO Jensen Huang hielt am vergangenen Sonntag die Eröffnungsrede auf der Computex-Messe in Taiwan. In 1:45 Stunden veranschaulichte er, was genau zu der KI-Revolution geführt hat. Die Rede ist auf der Webseite von Nvidia zu sehen, ich kann sie sehr empfehlen.

Das Trainieren von KI wird künftig nicht mehr Monate, sondern Tage in Anspruch nehmen. Unterschiedliche KI-Systeme werden miteinander verknüpft, je nach Interessenschwerpunkt des Nutzers. Ein "Agent" (ebenfalls eine KI) übernimmt die Koordination der verschiedenen KIs und interagiert mit dem Nutzer.

Um die KI flächendeckend zu nutzen, muss sämtliche Software der Welt neu geschrieben werden, da KI-Rechner eine andere I/O-Logik verwenden, eine andere Input/Output Logik. Sequentielles Abarbeiten von Aufgaben wird durch parallele Prozesse abgelöst.

Jensen Huang spricht von einer neuen industriellen Revolution. Die Aktie von Nvidia sprang diese Woche um weitere 12% an. Nvidia überholte Apple als zweitwertvollstes Börsenunternehmen der Welt. Nur noch Microsoft ist wertvoller.

US-Kartellbehörde: Neid versus Machtmissbrauch



JBiden Unter Joe Biden hat die US-Kartellbehörde (FTC) gemeinsam mit der US-Börsenaufsicht (SEC) Amazon, Apple, Alphabet und nun auch Nvidia und Microsoft ins Visier genommen. Ich habe den Eindruck, die Kartellbehörde schaut auf den Erfolg von Unternehmen und schüttelt dann neidisch den Kopf: Das dürfe nicht sein. Denn inhaltlich habe ich noch nichts gehört, was einen Machtmissbrauch zum Nachteil der Kunden belegen würde.

Amazon ist weltweit erfolgreich und ein Treiber von Deflation: Produkte können weltweit binnen weniger Stunden zu günstigen Preisen nach Hause geliefert werden. Natürlich gibt es viele Produkte anderswo günstiger als bei Amazon. Aber das ist doch kein Machtmissbrauch, wenn man nutzt, dass die eigenen Kunden den Komfort und die Sicherheit des eigenen Unternehmens höher schätzen als die letzten paar Cent zu sparen. Und Händler, die über Amazon verkaufen, können ebenfalls auf ein umfangreiches Angebot von Dienstleistungen zugreifen, die Amazon über die Jahre entwickelt hat.

Die Frage ist, hat Amazon seinen Erfolg durch Machtmissbrauch erzielt? Wurden Wettbewerber mit besseren Angeboten durch Dumpingpreise aus dem Markt gedrängt?

Da mag es den einen oder anderen Fall geben. Doch grundsätzlich hat Amazon stets die besten Dienstleistungen entwickelt und aufgrund der Unternehmensgröße (steigende Skalenerträge) konnten Innovationen günstiger angeboten werden. Das waren also keine Dumpingpreise, sondern die Preise waren je Kunde günstiger aufgrund der Skalenerträge des großen Unternehmens. Ich kann darin keinen Machtmissbrauch sehen.

Alphabet wird vorgeworfen, seine AdWords-Werbung auf Google und anderen Plattformen mit zu hohen Provisionen zu versehen. Die Werbung sei für Werbende zu teuer, so der Vorwurf. Aber auch hier gilt, dass der Erfolg von Google gerade auf der erfolgreichen AdWords-Plattform beruht. Besser als dem Wettbewerb ist es Google gelungen, Werbung an relevante Nutzer auszuliefern. Wer im Internet Werbung schalten möchte, kommt an Google nicht mehr vorbei, auch aufgrund der Reichweite der Google-Suchmaschine.

Aber auch hier finde ich keinen Machtmissbrauch: Das Angebot von Google war einfach besser. Ich war von Anfang an dabei und habe immer wieder die unterschiedlichen Werbeplattformen getestet.

Zudem gibt es Alternativen: The Trade Desk ist ein Wettbewerber von AdWords und mit 40 Mrd. USD Marktkapitalisierung ist das Unternehmen auch nicht gerade klein. Gleichzeitig ist nun die Google-Suchmaschine unter Druck durch Chat-GPT und andere KI-Assistenten. Ganz zu schweigen von Meta und TikTok, die immer mehr Online-Zeit bei Kunden gewinnen und diese mit Werbung bespielen. Ich kann also nicht einmal ein Monopol entdecken.

Apple wird von der US-Kartellbehörde vorgeworfen, seine überlegene Hardware (gemeint ist das iPhone) Wettbewerbern nicht vollumfänglich zugänglich zu machen. Wenn ich den Vorwurf richtig verstehe, möchte man Apple verpflichten, das iPhone auch für das Android-Betriebssystem zu öffnen.

Diesen Vorwurf kann ich nicht nachvollziehen. Seit Jahrzehnten lasse ich keine Gelegenheit aus, mit Windows-Fans über die Vor- und Nachteile zu diskutieren. Dabei hält sich ein Vorwurf: Apple verwendet stets veraltete Technik, die dann dem Kunden simplizistisch nutzbar gemacht wird. Die offene Welt der Techies außerhalb Apple rühmt sich, stets die neuesten Hardware-Entwicklungen verfügbar zu haben. Apple spielt dieses Spiel nicht mit.

Stattdessen dreht Apple eine Ehrenrunde mit neuer Hardware und sorgt dafür, dass keine Fehler mehr auftreten und dass dessen Nutzung einfach ist.

Weil das iPhone mit dieser Philosophie nun weltweit erfolgreich ist, möchten die Frickler auch Zugriff auf das iPhone erhalten. Würde sich die US-Kartellbehörde mit diesem Anliegen durchsetzen, wäre das eine Verhöhnung des Kundenwunsches. Der Kunde wünscht sich ein einfaches Smartphone und ist bereit, dafür auf Innovationen ein wenig länger zu warten. Warum sollte dies ein Machtmissbrauch sein? Ich würde eher untersuchen, ob andere Smartphone-Hersteller ihre Kunden mit Versprechungen neuer Innovationen verarschen, denn häufig sind sie für normale Kunden nicht nutzbar.

Und so sorgt der Neid in der US-Kartellbehörde nun dafür, dass auch Nvidia, Microsoft und Chat-GPT ins Visier genommen werden: Die Behörden nehmen sich die Beziehung von Microsoft und OpenAI, Anbieter von Chat-GPT, vor. Es steht der Vorwurf im Raum, dass Microsoft eine Milliardeninvestition in OpenAI hätte genehmigen lassen müssen.

Tatsächlich besteht hier in meinen Augen ein Interessenkonflikt bei OpenAI, das als Non-Profit-Organisation gegründet wurde, inzwischen jedoch Milliarden einnimmt. Das Geschäft mit Microsoft war besonders lukrativ, Alphabets AI-Projekte blieben auf der Strecke. Aber das wäre dann weniger etwas für die Kartellbehörde als vielmehr etwas für die ursprünglichen Investoren, wie beispielsweise Elon Musk, die ihr Geld für eine Non-Profit-Entwicklung gaben und das Profitstreben aus dem KI-Umfeld erst einmal in den Hintergrund stellen wollten.

Nun, wer fehlt? Natürlich: Nvidia. Mit 80% Marktanteil bei KI-Chips und einem Preisschild von 40.000 USD pro Stück fragt sich die Kartellbehörde, wieso solche Preise aufgerufen werden können.

Meine Empfehlung an die US-Kartellbehörde: Schauen Sie sich die Präsentation von Jensen Huang auf der Computex an, dann verstehen Sie, dass Nvidia heute die Früchte von 20 Jahren Risiko-Entwicklung erntet.

Wochenverlauf: Zwischen Nvidia und Konjunktur



Derzeit dominieren zwei Themen die Diskussion auf dem Parkett: Die KI-Revolution durch Nvidia und die Zinspolitik der Notenbanken als Reaktion auf die Konjunktur.

Nachdem die Q-Zahlen von Dell vor einer Woche dahingehend interpretiert wurden, dass die Nachfrage nach KI-Rechenzentren nachlassen könnte (zu Unrecht, wie ich Montag in einem Update ausführte), zeigten die Dienstag Abend von Hewlett Packard Enterprise veröffentlichten Q-Zahlen, dass der Ausbau von Rechenzentren sich noch in einem sehr frühen Stadium befindet.

So sprang Nvidia zunächst am Montag nach der Keynote auf der Computex von CEO Jensen Huang an, am Mittwoch folgte nach den Q-Zahlen von Hewlett Packard Enterprise dann der breite KI-Sektor und heute, zum Ende der Woche hin, sorgen die Bedenken der US-Kartellbehörde FTC für einen kleinen Rücksetzer.

FOMC Die Konjunkturdaten der USA zeigen einen schwachen Arbeitsmarkt. Am Dienstag fielen die neuen US-Stellenangebote niedriger aus als erwartet. Auch der ADP Beschäftigungsindex zeigte am Mittwoch Schwäche am Arbeitsmarkt. Am Donnerstag zeigten die Anträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA einen unerwarteten Anstieg. Die soeben (Freitag Mittag) veröffentlichte US-Arbeitslosenquote stieg von 3,9% im Vormonat auf 4,0% an.

Die US-Notenbank möchte die Inflation eindämmen. Während Deutschland als Exportnation traditionell stark von der globalen Konjunkturentwicklung abhängt, macht in den USA der Privatkonsum über 60% des BIPs aus. Solange die US-Amerikaner in Lohn und Brot stehen, bleibt der Privatkonsum stark und der Inflationsdruck erhalten. Die US-Notenbank Fed kann die Inflation also nur erfolgreich eindämmen, wenn der Arbeitsmarkt schwächer wird.

Somit wurden die schwachen Arbeitsmarktdaten dieser Woche am Aktienmarkt positiv aufgenommen. Je näher die Fed ihrem Ziel, der Eindämmung der Inflation durch einen schwachen Arbeitsmarkt, kommt, desto wahrscheinlicher werden Leitzinssenkungen. Es ist wie ein Licht am Ende des Tunnels beim Kampf gegen die Inflation. Und wenn die Fed erfolgreich ist und die Inflation in Richtung 2% drückt, dann sinken auch die Zinsen auf lang laufende Anleihen. Die Rendite der 10-Jahre laufenden US-Staatsanleihe ist diese Woche von 4,5% auf 4,3% gesunken, 0,2%Punkte.

Niedrige Zinsen wiederum sind gut für die Konjunktur, denn Investitionen lassen sich günstig finanzieren. Außerdem sorgten die jüngsten Äußerungen der OPEC+ für einen Rückgang des Ölpreises um 2%. Die beiden größten Kostenfaktoren der US-Wirtschaft, Zins & Öl, befinden sich also auf dem Rückzug. Die aktuellen Daten (Momentaufnahme!) geben für die USA nunmehr also tatsächlich Leitzinssenkungen her. Nicht nur eine, vielleicht sogar mehrere. Wie geil ist das denn :-).

... vielleicht zu geil, denn was, wenn die Konjunktur durch den niedrigen Zins und Ölpreis wieder anzieht, den Arbeitsmarkt schneller leerfegt, als die Inflation zurückgehen könnte und somit das Vorhaben der Fed konterkariert???

Wenn Sie jetzt auch einen Knoten im Gehirn haben, dann kann ich Ihnen versichern: Das ist normal. Da laufen eine Menge schizophrene Charaktere an der Börse herum. Was gestern noch wünschenswert war, wird heute als Gefahr betrachtet. Die Momentaufnahme, der zufolge alles in die richtige Richtung läuft, verliert an Anziehungskraft.

Dr. Jeckyll und Mr. Hyde führen Trader zu ihren hektischen Positionswechseln. Wir hingegen dürfen uns ein wenig zurücklehnen und können feststellen, dass die Entwicklung in den USA in die richtige Richtung läuft. Lassen Sie sich also nicht anstecken.

ECB In Deutschland läuft´s nicht so gut. EZB-Chefin Christine Lagarde versprach vor 3 Monaten bereits eine erste Zinssenkung. Ich berichtete im Heibel-Ticker #24/10 Anfang März darüber.

Diese Woche musste Lagarde ihr Versprechen einlösen: der Leitzins der EU wurde am Donnerstag von 4,5% auf 4,25% gesenkt. Am heutigen Freitag traten bereits eine ganze Reihe von Notenbankmitgliedern vor Kameras, um zu betonen, dass keine weiteren Zinssenkungen zu erwarten sind.

Schlimmer noch: Der Rückgang der Inflation stoppte kurz nach dem fehlgeleiteten Versprechen von Christine Lagarde. Die Inflationserwartung der EZB, die wesentliche Determinante der Zinspolitik, wurde gestern angehoben: Für das laufende Jahr wird eine Inflation von 2,4% erwartet, für 2025 sollen es noch 2,2% sein und erst 2026 soll nun mit 1,9% das Ziel von 2% erreicht werden.

Während in den USA das hohe Leitzinsniveau - ich sprach vom Zinsplateau, um den Unterschied zu einem Zinsgipfel zu veranschaulichen - derzeit sehr erfolgsversprechend aussieht und vielleicht sogar mehrere Zinssenkungen zum Ende des Jahres zulässt, ist die EZB zu früh eingeknickt und kann nun nicht mehr agieren. Sie muss hoffen, dass es doch irgendwie gut geht.

Damit ändert sich die Wahrnehmung bezüglich der Währungen: In den vergangenen drei Monaten galt der US-Dollar als attraktiver, weil in den USA das Zinsniveau länger hoch bleibt. Anlagen in US-Dollar sind dadurch attraktiver, Anleger schoben Ihr Geld in die USA.

Nun kommt für den US-Dollar ein sinkendes Zinsniveau in Sicht, während das Zinsniveau in der Eurozone wohl länger auf dem aktuellen Niveau bleibt. Damit könnte der Euro in den kommenden Monaten an Attraktivität gewinnen. Es würde mich nicht wundern, wenn der Euro gegenüber dem US-Dollar zulegt.

Kein (Game)Stop Dank Roaring Kitty



RoaringKitty
Abbildung 1: The Roaring Kitty treibt die Aktie von GameStop

Roaring Kitty ist die Triebfeder hinter dem Hype bezüglich GameStop. Zur Erinnerung: bereits 2021 lösten Posts von Roaring Kitty einen Short Squeeze bei GameStop und AMC von historischem Ausmaß aus. Viele Short-Spekulanten gingen pleite, weil sie die erforderlichen Sicherheiten für ihre Leerpositionen nicht aufbringen konnten.

Drei Jahre später startete Roaring Kitty erneut einen Hype um diese Aktien. Vor zwei Wochen sprang GameStop um 80% an einem Tag an. Gestern kündigte Roaring Kitty nun ein Live-Videostream auf YouTube für den heutigen Freitag um 12 Uhr New Yorker Zeit (18 Uhr bei uns) an. Die Aktie von GameStop sprang gestern um 40% an.

Am Abend veröffentlichte GameStop dann vorzeitig Quartalszahlen, die eigentlich erst für irgendwann später im Monat vorgesehen waren. Darin ist abzulesen, dass der Umsatz um 29% eingebrochen ist. Außerdem werde man 75 Mio. Aktien zusätzlich in den Markt geben (= Secondary Offering, Kapitalerhöhung!), um vom hohen Kursniveau zu profitieren. Die GameStop Rallye ist damit heute erst einmal beendet ..., bis Gerüchte zum Video von Roaring Kitty aufkommen oder aber das Video selbst ausgestrahlt wird.

Wir dürfen gespannt sein :-). Und nein, ich würde nicht in der Aktie spekulieren, denn das Unternehmen ist dem Untergang geweiht und steigende Kurse sind eher Ausdruck eines Machtkampfes unter verschiedenen Anlegergruppen.

Schauen wir mal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben.

Wochenperformance der wichtigsten Indizes




INDIZES7.5., 18:17 UhrWoche ΔΣ '24 Δ
DAX18.557 0,3%10,8%
S&P 5005.359 3,0%12,6%
Nikkei38.684 0,5%15,6%
Shanghai A 3.574 -0,2%14,6%
Euro/US-Dollar1,08-0,3%-2,2%
Euro/Yen169,20-0,7%8,6%
10-Jahres-US-Anleihe4,41%-0,090,55
Umlaufrendite Dt2,64%-0,110,61
Feinunze Gold$2.308 -1,0%11,9%
Fass Brent Öl$79,53 -2,6%3,0%
Kupfer$10.149 0,1%18,1%
Baltic Dry Shipping$1.869 3,8%-15,8%
Bitcoin$71.039 6,2%68,6%








3. Sentiment: Zwischen Niedergeschlagenheit und Hoffnung am Ölmarkt



Umfrage Der DAX ist im Wochenvergleich nahezu unverändert, während der S&P 500 um fast 3% zulegte. Wir haben halt kein Nvidia (diese Woche +10% :-)). Aber auch die Inflationsentwicklung, die für die EU keine weiteren Zinssenkungen möglich erscheinen lässt, während in den USA nun wieder mehrere Zinssenkungen möglich erscheinen, dürfte den US-Aktienmarkt unterstützt haben.

In den vergangenen vier Wochen fand nicht viel Bewegung im DAX statt und so notiert der Index nur 2% vom Allzeithoch entfernt. Ein Sprung darüber erscheint jederzeit möglich.

Und so bleibt das Anlegersentiment trotz der Seitwärtsbewegung mit einem Wert von +0,5% neutral bis moderat positiv. Insbesondere die Selbstzufriedenheit zeigt mit einem Wert von 1,3%, dass sich Anleger auf dem aktuellen Kursniveau wohl fühlen.

Hoffnung keimt auf, die Zukunftserwartung ist von -0,4% in der Vorwoche auf nunmehr +0,4% angestiegen. Man nennt das "Seitwärtskonsolidierung", wenn sich das Sentiment der Anleger deutlich verbessert, ohne dass der Aktienmarkt dazu eine nennenswerte Korrektur durchlaufen müsste.

Allerdings bleiben Anleger vorsichtig: Die Investitionsbereitschaft deutet mit einem Wert von -0,2% eher auf eine abwartenden Haltung der Anleger.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger stieg auf +3%, was als Zeichen dafür interpretiert werden kann, dass die Absicherungen, die in den Vorwochen eingegangen wurden, nun wieder aufgelöst und teilweise durch Long-Spekulationen abgelöst werden.

Das Put/Call-Verhältnis des DAX an der Eurex zeigt mit 1,9 einen niedrigen Wert an, was auf Long-Spekulationen der institutionellen Anleger deutet. Profis gehen ins Risiko.

An der CBOE sieht es ähnlich aus, auch US-Anleger greifen vermehrt zu Long-Spekulationen.

Die Investitionsquote der US-Fondsanleger fiel von 92% in der Vorwoche auf 68%. Das ist ein starker Rückgang, der auf eine defensive Positionierung der US-Fondsmanager deutet. Das ist verwunderlich, da dieses Verhalten nicht zu den anderen Daten passt, die wir diese Woche auswerten.

Die Bulle/Bär-Differenz ist auf nur noch 7%punkte gesunken. Nachdem sich in der Vorwoche das Lager der Bullen in Richtung neutral eingestellte Anleger leerte, erhielt diese Woche das Lager der Bullen aus dem neutralen Lager Zulauf.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit 46% eine neutrale Marktverfassung an.

Interpretation



Neutral Am Aktienmarkt verzeichnen wir eine recht ruhige, neutrale Sentimentverfassung. Die Aktienmärkte notieren nahe ihren Allzeithochs, die Inflationsentwicklung läuft eigentlich in die richtige Richtung, wenn wir mal davon absehen, dass die EZB vielleicht zu früh gehandelt hat. Und die Quartalszahlen der vergangenen Wochen waren überwiegend positiv.

So gibt es aus Sicht der Anleger wenig Druck, etwas zu ändern. Der Sommer steht an, die Investitionsquote unserer Umfrageteilnehmer wurde in den vergangenen Wochen auf ein moderates Niveau zurückgefahren. Es gibt wenig Grund, Angst vor einem Ausverkauf, oder aber Hoffnung auf eine Rallye zu haben.

Vielmehr stellt man sich offensichtlich darauf ein, dass die Kursgewinne der ersten Monate über den Sommer "konsolidiert" werden. Das wäre dann eine Fortsetzung der "Seitwärtskonsolidierung". Während die Indizes also seitwärts laufen, würden einzelne Aktien stärker zulegen oder abgeben.

Ein neuer Trend könnte also auf sich warten lassen, wenn es nach unseren Umfrageteilnehmern geht.

Aber was würde passieren, wenn die Kurse bspw. durch ein externes Ereignis nach unten gedrückt würden? Nun, da die Investitionsquote der Anleger moderat ist und aus den vergangenen Wochen noch immer einige Absicherungspositionen in den Portfolios der Anleger schlummern, würde ich nicht befürchten, dass ein Ausverkauf Beine bekommt, also eine Eigendynamik entwickelt. Vielmehr dürften schon bald Schnäppchenjäger für eine Stabilisierung sorgen.

Und was würde passieren, wenn ein externes Ereignis für steigende Kurse sorgt? Auch eine solche Bewegung dürfte meiner Einschätzung nach frühzeitig auslaufen, da Anleger moderat investiert sind und daher nicht den Kursen hinterher laufen müssten. Viele Anleger halten das Kursniveau für zu hoch, um jetzt noch nennenswert zu kaufen. Wenn die Kurse also weiter steigen, würde sich daran nichts ändern.

Es sei denn, das externe Ereignis würde die Rahmenbedingungen grundsätzlich verschieben, wie es beispielsweise ein Schwarzer Schwan täte. Sie wissen ja, dass man es Jahrhunderte lang für ausgeschlossen hielt, dass ein Schwan auch schwarz sein kann, bis man ebensolche in Australien vorfand.

Oel

Am Ölmarkt haben wir eine interessante Sentimentsituation: Die Stimmung ist nach dem Ausverkauf der vergangenen Wochen, die den Ölpreis von 88 auf 76 USD/Fass Brent drückte, auf extrem niedrigen Niveau: Extreme Niedergeschlagenheit, wie sie nur selten zu beobachten ist, herrscht am Ölmarkt.

Gleichzeitig sind sich Anleger jedoch "sicher", dass der Ölpreis wieder ansteigen wird. Die Erwartung an einen steigenden Ölpreis ist extrem groß.

Beides alleine kommt ab und zu vor und lässt nur moderat verlässlich Schlüsse auf die künftige Entwicklung zu. Insbesondere die hohe Erwartungshaltung der Anleger führte in der Vergangenheit mehrheitlich (12 von 13 Fällen) zu steigenden Kursen in den folgenden 6 Monaten. Durchschnittlich stieg der Ölpreis um 27% an.

Doch eine extrem schlechte Stimmung bei gleichzeitig extrem großer Erwartung ist selten: Eine so große Stimmungsdifferenz zwischen Sentiment und Erwartung gab es in den vergangenen 20 Jahren nur drei Mal.

Einmal, das war im Jahr 2020, sprang der Ölpreis in den Folgewochen um ein Vielfaches an. Doch das war aufgrund des damaligen Negativpreises am Ölmarkt, an den Sie sich sicherlich noch erinnern werden, eine Besonderheit.

Doch auch in den beiden anderen Fällen aus den Jahren 2023 und 2020 endete der Ölpreis nach 6 Monaten stets mit deutlichem Preisaufschlag. Durchschnittlich stieg der Ölpreis in den folgenden 6 Monaten sogar um 59% an.

Ich würde sagen, wer in den Ölmarkt oder in Ölkonzerne investieren möchte, der hat derzeit eine gute Ausgangslage.










4. Ausblick: China beendet Goldpreisrallye



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6. Leserfragen



Vielen Dank für Ihre zahlreichen Fragen! Wenn ich eine Frage beantworte, dann möchte ich das fundiert und möglichst relevant für alle über 25.000 Heibel-Ticker Mitglieder machen. Deswegen haben wir über die Jahre folgendes Vorgehen für Leserfragen entwickelt:

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- Fragen zu Aktien aus unserem Portfolio werden inhaltlich in das nächste PLUS Update zum entsprechenden Portfoliotitel eingearbeitet, sofern für die Mitglieder von Interesse.

- Die wichtigsten Fragen zu allgemeinen Börsenthemen sowie zu Einzeltiteln werden in beiden Heibel-Ticker PLUS und free Varianten beantwortet.

Mit dieser Vorgehensweise habe ich möglichst viel Zeit für die Recherche von Themen, die für möglichst viele Mitglieder relevant sind, dass meine Antworten einem großen Teil unserer Gemeinschaft Mehrwert bieten.

Leider war es in der Vergangenheit teilweise so, dass ich viel Zeit in die Recherche für individuelle Fragen gesteckt habe und dadurch Zeit für die Analyse von Aktien und das Ausarbeiten von neuen Empfehlungen fehlte. Das war besonders den zahlenden Heibel-Ticker PLUS Mitgliedern gegenüber unfair, denn diese dürfen erwarten, dass ich meine Energie dahingehend einsetze, für alle PLUS Mitglieder relevante Themen auszuarbeiten. Ich hoffe auf Ihr Verständnis :-)

Bitcoin ETC an privates Wallet senden


Guten Tag Herr Heibel,

seit einigen Jahren beziehe ich Ihren Börsenbrief und finde ihn immer wieder anregend, den ein oder anderen Vorschlag von Ihnen umzusetzen.

Meine Erfahrungen möchte ich wie folgt zusammenfassen:

1. Bitcoin:
Ohne Ihre ausführlichen Einführungen und Anregungen hätte ich sicherlich nicht in den Bitcoin investiert. Der Kurs des von Ihnen damals vorgeschlagenen Bitcoin ETC (WKN A27Z30) hat sich in meinem Portfolio bis heute um mehr als 120% gesteigert. Allerdings muss ich hinzufügen, dass ich 2x nachgekauft habe, als der ETC deutlich im Minus stand. Zuletzt bei einem Bitcoin Kurs von ca. 15.000€. In Summe ist der ETC jetzt knapp einen Bitcoin wert
Jetzt zu meinen Fragen:
Da die ETC Kosten mit 2% p.a. relativ hoch sind und ich den Bitcoin wie auch Gold als "Versicherung" weiter behalten möchte, würde ich gerne die Kosten vermeiden und den Bitcoin direkt in mein Portfolio holen. Am einfachsten wäre es vermutlich, den ETC zu verkaufen und den entsprechenden Erlös direkt in Bitcoin anzulegen. Den ETC halte ich nun schon einige Jahre, so dass ich annehme, dass der Gewinn - wie beim Verkauf eines Gold ETFs - steuerfrei sein sollte. Haben Sie dazu Erfahrungen, ob das so ist?
Alternativ kann man sich den ETC wohl auch vom Emittenten in Bitcoin auszahlen lassen. Haben Sie dazu Informationen?

Mit besten Grüßen
Detlef aus Wuppertal

ANTWORT
Guten Tag Herr Wollweber,

Vielen Dank für Ihr Lob :-).

Zu 1.: Ja, nach einem Jahr Haltedauer ist der Bitcoin, genau wie ein mit Gold hinterlegter ETF, steuerfrei.

Der Bitcoin ETC bietet die Auszahlung an ein Wallet des Kunden explizit an. Hier der entsprechende Passus im Basisinformationsblatt:
"Ein Anleger kann das Produkt zu jeder Zeit an der Börse handeln, oder - alternativ zum Verkauf an der Börse - im Ganzen oder in Teilen gegenüber der Emittentin oder gegenüber einem Autorisierten Teilnehmer kündigen („Redemption“). Grundsätzlich erfolgt bei Ausübung der Put-Option (Redemption) die Rückzahlung in Bitcoin. Der Rückzahlungsanspruch des Anlegers entspricht dabei dem Kryptowährungsanspruch am Rückzahlungstag abzüglich Rückzahlungsgebühren. Diesen Rückzahlungsanspruch überträgt ein Autorisierter Teilnehmer oder die Emittentin am Rückzahlungstag auf das von dem Anleger angegebene Digital Wallet."
Quelle: https://kid.ttmzero.com/etc/DE000A27Z304_latest_de_DE.pdf

Wenn Sie den Bitcoin ETC verkaufen und den Gegenwert anschließend wieder in Bitcoin tauschen wollen, benötigen Sie einen Dienstleister, der dies für Sie übernimmt. Dabei werden erneut 2-2,5% Gebühren anfallen. Der direkte Transfer aus dem Bitcoin ETC dürfte günstiger sein.

Ich habe mich bei der ETC-Group nach weiteren Details erkundigt, hier die Antwort:

"Die erworbene Anteile kann Ihr Kunde bei ETC Group umtauschen und in seine oder ihre Wallet transferieren lassen. Die Bedingungen und Anleitungen finden Sie anbei. Es treten einmalige Kosten von 50 EUR auf sowie eine Transaktionsgebühr in Höhe von einem Prozent. Dies ist unabhängig davon, bei welchem Broker die Anteile erworben wurden.

Die Dokumente sind als Ausübungs-Informationsblatt und Redemption Form German auf unserer Website verfügbar:
https://etc-group.com/de/resources/#Documents

Da die Wertpapiere erst transferiert werden müssen, liegt die Bearbeitungsdauer je nach ausführender Bank bei mehreren Tagen bis zu einer Woche."

Ich hoffe, das hilft :-).



7. Schülerpraktikant spart in ETFs




: So wähle ich meinen Sparplan mit 18



Fr, 07. Juni um 17:53 Uhr
Im folgenden Text beschäftige ich mich mit verschiedensten ETFs und vergleiche sie, um eine fundierte Meinung über den MSCI World Index, ACWI (MSCI All Country World Index), dem DAX, dem Euro STOXX und dem S&P 500 zu haben, um mich für eine gute, langfristige Investition zu entscheiden.

MSCI World



Der MSCI World Index umfasst rund 1.600 Aktien aus 23 entwickelten Märkten und bietet eine breite Diversifikation über Nordamerika, Westeuropa und Asien-Pazifik. Der Fokus liegt stark auf den USA, die etwa 60% des Index ausmachen, gefolgt von Japan, Großbritannien und anderen entwickelten Märkten in Westeuropa. Dies bedeutet, dass der Index stark von der amerikanischen Ökonomie und deren wirtschaftlichen Entwicklungen beeinflusst wird.

Für jemanden, der sein Geld langfristig anlegen möchte, eignet sich der MSCI World durchaus. Die Rendite der letzten 5-10 Jahren liegt beim iShares MSCI World ETF (WKN A0RPWH) bei durchschnittlich 8-10% p.a. und die TER (Total Expense Ratio) bei 0,2 %. Die TER bezeichnet die laufenden Kosten eines Fonds bzw. ETFs, diese beziehen sich immer auf ein Jahr.

Ein weiterer relevanter Aspekt ist, dass dieser ETF thesaurierend ist, d.h, dass jegliche Dividenden, die von den Aktienunternehmen des ETFs ausgeschüttet werden, direkt erneut investiert werden. Das eignet sich insbesondere für lange Investitionen.

Der MSCI World ETF von Lyxor, heute Amundi, (WKN LYX0AG) besitzt bei gleicher durchschnittlicher Rendite eine höhere TER (0,3%) gegenüber dem iShares ETF. Die Dividende wird ausgeschüttet, daher ist dieser ETF für langfristig orientierte Anleger nicht so optimal.

MSCI All Country



Der MSCI All Country World Index hingegen erweitert den MSCI World Index um Schwellenländer, einschließlich der BRICS-Staaten. Insgesamt deckt er mit rund 2.800 Unternehmen 49 Märkte ab, darunter auch Lateinamerika und Asien. Dies bietet Anlegern eine umfassendere globale Diversifikation, die sowohl entwickelten als auch aufstrebenden Märkten gerecht wird. Schwellenländer haben das Potenzial für höhere Wachstumsraten, bringen jedoch auch höhere Risiken und Volatilität mit sich.

Der iShares MSCI ACWI ETF (WKN A0HGV0) hat ebenfalls eine TER von 0,2% und brachte eine durchschnittliche Rendite von 8-10% p.a. in den letzten 5 Jahren. Dieser ETF schüttet, ganz im Gegensatz zum MSCI World, seine Dividenden aus, statt sie zu reinvestieren.

Dax



Der deutsche Aktienindex DAX enthält die 40 umsatzstärksten Unternehmen Deutschlands, die an der Frankfurter Börse gelistet sind. Der Index repräsentiert den deutschen Blue-Chip-Aktienmarkt. Blue-Chips sind Unternehmen bzw. Aktien, welche einen besonders hohen Umsatz und eine hohe Marktkapitalisierung besitzen.
Die 3 größten Unternehmen des DAX sind SAP SE, Siemens AG und Allianz SE.

Der Xtrackers DAX ETF (WKN DBX1DA) hatte in den letzten 5 Jahren eine durchschnittliche Jahresrendite von etwa 9% und dabei einen TER von gerade mal 0,09% p.a. Dieser DAX ETF thesauriert.

STOXX Europe 600



Dieser Index ist ebenfalls einer der bedeutendsten der Welt, er umfasst die 600 größten börsennotierten Unternehmen aus 17 Ländern Europas. Er bietet, anders als der Dax, eine starke Diversifizierung sowohl der Länder als auch der Branchen und deckt etwa 90% des investierbaren Aktienmarktes ab. Die 3 größten gelisteten Unternehmen sind hier Novo Nordisk, ASML Holding und LVMH.

Der Xtrackers STOXX Europe 600 ETF (WKN DBX1A7) erzielte in den letzten 5 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 9,89% pro Jahr, hat aber, wie der iShares MSCI World ETF, eine TER von 0,21%. Auch dieser ETF reinvestiert Dividenden immer wieder, ist damit also ebenfalls thesaurierend.

S&P 500



Vor allem aber bleibt ganz besonders die amerikanische Wirtschaft eine der stabilsten und dynamischsten weltweit. Sie profitiert von einer starken Innovationskultur, einem flexiblen Arbeitsmarkt und umfangreichen Investitionen in Technologie und Forschung.
Der S&P 500 Index ist einer der bekanntesten und meistverwendeten Indizes und umfasst 500 der größten börsennotierten Unternehmen in den USA, wie zum Beispiel, Apple, Nvidia und Microsoft. Der Schwerpunkt liegt ausschließlich auf der amerikanischen Wirtschaft. Die USA sind nach wie vor die größte Volkswirtschaft der Welt und viele der enthaltenen Unternehmen haben globale Geschäftsmodelle.

Der S&P 500 ETF von SPDR (WKN A1JULM) hat historisch gesehen solide Renditen geliefert und erreicht damit eine durchschnittliche Jahresrendite von 10-12%, also rund 2% mehr als die oben besprochenen globalen Indizes. Was dazu kommt, ist dass dieser auch noch extrem günstig ist. Die TER liegt hier nur bei 0,03%.

Auch wenn sich dieser ETF wie die profitabelste und günstigste Möglichkeit auf lange Sicht anhört, hat dieser einen Haken: Er thesauriert nicht und verstärkt damit auch den Zinseszins auf längere Sicht nicht.

Eine Alternative wäre der iShares S&P 500 ETF (WKN A0YEDG). Er beinhaltete natürlich dieselben Titel, dafür erzielte dieser eine durchschnittliche Jahresrendite in den vergangenen 5 Jahren von 13,09%, und das ist einfach unschlagbar. Dies kommt dadurch, dass dieser ETF ganz im Gegensatz zum SPDR ETF thesaurierend ist und das vor allem für den langfristigen Zinseszinseffekt ein enormer Vorteil ist. Die TER liegt hierbei zwar etwas höher, bei 0,07%, ist aber im Vergleich zum MSCI World oder dem STOXX Europe 600 immer noch recht kostengünstig.

Fazit



Abschließend kann ich also sagen, dass aufgrund der unschlagbaren Wirtschaftskraft Amerikas, der beeindruckenden Performance des S&P 500 in den letzten Jahren und den niedrigen Verwaltungskosten (TER) dieser ETF eine äußerst attraktive Wahl für mich ist und ganz besonders auch da ich als 18-Jähriger langfristig enorm vom Zinseszins profitieren kann. Die Innovationsfähigkeit und die globale Präsenz der im Index vertretenen Unternehmen sorgen für stabile Renditen. Für Anleger, die von der Stärke der amerikanischen Wirtschaft profitieren möchten, stellt der S&P 500 ETF generell eine kluge und langfristig sinnvolle Investitionsentscheidung dar.



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Quellen:
Kurse: Bloomberg, Deutsche Kurse von comdirect.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Bloomberg, Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen

DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



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