Heibel-Ticker 24/37 - KI-Unternehmen der zweiten Reihe ebenfalls attraktiv: AMD, Micron, ARM Holding

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Heibel-Ticker Free Börsenbrief

- Einfach einen Tick besser -

19. Jahrgang - Ausgabe 37 (13.09.2024)




Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:

1.Info-Kicker: Erholung an den Aktienmärkten
2.So tickt die Börse: This time is different
 - Rettung durch KI
 - JP Morgan warnt vor schwachem 2025
 - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
3.Sentiment: Optimisten dominieren das Parkett
 -
4.Ausblick: KI-Unternehmen der zweiten Reihe ebenfalls attraktiv: AMD, Micron, ARM Holding
5.Update beobachteter Werte
 Aufnahme in S&P 500 führt zu 6% Kurssprung
 Erste Details zur Abnehmpille
 +8% nach CEO-Interview
 Trump: „Ich bin Fan der Solarenergie … halte aber nichts davon“
6.Übersicht HT-Portfolio
7.Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
8.Mitgliedschaft verwalten



1. Info-Kicker: Erholung an den Aktienmärkten



Liebe Börsenfreunde,

"This time is different" ist einer der Lieblingssprüche von Börsianern: Dieses Mal ist alles anders. In Kapitel 2 zeige ich Ihnen, warum die gestrige Zinsentscheidung der EZB lediglich eine moderate Lockerung bedeutet. Die Geldpolitik bleibt restriktiv, obwohl der Leitzins deutlich gesenkt wurde.

Wesentlich konkreter wird es danach mit einem Vergleich der Aktienmarktentwicklung während der vergangenen Zinssenkungszyklen: Die jüngsten Zinssenkungszyklen führten jeweils zu einem Aktienmarkteinbruch von über 50%! Was haben wir dieses Mal zu erwarten? Kann uns die KI vielleicht dieses Mal retten?

Das Sentiment vollzog in den beiden Vorwochen eine heftige Achterbahnfahrt von Euphorie zu Angst und Panik. Diese Woche findet eine Beruhigung der Gemüter statt. Dafür gibt es Sentimentsignale beim Bitcoin und beim Gold. Die Details dazu lesen Sie in Kapitel 3.

Nvidia steht seit Monaten im Rampenlicht, doch auch der einzige Wettbewerber AMD, der größte Festplattenanbieter Micron und der führende Entwickler von Chip-Designs ARM Holding profitieren von der KI-Revolution, die Nvidia losgetreten hat. In Kapitel 4 schaue ich mir das Geschäft und die Bewertung dieser drei KI-Akteure näher an.

Wie immer gibt es eine Reihe von Updates zu unseren Portfoliotiteln in Kapitel 5. Ich erläutere dort, wie es Nvidia-CEO Jensen Huang diese Woche schaffte, die Aktie aus dem Abwärtssog zu befreien. Es gibt erste Details zur Abnehmpille, die für diejenigen gedacht ist, die keine Abnehmspritze mögen. Auch dazu habe ich ein Update verfasst. Und nur Donald Trump schafft es, sowohl Fan von einer Branche zu sein, als auch gleichzeitig nicht viel davon zu halten. Welche Branche das ist und welche Aktie stark von einem Wahlsieg Kamala Harris' profitieren würde, lesen Sie ebenfalls in den Updates.

Unsere Lufthansa Anleihe ist fällig, die Rückzahlung folgt in den kommenden Tagen. Ich bin intensiv auf der Suche nach einer neuen Anleihe, die in unser Portfolio passt. Doch Sie glauben nicht, wie kompliziert es ist, passende Anleihen mit attraktiver Verzinsung bei überschaubarer Restlaufzeit zu finden, die für Privatanleger verfügbar sind. Ich habe den Eindruck, die EU-Regelung (PRIIP) hat Unternehmensanleihen für Privatanleger den Todesstoß gegeben. Aber ich bleibe dran, ein paar wenige Anleihen habe ich immerhin bereits ausgegraben.

In Kapitel 6 habe ich für Sie die Übersicht unseres Heibel-Ticker Portfolios abgedruckt.

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs




2. So tickt die Börse: This time is different



EUR Diese Woche senkte EZB-Chefin Christine Lagarde zum zweiten Mal im laufenden Jahr den europäischen Leitzins. Der Leitzins entspricht dem Hauptrefinanzierungssatz. Allerdings gibt es bei der EZB drei zentrale Zinssätze, die alle eine Rolle in der Geldpolitik spielen:

1. Hauptrefinanzierungssatz (Main Refinancing Rate): Dieser liegt jetzt bei 3,65 %. Er wird oft als Leitzins bezeichnet und ist der Zinssatz, zu dem Banken bei der EZB Kredite aufnehmen können.
2. Einlagenfazilität (Deposit Facility Rate): Dieser Zinssatz wurde auf 3,50 % gesenkt. Er ist der Zinssatz, den Banken erhalten, wenn sie überschüssige Liquidität bei der EZB parken. Er spielt eine entscheidende Rolle bei der Steuerung der Liquidität im Bankensystem.
3. Spitzenrefinanzierungssatz (Marginal Lending Rate): Dieser Zinssatz, jetzt bei 3,90 %, gilt für Übernachtkredite, die Banken von der EZB in Anspruch nehmen können.

Die Senkung am 12. September 2024 betrifft alle drei Zinssätze, aber der Hauptrefinanzierungssatz wird üblicherweise als „Leitzins” betrachtet, da er den allgemeinen Finanzierungskonditionen zugrunde liegt. Dieser wurde von zuvor 4,25% um 0,6% auf nunmehr 3,65% gesenkt. Das ist augenscheinlich ein sehr großer Schritt, denn normalerweise tippelt die EZB in Viertel-Prozentpunkten nach unten und bezeichnet einen halben Prozentpunkt bereits als sehr großen Schritt. Trotzdem wird die aktuelle Zinssenkung am Markt als "moderat" aufgenommen.

Verantwortlich dafür ist der Umstand, dass der Hauptfinanzierungssatz, oder auch Leitzins, derzeit immer weniger in Anspruch genommen wird. Die Liquiditätsflutung durch die EZB endete im November 2022. Seither wurde die EZB-Bilanz von 8,8 Bio. EUR auf 6,4 Bio. EUR geschrumpft. An Banken ausgeliehene Gelder werden bei Fälligkeit (in der Regel nach einer Woche) zurück genommen und nur zu einem immer geringeren Teil erneuert. Der Umstand, dass diese Liquidität dem Markt entzogen wird, wirkt viel stärker als der Zinssatz selbst.

Da der Finanzsektor durch die ehemalige Liquidationsflutung noch immer in Liquidität schwimmt, ist die Einlagenfazilität derzeit viel wichtiger als Steuerungsinstrument für die EZB. Der Zins, den die Banken über Nacht (Laufzeit also ein Tag) für ihre überschüssige Liquidität bei der EZB erhalten, wurde nur um 0,25% auf 3,5% gesenkt. Es ist also nach wie vor attraktiv für die Banken, ihre Überschussliquidität bei der EZB zu parken.

Die Entscheidung, ob überschüssige Liquidität bei der EZB geparkt wird, oder aber über den Interbankenhandel an andere Kreditinstitute verliehen wird, treffen die Banken jeden Tag. Liquidität, die bei der EZB geparkt ist, steht dem Wirtschaftskreislauf nicht zur Verfügung. Erst wenn diese Liquidität an andere Banken verliehen wird, können Geschäftsbanken neue Kredite an Unternehmen ausgegeben.

Es ist also nicht so, wie der große Schritt im Leitzins vielleicht irrtümlich signalisieren könnte, dass die EZB mit großen Zinsschritten möglichst schnell die Wirtschaft unterstützen möchte, sondern vielmehr bleibt die Einlagenfazilität attraktiv, so dass Banken weiterhin einen großen Teil der Liquidität der Wirtschaft vorenthalten. Es wird weiter gebremst, die Geldpolitik ist nach wie vor restriktiv.

Das ist auch sinnvoll, denn die Inflation ging zwar zuletzt auf 2,2% zurück, doch im Dienstleistungssektor liegt sie nach wie vor bei 4,2%. Dort machen sich die höheren Löhne bemerkbar, die erst mit einer Verzögerung auf andere Sektoren durchschlagen.

Soweit ein kleiner Exkurs in den Werkzeugkasten der EZB.

Für die USA erwartet man eine erste Zinssenkung in der kommenden Woche. Die Diskussion in den USA dreht sich noch um die Frage, ob die Zinssenkung 0,25%punkte betragen wird, oder gleich 0,5%punkte. Fed-Chef Jay Powell hat sich über die vergangenen Jahre mein Vertrauen erworben. Es würde mich stark wundern, wenn er mit einem großen Zinsschritt für Unruhe an den Kapitalmärkten sorgt. Mit einem großen Zinsschritt würde er das Signal aussenden, dass er vielleicht zu spät mit den Zinssenkungen beginnt. Sorgen darüber, wie schädlich diese vermeintliche Verspätung für die Wirtschaft sein könnte, würden die Finanzmärkte unter Druck setzen. Er wird dieses Risiko nicht eingehen.

Vielmehr wird er meiner Einschätzung nach bereits weitere Zinssenkungen in Aussicht stellen. Es wird ein klares Signal geben, dass der Zins so lange schrittweise gesenkt wird, bis die Wirtschaft mit ausreichend Liquidität versorgt ist. Es wird also eine Richtungsfestlegung geben, nicht jedoch ein genaues Ziel, wann dies der Fall sein könnte.

In der Vergangenheit bekleckerte sich die Fed nicht gerade mit Ruhm, wenn es um Zinssenkungszyklen ging. Ich habe mal die beiden letzten Zinssenkungszyklen nachgeschaut: 2000 bis Oktober 2002 wurde der Leitzins von 6,5% auf 1% gesenkt, der S&P 500 fiel in diesem Zeitraum um 51%. Von Oktober 2007 bis März 2009 wurde der Leitzins von 5,25% auf 0% gesenkt, der S&P 500 fiel in diesem Zeitraum um 57%.

Der jüngste Zinssenkungszyklus Ende 2019 bis zum März 2020 mündete im Coronacrash, ich denke, da brauchen Sie keine Graphik.

Schauen Sie selbst:

SPX-Zinssenkungen
Abbildung 1: S&P 500 brach ein während Zinssenkungszyklen 2000 & 2008


Nun ist die Frage: Henne oder Ei, was war zuerst da? Fielen die Aktienmärkte, weil die Fed den Zins gesenkt hat, oder aber senkte die Fed den Zins, weil die Märkte fielen?

Stets geht eine Hochzinsphase voraus, in der eine überhitzte Wirtschaft abgekühlt werden soll: 2000 war es die Internetblase, 2007 war es der Immobilienboom. Heute ist es die Corona-Liquiditätsflutung, die zu Überhitzungen in vielen Wirtschaftsbereichen führte. Diese sollte nun eingefangen werden und den aktuellen Zahlen entnehmen wir, dass dies auch weitgehend gelungen ist.

2001 und 2008 steuerte die Konjunktur auf eine Rezession zu. This time is different, sagen die Optimisten: Dieses Mal ist es anders. Die Arbeitslosenquote sei noch immer extrem niedrig und die Konjunktur wächst noch immer ordentlich, während die Inflation bereits eingefangen sei, der hohe Zins also seine Arbeit bereits getan habe.

Doch ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, dass auch im Jahr 2000 die Arbeitslosenquote noch extrem niedrig war. Erst im Laufe des Jahres 2001 begann die Arbeitslosigkeit zu steigen. Das Sterben der Internetunternehmen begann erst 2002 und das Tief der Korrektur wurde erst im März 2003 erreicht.

Und auch 2007 war die Arbeitslosenquote gering, erst 2008 stieg sie an. Lehman ging erst im September 2008 pleite, das Tief der Korrektur wurde erst im März 2009 erreicht. Der Arbeitsmarkt reagiert mit einer zeitlichen Verzögerung auf das hohe Zinsniveau und diese Verzögerung ist offensichtlich größer, als dies von vielen Volkswirten prognostiziert wird.

Seit Mitte 2022 tobt also in den USA die Diskussion darüber, ob eine weiche Landung (Rückgang der Wachstumsraten, aber keine Schrumpfung) der überhitzten Konjunktur gelingen wird, oder aber eine harte Landung (Rezession) zu befürchten ist. In diesen Tagen erklären die Optimisten das Projekt der Inflationssenkung für erfolgreich beendet, doch der Blick in die Geschichtsbücher mahnt vor einer verfrühten Siegesfeier.

Rettung durch KI



This time is different, sagt nun Ihr Autor. Dieses Mal ist es anders, weil der KI-Boom zu ungeahnten Effizienzsteigerungen führen wird. Anders als 2000 wird der KI-Boom nicht wie der Internetboom durch Kredite finanziert, sondern durch Liquidität, die aus Gewinnen erzeugt wurde. Die Big Techs schwimmen im Geld.

Und anders als 2007 ist der Finanzsektor heute nicht ausgequetscht, sondern üppig bestückt. 2007 wurde der "Leverage" exzessiv ausgeweitet. Kreditinstitute verliehen ein Vielfaches ihres Eigenkapitals, so dass eine kleine Konjunkturschwankung bereits zu Wertberichtigungen führte, die von der Bilanz nicht mehr ausgeglichen werden konnten. Heute dreht sich die Diskussion darum, die üppigen Risikoreservevorschriften für die Banken zu lockern, damit wieder mehr Kredite vergeben werden können. Es gibt also eine ganze Reihe von Hebeln, mit denen die Wirtschaft befeuert werden kann. Aus diesem Grund habe ich Ihnen weiter oben auch nahe gebracht, dass der Bankensektor heute noch reichlich Liquidität bei der EZB parkt und nicht etwa reichlich Kredite aufnimmt.

Wenn nun also reichlich Puffer im Finanzsystem besteht, um die Kreditvergabe auszuweiten, und wenn derzeit die Investitionen in die KI-Infrastruktur weitgehend aus den Barreserven erfolgen, dann befinden wir uns zumindest bei den Investitionen in die KI sicherlich noch lange nicht in einer Blase.

Wir dürfen die Frage stellen, wie schnell sich die Investitionen auszahlen werden. Könnte es sein, dass die KI derzeit zwar intelligent klingt, aber noch nicht wirklich zu Effizienzsteigerungen führt, die sich in Dollar und Euro bemessen lassen? Vielleicht fehlen uns noch die passenden Geschäftsmodelle? Es wäre also verfrüht, heute schon eventuelle Effizienzgewinne in Unternehmensbewertungen einzurechnen, bevor wir etwas davon sehen.

Doch in meinen Augen ist es nicht fraglich, ob diese Effizienzgewinne kommen werden. Die Frage ist nur: Wann? Und solange, bis das messbar ist, wird kräftig investiert, was wir am Aktienkurs von Nvidia, AMD, Broadcom & Co. sehen.

Um diese Effizienzgewinne zu erzielen, wird man zunächst auch kräftig in Personal investieren müssen. Die KI muss nutzbar gemacht werden, da ist noch viel Arbeit erforderlich. Dann, in einem zweiten Schritt, wird es zu Umwälzungen in der Wirtschaft kommen: Unternehmen, die KI sinnvoll einsetzen, werden andere Unternehmen ohne KI abhängen. Dort wird es dann zu Entlassungen kommen.

Die Entwicklung an den Aktienmärkten wird von der Geschwindigkeit abhängen, mit der diese Umwälzungen geschehen. Wie schnell finden die Umwälzungen statt und wann werden die Umwälzungen von Anlegern wahrgenommen und in den Aktienmarkt eingepreist? Wie immer bleibt das Timing schwer.

Um so mehr lohnt es sich, frühzeitig das Portfolio auf diese Entwicklung auszurichten, damit wir möglichst keine Aktien haben, deren Unternehmen abgehängt werden.

Fazit: Nein, kein Fazit :-(. Ich bin kein Hellseher, sondern ich kann Ihnen nur aufzeigen, worauf wir achten müssen und wie wir uns positionieren sollten, um möglichst wenig Blessuren davon zu tragen. Chancen und Risiko gehen an der Börse stets Hand in Hand und wir können unsere Portfoliostruktur stets nur an die aktuelle Situation anpassen.


JP Morgan warnt vor schwachem 2025



In dieses Umfeld passt die überraschende Warnung von JP Morgan Chase Präsident Daniel Pinto, der diese Woche auf einer Analystenkonferenz eine Warnung aussprach: Die Erwartung an die Einnahmen der Banken aus der Net Interest Margin (Zinsdifferenz) für 2025 seien zu hoch. CEO Jamie Dimon bestätigte die Warnung mit seiner Aussage, dass er eine Stagflation (Stagnation des Wirtschaftswachstums bei steigender Inflation) für 2025 nicht ausschließen wolle.

Die Aussagen wurden am Dienstag getätigt und gingen einher mit der Aussage eines Fed-Mitglieds, dass eine Senkung der Reservevorschriften für den Bankensektor ins Gespräch brachte. Alle drei Aussagen wurden als Warnsignal gewertet, dass die Wirtschaft bei weitem nicht so robust ist, wie man es derzeit annahm. Umgehend wurden die Aktien gekauft, die nicht von einer guten Konjunktur abhängig sind, sondern sich in einem säkularen Wachstumstrend befinden: Technologieaktien mit Schwerpunkt KI.

Es ist ein erster Kratzer, den die vermeintlich erfolgreiche Inflationsbekämpfung bekommt. Vielleicht hat das hohe Zinsniveau wider der derzeitigen Wahrnehmung doch zu Problemen geführt, die vielleicht erst in den kommenden Monaten sichtbar werden?

Heute stößt auch Mohamed El-Erian in der Financial Times warnende Töne an: der ehemalige Chef des weltweit größten Anleihefonds bei Pimco (Tochter der Allianz) schreibt Folgendes (meine Übersetzung): "Was lange eine feste Überzeugung des ”Washington Consensus” war - der Weg zu anhaltendem wirtschaftlichem Wohlstand führt über Deregulierung, fiskalische Zurückhaltung und Liberalisierung - hat sich nun zugunsten einer Ausweitung der Industriepolitik, anhaltender fiskalischer Ungleichgewichte und der Instrumentalisierung von Handelszöllen und Investitionssanktionen gewandelt."


Boah, so viel Negatives kann man ja kaum verdauen! Dabei legte der DAX diese Woche 1,8% zu, unser Heibel-Ticker Portfolio sprang sogar um 3% an. Schauen wir uns mal die Wochenentwicklung der wichtigsten Indizes an:

Wochenperformance der wichtigsten Indizes




INDIZES13.9., 18:30 UhrWoche ΔΣ '24 Δ
DAX18.699 2,1%11,6%
S&P 5005.625 3,7%18,2%
Nikkei36.582 0,5%9,3%
Shanghai A 3.159 -2,2%1,3%
Euro/US-Dollar1,11-0,1%0,2%
Euro/Yen156,00-1,2%0,1%
10-Jahres-US-Anleihe3,65%-0,03-0,21
Umlaufrendite Dt2,12%-0,040,09
Feinunze Gold$2.583 2,9%25,2%
Fass Brent Öl$72,30 1,1%-6,3%
Kupfer$9.216 1,4%7,2%
Baltic Dry Shipping$1.927 0,4%-13,2%
Bitcoin$59.662 10,0%41,6%



Das digitale Gold, der Bitcoin, konnte sich gut erholen und auch das echte Gold stieg diese Woche deutlich an. Fehlende Wachstumsimpulse werden hingegen in China beklagt, die chinesische Börse gab 2,2% ab.

Die Zinssenkungen in Deutschland und den USA machen den Euro und den US-Dollar vergleichsweise unattraktiver. In Japan, wo zuletzt zwei Zinsanhebungen erfolgten, wird der Yen attraktiver. Dies sieht man im Euro/Yen-Wechselkurs, der Euro hat gegenüber dem Yen 1,3% verloren.

Schauen wir uns nun mal an, wie die Anlegerstimmung auf diese Entwicklungen reagiert.




3. Sentiment: Optimisten dominieren das Parkett



War's das? Haben wir die befürchtete September-Korrektur bereits hinter uns gelassen? Die Tiefs des Yen Carry-Trade Crashs von Anfang August wurden nicht unterschritten. Der Rückschlag an den Märkten war moderat, diese Woche folgte nun eine fulminante Rallye zurück in die Region neuer Hochs. Liegt die September-Korrektur also schon hinter uns, oder handelt es sich nur um eine Zwischenerholung? Wir werden dieser Frage mit Hilfe des aktuellen Umfrageergebnisses auf den Grund gehen.

Umfrage Die Euphorie von vor zwei Wochen wurde in der vergangenen Woche aufgrund des heftigen Kurseinbruchs an den Aktienmärkten (DAX -3,2%) schnell korrigiert: Angst und Panik kamen auf. Das heutige Ergebnis zeigt nun schon wieder mit einem Wert von +0,7% eine vergleichsweise neutrale Stimmungslage.

Auch die Verunsicherung, die vor einer Woche mit einem Wert von -3,2% groß war, ist diese Woche bei einem Wert von nur noch -0,7% fast vollständig abgebaut. Dem Umstand, dass die Verunsicherung noch nicht vollständig abgebaut ist, obwohl der DAX über 2% zulegte, schreibe ich den Skeptikern zu, die dem Kursanstieg wohl noch nicht ganz trauen.

Die Zukunftserwartung ist auf +4,1% weiter angestiegen und erklimmt damit ein bullisches Extrem. Zuletzt im Oktober letzten Jahres hatten wir einen vergleichbar großen Optimismus.

Entsprechend sprang nun auch die Investitionsbereitschaft wieder an, der aktuelle Wert liegt bei +2%.

Das Euwax Sentiment der Privatanleger bleibt mit -6% negativ. Finanzinstrumente, die bei fallenden Kursen profitieren, werden nach wie vor als Absicherung genutzt.

Das Put/Call-Verhältnis des DAX an der Eurex stieg diese Woche weiter auf nunmehr 1,83 an und zeigt, dass der große Optimismus, mit dem in den vergangenen Wochen auf steigende Kurse spekuliert wurde, bei den institutionellen Anlegern langsam schwindet.

An der CBOE hingegen fiel das Put/Call-Verhältnis diese Woche auf 0,57 und zeigt, dass man in den USA offensichtlich wieder verstärkt auf steigende Kurse spekuliert.

Die Investitionsquote der US-Fondsmanager blieb mit 72% nahezu unverändert zur Vorwoche.

Die Bulle/Bär-Differenz der US-Privatanleger liegt bei nur noch 9%punkten. Das Lager der Bullen leerte sich um 6% auf nur noch 40%. Die ehemaligen Bullen liefen direkt ins Lager der Bären, das um 6% auf 31% anwuchs.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit 49% eine neutrale Verfassung an.

Interpretation



Positiv Nach Euphorie vor zwei Wochen und dem darauf folgenden heftigen Stimmungseinbruch vor einer Woche ist die Stimmung diese Woche vergleichsweise neutral. Lediglich der überbordende Optimismus der Privatanleger in Deutschland springt ins Auge, wird jedoch weder von den Profis noch von US-Anlegern bestätigt. Ein Ausreißer, aus dem wir ableiten können, dass Anleger in Deutschland im Falle von Rückschlägen an den Märkten frühzeitig zugreifen, einen stärkeren Kursverfall also zunächst verhindern werden.

US-Anleger werden vorsichtiger. Ich habe den Eindruck, je näher wir der ersten Zinssenkung durch die Fed kommen, desto vorsichtiger werden US-Anleger. Zu häufig waren Zinssenkungen ein frühes Warnsignal für eine Abschwächung der Konjunktur, wenngleich die Abschwächung erst viel später erfolgte.

Diese vorsichtige Haltung könnte in den kommenden Tagen auf den Aktienmärkten lasten. Steigende Kurse könnten sodann für Verkäufe genutzt werden, um sich weiter auf eine schwache Börse vorzubereiten. Es dürfte daher schwer fallen, neue Allzeithochs zu erklimmen.

BTC Eine besondere Stimmungssituation gibt es beim Bitcoin: Die Stimmung ist am Boden, gleichzeitig ist die Zukunftserwartung extrem optimistisch. Nur zweimal war die Stimmungsdifferenz zwischen aktueller Wahrnehmung und Zukunftserwartung in der Vergangenheit so groß: Einmal im Mai 2021 und einmal im August letzten Jahres. Beide Male stand der Bitcoin vor einem kräftigen Aufwärtsschub.

In den folgenden 6 Monaten konnte der Bitcoin 2021 um 50% zulegen, im vergangenen Jahr folgte sogar eine Verdoppelung des Bitcoin-Preises binnen sechs Monaten. Damit haben wir zwar nicht viele Vergleichsdaten aus der Vergangenheit, aber zumindest einen Anhaltspunkt, dass die aktuelle Situation durchaus bullisch aufgelöst werden könnte.

Gold Beim Gold haben wir eine diametral entgegengesetzte Stimmungslage: Nach mehreren neuen Allzeithochs in den vergangenen Wochen ist die Stimmung super, die Zukunftserwartung aber gedämpft. Die Stimmungsdifferenz ist beim Gold ebenfalls extrem groß, wenngleich in die andere Richtung.

Ein Blick in die Vergangenheit beim Gold zeigt, dass auch die umgekehrte Stimmungsdifferenz zu einer stärkeren Kursbewegung beim Gold führt, und zwar ebenfalls nach oben. Nach den 14 vergleichbaren Situationen in der Vergangenheit folgte ein durchschnittlicher Preisanstieg von 7% in 6 Monaten. Das ist lange nicht so viel wie beim viel volatileren Bitcoin, aber immerhin. Nur vier Mal stand der Goldpreis sechs Monate später tiefer, neunmal stand er höher.










4. Ausblick: KI-Unternehmen der zweiten Reihe ebenfalls attraktiv: AMD, Micron, ARM Holding



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Quellen:
Kurse: Bloomberg, Deutsche Kurse von comdirect.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Bloomberg, Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen

DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



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