Heibel-Ticker 24/34 - Positionsbestimmung vor möglichem Ausverkauf

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23.08.2024:



Heibel-Ticker Free Börsenbrief

- Einfach einen Tick besser -

19. Jahrgang - Ausgabe 34 (23.08.2024)




Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:

1.Info-Kicker: Gewinner & Verlierer des Einzelhandels
2.So tickt die Börse: Mission Completed: Inflation besiegt
 - Einzelhandel muss Preise senken
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
3.Sentiment: Spielraum für steigende Kurse schwindet
 -
4.Ausblick: Positionsbestimmung vor möglichem Ausverkauf
5.Update beobachteter Werte
 Hohe Erwartungen an Q-Zahlen übertroffen
 AMD kauft ZT
6.Übersicht HT-Portfolio
7.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
8.Mitgliedschaft verwalten



1. Info-Kicker: Gewinner & Verlierer des Einzelhandels



Liebe Börsenfreunde,

Die heutige Ausgabe nutze ich für eine Positionsbestimmung zur Konjunktur, Geldpolitik und Anlagestrategie. Dazu habe ich Ihnen in Kapitel 2 den Wettbewerb zwischen der japanischen und US-amerikanischen Notenbank aufgezeigt, der die Finanzmärkte in Atem hält.

Erste Auswirkungen des Wettbewerbs sind im Einzelhandel zu sehen. Kunden blicken wieder auf den Preis von Produkten und Unternehmen, die dem gestiegenen Preisbewusstsein der Kunden nicht Rechnung tragen, schicken ihre CEOs reihenweise nach Hause. Die Gewinner und Verlierer aus den USA und aus Deutschland habe ich Ihnen in Kapitel 2 aufgezeigt.

Das Sentiment der Anleger gibt in dieser Woche ein deutliches Warnsignal aus: Weiter steigende Kurse sind schwer vorstellbar. Warum das so ist, lesen Sie in Kapitel 3.

Die Berichtssaison neigt sich ihrem Ende entgegen und ich habe mir im Detail angeschaut, welche Unternehmen aus welchen Ländern und Märkten gut und schlecht abgeschnitten haben. Ein Grund für Erfolg und Misserfolg ist die oben angesprochene Geldpolitik der Notenbanken. In Kapitel 4 zeige ich auf, welche Branchen in den kommenden Monaten besser laufen dürften, damit wir im Falle eines Ausverkaufs wissen, was wir kaufen müssen.

In Kapitel 5 finden Sie meine Updates zu den guten Q-Zahlen von Palo Alto sowie zu den anstehenden Q-Zahlen von Nvidia in der kommenden Woche.

Wie immer gibt es eine tabellarische Übersicht über den aktuellen Stand unseres Heibel-Ticker Portfolios in Kapitel 6.

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

heibel

take share, Ihr Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs




2. So tickt die Börse: Mission Completed: Inflation besiegt



Der Crash von Anfang August beschäftigt die Köpfe, auch meinen, bis heute. Kann sich ein Carry-Trade, der über Jahre aufgebaut wurde, binnen weniger Tage auflösen? Ich ging bislang davon aus, dass dies nicht möglich sei, doch die folgende Graphik weist auf das Gegenteil hin.

Yen-Spekulation
Abbildung 1: Short-Positionen im Yen wurden binnen kurzer Zeit aufgelöst


Die grüne Linie zeigt die Positionierung großer Spekulanten. Nie zuvor wetteten so viele Spekulanten auf einen fallenden Yen. Kredite wurden in Yen aufgenommen, die Kreditsumme in andere Währungen, bspw. US-Dollar, getauscht, um dann zu einem späteren Zeitpunkt durch den Währungsverfall des Yen eine (hoffentlich) niedrigere US-Dollarsumme für die Rückzahlung des Yen-Kredits zu benötigen.

Die Auflösung der Yen-Shortspekulation erfolgte also durch den Tausch von Währungen, bspw. US-Dollar, in Yen, um die Yen-Kredite zurückzuzahlen. Durch die gestiegene Nachfrage nach dem Yen stieg dessen Wechselkurs. Der Prozess begann im Juli und erreichte Anfang August mit dem Ausverkauf an den globalen Märkten seinen Höhepunkt.

Die grüne Linie ist durch die Null-Linie nach oben durchgeschossen. Damit sind also nicht nur sämtliche Short-Positionen aufgelöst, der Yen Carry-Trade ist damit aufgelöst, sondern es sind sogar Spekulationen auf einen steigenden Yen-Kurs eingegangen worden.

Ich habe den Yen Carry-Trade am 6.8. in einem Update zum japanischen Spezialchemieunternehmen Nitto Denko erklärt. Die Gründe für die panikartige Auflösung liegen nicht allein in der japanischen Geldpolitik, sondern auch in der Geldpolitik der westlichen Länder, insbesondere der USA. Ursächlich ist die unterschiedliche Zinsentwicklung: In den USA starten im September die Zinssenkungen durch die US-Notenbank, in Europa gab es bereits die erste Zinssenkung und im Gegensatz dazu erfolgten in Japan in diesem Jahr bereits zwei Zinsanhebungen und weitere werden in Aussicht gestellt.

Die relative Attraktivität des US-Dollars und des Euros gegenüber dem Yen nimmt ab. Oder anders herum ausgedrückt: Die relative Attraktivität des Yens nimmt zu. Das Überschießen der Auflösung der Short-Spekulationen im Yen ist ein Hinweis darauf, dass Anleger teilweise bereits auf einen nachhaltig steigenden Yen spekulieren.

Nippon Doch genau das möchte Japans Notenbankchef Kazuo Ueda vermeiden. Ein fester Yen belastet die japanische Exportwirtschaft. Dies war ein weiterer Grund für den überproportional heftigen Ausverkauf an der japanischen Börse. Somit wurde umgehend versichert, man werde weitere Zinsschritte nur dann tätigen, wenn es die wirtschaftliche sowie Finanzmarktentwicklung zuließe.

Gestern gab es den ersten öffentlichen Auftritt von Ueda seit dem Crash und er wiederholte sein Versprechen, weitere Zinsschritte von der Marktentwicklung abhängig zu machen.

Doch die japanische Marktentwicklung ist nicht allein von Japan abhängig, sondern hängt auch an der US-Geldpolitik. Wenn US-Notenbankchef Jay Powell den US-Leitzins senkt, steigt die relative Attraktivität des Yens. Je mehr Zinssenkungen Jay Powell in Aussicht stellt, desto weniger Zinsanhebungen kann Kauz Ueda umsetzen. Die beiden werden künftig miteinander sprechen müssen, bevor sie Zinsentscheidungen vornehmen, sonst könnten die Märkte erneut ins Chaos stürzen.

FOMC Gestern hielt Jay Powell seine mit Spannung erwartete Rede auf dem jährlichen Notenbankertreffen in Jackson Hole, Wyoming, am Rande des Yellowstone Nationalparks, den ich Ihnen wärmstens empfehlen kann :-). Er verkündete nun offiziell, worauf viele Anleger bereits gehofft hatten: Die Bekämpfung der Inflation ist erfolgreich abgeschlossen, nun kümmere man sich um das zweite Ziel der US-Notenbank: Den Arbeitsmarkt.

Damit wird nun sichtbar, dass die US-Notenbank etwas Einmaliges geschafft hat: Eine ausufernde Inflation wurde eingefangen, ohne den Arbeitsmarkt zu belasten. Noch vor zweieinhalb Jahren, zu Beginn der Zinsanhebungen, stellte Powell harte Zeiten für Arbeitnehmer in Aussicht. Die Inflation ließe sich nicht ohne Schmerzen für Arbeitnehmer zurückführen. Und so sind viele überrascht, dass die Arbeitslosigkeit in den USA heute noch bei 4,5% liegt, was fast schon eine Vollbeschäftigung bedeutet.

Der hohe Beschäftigungsstand habe in den USA dafür gesorgt, dass die Konjunktur in Schwung blieb. Sie erinnern sich: In den USA hängt die Konjunktur an der Spendierfreude des Konsumenten. Konsumenten ohne Job werden knauserig, doch da die Beschäftigungsquote hoch blieb, blieb auch der US-Konsum hoch und somit die Konjunktur am Laufen.

Damit hat Jay Powell nun weder Druck, das Zinsniveau überhastet zu senken, noch muss er das Zinsniveau länger auf dem hohen Niveau belassen. Die Inflation entwickelt sich in die gewünschte Richtung und der Arbeitsmarkt benötigt nur geringe Unterstützung durch eventuelle Zinssenkungen.

Das Treffen der internationalen Notenbanker in Jackson Hole ist dazu da, dass sich die internationalen Notenbanker untereinander abstimmen. Für Kauz Ueda und Jay Powell könnte das Treffen zu keinem besseren Zeitpunkt stattfinden. Ich gehe mal davon aus, dass sie sich unter vier Augen absprechen werden, wie sie in den kommenden Monaten vorgehen könnten, ohne einander in die Quere zu kommen. Das wird nicht einfach, vielleicht wird es sogar unmöglich. Doch die Voraussetzungen für ein koordiniertes Vorgehen sind gegeben, und so ist es durchaus möglich, dass die verzwickte Situation ohne größeres Chaos aufgelöst werden kann.


Einzelhandel muss Preise senken



Wir haben nun also gelernt, dass die US-Beschäftigungsquote hoch ist, und dass die US-Arbeitnehmer daher weiterhin kräftig konsumieren. Dennoch gibt es eine Reihe von Einzelhändlern, die in den vergangenen Tagen und Monaten Probleme hatten. Auch international sind unterschiedliche Entwicklungen zu beobachten.

TJX, die Muttergesellschaft von TK-Maxx, meldete diese Woche erneut herausragende Q-Zahlen. Der Anbieter von Markenartikel-Restposten zu deutlich reduzierten Preisen wächst wie kein zweiter Einzelhändler. Konsumenten sind preisbewusst geworden, sie kaufen nicht mehr zu jedem Preis, sondern suchen nach günstigen Angeboten.

Chancen Dies ist ein Trend, auf den wir mit TJX in unserem spekulativen Portfolio erfolgreich in der Nach-Coronazeit spekulierten. Die Pandemie führte zu der höchsten Inflation seit 50 Jahren und anschließend steigenden Zinsen. Konsumenten wurden zunächst mit Liquidität überschüttet, doch der Traum vom ewigen Reichtum ohne Arbeit endete mit der Inflation und den anschließend gestiegenen Zinsen. Dieser Trend ist offensichtlich noch lange nicht vorbei. Inzwischen zeigt sich, dass Unternehmen, die das hohe Preisniveau der Coronazeit beibehalten möchten, Käuferschwund beklagen. Diverse CEOs wurden bereits nach Hause geschickt, weil sie nicht erkannten, dass die Kunden die hohen Preise nicht mehr zahlen wollen.

Prominentestes Beispiel ist Nestlé: Diese Woche wurde CEO Mark Schneider nach 8 Jahren an der Spitze des Konzerns nach Hause geschickt. Nachfolger wird Lateinamerika-Chef Laurent Freise.

Starbucks schickt CEO Laxman Narasimhan nach nur 2 Jahren nach Hause, Chipotle-Chef Brian Niccol übernimmt.

Ester Lauder schickt CEO Fabrizio Freda Ende 2025 in den Ruhestand, ohne einen Nachfolger zu nennen.

Letztes Jahr wurden die CEOs von Unilever (Seife), Reckitt Benckiser (Kindernahrung) und der Johnnie Walker Brennerei Diageo ausgetauscht, weil man den durch hohe Zinsen belasteten Konsumenten nicht mit Preisrückgängen versorgte.

Nike ist noch am Kämpfen.

Auf der anderen Seite stehen die Unternehmen, die in harten Verhandlungen mit ihren Zulieferern rückläufige Preise für ihre Kunden anbieten können. Wo dies nicht geht, werden günstige Eigenprodukte stärker in den Markt gedrückt: Walmart, Target und Costco haben sich dem preisbewussten Konsumenten zugewandt und bieten verstärkt günstige Private-Label Produkte an.

In Deutschland lassen sich mit dem Blick durch diese Brille die Einzelhändler ebenfalls gut einordnen, wenn wir auf die Performance der Aktie seit Jahresbeginn schauen: Fielmann (-14%) legt Wert auf bezahlbaren Service, während Hornbach (+21%) und Ceconomy (Saturn & Media Markt, +15%) mit Rabatten um Kunden werben. Puma (-26%) versucht, sein Image aufzupolieren, während Adidas (+19%) seine Lagerposten frühzeitig verkaufte (teils an TJX). Metro (-25%) kann allein mit großen Gebinden nicht überzeugen und HelloFresh (-49%) muss wohl erkennen, dass die gesunde Ernährung als teurer und zeitaufwendiger Luxus nur in der Blütezeit der Pandemie, in der Kunden viel Liquidität und Zeit hatten, beliebt war.

Hugo Boss (-40%) hält die Preise für seine Markenprodukte hoch, während Zalando (+15%) kontinuierlich für günstigere Preise kämpft. Doch Zalando muss aufpassen, dass Kosteneinsparungen nicht zu verärgerten Kunden führen: Eine Bestellung mehrerer Einzelteile wird heute meist auf mehrere Lieferdienste (DHL, UPS, GLS, ...) aufgeteilt und separat zugestellt. Dies führt zu einer Klingelorgie, obwohl man nur eine gebündelte Bestellung aufgegeben hat. Eventuelle Rücksendungen müssen dann wiederum auf die verschiedenen Lieferdienste aufgesplittet werden, was den Komfort der Lieferung nach Hause dann deutlich beeinträchtigt.


Die Rede von Jay Powell hat den Fokus der Anleger in eine neue Richtung gelenkt: Die Geldpolitik wird nicht mehr als Belastung der Konjunktur aufgrund der erforderlichen Inflationsbekämpfung betrachtet, sondern als Rettungsnagel der Konjunktur, sollte es zu Schwächeanzeichen kommen. Die erfahrenden Mitglieder kennen sicherlich noch den "Greenspan-Put": Immer, wenn die Märkte abtauchten, half der damalige US-Notenbankchef mit Zinssenkungen, die Märkte zu stabilisieren. Ich denke, wir haben nun entsprechend einen Powell-Put.

Schauen wir mal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelten:

Wochenperformance der wichtigsten Indizes




INDIZES24.8., 9:21 UhrWoche ΔΣ '24 Δ
DAX18.633 1,7%11,2%
S&P 5005.635 1,4%18,4%
Nikkei38.364 0,8%14,6%
Shanghai A 3.327 -0,6%6,7%
Euro/US-Dollar1,121,5%1,2%
Euro/Yen161,58-0,7%3,7%
10-Jahres-US-Anleihe3,80%-0,08-0,06
Umlaufrendite Dt2,26%0,010,23
Feinunze Gold$2.513 0,2%21,8%
Fass Brent Öl$79,02 -0,8%2,4%
Kupfer$9.289 1,9%8,1%
Baltic Dry Shipping$1.762 4,2%-20,6%
Bitcoin$64.198 7,8%52,4%



BTC Wochengewinner ist der Bitcoin mit +8%. Nachdem sich US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump vor einigen Wochen bereits klar für einen Ausbau der Bitcoin-Infrastruktur in den USA aussprach, gibt es nun auch Berichte über eine positive Einstellung von Kamala Harris gegenüber dem Bitcoin.

Während die Bitcoin-Gemeinde seit Monaten vom vermeintlich anstehenden Lauf des Bitcoins in Richtung 100.000 USD sprechen, übersehen viele Nicht-Bitcoiner, dass sich der Preis durch alle Turbulenzen der vergangenen Monate kontinuierlich auf hohem Niveau hält. Noch immer wird der Bitcoin als Spielerei oder Spekulationsobjekt diskreditiert, dabei übersehen viele, dass der Bitcoin mit einem Bitcoin-ETF-Volumen von über 30 Mrd. USD inzwischen eine maßgebliche Komponente in der Finanzindustrie geworden ist.

Gold Der Preis für die Unze Gold kann sich auf Rekordhöhe über 2.500 USD/Uz halten. In den kommenden Wochen dürfte es meiner Einschätzung nach zu einem Kräftemessen zwischen zwei Lagern kommen: Die Einen sehen im rückläufigen Zinsniveau der westlichen Märkte eine Unterstützung für das Gold, da der alternative "Sichere Hafen" zum Gold, der Anleihemarkt, weniger attraktive Zinsen anbieten wird. Die Anderen werden in der Normalisierung der Geldpolitik einen Grund dafür sehen, dass der sichere Hafen des Goldes, als Absicherung gegen Währungsturbulenzen, künftig weniger nachgefragt sein könnte.




3. Sentiment: Spielraum für steigende Kurse schwindet



Umfrage Die Erholung an den Aktienmärkten setzte sich auch diese Woche, wenngleich mit verminderter Geschwindigkeit, fort. Im Wochenverlauf zeichnete sich immer weiter ab, dass die Inflationseindämmung ohne katastrophale Auswirkungen auf die Konjunktur geglückt ist. Und so verkündete US-Notenbankchef auf seiner Rede in Jackson Hole auch den erfolgreichen Abschluss der Inflationsbekämpfung an und lenkte den Blick auf die nun folgende Unterstützung der Geldpolitik für den Arbeitsmarkt.

Mit einem Wochenplus von 1,7% kletterte der DAX wieder in Schlagweite seines Allzeithochs. Beim S&P 500 sieht es ganz ähnlich aus. Gelingt der Sprung auf neue Allzeithochs, oder handelt es sich nur um eine Zwischenerholung vor der nächsten Ausverkaufswelle? Schauen wir mal, wie das unsere Umfrageteilnehmer sehen.

Die gefährlich gute Laune der Vorwoche (+3,1%) ist auf 2,5% gesunken. Zwar freuen sich Anleger noch immer über die gute Performance an den Aktienmärkten, doch von Euphorie (ab +4%) ist man nun ein gutes Stück entfernt.

Die zum Monatswechsel bestehende Verunsicherung unter den Anlegern ist seit zwei Wochen verschwunden. Der Wert von +0,2% bestätigt die neutrale Verfassung der Vorwoche.

Mit einem Plus von fast 10% seit dem Crash-Tief vom Monatsbeginn legte der DAX eine beeindruckende Performance hin. Der seit vielen Wochen bestehende große Zukunftsoptimismus (4 Wochen lang Werte über 3%) mildert sich nunmehr leicht ab, wie der aktuelle Wert von +2,1% zeigt.

Und so ist auch die Investitionsbereitschaft schon wieder verschwunden, wie der Wert von 0,1% zeigt. Neue Investitionen werden nach der 10%-Rallye nicht angestrebt.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger sinkt auf -1%. Man sichert sich noch nicht wirklich gegen fallende Kurse ab. Augenscheinlich glaubt man, mit dem Crash vom Monatsbeginn nun erst einmal die Gefahren an den Aktienmärkten abgearbeitet bzw. eingepreist zu haben.

Das Put/Call-Verhältnis im DAX notiert mit einem Wert von 1,75 weiterhin auf extrem niedrigen Niveau. Auch die institutionellen Anleger, die sich vorzugsweise über die Eurex absichern, sehen noch keine besondere Notwendigkeit der Put-Absicherungen, sondern halten an ihren Long-Spekulationen fest.

An der CBOE steht das Put/Call-Verhältnis für Equities (Aktien) zwar nicht vergleichbar niedrig wie in Deutschland, doch auch in den USA überwiegen derzeit die Long-Spekulationen.

US-Fondsmanager hoben ihre Investitionsquote von 57% auf nunmehr 75% deutlich an. Somit wurden die aus den Verkäufen generierten Barmittel, die aufgrund des Crashs zunächst aus Vorsicht erhöht wurden, nun wieder in Aktienkäufe gesteckt. Bemerkenswert ist dabei, dass die Verkäufe erst nach dem Crash erfolgten. Sind die Rückkäufe der Aktien nunmehr ebenfalls zu spät?

Die Bulle/Bär-Differenz der US-Privatanleger springt auf 28%punkte an. Mit 51,6% Bullenanteil ist das Bullenlager nahe seinem Jahreshöchstwert (30.12.23 bei 52,9%).

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 notiert mit einem Wert von 53% im neutralen Bereich. Der Short Range Oscillator des S&P 500 zeigt mit einem Wert von +5% eine überkaufte Marktverfassung an. Zumindest kurzfristig ist also Vorsicht geboten.

Interpretation



Feier Nein, weder das kurzfristige Sentiment noch die Selbstzufriedenheit deuten auf eine mögliche Feierlaune der Anleger hin. Dennoch würde ich die aktuelle Sentimentverfassung als weiterhin gefährlich bezeichnen, wie sie eigentlich nur im Rahmen einer ausgelassenen Feier ist. Denn Anleger ignorieren derzeit alle Sicherheitsvorkehrungen.

Wie gefährlich das sein kann, zeigt symbolisch diese Woche auf tragische Weise der Untergang der Luxusyacht Bayesian vor der sizilianischen Küste, dessen Eigner Milliardär Mike Lynch, der "Bill Gates Großbritanniens", seinen Freispruch mit Freunden und Familie feierte. Im Feierrausch war er leichtes Opfer für - je nach Lesart - Unwetter oder böse Mächte.

Ähnlich unbekümmert kommt mir die aktuelle Stimmungslage vor, die wir mit unserer Umfrage diese Woche ermittelten. Es gibt kaum Absicherungen gegen fallende Kurse. Die 10%-Rallye der vergangenen Wochen wird wie selbstverständlich zur Kenntnis genommen, als habe man nichts anderes erwarten können.

Dabei zeigt der Crash Anfang August, ausgelöst durch die Auflösung des Yen Carry-Trades, wie anfällig die Aktienmärkte für finanzielle Schieflagen derzeit sind. Der Crash wird immerhin als der größte Ausverkauf in so kurzer Zeit seit Oktober 1987 bezeichnet.

Die gefährliche Ausgangslage aus Sicht der Sentimentanalyse, vor der ich vor einer Woche warnte, führte diese Woche noch nicht zu fallenden Kursen. Die Erholungsrallye verlangsamte sich, Anleger kratzen ihre letzten Kreuzer zusammen und investierten in den Aktienmarkt. Die Cashquote unserer Umfrageteilnehmer ist aktuell so niedrig wie zuvor nur dreimal in den Wochenanalysen der vergangenen 16 Jahre. In den beiden vorhergehenden Fällen, 2021 und Anfang dieses Jahres, folgten fallende Kurse im DAX. Sprich: Cash für weitere Käufe gibt es zumindest bei unseren Umfrageteilnehmern nicht.

Damit müsste die Rallye von hier an durch ausländische Investoren getrieben werden. Doch wie der Blick auf die Sentimentverfassung der USA zeigt, ist man auch dort bereits stark investiert und überschwänglich optimistisch.

Damit bleibt mir nichts anderes übrig, als eine kräftige Warnung auszusprechen: Steigende Kurse in den kommenden Wochen sind kaum mehr möglich. Wie stark ein möglicher Ausverkauf ausfallen würde, lässt sich schwer abschätzen, da Anleger nicht übermäßig auf steigende Kurse spekulieren, sondern sich lediglich langfristig für steigende Kurse positionierten. In jedem Fall ist es jedoch ratsam, die Cash-Polster zu erhöhen, um im Falle eines Ausverkaufs handlungsfähig zu sein: Schotten dicht, Segel reffen, Bug in den Wind stellen und wachsam sein.

Oel Bereits seit einigen Wochen lassen die Sentimentindikatoren am Ölmarkt einen steigenden Ölpreis erwarten, doch dieser bleibt bislang aus. Mit einem Preis von 75 USD/Fass WTI notiert der Preis nahe seinem Jahrestief. Die OPEX+ lässt ihre Förderkürzungen demnächst auslaufen, das Angebot wird also wieder steigen. Im Nahen Osten verzeichnen die Friedensverhandlungen Fortschritte, so dass auch von dieser Seite her mit einer Entspannung zu rechnen ist. Dies alles spricht für weiter fallende Ölpreisnotierungen.

Auf der anderen Seite gab US-Notenbankchef Jay Powell nun Entwarnung, die Inflation sei besiegt und man könne den Leitzins wieder senken. Das wirkt sich positiv auf die Konjunkturerwartung aus und könnte somit die Nachfrage nach dem schwarzen Gold erhöhen. Gleichzeitig streichen Automobilhändler weltweit reihenweise ihre Elektroprojekte zusammen und verlängern den Bau von Verbrennermotoren. Ob das schon ausreicht, eine Ölpreisrallye loszutreten, ist fraglich. Doch vielleicht reicht es aus, um einen weiteren Ölpreisverfall zu verhindern, bis sich dann zu einem späteren Zeitpunkt die Nachfrage deutlich erholt?

In jedem Fall können wir die Ausgangslage als Warnung vor Spekulationen auf fallende Ölpreise verstehen. Wer auf steigende Notierungen setzen möchte, braucht ggfls. einen langen Atem.










4. Ausblick: Positionsbestimmung vor möglichem Ausverkauf



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Quellen:
Kurse: Bloomberg, Deutsche Kurse von comdirect.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Bloomberg, Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen

DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



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