Heibel-Ticker Free Börsenbrief
- Einfach einen Tick besser -
19. Jahrgang - Ausgabe 46 (15.11.2024)
Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:
1. | Info-Kicker: Es geht rund in Politik und Wirtschaft |
2. | So tickt die Börse: Verschnaufpause trotz guter Quartalszahlen |
- Wochenperformance der wichtigsten Indizes | |
3. | Sentiment: Verspätete Reaktion der Anleger auf Renditeanstieg |
- | |
4. | Ausblick: Investorenlunch mit BB Biotech Management Dr. Koller und Dr. Koch |
5. | Update beobachteter Werte |
Schwache Zahlen | |
Vertröstet | |
Teilverkauf, teure Trump-Versprechen werden künftig durch Effizienz & Wachstum relativiert | |
Lauterbachs Tage sind gezählt | |
Starkes Wachstum, hohe Profitabilität und solide Kapitaldecke | |
Übernahme im Permian-Becken begeistert Anleger | |
Q-Zahlen stützen Optimismus vor Weihnachtsgeschäft | |
Rücksetzer ist eine Chance für langfristige Anleger | |
6. | Leserfragen |
7. | Übersicht HT-Portfolio |
8. | Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise |
9. | Mitgliedschaft verwalten |
1. Info-Kicker: Es geht rund in Politik und Wirtschaft
Liebe Börsenfreunde,
Diese Woche habe ich schon wieder 8 Updates zu unseren Portfoliotiteln an unsere Express-Mitglieder geschickt - alle Updates finden Sie in der heutigen Ausgabe in Kapitel 5. Die Ereignisse überschlagen sich: Donald Trump nominiert seine Minister, und die haben es in sich.
Gleichzeitig berichteten die DAX-Schwergewichte Allianz, Deutsche Telekom und Siemens ihre Quartalszahlen, allesamt wurden positiv aufgenommen. In Kapitel 2 untersuche ich, was die Zahlen über unterschiedliche Marktverfassungen in Deutschland, in Südeuropa, in den USA und in China aussagen.
Die Anlegerstimmung ist neutral. Kein Wunder, nachdem sich die Stimmung vor einer Woche an den Ereignissen in den USA orientierte. Dort kam es aufgrund der US-Wahlen zu einer verspäteten Wahrnehmung der Zinsentwicklung. Doch diese Verzerrung ist nun abgebaut, so dass wir am Aktienmarkt eine neutrale Verfassung messen. Dafür gibt es ein deutliches Signal in einem anderen Markt, wie Sie in Kapitel 3 nachlesen können.
Heute Mittag war ich wie versprochen beim Investorenlunch von BB Biotech. Der scheidende Vorstandssprecher Dr. Daniel Koller führte seinen Nachfolger Dr. Christian Koch ein. Sowohl Vortrag als auch die anschließenden Gespräche gaben mir einen tiefen Einblick in die Pharma- und Biotech-Branche, in die Impf-Strategie des nominierten Gesundheitsministers Robert F. Kennedy, sowie in die enttäuschende Aktienkursentwicklung der vergangenen zwei Jahre. Extrem aufschlussreich! In Kapitel 4 habe ich die wichtigsten Erkenntnisse für Sie ausgearbeitet.
Die Updates beschäftigen sich diese Woche mit dem Goldmarkt, den Maschinenbauern der Chipindustrie, der Abnehmspritze, der Gas-Förderung, dem Versicherungswesen und vielen weiteren Themen. Nicht ohne Grund sitze ich heute bis in die Nacht an dieser Ausgabe. Ich hoffe, Sie können interessante Erkenntnisse daraus ziehen.
Der Bitcoin ist über 90.000 USD gesprungen, +25% seit den US-Wahlen. Ein Mitglied schlägt uns ein vermeintlich günstigeres Bitcoin-Zertifikat vor, doch der Blick in die Basisinformationen zu diesem Papier zeigt, dass es nur eine Schuldverschreibung ist, nicht jedoch mit Bitcoin hinterlegt werden muss. Ein No-Go bei der noch jungen Branche, in der Betrugsfälle immer wieder für Furore sorgen.
Daher nochmals der Hinweis: Ich halte den Bitcoin auf Sicht mehrerer Jahre auch auf dem aktuellen Preisniveau für aussichtsreich. Doch es herrscht Wild-West Stimmung, gutgläubige Anleger werden ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Bitte seien Sie übervorsichtig. Ich habe nicht umsonst viel Arbeit in die Auswahl von Bitcoin-ETFs gesteckt, die ich für "sicher" halte.
Welcher ETF das ist, lesen Sie in Kapitel 6 bei den Leserfragen. Dort bespreche ich auch die Hinweise eines Mitglieds auf die zu erwartenden Entwicklungen in den USA unter dem neuen US-Präsidenten Donald Trump.
Es war viel los in der Woche, ich kam kaum nach mit der Kommentierung der verschiedenen Entwicklungen. Hoffentlich legt sich nun der Staub der Aufregung ein wenig, denn mein Arbeitspensum der vergangenen Wochen halte ich nicht ewig durch ;-). Immerhin bewegt sich was, und das ist ein erfrischender Wechsel zu den vergangenen Monaten der wirtschaftlichen Paralyse.
Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,
take share, Ihr Börsenschreibel
Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs
2. So tickt die Börse: Verschnaufpause trotz guter Quartalszahlen
Die Trump-Rallye legt erst einmal eine Pause ein. Analysten sind sich sicher: Trump wird die Staatsverschuldung auf neue Höchststände katapultieren. Gleichzeitig werden Zölle die US-Konjunktur belasten und die Inflation nach oben treiben. Nicht umsonst erreichte der Goldpreis in den vergangenen Wochen neue Allzeithochs.
Doch auch der Goldpreis legte diese Woche eine Pause ein, das Edelmetall gab um 4,6% nach. Stattdessen schoss der Bitcoin in die Höhe. Bis kurz vor der Wahl lag das Allzeithoch bei rund 75.000 USD, binnen einer Woche schoss die Kryptowährung auf 93.462 USD, +25%. Seit gestern legt nun auch der Bitcoin eine Pause ein.
Wenn Analysten Recht haben und die Staatsverschuldung stark ansteigt, während die Wirtschaft lahmt, dann sind Bitcoin und Gold eine sichere Wette. Analysten ziehen Parallelen zu 2016, als Trump seine erste Präsidentschaft antrat, und extrapolieren sein damaliges Verhalten auf die heutige Situation. Doch haben die Analysten Recht?
Die Präsidentschaft von Donald Trump stellt Anleger vor einzigartige Herausforderungen und Chancen. Trump misst seinen Erfolg an der Börsenentwicklung. Seine Neigung, durch Tweets oder Aussagen unerwartet Aktienkurse zu beeinflussen, birgt Risiken, aber auch große Chancen für wachsame Anleger. Die "Kunst des Verhandeln" scheint Donald Trump so zu interpretieren, dass er im ersten Schritt seine Entscheidung kund tut, und dann im zweiten Schritt in Verhandlung mit den Betroffenen tritt, um nötigenfalls Anpassungen vorzunehmen.
Trumps Einfluss ist oft unvorhersehbar. Ein Beispiel ist sein Angriff auf Amazon im Jahr 2018, als er öffentlich behauptete, das Unternehmen würde die staatliche Post ausnutzen. Der Kurs von Amazon fiel daraufhin deutlich. Später stellte sich heraus, dass an den Anschuldigungen nichts dran war. Der Kurssturz war die letzte Kaufgelegenheit vor einer fulminanten Rallye der Amazon Aktie. Fazit: Trumps Rhetorik führt oft zu kurzfristigen Schwankungen, die clevere Anleger strategisch nutzen können. Kurzfristige Schlagzeilen erzeugen also bei fundamental gesunden Unternehmen langfristige Kaufgelegenheiten.
Im Verlauf dieser Woche meldeten einige DAX-Unternehmen Quartalszahlen. Siemens konnte im Geschäftsjahr 2024 insbesondere in den USA überzeugen, dort lag das Umsatzwachstum bei 12%. Dieser Erfolg wurde durch die hohe Nachfrage nach Automatisierungs- und Digitalisierungsprodukten sowie einem starken Geschäft mit nachhaltiger Infrastruktur gestützt. In China zeigte sich zwar eine Stabilisierung, das Wachstum blieb jedoch gedämpft, da sich die Lagerbestände in der Automatisierungsbranche weiterhin normalisieren müssen. Europa, insbesondere Deutschland, blieb hinter den Erwartungen zurück, was Siemens auf die schwache industrielle Nachfrage zurückführte. Der deutsche Markt ist stark exportorientiert, und geopolitische Spannungen sowie geringe Investitionsbereitschaft bremsen die Entwicklung.
Im Analystencall wurde speziell auf starke Auftragseingänge in den südlichen europäischen Regionen hingewiesen, insbesondere in Sektoren wie Energie und Infrastruktur. Südeuropäische Länder wie Spanien, Italien und Griechenland dürften von diesen Trends profitieren.
Deutsche Telekom präsentierte für das dritte Quartal 2024 starke Zahlen, ebenfalls insbesondere aus den USA. T-Mobile US erzielte ein beeindruckendes Gewinnwachstum (EBITDA) von 9% und konnte 1,6 Millionen neue Vertragskunden gewinnen. In Europa wuchs der Umsatz um 4,2%, getragen von IT- und Einzelhandels-Einnahmen sowie Preisanpassungen. Deutschland verzeichnete ein moderates Umsatzwachstum von 2,5%, unterstützt durch ein solides mobiles Servicenetz und starke Breitbandkundenbindungen.
Der Mobilfunkmarkt bleibt robust, allerdings gibt es Anzeichen für intensiveren Wettbewerb. Trotz der Herausforderungen hält die Deutsche Telekom ihre Prognosen ein. In Südeuropa verzeichnet die Deutsche Telekom ein vergleichsweise starkes Umsatzwachstum von 4,2%, das durch IT-Dienstleistungen und Wholesale-Einnahmen unterstützt wird. Griechenland hebt sich hier besonders positiv hervor, da es eine starke Nachfrage und steigende Margen zeigt. Im Vergleich zu Deutschland scheint die Dynamik in Südeuropa etwas besser zu sein.
Südeuropa (besonders Griechenland) weist aktuell eine stärkere wirtschaftliche Dynamik auf als Deutschland. Während Siemens in Deutschland von einer schwachen industriellen Nachfrage spricht, zeigt Südeuropa Wachstumsimpulse, insbesondere im Telekommunikations- und Infrastrukturbereich.
Der dritte DAX-Konzern mit Q-Zahlen war die Allianz. Im Rahmen eines Updates habe ich dazu bereits Stellung genommen (Siehe Kapitel 5). Hier noch eine Aussage, die mir im Analystencall auffiel, und die wohl nicht neu ist: Oliver Bäte, der Vorstandsvorsitzende der Allianz, äußerte in einem Interview mit der ”Neuen Zürcher Zeitung” am 25. Mai 2023, dass die Finanzmarktregulierung Versicherungsunternehmen dazu zwinge, in hohem Maße Staatsanleihen zu kaufen. Er kritisierte, dass Politiker die Anlage in Staatsanleihen als ”risikofrei” definieren und somit Versicherer systematisch in das Halten von Staatsschulden drängen.
In einer Zeit, in der das Schuldenmachen hoffähig gemacht werden soll, ist eine solche Aussage des Chefs der weltgrößten Versicherung ein Warnsignal. Wären Versicherungen nicht gezwungen, Staatsanleihen zu kaufen, hätten wir vielleicht schon deutlich höhere Zinsen.
Die Mickey Mouse begeisterte diese Woche ebenfalls mit Zahlen. Disney hat mit seinen Q3-Zahlen 2024 nicht nur die Erwartungen übertroffen, sondern auch ein deutliches Signal gesetzt: Der Turnaround unter CEO Bob Iger trägt Früchte. Umsatz und Gewinn übertrafen die Analystenschätzungen, und die Aktie legte um 15% zu.
Besonders positiv fiel die Entwicklung des Direct-to-Consumer (DTC)-Segments auf, das mit einer deutlich höheren Profitabilität überraschte als erwartet. Das Management sieht hier weiteres Wachstumspotenzial, insbesondere durch den Start eines ESPN-Streamingdienstes (ESPN ist der Sportkanal mit vielen Live-Übertragungen). Mit der Integration von Live-Sport, Studio-Content und innovativen Features wie personalisierten, KI-gestützten Sportberichten könnte Disney neue Standards im Streaming setzen.
Disneys Content-Pipeline mit Blockbustern wie Avatar: Fire and Ash und Zootopia 2 sowie der Ausbau der Vergnügungsparks und Kreuzfahrtschiffe untermauern die Wachstumsperspektiven. Das Erlebnis-Segment wird für 2025 ein operatives Gewinnwachstum von 6-8% erwartet.
Die Prognose des Managements ist optimistisch: Für 2025 wird ein Gewinnwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich erwartet, gefolgt von zweistelligem Wachstum in den Jahren 2026 und 2027. Disney plant außerdem 3 Milliarden Dollar für Aktienrückkäufe und erwartet signifikante operative Cashflows, was den finanziellen Spielraum für weitere Investitionen erhöht.
Trotz der positiven Quartalszahlen vieler Unternehmen gaben die Aktienmärkte diese Woche nach. Schauen wir uns mal die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich an:
Wochenperformance der wichtigsten Indizes
INDIZES | 15.11., 21:48 Uhr | Woche Δ | Σ '24 Δ |
DAX | 19.211 | 0,0% | 14,7% |
S&P 500 | 5.867 | -2,2% | 23,3% |
Nikkei | 38.643 | -2,2% | 15,5% |
Shanghai A | 3.969 | -3,3% | 27,2% |
Euro/US-Dollar | 1,05 | -1,8% | -4,8% |
Euro/Yen | 162,43 | -0,7% | 4,2% |
10-Jahres-US-Anleihe | 4,43% | 0,14 | 0,57 |
Umlaufrendite Dt | 2,27% | -0,06 | 0,24 |
Feinunze Gold | $$-409]#.##0_ ;-[$$-409]#.##0 ">$2.563 | -4,7% | 24,2% |
Fass Brent Öl | $71,02 | -3,9% | -8,0% |
Kupfer | $8.990 | -7,0% | 4,6% |
Baltic Dry Shipping | $1.692 | 16,6% | -23,7% |
Bitcoin | $91.191 | 19,3% | 116,5% |
3. Sentiment: Verspätete Reaktion der Anleger auf Renditeanstieg
Nach dem Wahlsieg Donald Trumps wurden Gelder aus Europa, insbesondere Deutschland, abgezogen und in die USA transferiert. Der US-Dollar und die US-Aktienbörsen stiegen an, während der DAX gen Süden driftete.
Diese Woche endete zumindest der Ausverkauf in Deutschland. Der DAX geht unverändert aus der Woche, während der S&P 500 2% abgibt. In die Freude am Finanzmarkt über den Wahlsieg Trumps mischt sich nun die Sorge über eine gegebenenfalls zu harte Gangart.
Das Anlegersentiment unserer Umfrageteilnehmer ging diese Woche auf 0,5 zurück. Damit ist die gute Laune der Vorwoche verflogen, Anleger sind nun neutral gestimmt.
Die Selbstzufriedenheit der Vorwoche verflog ebenfalls, der entsprechende Wert ist auf -0,1 gesunken. Es ist also noch keine Verunsicherung zu sehen, doch ich würde den Anlegern eine vorsichtig abwartende Haltung attestieren.
Die Zukunftserwartung ging ebenfalls zurück, der Wert beträgt nun 0,7. Optimisten haben ein leichtes Übergewicht, doch von einer bullischen Stimmung würde ich nicht sprechen.
Dies zeigt sich auch in der Investitionsbereitschaft, die mit einem Wert von 0,7 ebenfalls gering ist.
Das Euwax-Sentiment der Privatanleger brach diese Woche auf -30 ein. Absicherungskäufe gegen weiter fallende Kurse sind offensichtlich gefragt.
Das Put/Call-Verhältnis des DAX an der Eurex, über die sich institutionelle Anleger absichern, fiel diese Woche auf 2,07 zurück. Zwar werden nach wie vor Put-Absicherungen nachgefragt, aber nicht mehr so stark wie noch vor einer Woche (2,23).
An der CBOE hingegen steigt das Put/Call-Verhältnis an. Mit 0,63 klettert das Verhältnis leicht über den langfristigen Durchschnitt. Auch in den USA werden nun also verstärkt Put-Absicherungen nachgefragt.
Die Investitionsquote der US-Fondsmanager stieg auf 92% an. Vor der US-Wahl lag sie bei 82%.
Die Bulle/Bär-Differenz der US-Privatanleger liegt bei 21%. Jeder zweite Anleger ist bullisch gestimmt, während nach wie vor jeder Dritte bärisch ist. Die Polarisierung hat zugunsten der Optimisten stark zugenommen.
Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit 49% eine neutrale Marktverfassung an.
Interpretation
In den USA stiegen in den vergangenen acht Wochen die Zinsen für langfristige Anleihen stark an. Die Rendite für 10 Jahre laufende US-Staatsanleihen betrug Mitte September noch 3,6%, nun sind wir bei 4,4%. Zwar reden alle vom rückläufigen Zinsniveau, weil die Notenbanken die Leitzinsen senken. Doch "am langen Ende", also bei lang laufenden Anleihen, steigen die Renditen wider Erwarten stark an.
Für Investitionen sind genau diese Zinsen maßgebend. Und wenn die Zinsen für Investitionsfinanzierungen steigen, wird weniger investiert. Der Zinsanstieg ist also belastend für die Konjunktur.
In Deutschland sieht's ähnlich aus, der Zins ist im gleichen Zeitraum von 2,0% auf 2,5% angesprungen.
Die Reaktion in Deutschland folgte stehenden Fußes: Der DAX gab deutlich nach. In den USA sorgte die Präsidentschaftswahl für einige Aktienmarktbewegungen, die mit der Zinsentwicklung nichts zu tun hatten. Erst mit etwas Verspätung folgt nun auch in den USA die zu erwartende Reaktion auf die steigenden langfristigen Zinsen.
Die Stimmung unserer Umfrageteilnehmer, die ausschließlich deutschsprachig sind und somit aus der DACh-Region kommen dürften, orientierte sich in den vergangenen zwei Wochen stark am US-Markt. Kein Wunder, die US-Wahlen dominierten die Schlagzeilen. Nur widerwillig nahm man die heimischen Querelen in der Politik zur Kenntnis, vertraute jedoch auf positive Effekte seitens der USA.
Nach einer Woche der Seitwärtsbewegung im DAX und fallenden Kursen in den USA dämmert es unseren Umfrageteilnehmern, dass man sich von der US-Stimmung hat in die Irre leiten lassen. Und so führen Anleger nun offensichtlich ihre Rennpferde vorerst zurück in den Stall und warten die nächsten Entwicklungen beobachtend ab.
Nicht einmal die herausragenden Quartalszahlen von Siemens und der Deutschen Telekom konnten die Stimmung aufhellen, denn beides sind ja international aufgestellte Konzerne, deren US-Geschäft strahlte, während das heimische Geschäft zu wünschen übrig lässt.
Wir erheben mit unserer animusX-Umfrage auch die Stimmung für den Anleihemarkt. Hier deuten einige Indikatoren auf eine anhaltende Kaufzurückhaltung hin, was sinkende Anleihenkurse und somit weiter steigende langfristige Zinsen zur Folge haben könnte.
Für den DAX können wir heute wenig aus den Sentimentdaten ablesen: Die Stimmung ist neutral. Damit lässt sich kein Schiefstand in der Stimmung feststellen, der nicht zur Marktentwicklung passen würde. Und somit gibt es auch keinen Druck in die eine oder andere Richtung.
Am Ölmarkt messen wir schon seit vielen Wochen einen Schiefstand: Die Erwartung der Anleger ist extrem positiv, während die aktuelle Stimmung extrem negativ ist. Der niedrige Ölpreis kann nach Meinung unserer Umfrageteilnehmer nicht mehr lange so niedrig bleiben.
Der Öl-Boykott gegen Russland wirkt nicht, das russische Öl ist überall auf der Welt zu finden. Die Lieferwege wurden an die Sanktionen angepasst. Somit bleibt der Ölpreis niedrig. Donald Trump ist es zuzutrauen, den Ölmarkt für seine politischen Ziele zu missbrauchen. Wer auf ein baldige Ende des Ukraine-Krieges setzen sollte, der sollte vielleicht einbeziehen, dass der Weg dorthin im Stile Trumps sicherlich mit Drohungen und vielleicht auch Entscheidungen garniert sein könnte, die den Ölpreis zumindest vorübergehend anfeuern.
Und dann ist da noch das Ölförderland Iran, bei dem Trump ebenfalls eine härtere Gangart einlegen möchte.
Vieles ist denkbar, wenig gewiss. Gewiss ist nur, dass die Märkte kurzfristig deutlich volatiler (=nervöser) agieren dürften.
4. Ausblick: Investorenlunch mit BB Biotech Management Dr. Koller und Dr. Koch
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6. Leserfragen
Vielen Dank für Ihre zahlreichen Fragen! Wenn ich eine Frage beantworte, dann möchte ich das fundiert und möglichst relevant für alle über 25.000 Heibel-Ticker Mitglieder machen. Deswegen haben wir über die Jahre folgendes Vorgehen für Leserfragen entwickelt:
• Fragen zu administrativen Themen (Abo, E-Mail-Zustellung, interner PLUS-Bereich …) werden stets binnen kurzer Zeit beantwortet.
• Fragen zu Aktien aus unserem Portfolio werden inhaltlich in das nächste PLUS Update zum entsprechenden Portfoliotitel eingearbeitet, sofern für die Mitglieder von Interesse.
• Die wichtigsten Fragen zu allgemeinen Börsenthemen sowie zu Einzeltiteln werden in beiden Heibel-Ticker PLUS und free Varianten beantwortet.
Mit dieser Vorgehensweise habe ich möglichst viel Zeit für die Recherche von Themen, die für möglichst viele Mitglieder relevant sind, dass meine Antworten einem großen Teil unserer Gemeinschaft Mehrwert bieten.
Leider war es in der Vergangenheit teilweise so, dass ich viel Zeit in die Recherche für individuelle Fragen gesteckt habe und dadurch Zeit für die Analyse von Aktien und das Ausarbeiten von neuen Empfehlungen fehlte. Das war besonders den zahlenden Heibel-Ticker PLUS Mitgliedern gegenüber unfair, denn diese dürfen erwarten, dass ich meine Energie dahingehend einsetze, für alle PLUS Mitglieder relevante Themen auszuarbeiten. Ich hoffe auf Ihr Verständnis :-)
Erratische Schwankungen an den Aktienmärkten zu erwarten
Hallo Herr Heibel,
seit über 10 Jahren sind Ihre die gezielten Blicke hinter die Vorhänge der Märkte und Ihre messerscharfen Analysen eine wichtige Grundlage für mein Verständnis der Aktienwelt! Vielen Dank hierfür!!
Sie haben letzte Woche geschrieben, dass die Stimmung der Anleger in Deutschland wohl auch deshalb so gut ist, weil sie an der Kursrally der USA teilgenommen haben bzw. auch aktuell diese Woche daran teilnehmen. Auch ich bin seit vielen Jahren stark im Nasdaq investiert, was mir mit Ausnahme von 2022 sehr hohe Renditen eingebracht hat. In einem Gastbeitrag im Spiegel zeichnete der amerikanische Ökonom Barry Eichengreen diese Woche jedoch ein wenig zuversichtliches Bild der zukünftigen Entwicklung der US-Märkte. Er vermutet, dass die Märkte aktuell eine Art Zuckerrausch erleben, denn „die Märkte erhoffen sich Steuersenkungen, höhere Gewinne, eine Belebung der Nachfrage. Sie erwarten, dass die US-Unternehmen davon profitieren werden, wenn ausländische Konkurrenten mit höheren Zöllen konfrontiert werden.“ Aber neben einem fatalen Missverständnis über die langfristige Wirkung von Zöllen warnt Eichengreen insbesondere vor einer zukünftigen Unsicherheit durch die zukünftige US-Politik: „Trump ist mit seiner erratischen Politik eine Unsicherheitsmaschine. Die Unsicherheit wird also zurückkehren. An diesem Punkt werden die Märkte negativ reagieren.“
Was meine Sie, wie stark ist der Zuckerrausch? Gleichzeitig läuft aber auch die KI-Revolution!! Wie wirkt sich Ihrer Meinung nach diese Mischung aus: Wird die KI-Revolution die Tech-Aktien weiter antreiben, auch wenn der Zuckerrausch nachlässt? Oder sind die Märke so stark auf Droge, ab nächstem Jahr das böse Erwachen kommt, wenn Unsicherheit um sich greift?
Grüße aus Ludwigshafen
Frank aus Ludwigshafen
ANTWORT
Vielen Dank für das Lob und für Ihre hervorragende Situationsbeschreibung. Sie haben die richtigen Fragen aufgeworfen und wir werden die Entwicklung beobachten müssen.
Donald Trump ist unkonventionell. Er entscheidet zuerst und geht anschließend in Verhandlung. Er droht mit allem, was er hat und erzeugt damit eine Atmosphäre der Verunsicherung. Es wird mit Sicherheit in den kommenden vier Jahren immer wieder panische Ausverkäufe geben, die dann jedoch meiner Einschätzung nach Kaufgelegenheiten darstellen könnten, da es am Ende selten so schlimm kommt, wie von ihm zu Beginn als „Entscheidung“ behauptet.
Läuft der Markt unterm Strich nach oben, weil die KI-Revolution zu Effizienzsprüngen führt? Ja, das könnte ich mir gut vorstellen. Doch nach den Kursgewinnen der vergangenen zwei Jahren im KI-Bereich kann auch dort jederzeit eine heftige Korrektur erfolgen - unabhängig davon, ob die Werte günstig oder teuer sind.
Also: Die Schwankungen werden heftiger. Ich denke aber, dass die Aktienmärkte in vier Jahren deutlich höher stehen als heute.
Alternatives Bitcoin-Zertifikat
Guten Morgen Herr Heibel,
ich trage mich mit dem Gedanken auch in BITCOIN zu investieren.
Das Zertifikat A3GZ2Z erscheint mir seriös bei geringeren Kosten als A27Z30.
Liege ich falsch?
Liebe Grüße aus dem Rheinland
Wolfgang aus Windeck ( (frischer Opa)
ANTWORT
Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Enkel. Bei mir dauert es hoffentlich noch eine Weile, ich bin noch nicht bereit dafür ;-).
Das von Ihnen vorgeschlagene Papier 21Shares Bitcoin Core ETP bildet den Kursverlauf des Bitcoins ab und hält dazu Bitcoins oder "oder andere darauf lautende Vermögenswerte.“ Die Auslieferung der Bitcoins direkt an Sie ist nicht vorgesehen. Damit halten Sie ein Zertifikat, über deren steuerliche Behandlung ich nicht genau bescheid weiß. Soweit ich weiß, muss die Lieferung des Bitcoins möglich sein, um das Papier nach einem Jahr steuerfrei veräußern zu können.
Ich bleibe also bei dem von mir empfohlenen Papier BTCetc - ETC Group Physical Bitcoin, das zudem nicht in der Schweiz, sondern in Deutschland angemeldet ist. Meine ausführliche Analyse zur Auswahl von Bitcoin-ETFs finden Sie [hier.
7. Übersicht HT-Portfolio
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8. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)
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Quellen:
Kurse: Bloomberg, Deutsche Kurse von comdirect.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Bloomberg, Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen
DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
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Stephan Heibel
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