Heibel-Ticker 24/24 - Kapitalflucht aus Europa

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14.06.2024:



Heibel-Ticker Free Börsenbrief

- Einfach einen Tick besser -

19. Jahrgang - Ausgabe 24 (14.06.2024)




Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:

1.Info-Kicker: China-Strafzoll, Europawahl und Ukraine-Finanzierung
2.So tickt die Börse: Kapitalflucht aus Europa
 - Roaring Kitty verhilft GameStop zu neuem Geschäftsmodell
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
3.Sentiment: Ausverkauf sorgt für Anstieg im Optimismus
 -
4.Ausblick: Nvidia, 50 Mrd. USD für Elon Musk, Adobe +12%, Broadcom +21%, Apple +9%
5.Update beobachteter Werte
 Aktiensplitt 1:10 vollzogen & Diverses
 Nachkaufen, Check24 Trikots werden unterschätzt
6.Leserfragen
7.Übersicht HT-Portfolio
8.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
9.Mitgliedschaft verwalten



1. Info-Kicker: China-Strafzoll, Europawahl und Ukraine-Finanzierung



Liebe Börsenfreunde,

Der DAX bricht heute ein, die abgelaufene Woche hat den Index um 3% nach unten gedrückt. Europawahl, China-Strafzoll und Ukraine-Finanzierung dürften die Ursachen dieses Ausverkaufs sein, wie ich in Kapitel 2 zeige.

Die Stimmung ist eingebrochen, doch die Zukunftserwartung springt an. Was dies für den DAX in der kommenden Woche bedeutet, habe ich in Kapitel 3 im Rahmen der Sentimentanalyse aufgezeigt.

Broadcom +21% nach Zahlen, Adobe +12%. Tesla springt ebenfalls an, nachdem ein Bonuspaket im Volumen von 50 Mrd. USD für Elon Musk genehmigt wurde. Und Apple springt nach der Entwicklerkonferenz an. Was hinter diesen Kursentwicklungen steckt, zeige ich in Kapitel 4.

Updates zu Puma und Nvidia lesen Sie in Kapitel 5. Wussten Sie schon, dass die Check24 Deutschlandtrikots, die derzeit für Furore sorgen, aus dem Hause Puma stammen?

Nicht der S&P 500 bietet die beste Performance über die vergangenen Jahrzehnte, sondern der Nasdaq100. In der heutigen Leserfrage zeige ich die Details zu einem entsprechenden ETF dazu auf.

Wie immer gibt es eine tabellarische Übersicht über unser Portfolio in Kapitel 7.

Nun wünsche ich unseren Jungs eine fulminante Europameisterschaft und Ihnen eine anregende Lektüre,

heibel

take share, Ihr Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs




2. So tickt die Börse: Kapitalflucht aus Europa



Die Menschen in Europa wollen kein "weiter so". Ich bin viel in Europa unterwegs gewesen und kenne eigentlich nur Europäer, die voll hinter der EU stehen. Doch wie genau die EU aussehen soll, da gibt es unterschiedliche Meinungen. In einem sind sich viele einig: So, wie sie derzeit aussieht, haben wir uns das nicht vorgestellt.

In Frankreich hat Präsident Macron auf das Wahlergebnis reagiert und rief Neuwahlen aus. Nun entwickeln sich Fliehkräfte: Der Vorsitzende der französischen Konservativen hat im Alleingang und heimlich einen Pakt mit den Rechtspopulisten geschlossen. Seine Partei möchte ihn nun dafür rauswerfen.

Die Gewinnerin der Europawahl in Frankreich heißt Marine Le Pen. Sie und ihre Partei, der Rassemblement National (früher Front National), haben eine kritische Haltung gegenüber der EU und befürworten eine Rückkehr zu mehr nationaler Souveränität. Sie haben sich in der Vergangenheit stark gegen die EU und den Euro ausgesprochen. Früher befürwortete Le Pen einen „Frexit” (den Austritt Frankreichs aus der EU) und die Rückkehr zum Franc. Allerdings hat sie ihre Position in den letzten Jahren abgemildert und spricht nun eher von einer Reform der EU, anstatt von einem vollständigen Austritt.

OScholz Unser Kanzler Scholz hat bislang noch nicht auf das Wahlergebnis reagiert, vielleicht hatte er noch keine Zeit, sich näher damit zu beschäftigen. Es gibt Wichtigeres, so zum Beispiel den G7-Gipfel, auf dem nun beschlossen wurde, die Zinserträge von eingefrorenem russischem Vermögen zur Finanzierung des Kriegs in der Ukraine zu verwenden.

Das Einfrieren im Rahmen einer Auseinandersetzung ist international üblich. Eine Enteignung, auch wenn es sich "nur" um die Zinsen handelt, hinterlässt bei jedem internationalen Anleger ein ungutes Gefühl. Der Westen isoliert sich damit nicht nur von Russland, sondern auch von China, dem Iran und eigentlich allen Ländern der Erde, die nicht explizit zu unseren Freunden gehören. Bei allem Verständnis für die Dringlichkeit bei der Hilfe für die Ukraine, so halte ich diesen Weg dennoch für falsch.

In dieses Chaos hinein versucht nun Ursula von der Leyen ihre Position als Präsidentin des Europaparlaments zu sichern und verabschiedet von Frankreich gewünschte Strafzölle auf chinesische Autoimporte. Um in eine zweite Amtszeit gewählt zu werden, braucht sie die Unterstützung von Macron und Scholz. Bei Scholz kann sie sich sicher sein, er wird sicherlich handeln, wie es Markus Söder formulierte: Selbst als Fan von Bayern München unterstütze ich den BVB Dortmund im Champions League-Endspiel, weil es ein deutscher Verein ist. Ich kann mir daher nicht vorstellen, dass Scholz (SPD) von der Leyen (CDU) die Unterstützung versagt.

Luxusautos, wie sie von Mercedes und BMW hergestellt werden, haben kein Problem mit den chinesischen Billigimporten. Vielmehr fürchten die Hersteller von Massenfahrzeugen wie Renault und VW die chinesische Konkurrenz. Zu Recht?

Schauen wir uns das mal an. Das am häufigsten aus China importierte Fahrzeug ist der Tesla Modell 3, gefolgt von dem BMW iX3. Als ich mir die beiden Unternehmen zuletzt angeschaut habe, waren das keine chinesischen Unternehmen. Wenn BMW also den deutschen Markt nicht mehr mit in der Heimat verschraubten Fahrzeugen beliefern möchte, sondern auf die günstigen Produktionskosten in China zurückgreift, dann wird das Unternehmen nun dafür bestraft. Okay, habe ich verstanden.

Heute werden Fahrzeuge aus China in der EU mit 10% Zoll belegt, europäische Fahrzeuge werden in China mit 15% belegt. Das ist ungerecht, sehe ich ein. Die EU hat zu jedem Fahrzeug individuell untersucht, wie hoch die staatliche Förderung in China war und setzte entsprechende Strafzölle fest, die auf die 10% aufgeschlagen werden müssen. Beim BMW Mini Cooper und Mini Iceman, die im Joint Venture mit Great Wall Motor in China gefertigt werden, beträgt der Aufschlag 38,1%. Beim BMW iX3 sind es 21,6%. Der SEAT Cupra (Seat gehört zu VW) muss 38,1% zusätzlich abführen. Für den Mercedes Smart gibt es noch keine Festlegung, man geht jedoch ebenfalls von 38,1% aus.

Nicht nur die Autohersteller werden belastet, auch die Zulieferer haben in den vergangenen Jahren zunehmend ihre Produktion nach China verlagert und beliefern von dort nicht nur den chinesischen, sondern auch den europäischen Markt. Der Strafzoll gilt auch für Zulieferer, Details dazu habe ich jedoch noch nicht gefunden.

Chinesische Produzenten sind beispielsweise BYD, die mit 17,4% belegt wurden, Geely mit 20% und SAIC mit 38,1%.

Europe Die Geschichte hat ein Vorspiel: Schon immer wurde der deutsche Automobilmarkt von ausländischen Billigimporten bedroht, in den 1970ern waren es die Japaner, in den 90ern die Koreaner und nun eben die Chinesen. Strafzölle hat es nie gegeben, vielmehr haben sich die deutschen Autobauer stets behaupten können. So war schon umstritten, ob die EU-Kommission überhaupt eine entsprechende Untersuchung einleiten sollte.

Frankreich war Befürworter einer solchen Untersuchung und setzte sich im vergangenen September durch. Eigentlich hatte Deutschland damit bereits verloren. Die Kommission hatte sicherlich zuvor ausreichend Daten gesammelt, um sicherzugehen, dass es wettbewerbswidrige Praktiken in China gibt, sonst hätte sie die Untersuchung nicht eingeleitet. Man leitet sowas nicht ein, um am Ende zu sagen, oh, es ist alles in Ordnung.

Nun kommt Angst vor einem Handelskrieg auf: China droht mit Zoll auf französische Alkoholika (Wein) sowie auf Agrarprodukte. Doch auch ein Strafzoll auf Autos mit umweltschädlichen Motoren (sprich großen Motoren, wie sie von BMW und Mercedes verbaut werden) sollen gegebenenfalls mit einem Strafzoll belegt werden. Ich fürchte, auch China wird gute Argumente finden, Strafzölle vor der Welthandelsorganisation (WTO) zu rechtfertigen. Sei es das Förderprogramm für Elektrofahrzeuge mit einem Volumen von 10 Mrd. EUR über die vergangenen acht Jahre, sei es die Dienstwagenbesteuerung oder allein das Kilometergeld für die Fahrt zum Arbeitsplatz, all dies sind letztlich Subventionen für die Automobilindustrie, damit sich ihre Autos rechnen.

Meine Meinung? Eine zunehmend dirigistische Politik, nicht erst seit Scholz, vertreibt die Autoindustrie aus Deutschland. Es bilden sich neue Strukturen, die sicherlich nicht immer ideal und moralisch korrekt sind. Mit Strafzöllen wird dieser Fehlentwicklung nun entgegen gewirkt. Doch ob das zielführend ist, wage ich zu bezweifeln. Besser wäre es, die Wettbewerbsbedingungen im eigenen Land zu verbessern.

Zölle führen zu einer Deglobalisierung. Deglobalisierung führt zu mehr Autarkie und zu weniger Verständnis für unterschiedliche Kulturen. Und das wiederum ist eine Entwicklung, die autarke Staaten zu kriegerischen Handlungen verleiten kann. Zölle sind daher aus meiner Sicht das falsche Mittel.

Dabei fällt mir auf: Auf den Plakaten der Europawahl haben so ziemlich alle Parteien Ziele aufgeschrieben, die ich sofort unterschreiben würde. Über den Weg, wie diese Ziele erreicht werden sollen, gab es wenig zu hören.

Absturz Heute bricht der DAX um 1,3% ein, kurzzeitig notierte er bereits unter 18.000 Punkten. Kein Wunder: Ausländische Guthaben aus nicht-befreundeten Ländern sind nicht mehr sicher. Ursula von der Leyen schickt Europa auf den Weg zu mehr Protektionismus, um sich das Wohlwollen Macrons zu sichern. Die französische Politik droht im Chaos zu versinken.

Das Kapital, das Europa nicht verlassen kann, wird nach Deutschland umgeleitet: Die Rendite der 10 Jahre laufenden Bundesanleihen fiel in den vergangenen Tagen von 2,65% auf 2,35%, also um 0,3%punkte. In Frankreich fiel die entsprechende Rendite von 3,33% auf 3,13%, also um 0,2%punkte.

Bundesobl Die rückläufige Rendite "am langen Ende", also auf lang laufende Anleihen in Europa, ist aber insbesondere eine Reaktion auf die Zinsentscheidung der EZB vor einer Woche. Der europäische Leitzins wurde um 0,25% gesenkt, zum ersten Mal seit acht Jahren. Gleichzeitig wurde die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen zerstört. Ich erläuterte Ihnen im Heibel-Ticker vor einer Woche, dass selbst diese Zinssenkung verfrüht war.

EZB-Chefin Christine Lagarde, übrigens eine Französin, riskiert mit der verfrühten Zinssenkung, die Inflation nicht wirklich einzudämmen. Ein verfrühtes Senken des Leitzinses, also ein verfrühtes Lockern der Zügel, würde die Wirtschaft wieder ankurbeln und dadurch den Inflationsdruck erneut heraufbeschwören.

Mit der Bemerkung, dass es vorerst keine weiteren Zinssenkungen geben werde, lenkt Lagarde nun wieder auf den von mir in Aussicht gestellten Pfad des Zinsplateaus ein. Das hohe Zinsniveau ist kein Zinsgipfel, sondern ein Zinsplateau. Der Leitzins wird länger auf hohem Niveau verharren, als viele dies erwarten.

Und jetzt, wo sie wieder auf diesen Pfad zurückgekehrt ist, wird es wahrscheinlicher, dass die Inflation doch noch besiegt werden kann. Und wenn die Inflation besiegt werden kann, also in den kommenden Jahren weiterhin rückläufige Inflationszahlen zu sehen sein sollten, dann braucht man langfristig angelegte Gelder nicht so hoch zu verzinsen, wie dies der Fall war, als die Angst vor einer Rückkehr der Inflation noch vorhanden war.

Rückläufige Renditen an den Anleihemärkten sind also ein Zeichen dafür, dass man wieder Hoffnung schöpft, die Inflation in den Griff zu bekommen. Das hat nichts mit dem Wahlergebnis zu tun.

Allerdings hat es etwas mit dem Wahlergebnis zu tun, dass die Rente französischer Anleihen nicht so stark gefallen ist wie die deutscher Anleihen. Der Risikoaufschlag für französische Papiere ist größer geworden, weil die Politik in Paris derzeit Achterbahn fährt.


Viel Politik heute, oder? Tut mir leid.

All dies, um Ihnen die Hintergründe für den dieswöchigen Ausverkauf zu veranschaulichen. Der DAX notiert aktuell bei einem Wochenminus von 3,0%, der S&P 500 steht bei +1,1%. Es handelt sich also ausschließlich um Turbulenzen, die Europa betreffen.

Im DAX gerieten Porsche (-15%), Continental (-8%), Volkswagen (-7%), Daimler Truck (-5%) und BMW (-5%) ins Straucheln. Im französischen CAC40 notieren Renault und Stellantis bei -7%.

Glück des Tüchtigen: Unser Heibel-Ticker Portfolio haben wir in den vergangenen Wochen mit einer hohen Cashquote sowie vermehrt nicht-deutschen Titeln versehen. Dadurch konnte unser Portfolio diese Woche leicht um 0,2% zulegen. An solchen Tagen zeigt sich der Vorteil einer guten Diversifizierung.

Roaring Kitty verhilft GameStop zu neuem Geschäftsmodell



Vor einer Woche hat Roaring Kitty ein Life-YouTube Video ausgestrahlt, in dem er die Vorzüge eines Investments in GameStop darlegen wollte. Ich habe reingeschaut und muss sagen: Der Typ hat einen an der Klatsche. Das war ein inhaltsleeres Gebrabbel, wie ich es selten gehört habe.

Zur Erinnerung: Die Aktie stand Ende April bei 10 USD, wurde aufgrund der Kampagne von Roaring Kitty bis Mitte Juni auf 50 USD gejubelt, um anschließend wieder zurückzufallen ..., auf 25 USD. Seither pendelt die Aktie zwischen 25 und 35 USD, was noch immer einem erheblichen Kursplus entspricht.

Das blieb auch CEO Ryan Cohen nicht verborgen, er nutzte das Interesse an seinen Aktien dazu, neue Aktien auszugeben. Insgesamt gab er Aktien im Wert von 3 Mrd. USD über den freien Markt in den Umlauf. Für ein Unternehmen mit 12 Mrd. Enterprise Value und 5 Mrd. Jahresumsatz ist das nicht schlecht, oder?

In der Bilanz stehen wenig Schulden, Cohen kann das Geld verwenden, für was er will. Kleines Gedankenspiel:

GameStop hat insgesamt 4.000 Läden in Einkaufszentren. Cohen könnte aus dem frisch eingenommenen Geld jedem Laden 500.000 USD geben, um den Laden zu schließen, die Mitarbeiter nach Hause zu schicken und um sich aus laufenden Mietverträgen rauszukaufen. Sie erinnern sich: Die Umsatzentwicklung ist seit Jahren rückläufig, es werden Verluste geschrieben. Das Geschäftsmodell, Spielsoftware in Geschäften zu verkaufen, ist spätestens seit der Möglichkeit, Spiele herunterzuladen, obsolet.

Nachdem das laufende Geschäft in den Boden gestampft wurde, hätte Cohen noch 1 Mrd. USD übrig, mit der er ein neues Geschäft aufbauen kann. Zum Beispiel einen Online-Spielehändler, oder vielleicht einen Uhrenhändler oder was weiß ich. Sicher ist nur, dass all diejenigen, die noch bis vor kurzem auf den sicheren Untergang von GameStop spekulierten und durch die Attacke von Roaring Kitty auf dem falschen Fuß erwischt wurden, nicht ausharren können, bis der Sturm der WallStreetBets Kinder vorbei ist. Denn vielleicht nimmt Cohen das Geld und investiert in Unternehmen mit funktionierendem Geschäftsmodell.

Schauen wir mal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben:

Wochenperformance der wichtigsten Indizes




INDIZES14.5., 18:45 UhrWoche ΔΣ '24 Δ
DAX18.002 -3,0%7,5%
S&P 5005.416 1,1%13,8%
Nikkei38.815 0,3%16,0%
Shanghai A 3.542 -0,9%13,5%
Euro/US-Dollar1,07-1,0%-3,2%
Euro/Yen168,34-0,5%8,0%
10-Jahres-US-Anleihe4,22%-0,200,35
Umlaufrendite Dt2,44%-0,200,41
Feinunze Gold$2.329 0,8%12,9%
Fass Brent Öl$82,84 4,0%7,3%
Kupfer$9.795 -3,5%14,0%
Baltic Dry Shipping$1.942 3,9%-12,5%
Bitcoin$65.233 -8,3%54,9%








3. Sentiment: Ausverkauf sorgt für Anstieg im Optimismus



Umfrage Der DAX ist um 3% eingebrochen, ein Hauch von Angst und Panik liegt in der Luft. Anleger machen sich um die Zukunft Europas Sorgen.

Entsprechend rutschte das Anlegersentiment auf -3,7% ab. Ab Werten unter -4% sprechen wir von Extremwerten, wir sind also schon nah dran.

Auch die Verunsicherung ist groß, der Wert steht bei -3,8%. Noch vor einer Woche stand dieser Wert bei +1%. Die starke Verunsicherung ist nachvollziehbar, insbesondere in Frankreich scheint die Regierung auf wackeligen Füßen zu stehen. Es ist völlig unklar, wie sich Neuwahlen in Frankreich auswirken werden, wenn Macron seine Mehrheit verliert.

Doch offensichtlich halten Anleger den Kurseinbruch dieser Woche für ein vorübergehendes Gewitter, denn die Zukunftserwartung sprang auf +2,6% an. Für den DAX in drei Monaten erwarten also die meisten Umfrageteilnehmer bereits wieder steigende Notierungen.

Und so ist auch die Investitionsbereitschaft mit +2,6% so hoch wie seit dem Jahresbeginn nicht mehr. Seit dem 22. Januar war die Investitionsbereitschaft nicht mehr so hoch wie heute.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger stieg auf +7,5% und erreicht damit den höchsten Wert seit 9 Monaten. Im vergangenen Oktober wurde ein Wert von +8% erreicht, der höchste Wert der vergangenen 12 Monate. Damit zeigt auch der Euwax-Indikator, dass Anleger in dem aktuellen Ausverkauf große Kurschancen für die Zukunft sehen und sich auf Long-Spekulationen einlassen.

Auch das Put/Call-Verhältnis für den Optionshandel auf der Eurex, über die sich institutionelle Anleger absichern, zeigt eine starke Nachfrage nach Call-Optionen. Der Wert von 1,93 signalisiert die größte Call-Nachfrage seit 12 Monaten.

Das Gegenteil ist an der CBOE der Fall, das Put/Call-Verhältnis dort zeigt eine starke Nachfrage nach Put-Absicherungen. Das ist nachvollziehbar, immerhin haben die US-Indizes gestern noch zum Teil neue Allzeithochs erklommen. Die Turbulenzen am Aktienmarkt sind noch nicht über den Teich geschwappt.

US-Fondsmanager hoben ihre Investitionsquote in der abgelaufenen Woche von 68% auf 86% an. Die Bulle/Bär-Differenz der Privatanleger ist auf 19%punkte geklettert. 45% Bullen stehen nur 26% Bären gegenüber.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 steht bei 39 und signalisiert moderate Angst an den Märkten.

Interpretation



Negativ Angst und Panik sieht anders aus. Die Stimmung ist schlecht, daran gibt es keinen Zweifel. Aber Anleger suchen im Ausverkauf nach Chancen. Das wäre nicht der Fall, wenn Angst und Panik herrschen würden.

Die Aktienmärkte befinden sich seit 7 Monaten in einem intakten Aufwärtstrend, der nur Anfang April kurzzeitig unterbrochen wurde. Was wir diese Woche gesehen haben, ist im Vergleich zum Anfang April zwar deutlich schneller vonstatten gegangen, doch noch nicht vergleichbar kräftig. Oder in Zahlen: Im April ging's vom Hoch um 5% runter, heute notieren wir 4% unter dem Hoch.

Alles bis 6% läuft unter Verschnaufpause im Rahmen eines intakten Aufwärtstrends. Ein klein wenig Luft nach unten gibt's also noch. Doch ob wir es mit einer Verschnaufpause zu tun haben, oder aber mit einer stärkeren Korrektur, wird nicht an den Aktienmärkten entschieden, sondern aktuell in Paris, vielleicht auch in Brüssel.

Die stabile Verfassung der US-Börsen zeigt in jedem Fall, dass wir es nicht mit Konjunkturproblemen zu tun haben, sondern mit Problemen, die auf Europa beschränkt sind.

Grundsätzlich ist es gefährlich, wenn im Rahmen eines Ausverkaufs die Zukunftserwartung frühzeitig stark anspringt. Dies könnte dazu führen, dass der Ausverkauf zwar frühzeitig aufgefangen wird, allerdings wäre dann ein sich anschließender Aufwärtstrend nicht sehr nachhaltig. Eine kurze Verschnaufpause sollte den Anlegern zumindest mal gehörig Angst machen, bevor es wieder nach oben geht.

Doch die Zukunftserwartung war seit Anfang Dezember durchgängig negativ, bestenfalls mal neutral. Und heute, nach nur -3% in einer Woche, springt die Zukunftserwartung auf Rekordhöhen? Anfang Dezember stand der DAX 1.300 Punkte tiefer und damals glaubten die Wenigsten an steigende Kurse. Es kommt mir daher eher so vor, als würden durch den dieswöchigen Rücksetzer endlich diejenigen zum Zuge kommen, die seit Dezember traurig der Rallye zuschauen. Wirkliche Überzeugung für eine Fortsetzung der Rallye sieht anders aus.

Soll heißen: Vorsicht! Spekulativ kann man derzeit gerne die eine oder andere Position eingehen, um auf eine schnelle Erholung in den kommenden Tagen zu setzen. Doch für den Aufbau von langfristigen Positionen kommen vermutlich im Laufe der kommenden Wochen nochmals bessere Kurse.










4. Ausblick: Nvidia, 50 Mrd. USD für Elon Musk, Adobe +12%, Broadcom +21%, Apple +9%



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6. Leserfragen



Vielen Dank für Ihre zahlreichen Fragen! Wenn ich eine Frage beantworte, dann möchte ich das fundiert und möglichst relevant für alle über 25.000 Heibel-Ticker Mitglieder machen. Deswegen haben wir über die Jahre folgendes Vorgehen für Leserfragen entwickelt:

• Fragen zu administrativen Themen (Abo, E-Mail-Zustellung, interner PLUS-Bereich …) werden stets binnen kurzer Zeit beantwortet.
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• Die wichtigsten Fragen zu allgemeinen Börsenthemen sowie zu Einzeltiteln werden in beiden Heibel-Ticker PLUS und free Varianten beantwortet.

Mit dieser Vorgehensweise habe ich möglichst viel Zeit für die Recherche von Themen, die für möglichst viele Mitglieder relevant sind, dass meine Antworten einem großen Teil unserer Gemeinschaft Mehrwert bieten.

Leider war es in der Vergangenheit teilweise so, dass ich viel Zeit in die Recherche für individuelle Fragen gesteckt habe und dadurch Zeit für die Analyse von Aktien und das Ausarbeiten von neuen Empfehlungen fehlte. Das war besonders den zahlenden Heibel-Ticker PLUS Mitgliedern gegenüber unfair, denn diese dürfen erwarten, dass ich meine Energie dahingehend einsetze, für alle PLUS Mitglieder relevante Themen auszuarbeiten. Ich hoffe auf Ihr Verständnis :-)

Sparplan S&P 500 ETF vs. Nasdaq 100 ETF


Hallo Herr Heibel,

Gerne lese ich regelmäßig Ihren kostenlosen Heibel-Ticker.

Danke für die übersichtliche Aufstellung der ETFs bei Schülerpraktikant. Diese kann ich nur bestätigen, habe ich das für mich doch schon vor Jahren gemacht. Leider befassen sich viele Börsenbriefschreiber nur ungern mit diesem Thema. Denn ist die Geldanlage mit einem Sparplan erledigt, wozu braucht man dann den Börsenbrief?

Allerdings haben Sie aus meiner Sicht den Favoriten vergessen: den Nasdaq 100. (Die 100 größten Unternehmen der Nasdaq von Technologie, Internet und IT ohne Finanzbranche)

Der iShares Nasdaq 100 ETF (A0F5UF; DE000A0F5UF5) stieg von 28,13 EUR (Kurs 11.6.2014) auf 172,32 € (heute 11.6.24; 12:40 h).
Das sind rund 500% in 10 Jahren und ist meiner Meinung nach fast unschlagbar.
Der A0F5UF ist physisch (kein Swap) ausschüttend; Ter: 0,31%.
Alternativ: Xtrackers Nasdaq 100 ETF A2QJU3 Physisch; thesaurierend, Ter 0,2%

Das ist eine schöne Vorstellung (die von den Banken gerne verkauft wird) über den MSCI World in der ganzen Welt investiert zu sein, vergisst man dabei aber, dass die meisten Länder in dieser Welt wirtschaftlich schwächer sind, als die USA. Es ist auch eine tolle Idee mit dem S+P 500 in alle großen Firmen der USA investiert zu sein. Aber Geld wird da verdient, wo Wachstum ist und da sind alte solide "Dickschiffe" weniger effektiv. Der Nasdaq 100 ist zwar volatiler, was aber bei langfristiger Anlage meiner Meinung nach nachrangig ist.


Mit freundlichen Grüßen

Ellen aus Mühltal

ANTWORT
Vielen Dank für den Hinweis. Tatsächlich ist der Nasdaq 100 sehr interessant. Natürlich darf man aus der Vergangenheit nicht auf die Zukunft schließen. Dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass auch in den kommenden 30 Jahren Technologietitel besser abschneiden werden als der breite Industriedurchschnitt. Ich habe daher mal geschaut, wie es in den vergangenen 30 Jahren lief:

Ich habe daher Folgendes verglichen:
Einzahlung jeweils zum Jahresbeginn 500€
Laufzeit 30 Jahre
Durchschnittliche Dividendenzahlung der S&P 500 Aktien: 1,8%, thesaurierend
Ergebnis: 64.553,98€
Jährliche Rendite: 9,9%

Durchschnittliche Dividendenzahlung der Nasdaq 100 Aktien: 0,68%, thesaurierend
Ergebnis: 184.968,89€
Jährliche Rendite: 13,9%

In der Vergangenheit war also der Nasdaq 100 besser, was sich über den Zinseszinseffekt zu einem erheblichen Ergebnisunterschied auswächst.

Interessant ist übrigens auch der steuerliche Aspekt, den habe ich hier noch nicht einberechnet. Leider habe ich noch keine verlässlichen Informationen darüber gefunden, wie thesaurierende Dividenden innerhalb des ETFs besteuert werden. Es gibt da große Unterschiede, abhängig vom Standort des ETF-Emittenten (Luxemburg, Irland, …). Ein Heibel-Ticker Mitglied schlug mir vor, sich Dividenden im Rahmen der Freibeträge auszahlen zu lassen, also keinen thesaurierenden ETFs zu wählen, und direkt wieder anzulegen.




7. Übersicht HT-Portfolio



Der Börsen-Ausblick mit Markt- und Aktienanalysen, konkreten Empfehlungen sowie detaillierten Kauf- und Verkaufsaktionen bleibt den zahlenden Mitgliedern des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir die hohe Qualität unserer Veröffentlichung solide finanzieren möchten.

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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

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Quellen:
Kurse: Bloomberg, Deutsche Kurse von comdirect.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Bloomberg, Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen

DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



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