Heibel-Ticker PLUS Börsenbrief
- Einfach einen Tick besser -
20. Jahrgang - Ausgabe 03 (17.01.2025)
Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:
1. | Info-Kicker: Viele Updates und viele Leserfragen |
2. | So tickt die Börse: DAX erstürmt 20.900 Punkte: Trump-Vereidigung und/ oder Zinsrückgang befeuern Optimismus |
- Wochenperformance der wichtigsten Indizes | |
3. | Sentiment: Institutionelle Anleger sind weiterhin bullisch gestimmt |
- Interpretation | |
4. | Ausblick: Amtseinführung Donald Trumps ist schwer zu kalkulieren |
5. | Update beobachteter Werte: PVA Tepla, Palo Alto Networks, Nextracker, Novo Nordisk, Nvidia, Apple, Coterra Energy |
- PVA Tepla: Kurssprung Dank Analystenkommentar | |
- Palo Alto Networks: Teilverkauf vor Bereinigung | |
- Nextracker: Verkaufen, Cash generieren | |
- Novo Nordisk: Welche Strategie werden Kennedy & Trump fahren? | |
- Nvidia: Exportbeschränkung für KI-Chips | |
- Apple: Zuckerberg bläst zum Angriff | |
- Coterra Energy: Neue US-Sanktionen gegen Russland treiben Energiepreise nach oben | |
6. | Leserfragen |
7. | Übersicht HT-Portfolio |
8. | Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise |
9. | Mitgliedschaft verwalten |
1. Info-Kicker: Viele Updates und viele Leserfragen
Liebe Börsenfreunde,
Sinkende Zinsen lassen den DAX über 20.900 Punkte stürmen. Trumps Vereidigung befeuert die Märkte zusätzlich. In Kapitel 2 zeige ich auf, was die Aktienmärkte in der abgelaufenen Woche antrieb.
Die Sentimentanalyse offenbart eine unterschiedliche Stimmungsentwicklung unter institutionellen und Privatanlegern. Daraus lässt sich eine Prognose für den DAX der kommenden Monate ableiten. Wie diese aussieht, lesen Sie in Kapitel 3.
Wir befinden uns in der Berichtssaison, erste Q-Zahlen wurden bereits veröffentlicht. In der kommenden Woche wird Donald Trump vereidigt. In Kapitel 4 zeige ich auf, was uns die kommenden Tage und Wochen erwartet.
Updates gab es diese Woche zu einer ganzen Reihe von Portfoliotiteln: Zu PVA Tepla, Palo Alto und Nextracker nach starkem Kursanstieg, zu Nvidia, Novo Nordisk, Apple und Coterra nach überraschenden Ereignissen. Die Details lesen Sie in Kapitel 5.
Wie versprochen geht's diese Woche in Kapitel 6 weiter mit den Leserfragen, die sich über den Jahreswechsel bei mir angesammelt haben: Hat Bayer endlich das Schlimmste hinter sich? Sind Quantencomputer eine Gefahr für den Bitcoin? Wie hat sich Fresenius Medical Care für eine Trump-Präsidentschaft positioniert, wie steht sein angehender Gesundheitsminister Bobby Kennedy zur Dialyse? Dürfen 77-jährige noch einen langen Anlagehorizont ins Auge fassen?
Außerdem gebe ich meine Meinung zu Curevac, LPKF Laser, Palantir und United Health, sowie zur Idee einer Spekulation auf den EUR/USD-Wechselkurs.
Wie immer gibt es eine tabellarische Übersicht über unser Heibel-Ticker Portfolio in Kapitel 7.
Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr Börsenschreibel
Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs
2. So tickt die Börse: DAX erstürmt 20.900 Punkte: Trump-Vereidigung und/ oder Zinsrückgang befeuern Optimismus
Die letzten Tage vor der Amtseinführung Donald Trumps am kommenden Montag sind recht turbulent, zumindest was die Nachrichtenlage betrifft. Mark Zuckerberg beschwert sich lauthals über Apple. Die Details dazu lesen Sie in meinem Update zu Apple. Die Pharma-Industrie fürchtet sich vor verordneten Preissenkungen. In meinem Update zu Novo Nordisk lesen Sie weitere Details dazu. Quasi in letzter Sekunde erlässt die Biden-Administration verschärfte Sanktionen gegen russisches Öl und Gas, in meinem Update zu Coterra lesen Sie die Details dazu. Und aus heiterem Himmel verbietet die Biden-Administration den Export moderner KI-Chips in sämtliche Länder, außer 18 namentlich genannte "Freunde". Immerhin, Deutschland gehört zu den Freunden. In meinem Update zu Nvidia werte ich diesen Erlass ein.
Zuviel Updates? Naja, was soll ich machen: Wenn unsere Titel betroffen sind, dann schreibe ich entsprechende Einschätzungen natürlich konkret zu diesen Titeln. Nehmen Sie die Auflistung als dezenten Hinweis, dass ich mich über jedes neue zahlende Mitglied freue, dem ich die Updates zukommen lassen darf. Damit bleiben heute für unseren Wochenrückblick nur noch Trump & Zinsen übrig. Der DAX klettert diese Woche um 3,5% auf neue Allzeithochs über 20.900 Punkte. Der S&P 500 klettert um 3,2% in Schlagweite neuer Allzeithochs. Ist das die Vorfreude auf die Vereidigung Donald Trumps?
In den vergangenen Tagen mehrten sich die Berichte von Unternehmenschefs, die sich darüber beklagten, von der Biden-Administration feindlich behandelt worden zu sein. Weder wurde man in Entscheidungsprozesse politischer Erlasse eingebunden, noch frühzeitig darüber informiert, selbst wenn das eigene Geschäft betroffen war. Zudem wird der Biden-Administration unterstellt, eher die Rasenmäher-Methode angewendet zu haben als gezielt Missstände anzugehen. Viele von den CEOs wiesen explizit daraufhin, dass sie eigentlich eher dem demokratischen Lager zugewandt seien, was ihre Enttäuschung um so größer machte.
Die Wallstreet sieht der Amtszeit von Donald Trump konstruktiv entgegen. Es ist bekannt, dass Donald Trump mit allen Unternehmenslenkern regelmäßig spricht. Ob er auf sie hört, ist eine andere Frage. Doch zumindest macht er sich regelmäßig ein Bild über die Situation in der Wirtschaft. Trump ist ein Dealmaker, der stets zunächst öffentlich ein Kräftemessen veranstaltet, vorzugsweise als Sieger die Arena verlässt und anschließend die Bedingungen des Kompromisses diktiert. So funktionierte die Politik des Westens in den vergangenen Jahrzehnten zwar ganz und gar nicht, aber mit den weltweit aufstrebenden Autokraten könnte diese Gangart Vorteile bringen.
So ist der Waffenstillstand in Israel zwar auf Basis eines Vorschlags erfolgt, den Joe Biden bereits vor einem Jahr ausgearbeitet hat. Doch ohne das Poltern Donald Trumps im Hintergrund, der den Hamas drohte, mit ihm als Präsidenten niemals einen so vorteilhaften Deal abzuschließen wie mit Joe Biden, wäre es schwer gewesen, die Hamas zum Einlenken zu bringen.
Zeitgleich wurden die Sanktionen gegen Russland verschärft und konsequent durchgesetzt, so dass der Öl- und der Gaspreis kräftig anstiegen. Das sieht mir ebenfalls bereits nach der Handschrift von Donald Trump aus, der von den bislang eingeführten Sanktionen nichts hielt, da sie leicht umgangen werden konnten. Vielleicht war das bereits sein erster Deal: Joe Biden gab er den Erfolg, den Krieg gegen die Hamas zu beenden. Dafür gab Joe Biden ihm eine gute Verhandlungsgrundlage für die Beendigung des Kriegs in der Ukraine.
In Windeseile haben sämtliche Konzernchefs der großen Tech-Unternehmen die Joe Biden Bilder aus ihrem Hauseingang entfernt und durch Donald Trump Portraits ersetzt. Das hat schon etwas Autokratisches, oder? Nicht nur Mark Zuckerberg verurteilt im nachhinein die Zensur, die durch die Biden-Administration eingefordert wurde. Auch Jeff Bezos, Gründer von Amazon und derzeit Betreiber von Blue Origin, die diese Woche erstmals eine Rakete erfolgreich ins All schickte, wird plötzlich zum Best Buddy seines ärgsten Konkurrenten Elon Musk. Die beiden schicken sich plötzlich freundschaftliche Glückwünsche über die Plattform X. Dabei hatte Jeff Bezos, Eigentümer des Traditionsblatts Washington Post, mitten im Wahlkampf Donald Trump die Unterstützung versagt.
Plötzlich sind alle Tech-Milliardäre bei der Vereidigung Donald Trumps dabei. Ein Ticket kostet dem Hörensagen zufolge 1 Mio. USD. Die Mille wird aus der Portokasse gezahlt, doch bis vor kurzem flossen deren Gelder eher in Richtung der Demokraten. Auch Tim Cook, CEO von Apple, und Sundar Pichai, CEO von Alphabet, sind bekannt für ihre Nähe zur demokratischen Partei, aber auch diese beide leisten sich ein Eintrittsticket für die Vereidigung.
Joe Biden warnt vor einer vermeintlichen Oligarchie in den USA, in der die Tech-Milliardäre Politik machen würden. Ich sehe das etwas entspannter: Unter Biden war das Pendel zu weit nach links ausgeschlagen. Nun schwingt es zurück, leider ebenfalls zu heftig. Aber die US-Demokratie ist robust, hat schon andere Regierungen unbeschadet überstanden. Warten wir also ab, wo das Pendel letztlich einschwingt.
Es bleibt aber dabei, dass die Wallstreet von Donald Trump wirtschaftsfreundliche Entscheidungen erwartet, und wenn etwas beschränkt wird, dann gezielt. Allein das reicht für die Vorfreude, die den S&P 500 diese Woche nach oben treibt.
Am kommenden Montag wird Donald Trump bereits eine Vielzahl an Entscheidungen treffen. Das hat er lange angekündigt.
Diese Woche startete die Berichtssaison. Eine ganze Reihe von Banken und Brokern veröffentlichten ihre Q4-Zahlen. Sämtliche Zahlen fielen besser aus als erwartet: JP Morgan Chase, Goldman Sachs, Wells Fargo, Citigroup, die Bank of America, Morgan Stanley und BlackRock veröffentlichten gute Umsatzzahlen und überraschend gute Gewinne. Insbesondere die Net Interest Incomes, also die Zinseinnahmen, übertrafen die Erwartungen. Dies liegt an dem Ende letzten Jahres stark gestiegenen Zinsniveau: Die Rendite für 10 Jahre US-Staatspapiere stieg von 3,6% im September auf 4,8% zum Jahresende, obwohl der Leitzins im vergangenen Jahr in drei Schritten von 5,25-5,5% auf 4,25-4,5% gesenkt wurde.
Die Rallye dieser Woche hängt aber auch an der jüngsten Zinsentwicklung: Der US-Verbraucherpreisindex, auch kurz Inflation genannt, für Dezember lag bei den erwarteten 2,9%. Nachdem die Arbeitsmarktdaten in der Vorwoche deutlich besser ausfielen als erwartet, fürchteten Marktteilnehmer, dass sich die robuste Arbeitsmarktlage auf die Nachfrage, und somit auch auf die Preisentwicklung treibend auswirken könnte. Das wiederum hätte die Zinssenkungserwartungen an die US-Notenbank gedämpft.
Doch "zum Glück" lag die Inflation im Rahmen. Die Kerninflation, also ohne Energie und Nahrungsmittel, fiel sogar auf 3,2%, obwohl man mit 3,3% gerechnet hatte. Die Befürchtung einer sich überhitzenden Wirtschaft wurde also besänftigt. Und so ging auch das Zinsniveau zurück: die Rendite der 10 Jahre laufenden US-Staatspapiere fiel auf inzwischen nur noch 4,61%. Und der Rückgang dieser Rendite befeuerte den Optimismus am Aktienmarkt.
Schauen wir mal, wie sich diese Entwicklung auf die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich auswirkt:
Wochenperformance der wichtigsten Indizes
INDIZES | 17.1., 19:22 Uhr | Woche Δ | Σ '25 Δ |
DAX | 20.903 | 3,4% | 5,0% |
S&P 500 | 6.011 | 3,5% | 1,8% |
Nikkei | 38.451 | -1,9% | -3,6% |
Shanghai A | 3.812 | 2,1% | -3,1% |
Euro/US-Dollar | 1,03 | 0,5% | -1,2% |
Euro/Yen | 160,68 | -0,5% | -1,2% |
10-Jahres-US-Anleihe | 4,60% | -0,16 | 0,09 |
Umlaufrendite Dt | 2,45% | -0,04 | 0,14 |
Feinunze Gold | $2.711 | 0,6% | 3,6% |
Fass Brent Öl | $80,95 | 2,0% | 8,7% |
Kupfer | $9.231 | 1,7% | 3,6% |
Baltic Dry Shipping | $1.023 | 5,6% | 2,6% |
Bitcoin | $104.683 | 11,0% | 11,6% |
3. Sentiment: Institutionelle Anleger sind weiterhin bullisch gestimmt

Das Sentiment unserer Umfrage Teilnehmer ist entsprechend ebenfalls nach oben geschossen. Nach -0,4% vor einer Woche kletterte der Indikator nunmehr auf +3,9%. Ab Werten über 4,0% sprechen wir von Euphorie unter den Anlegern, eine gute Partylaune, die gefährlich werden kann.
Auch die Selbstzufriedenheit der Anleger ist angestiegen. Nach -0,3% vor einer Woche notiert dieser Wert jetzt bei 2,0%. Wenn die Selbstzufriedenheit mit der Laune (Sentiment) nicht mithalten kann, dürften nicht alle Anleger voll an der Rallye partizipiert haben. Doch das war auch nicht zu erwarten, nachdem sich so viele Anleger vor einer Woche neutral positioniert hatten.
Schon vor einer Woche war die Zukunftserwartung an die weitere DAX Entwicklung mit einem Wert von -2,6% ausgesprochen negativ. Diese negative Haltung hat sich noch verstärkt, der Wert ist auf -2,8% gefallen. Kaum jemand erwartet augenscheinlich eine Fortsetzung der Rallye.
Die Investitionsbereitschaft hat sich ebenfalls entsprechend vermindert. Nach +0,1% vor einer Woche steht diese nun bei -0,9%.
Das Euwax Sentiment der Privatanleger brach diese Woche auf -60 ein, der niedrigste Wert seit einem Jahr. Damit ist die Nachfrage nach Put-Absicherungen gegen fallende Kurse so groß wie lange Zeit nicht mehr.
Das Put/Call-Verhältnis für den DAX an der Eurex verbleibt mit einem Wert von 2,25 auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Auch bei institutionellen Anlegern sind Put-Absicherungen gefragt.
In den USA steigt das Put/Call-Verhältnis auf 0,94, den höchsten Wert seit September. Nur dreimal in den vergangenen zwölf Monaten gab es höhere Werte, also eine noch größere Nachfrage nach Put-Absicherungen als heute. Jeweils markierten diese hohen Werte ein Tief im S&P 500. Damit haben wir eine äußerst bullische Ausgangslage an den US-Börsen, obwohl die Rallye schon einige Tage im Gange ist.
Die Investitionsquote der US-Fondsanleger steigt leicht auf 70% an. Die Bulle/Bär-Differenz rutscht ins Minus mit einem Wert von -15%punkten. Das Bärenlager ist inzwischen auf 40% angewachsen, ihnen stehen nur noch 25% Bullen gegenüber.
Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit 38% moderate Angst an.
Interpretation

Erstaunlich ist, dass unser vorläufiges Umfrageergebnis zeigt, dass insbesondere institutionelle Anleger extrem euphorisch und optimistisch eingestellt sind. Privatanleger sind deutlich verhaltener. So erklären gerade die institutionellen Teilnehmer unserer Umfrage, dass sie in den kommenden zwei Wochen ihre Positionen gerne ausbauen, also zukaufen möchten.
Ich habe in unseren historischen Umfragedaten nachgeschaut. Eine vergleichbare Situation ist gar nicht so selten, das gab es schon über 30 Mal. In den darauf folgenden sechs Monaten stieg der DAX durchschnittlich um 10% an. Wenn wir uns vor Augen führen, dass der DAX in diesem Zeitraum pro Jahr um durchschnittlich 5,4% ansteigt, ist dies schon eine ziemlich bullische Ausgangslage. Unsere Daten deuten also darauf hin, dass sich die institutionellen Anleger in diesem Umfeld offensichtlich besser positionieren werden als Privatanleger.

4. Ausblick: Amtseinführung Donald Trumps ist schwer zu kalkulieren
Wird es zum "Sell the news" kommen am Montag, wenn Donald Trump vereidigt wird? Welche Hiobsbotschaften werden uns heimsuchen?
Sie wissen ja, dass ich kaum in den deutschen Medien unterwegs bin, sondern meine Informationen fast ausschließlich aus dem englischsprachigen Internet beziehe. Dort kann ich die Schwarzmalerei, die unsere Medien betreiben, nur bedingt wiederfinden. Nur so kann ich mir erklären, dass die Zukunftserwartung (siehe vorangegangenes Sentiment-Kapital) unter den Privatanlegern so pessimistisch ist.
Es ist wohl zu befürchten, dass Donald Trump einige unpopuläre Entscheidungen treffen wird, die mitunter auch einige Unternehmen hart treffen werden. Doch das werden meiner Erwartung nach dann gezielte Dinge sein, nicht jedoch breite Pauschalerlasse, wie es unter Joe Biden zuletzt offensichtlich häufiger vorkam. Insgesamt wird seine Politik wirtschaftsfreundlich sein.
Wie groß die Belastung unterm Strich für die Wirtschaft sein wird, und ob dies durch mehr Wachstum ausgeglichen werden kann, werden wir wohl erst in einigen Wochen abschätzen können. Wir dürfen aber gespannt sein, welche Maßnahmen am Montag direkt nach seiner Vereidigung verkündet werden. Es dürfte eine lange Liste werden.
Am 29.1. wird die US-Notenbank ihre Zinsentscheidung bekannt geben. Es wird erwartet, dass der US-Leitzins bei 4,25-4,5% belassen wird. Ich gehe auch davon aus, dass es keine Hinweise auf weitere Senkungsabsichten der Fed gibt. Ende vergangenen Jahres senkte die Fed für meinen Geschmack einmal zu viel und wird sich nun zurückhalten und keinesfalls irgendwelche Erwartungen schüren wollen.
Einen Tag später ist die EZB dran. Für die EZB gibt es leider keine offizielle Zinsprognose, die aus den Marktdaten berechnet werden würde. Dennoch ist die Inflation in der Eurozone bereits niedriger als in den USA und somit hat die EZB im laufenden Jahr 2025 bereits früher die Möglichkeit, den Zins weiter zu senken.
Nachdem die Banken bereits herausragende Q-Zahlen vermeldet haben, werden wir in der kommenden Woche weitere Q-Zahlen sehen. Aus unserem Portfolio startet Ende nächster Woche die japanische Nitto Denko den Zahlenreigen, gefolgt zum Monatswechsel von Apple, Novo Nordisk und Linde.
Apple wird schlechte Zahlen veröffentlichen, das wissen wir schon. Das Geschäft in China läuft nicht und Exportbeschränkungen drohen das Geschäft weiter zu belasten. Entsprechend ist die Aktie ja zurückgekommen. Ich habe keine Eile, die Position wieder aufzustocken, vielleicht warten wir sogar erst einmal die Q-Zahlen ab.
Novo Nordisk wird ebenfalls keine guten Schlagzeilen machen, denn mit der neuen Trump-Administration wird es Verhandlungen über den hohen Verkaufspreis der GLP-1 Medikamente geben. Es ist nicht so, dass damit das künftige Geschäft von Novo Nordisk in Frage gestellt würde. Aber es könnte sein, dass die Gewinne ein wenig langsamer eintrudeln als bislang von vielen Analysten erhofft. In meinen Augen ist das dann aber nichts Neues, sondern bereits durch den Kursrückgang der vergangenen Monate eingepreist. Eine wie auch immer geartete entsprechend "schlechte" Meldung würde Gewissheit bringen und könnte den Abwärtstrend beenden.
Linde hat ein Jahr der Konsolidierung des Aktienkurses hinter sich, wir sind günstig eingestiegen. Mit einem EV/EBITDA von 16 ist die Aktie in meinen Augen fair bewertet. Große Überraschungen, ob negativ oder positiv, erwarte ich nicht. Die Zahlen dürften im Rahmen der Erwartungen bzw. marginal besser ausfallen.

Steht uns ein solches Szenario bevor? Ich habe heute mehrfach überlegt, ob wir uns einen Call auf den S&P 500 ins Portfolio holen: Basispreis 6.500, Laufzeit etwa ein Jahr. Der Preis liegt um die 2 Euro. Im Falle eines Anstiegs um 7-8% im S&P 500 bis Ende Februar würde der Optionsschein um 80% anspringen.
Tja, um es kurz zu machen: Ich habe mich nicht getraut, vor der Amtseinführung ein solches Risiko einzugehen. Denn ich habe keine Ahnung, wie Anleger auf die Flut von Erlassen reagieren, mit denen Donald Trump seinen ersten Arbeitstag gestalten möchte. Vielleicht ist es auch so vielfältig, dass man daraus gar keine Richtung ableiten kann.
Warten wir also mal den Montag ab und entscheiden dann, ob wir ein entsprechendes Risiko eingehen wollen.
5. Update beobachteter Werte: PVA Tepla, Palo Alto Networks, Nextracker, Novo Nordisk, Nvidia, Apple, Coterra Energy
Im Wochenverlauf habe ich Updates zu unseren Portfolio-Titeln verfasst. Diese erhalten Sie nachfolgend zusammen aufgeführt.
Die Updates finden Sie generell jeweils nach der Veröffentlichung verfügbar unter Heibel-Ticker -> Portfolio -> 10 neueste Einträge und mit der Express-Funktion erhalten Sie die Updates direkt unterwöchig per E-Mail und SMS.
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PVA Tepla: Kurssprung Dank Analystenkommentar
Mo, 13. Januar um 10:56 Uhr
Heute früh springt die Aktie von PVA Tepla um 10% an, nachdem das Analystenhaus Jeffries einen positiven Kommentar zum Unternehmen veröffentlichte: Bei PVA Tepla sei nach mehreren Jahren unterdurchschnittlicher Entwicklungen nun ein attraktives Chance/Risiko-Verhältnis erreicht, das Kursziel wird auf 19 Euro gesetzt.
Damit springt die Aktie bereits zum dritten Mal innerhalb von zwei Monaten kräftig an: Erstmals Ende November, nachdem das Unternehmen den Aktienrückkauf von bis zu 10% der ausstehenden Aktien verkündete. Dann zum Jahreswechsel, weil - so denke ich zumindest - die günstige Bewertung anderen Anlegern aufgefallen ist, diese jedoch den Jahreswechsel vor einem Kauf abwarteten. Und heute zum dritten Mal nach dem positiven Analystenkommentar.
Vom Tief bei 10.53 EUR im November konnte die Aktie nun schon um 45% anspringen, aktuell (10:40 Uhr) notiert sie bei 15,33 EUR. Werden wir nun gierig, wenn wir an der Position weiter festhalten? Oder ist da noch mehr drin?
Nun, das EV/EBITDA liegt bei 8, im 10-Jahresdurchschnitt liegt dieses Verhältnis bei 16, also doppelt so hoch. Der Gewinn je Aktie soll Analystenschätzungen zufolge dieses Jahr um 11% ansteigen, im Jahr 2026 dann jedoch wieder um 13% zurückgehen. Grund für die Schwankungen sind die Investitionen, die mit 24-25 Mio. EUR p.a. so hoch sind wie nie zuvor: in den Jahren 2009 bis 2021 lagen die Investitionen zwischen 0,8 Mio. EUR und 3,4 Mio. EUR. 2022 ging's dann auf 6,7 Mio. EUR und 2024 betrugen die Investitionen 11,3 Mio. EUR. CEO Jalin Ketter investiert in den Ausbau der Metrologie, der Messtechnik, die unabhängig von den heftigen Investitionszyklen der Chipindustrie ist.
Ich würde die Aktie nun mit einem Stopp Loss versehen. Es ist gut möglich, dass sich das Momentum hält und die Aktie in den kommenden Monaten weiter ansteigt, da die Bewertung einfach zu niedrig ist. Doch der einstige Maschinenbauer wandelt sich zu einem Technologieunternehmen mit regelmäßigen Einnahmen. Was stabil aussieht, vertreibt aber auch die Phantasie für Großaufträge. Und gerade die Großaufträge von Siltronic haben in der Vergangenheit die Kasse von PVA Tepla klingeln lassen. Derzeit sieht es nicht besonders rosig für die Chipindustrie in Deutschland aus und PVA Tepla reagiert darauf mit der Umstellung auf Metrologie. Vielleicht ist das Bewertungsniveau, das früher für PVA Tepla angesetzt wurde, heute nicht mehr passend.
Also: Wir segeln mit, solange die positive Dynamik anhält. Doch ich werde den Stopp Loss nachziehen, denn eine erneute Kehrwende gen Süden möchte ich nicht nochmals aussitzen.
Wo genau der Stopp Loss liegt, kommuniziere ich nicht, da solche kommunizierten Kursmarken in der Vergangenheit öfter abgefischt wurden. Ich melde mich, sollte der Kurs meiner Ansicht nach drehen.
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Palo Alto Networks: Teilverkauf vor Bereinigung
Mo, 13. Januar um 13:18 Uhr
Ich würde heute noch möglichst vor Eröffnung der US-Börsen die Hälfte unserer Position in Palo Alto verkaufen. in den USA steigen die Zinsen und Anleger werden nervös. vorbörslich sieht es aktuell nach einem Ausverkauf aus ... aber so sah es in der vergangenen Woche vorbörslich stets aus und dann kam es letztlich nicht so schlimm wie befürchtet. Doch das funktioniert nicht ewig und irgendwann könnten die Kurse tatsächlich nach unten durchrutschen.
Ich möchte ein wenig mehr Cash im Portfolio haben und suche daher Positionen, bei denen wir einen Teil verkaufen können. Palo Alto ist so eine Position, daher würde ich die Hälfte verkaufen.
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Nextracker: Verkaufen, Cash generieren
Mo, 13. Januar um 13:24 Uhr
Ich habe Ihnen versprochen, in diesem Jahr wieder etwas näher am Ball zu bleiben, aktiver zu sein. Entsprechend möchte ich handeln, wenn ich fürchte, dass sich was zusammenbraut ... und das fürchte ich aktuell. Nachdem die US-Konjunkturdaten erstaunlich robust sind, am Freitag fiel die Arbeitslosenquote in den USA von 4,2% auf 4,1%, steigt das Zinsniveau immer weiter an, Inflationssorgen breiten sich aus.
Höhere Zinsen belasten den Aktienmarkt, entsprechend könnte ein Teil der Kursanstiege der vergangenen Wochen nun wieder abgegeben werden.
Nextracker haben wir in der vergangenen Woche bereits zum Teil verkauft. Die Aktie notiert aktuell bei +13% seit dem Jahreswechsel. Ich würde die Position nun auflösen, um weiter Cash zu generieren, damit wir dann im Falle von niedrigeren Kursen aktiv nach attraktiven Aktien Ausschau halten können.
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Novo Nordisk: Welche Strategie werden Kennedy & Trump fahren?
Do, 16. Januar um 13:21 Uhr
Irgendwie kommt Novo Nordisk nach dem Ausverkauf in Folge der Studienergebnisse zu CagriSema im Dezember nicht wirklich vom Fleck. Wir haben damals unsere Position deutlich aufgestockt, sind derzeit also ganz schön stark im Risiko.
Eli Lilly hat mit einer Senkung seines Umsatzausblicks für das abgelaufene Jahr 2024 die Anleger enttäuscht, die Aktie brach um mehr als 7% ein. Doch die langfristig positive Perspektive bleibt trotz der kurzfristigen Dämpfer intakt.
Eli Lilly reduzierte die Umsatzprognose für das vierte Quartal 2024 auf etwa 13,5 Milliarden USD, damit deutlich unter den Analystenschätzungen von 13,9 Milliarden USD. Insbesondere die Verkaufszahlen der Blockbuster-Medikamente Zepbound (Abnehmspritze) und Mounjaro (Typ-2-Diabetes) enttäuschten mit 1,9 Milliarden bzw. 3,5 Milliarden USD. Beide Medikamente basieren auf dem Wirkstoff Tirzepatid, der zum Boom-Segment der GLP-1-Medikamente zählt. Der GLP-1-Markt wächst schnell, doch das vierte Quartal hinkte den ambitionierten Wachstumszielen hinterher. Produktionsengpässe und Lieferkettenprobleme, vor allem bei den Auto-Injektoren für die Medikamente, haben die Umsätze ausgebremst.
Der GLP-1-Markt wird bis Ende des Jahrzehnts auf über 100 Milliarden USD jährlich geschätzt. Eli Lilly und Novo Nordisk dominieren diesen Sektor. Beide Unternehmen planen, Anfang 2026 eine Abnehmpille auf den Markt zu bringen: Orforglipron von Eli Lilly und Amycretin von Novo Nordisk. Die einfache Verabreichung einer Pille im Vergleich zur Spitze soll die Akzeptanz erhöhen, außerdem sei die Herstellung wesentlich einfacher (= kostengünstiger).
Mich verwundert eigentlich nur, dass Eli Lilly den Geschäftsverlauf des abgelaufenen vierten Quartals nicht zuvor besser kommuniziert hat. Oder anders gesagt: Mich verwundert, warum Analysten die kommunizierten Informationen nicht besser in ihre Erwartungen eingerechnet haben. Denn es war doch bekannt, dass der Absatz stockte. Nicht aufgrund einer fehlenden Nachfrage, sondern aufgrund des Engpasses bei den Auto-Injektoren.
Eli Lilly und Novo Nordisk managen das Wachstum: Die Nachfrage übersteigt das Angebot bei weitem. Diabetes-Patienten haben Vorrang, weil deren Behandlung lebensnotwendig ist. Aber auch bei der Behandlung gegen Fettleibigkeit werden nur so viele Patienten neu aufgenommen, wie die Unternehmen an Produktion für die Zukunft sicherstellen können. Es wird also nur dann ein neuer Patient aufgenommen, wenn die Fertigungskapazitäten entsprechend ausgebaut sind. Wir können also aus den vermeintlich enttäuschenden Q4-Zahlen lediglich ablesen, dass der Ausbau der Fertigung nicht optimal läuft. An der Nachfrage liegt's nicht.
Nun laufen wir auf die Amtseinführung Donald Trumps zu, und damit auch auf die Ernennung von Robert Kennedy zum Gesundheitsminister. Zur Erinnerung: Man sagt Robert Kennedy nach, er wolle Krankheiten vorwiegend durch gesunde Ernährung heilen und außerdem lässt Trump keine Gelegenheit aus, sich über die hohen Kosten des US-Gesundheitssystems zu beklagen. Es wird also befürchtet, dass die goldenen Zeiten für die Pharmaindustrie vorbei sein könnten.
Ich möchte dennoch an unserem Investment in Novo Nordisk festhalten. Zum einen halte ich es für übertriebene Panikmache, wenn man Kennedy nachsagt, er wolle durch gesunde Ernährung heilen. Wenn man ein wenig über ihn nachliest, dann ist eine gesunde Ernährung tatsächlich ein Steckenpferd von ihm. Und wenn Sie sich die Ernährungsgewohnheiten der US-Amerikaner vor Augen führen, dann müssen Sie ihm Recht geben.
Außerdem formuliert er seine Forderungen stets provokativ. So, wie es viele im Umfeld von Donald Trump tun. Am Ende wird die Suppe nicht so heiß gegessen, wie sie gekocht wurde. Das erwarte ich auch bei den provokativen Vorschlägen von Robert Kennedy.
Richtig ist jedoch tatsächlich, dass die Pharmaindustrie eigentlich ausschließlich für die USA forscht. Bei meinem Gespräch mit dem Management von BB Biotech vor einigen Wochen wurde mir berichtet, dass sogar Marktzulassungen für Medikamente eigentlich nur für den USA-Markt durchgerechnet werden. Dort wird Geld verdient. Ob dann auch die EU "beglückt" wird, sei dann anschließend ein Luxusproblem, denn hier könne man nur wenig verdienen.
Oder anders ausgedrückt: Unser Gesundheitssystem ist inzwischen so stark reguliert, dass Pharmakonzerne in ihren Entwicklungen gar nicht mehr auf die Bedürfnisse der EU-Bürger achten, sondern ausschließlich auf die der US-Bürger.
Henne oder Ei? Wenn nun auch die Verdienstmöglichkeiten der Pharmaindustrie in den USA beschnitten werden, leidet dann die Innovation? Oder findet Trump einen anderen Weg, um die Kosten seines Gesundheitssystems zu senken? Die Abnehmspritze in den USA kostet um die 1.000 USD im Monat, in Europa nur zwischen 250 und 400 Euro im Monat. Wo genau entstehen die hohen Kosten? Wer streicht in den USA den Gewinn ein?
Natürlich werden Kennedy & Trump auch die Pharmaindustrie in die Pflicht nehmen und mit Preiskontrollen oder ähnlichem drohen. Doch wo genau am Ende gespart wird, das ist in meinen Augen völlig offen,. Vielleicht gibt es ja tatsächlich Ineffizienzen, die beseitigt werden können. Zumindest gehe ich davon aus, dass die Kosten, die das Gesundheitssystem dadurch spart, dass weniger Menschen mit Folgekrankheiten der Fettleibigkeit das System belasten, höher sind als die Kosten der Verabreichung der Abnehmspritze.
Aber wir müssen abwarten, wie sich die neue Regierung positionieren wird. Es wird spannend.
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Nvidia: Exportbeschränkung für KI-Chips
Fr, 17. Januar um 10:11 Uhr
Kurz vor Mitternacht erlässt die Biden-Administration schnell noch unzählige Vorschriften, die von der Industrie mit verständnislosem Kopfschütteln zur Kenntnis genommen werden. So nun auch Exportbeschränkungen für KI-Chips, insbesondere die KI-GPUs von Nvidia, die künftig nur noch in 18 explizit genannte Länder, darunter auch Deutschland, exportiert werden dürfen. Nicht dabei sind Österreich, die Schweiz, Israel, Island oder auch Indonesien, alles Länder, deren Behörden stark in die KI investieren wollen.
Die Aktie von Nvidia reagierte mit "nur" -2% auf diese Meldung. Zum einen veröffentlichte Taiwan Semi überraschend gute Q-Zahlen und versprach ein Absatzplus im Bereich der KI-Chips von 100% für das Jahr 2025. Zum anderen jedoch glaubt niemand, dass diese neue Exportbeschränkungen lange Bestand haben werden. Donald Trump wird am Montag vereidigt und an der Wallstreet ist man der Überzeugung, dass er diese Regelung schnell wieder aufheben werde.
In den vergangenen Tagen mehren sich die Kommentare von Unternehmenschefs, die sich nun über Joe Biden beschweren. Es habe in den vier Jahren seiner Amtszeit keinerlei Kommunikation zwischen Politik und Wirtschaft gegeben. Regelungen seien völlig überraschend verabschiedet worden, ohne die Industrie in die Entscheidung einzubeziehen, oder zumindest frühzeitig darüber zu informieren. Die neue Regelung zum Chip-Export sei eine ungenaue, flächendeckende Pauschalregelung, wie sie schädlicher nicht sein könne. Gezielte Beschränkungen für die Länder, mit denen man Konflikte austrägt, seien besser als Pauschalverbote.
Nun, ich denke, der Kurs von Nvidia wird derzeit zurückgehalten. Sollte Trump diese neue Regelung tatsächlich anpassen, dürfte die Aktie wieder nach oben laufen.
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Apple: Zuckerberg bläst zum Angriff
Fr, 17. Januar um 10:29 Uhr
Ich habe den Eindruck, da braut sich was zusammen: Nachdem Mark Zuckerberg die personalintensive Zensur auf seinen Plattformen abgeschafft hat, um auf die Linie des Trump-Freundes Elon Musk einzulenken, der auf X Algorithmen diese Arbeit erledigen lässt, schoss er diese Woche in einem Interview mit Joe Rogan, ein konservativer Podcast-Betreiber, gegen Apple-Chef Tim Cook.
Apple habe seit dem iPhone und iPad, die noch unter Steve Jobs entwickelt wurden, keine Innovation mehr hervorgebracht. Tim Cook verwalte lediglich das Erbe von Steve Jobs und bediene sich wettbewerbsfeindlicher Methoden. So missbrauche Apple seine Marktmacht für willkürliche Regeln, mit denen der Wettbewerb behindert werde. Er kritisierte die 30% Gebühr, die Apple von jedem Umsatz einbehält, der über den App Store erfolgt. Er kritisierte auch die Regel, dass Nutzer von iPhones dem Sammeln von Daten explizit zustimmen müssten, was die Algorithmen von Meta vor große Herausforderungen stellte und den Gewinn halbierte.
Es ist eine Liste der Vorwürfe, die auch die US-Behörden derzeit gegenüber Apple erheben und weitere Schritte prüfen. Er legt also den Finger in die offene Wunde von Apple, während er gleichzeitig den Schulterschluss mit der Trump-Administration sucht.
Gestern kamen zudem Meldungen auf, dass Apples Umsatz in China im Q4 um 25% eingebrochen sei. China erschwert es ausländischen Unternehmen zunehmen, Produkte zu verkaufen, die nicht mit einem Mindestanteil der Wertschöpfung in China produziert wurden.
Wir verkauften die Hälfte unserer Apple-Position kurz vor Weihnachten zu Höchstkursen. Seither fiel die Aktie um 10%. Ich habe den Eindruck, dass irgend jemand an der Wallstreet gerufen hat: "Feuer frei, Alle auf Apple". Wir kennen das, denn immer wieder gibt es Phasen, in denen sich die Negativmeldungen zu Apple so stark häufen, dass man das Ende der Erfolgsgeschichte fürchtet. So auch diesmal, denn wenn Apple sowohl die Trump-Administration als auch China gegen sich hat, dann wird es schwer für den angebissenen Apfel.
Doch die Produkte sind in meinen Augen so gut und Apple als Wirtschaftsfaktor sowohl für die USA als auch für China, so wichtig, dass ich solche Phasen des Störfeuers als vorübergehend betrachte. Ich warte noch ein paar Tage ab, bevor wir dann unsere Position wieder aufstocken, die im Dezember verkauften Aktien also günstiger zurückkaufen.
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Coterra Energy: Neue US-Sanktionen gegen Russland treiben Energiepreise nach oben
Fr, 17. Januar um 10:46 Uhr
Die Biden-Administration hat kurz vor dem Machtwechsel zu Donald Trump einen letzten Sanktionshammer ausgepackt, der Russland hart trifft. Im Fokus stehen Energieprojekte und die sogenannte Schattenflotte Russlands, um die Kriegsfinanzierung durch Öl- und Gasexporte weiter zu erschweren. Diese Maßnahmen lassen nicht nur die Transportkosten für russisches Öl explodieren, sondern heizen auch die globalen Energiepreise an.
Die USA haben Sanktionen gegen über 180 Öl- und LNG-Tanker der russischen Schattenflotte verhängt. Zudem wurden alle bestehenden und geplanten Öl- und Gasprojekte in der Arktis ins Visier genommen. Die Auswirkungen sind bereits spürbar: Tanker mit Ladungen von ESPO-Öl, einer bevorzugten Sorte für chinesische Raffinerien, liegen vor Chinas Küste in Warteposition. Gleichzeitig steigen die Frachtkosten für russisches Öl nach China sprunghaft an – von 1,5 Millionen auf bis zu 5,5 Millionen US-Dollar pro Lieferung. Diese drastischen Preissprünge machen den Transport für viele Abnehmer unrentabel.
Die Sanktionen treffen auch das Arctic LNG 2-Projekt des russischen Gasriesen Novatek. Aufgrund eines Engpasses an eistauglichen Tankern und der Sanktionen gegen internationale Zulieferer wie das chinesische Unternehmen Wison musste Novatek die Gasverflüssigung einstellen. Der Ausbau der LNG-Infrastruktur liegt brach, und der Mangel an Spezialtechnik erschwert die Fertigstellung geplanter Projekte.
Die scharfen Sanktionen haben unmittelbare Auswirkungen auf den weltweiten Energiepreis. Angst vor einer weiteren Verknappung russischer Energielieferungen treibt die Preise für Öl und Gas in die Höhe. Besonders betroffen ist China, das stark von russischem Öl abhängt. Doch auch in Europa und den USA steigen die Energiepreise, da die globalen Märkte zunehmend nervös auf Engpässe reagieren.
Mit dem Amtsantritt von Donald Trump könnte sich die Haltung der USA gegenüber Russland ändern. Ähnlich dem drakonischen Ansatz bei KI-Chipexporten sind auch diese Sanktionen der Biden-Administration ziemlich allumfassend. Donald Trump könnte einen differenzierteren Ansatz wählen. Natürlich möchte er Russland und China schwächen. Doch an einem explodierenden Ölpreis hat er kein Interesse, denn das würde die Inflation nach oben treiben.
Hier hat Joe Biden seinem Nachfolger also ein ordentliches Pfund in die Verhandlungen über einen Waffenstillstand in der Ukraine gegeben. Wir dürfen gespannt sein, wie Trump damit umgehen wird. Bislang sorgen diese Maßnahmen für eine Kursrallye bei unserem Öl- und Gasproduzenten Coterra, die mit aktuell +18% an der Spitze unserer Gewinnerliste seit Jahresbeginn steht. Ich würde aber noch keine Gewinne mitnehmen, denn vor den Verhandlungen dürfte der "Dealmaker" Trump den Druck zunächst noch weiter erhöhen.
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6. Leserfragen
Bayer, Gewinnrealisierung & Portfoliotracking
Sehr geehrter Herr Heibel,
erst mal Ihnen ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr.
Ich bin ja noch nicht so lange dabei und habe so ca. 100 Fragen.
Ok Sie sind weder mein Finanzberater noch hätten Sie unendlich Zeit.
Aber evtl haben Sie für meine dringendsten 3 Fragen etwas Zeit übrig, damit ich mich nicht so verloren fühle (oder sagt man nun nur noch "lost"?):
1. Speziell eine Aktie: Bayer (BAY001) Habe diese vor rund 3 Jahren zu teuer eingekauft. mehrfach nachgekauft.
Aktuell steht sie bei 55,95% Minus. :( in den sauren Apfel beißen -> Verkauf oder halten und nachkaufen?
2. Generell: ab wann würden Sie raten zu verkaufen? so oft werden die 25% Gewinn genannt.
Also jede Aktie nur bis zu einem Gewinn x% halten dann verkaufen und sich was Neues suchen?
oder kann man dies nicht so pauschal sagen?
3. Fast mein gesamtes Invest liegt bei der ING. Übersicht in der APP, na ja :( Am PC gehts...
21 Einzelaktien, 1 Fond, 20 ETF´s
Habe mich an Excel Sheet ran gewagt, lief auch ganz gut bis irgendwann kaum mehr aktuelle Daten eingefügt wurden
und ich keine Wertstände zu meinen Aktien hatte. Daraufhin wieder alles gelöscht, da ich auch kein PC, Excel ect Genie bin.
Mit PortfolioPerformance komme ich nicht klar.
Gäbe es hier eine Empfehlung von Ihnen ?
Sollten die Fragen zu speziell oder umfänglich sein, kein Problem, Fragen kostet erst mal ja nix ;)
Auch wenn nicht Alles so funktioniert hat was Sie empfohlen hatten, finde ich Ihre Analysen sehr ansprechend und hilfreich.
Mit freundlichen Grüßen Christof aus Schwabach
ANTWORT
@Bayer: Die Übernahme von Monsanto hat den Chemiekonzern kaputt gemacht. Noch immer gibt es Gerichtsverfahren über hohe Schadensersatzforderungen. Und vor Gericht und auf hoher See liegt Dein Leben in Gottes Hand. Ich weiß nicht, ob man auf einen positiven Ausgang der Verfahren spekulieren sollte. Hoffen: ja, Spekulieren: zu ungewiss.
Also müsste die Aktie schon deutlich unterbewertet sein, um eine ordentliche Position im Portfolio einzunehmen. Das EV/EBITDA (das bessere KGV) liegt bei 5,7, im 10 Jahresdurchschnitt der Vergangenheit lag es bei 7. Wir könnten also meinen, die Aktie ist um 25% unterbewertet im Vergleich zu ihrer historischen Bewertung. Wird diese Unterbewertung durch einen Kursanstieg aufgehoben, oder aber durch einen rückläufigen Gewinn? Nun, Analysten erwarten für das laufende Jahr 2025 einen Gewinnrückgang von 4,5%. Auch die Umsatzentwicklung ist seit 2022 rückläufig.
Hat der Konzern denn Rückhalt in der Bevölkerung? Nun, es handelt sich um einen der größten Energieverbraucher unseres Landes und wir haben gelernt, dass das böse ist. Außerdem verhandelt man über den Vorwurf, dass der Dünger, der zudem noch belastend für die Biodiversität ist, krebserregend ist. Der in meinen Augen wichtige Betrag, den chemische Produkte für die Automobilindustrie, für die Textilindustrie, für die Medizin, ... liefern, wird derzeit von der Gesellschaft nicht ausreichend gewürdigt. Friedrich Merz kündigt bei jeder Gelegenheit an, die Industrie zu stärken.
Damit die Aktie von Bayer nennenswert ansteigt, müssen also zwei Dinge passieren: Die Reputation der chemischen Industrie muss verbessert werden und die Monsanto-Klagen müssen endgültig beendet werden. Zu beiden Themen traue ich mir ehrlich gesagt keine verlässliche Prognose zu.
Also: Auf keinen Fall nachkaufen, man wirft schlecht investiertem Geld kein gutes Geld hinterher. Halten oder Verkaufen: Das müssen Sie entscheiden.
@2.: Nein, da gibt es keine pauschalen Marken. Wenn Sie 100% im Plus sind, dann können Sie die halbe Position verkaufen, damit Sie Ihren Einsatz raus haben, und den Rest laufen lassen. Aber mit pauschalen Marken arbeite ich selten, das tun nur Trader. Wir wollen aber investieren und sollten daher überzeugt von einer Aktie sein, die dann höchsten günstiger oder teurer wird. Es gibt ein „zu teuer“, bei dem wir dann verkaufen. Solche absoluten Marken werden von Trappern verwendet, die sich nicht um den Inhalt kümmern. Ich verwende solche absoluten Marken manchmal bei unseren Spekulationen, weil ich dort kurzfristig auf ein Ereignis spekuliere und wenn die Aktie in die falsche Richtung losläuft, dann muss ich wohl meinen Irrtum eingestehen.
@3.: Nein, da habe ich leider keine Empfehlung: Ich arbeite mit Excel und lasse die Kurse automatisch über eine Bloomberg-Schnittstelle aktualisieren - die ist aber kostenpflichtig. Kunden haben mir ab und zu schon ihre Excel-Tabellen zugeschickt, in denen vieles berücksichtigt wird. Doch bei Excel ist und bleibt viel Handarbeit erforderlich.
Vielen Dank für Ihr Lob :-).
Quantencomputer: Gefahr für Bitcoins
Lieber Herr Heibel,
Ihnen wünsche ich alles Gute, Erfolg, Zufriedenheit, schöne Erlebnisse und Gesundheit für 2025 und uns Lesern wünsche ich wieder viele spannende Artikel von Ihnen und natürlich auch erfolgreiche Investments.
Zufällig bin ich auf folgenden Artikel über einen möglichen Einfluss von Quantencomputern auf Kryptowährungen allgemein und Bitcoin im speziellen gestoßen. Der Artikel beleuchtet die Thematik in meinen Augen (trotz der reisserischen Überschrift) sehr sachlich und auch konstruktiv.
https://1e9.community/t/machen-quantencomputer-bald-bitcoin-und-andere-kryptowaehrungen-kaputt/20819
Da ich von "1e9" zuvor noch nie gehört hatte, habe ich die KI-Suchmaschine Perplexity nach deren Seriosität gefragt mit positivem Ergebnis.
Freundliche Grüße aus dem Umland von Köln
Christian aus Köln
ANTWORT
Vielen Dank für die Wünsche, ebenso :-).
Der Zeithorizont ist wichtig. In dem Artikel wird bestätigt, dass Quantencomputer „noch auf Jahre“ nicht einsatzfähig sein werden. Dennoch wird anschließend darüber philosophiert, was möglich wäre, wenn Quantencomputer von Hackern eingesetzt würden. Jensen Huang, Gründer und CEO von Nvidia, äußerte sich in seiner Eröffnungsrede auf der CES zu diesem Thema. An den US-Aktienmärkten gingen die Kurse von allen Unternehmen, die irgendwas mit Quantencomputern zu tun haben, in den vergangenen Monaten durch die Decke. Nun äußerte Jensen Huang, dass es noch lange dauern werde, bis Quantencomputer einsatzfähig seien: In 30 Jahren sei man sicher so weit, doch in 20 Jahren sei man sicher noch nicht so weit. Er schätzt also, dass ungefähr erst im Jahr 2050 Quantencomputer einsatzfähig seien.
Bis dahin bleibt also noch viel Zeit für die Krypto-Branche, ihre Sicherheitstechnologien anzupassen. Es gibt verschiedene Ebenen, auf denen im Bitcoin-Umfeld Verschlüsselungen verwendet werden. Für uns Inhaber mit einem Cold Wallet gilt, dass unsere Adresse öffentlich ist. Doch wir können innerhalb des Cold Wallet den Bitcoin-Bestand an eine intern neu generierte Adresse übertragen. Diese ist dann nicht öffentlich und kann somit auch von niemandem geknackt werden.
Ungeachtet dessen ist mein Verständnis, dass die aktuelle SHA-256 Verschlüsselung bei einem Einsatz von Quantencomputern vergleichbar sicher ist, wie SHA-128 Verschlüsselung. Die Sicherheit, die bei 256 ohne Quantencomputern als absolut gilt, wird also nur geringfügig verringert, dürfte dann also immer noch nahe der 100% liegen.
… und wenn all das nicht reicht, kann das Netzwerk jederzeit die Verschlüsselung anpassen, also „quantensicher" machen. Wenn sich andere Kryptos jetzt schon diese Gedanken machen, halte ich das nach obigem Zeitrahmen für verfrüht. Kommt Zeit, kommt Rat.
LPKF Laser für Automatisierung der Fertigung
Hallo Herr Heibel,
der Jahresausklang mit Mütze und Wein ist mal wieder ein tolles Beispiel dafür, wie gut es Ihnen immer wieder gelingt, inhaltlich anspruchsvolle Themen mit Spaß und Humor zu begleiten!
Bitte weiter so !!!!
Auf der Suche nach deutschen Unternehmen, die sich in Wachstumsmärkten tummeln bin ich auf LPKF Laser Electronics gestoßen.
Aus meiner Sicht profitiert LPKF von Trends wie der zunehmenden Automatisierung in der Fertigung sowie von der zunehmenden Nachfrage nach Mikroelektronik und präziser Fertigungstechnik. Alleine der Konkurrenzdruck in der Automobilbranche könnte der Aktie Flügel verleihen, sofern das Unternehmen gut aufgestellt ist. Was meinen Sie?
Für Ihr Feedback bedanke ich mich schon jetzt.
Liebe Grüße aus Kölle, Dirk
ANTWORT
Herzlichen Dank für das Lob :-).
LPKF Laser ist ein Maschinenbauer. Wir haben bereits zwei Maschinenbauer im Portfolio: Nynomic & PVA Tepla. Eigentlich wollte ich mich von Maschinenbauern vollständig fern halten, weil deren Aktien über Jahre, und dann noch ein wenig länger, unbeliebt sind, bis sie dann - häufig völlig überraschend - um mehrere hundert Prozent ansteigen. Wann der Zeitpunkt des Anstiegs ist, lässt sich schwer timen.
Zu LPKF Laser konkret: der Umsatz schwankt seit Jahren zwischen 94 und 140 Mio. EUR. Der Gewinn ist unter Druck, für das vergangene Jahr wird ein Verlust erwartet. Das EV/EBITDA von 11 im Vergleich zum Durchschnitt von 17 ist natürlich günstig, doch dem schwachen Ergebnis geschuldet.
Die Idee, dass deren Laser gefragt sein könnten, ist sicherlich richtig. Doch wann genau werden neue Fabriken gebaut? Und vor allem: Wo? Es gibt auch Wettbewerber, die brauchbare Lasertechnik anbieten. Wie sieht da die Konkurrenz-Situation unter Berücksichtigung des Preises aus? Da ich diese Fragen nicht zufriedenstellend beantworten kann, halte ich mich lieber zurück.
Curevac springt w/Grippewelle an
Hallo Herr Heibel,
haben Sie sich in den letzten Tagen mal den Kursverlauf von Curevac angeschaut? Nach seiner explosiven Startphase ein Pennystock. In den letzten Tagen hat sich der Kurs aber faktisch verdoppelt.
Was steckt hinter der Dynamik? Ein „shoot em to the moon and further!“ (wie vor ein paar Jahren bei Gamestock? Oder steckt was Seriöses dahinter? Aus alten Zeiten hab ich noch ein paar Aktien.
Biontech hat sich in letzter Zeit bei etwas über 100 Euro festgesetzt, wenn man bei Aktien überhaupt von einer stabilen Situation reden kann. Ich bleib mal dabei.
Im übrigen hat sich mein Portfolio in letzter Zeit super entwickelt. Und dazu trägt Ihr Heibel Ticker einen nicht unwesentlichen Teil bei.
Ein herzliches Dankeschön für all die nützlichen Hinweise in Ihrem Ticker.
Mit freundlichen Grüßen und alles Gute in 2025!
Edgar aus Erbendorf
ANTWORT
Curevac ist meiner Einschätzung nach aufgrund einer Grippewelle angesprungen. Anfang des Jahres sprang die Zahl der gemeldeten Influenza-Fälle um 18,7%. Sämtliche Aktien der Impfstoffhersteller sprangen an, Curevac am stärksten. Seither wurde ein Teil des Gewinns wieder abgegeben.
Sowohl Curevac als auch BioNtech oder auch Moderna werden aufgrund ihrer Forschung von Aktionären gehalten: Man erhofft sich die Entdeckung von Impfstoffen, die das Krebsrisiko mindern. Meinen Informationen zufolge ist man noch weit von brauchbaren Ergebnissen entfernt. Dank der Corona-Pandemie haben diese Unternehmen dicke Cash-Polster und könnten im Falle eines Forschungserfolges den Zulassungsprozess ohne fremde Hilfe durchlaufen. Daher die exorbitant große Gewinnphantasie, sollte es einen Forschungserfolg geben. Doch solange dieser ausbleibt, ist das alles nichts weiter als Spekulation. Und da hilft eine Grippewelle, um die Spekulation mal wieder ein wenig zu beleben … mehr nicht.
Vielen Dank für Ihr Lob :-).
Anlagehorizont für 77-Jährige
Ich lese gerne Ihren wöchentlichen kostenlosen Börsenbrief und bin am Überlegen ein Abo bei Ihnen abzuschließen. Sind in Ihren Empfehlungen auch Derivate enthalten.
Ich selbst bin 77 Jahre und schon lange an der Börse investiert. Ich habe im Depot etliche ETF und auch Bonuszertifikate, ein paar Derivate sind auch im Depot, aber mit weniger Erfolg.
Meine Gedanken sind, dass ich weniger Aufwand möchte, allerdings kann ich mit meinen 77 Jahren auch nicht mehr langfristig anlegen. Ihre Meinung dazu würde mich interessieren. Was halten Sie von Wikifolios?
Freundliche Grüße
Inge aus Nürnberg
ANTWORT
Nein, Derivate haben wir äußerst selten im Portfolio. Man müsste schnell reagieren können, und das lässt sich mit dem Heibel-Ticker selbst mit dem SMS-Dienst nicht brauchbar umsetzen. Derivate, mit Ausnahme von endlos laufenden Index-Zertifikaten, nutzen wir nicht. Ich meiner Zeit bei der Börse Zürich haben wir eine Analyse erstellt, aus der hervorging, dass Derivate in weit über 90% aller Fälle so gestrickt sind, dass der Emittent, nicht jedoch der Kunde davon profitiert. Wir setzen auf solide Unternehmen, die wir auch in schwachen Phasen ohne größere Sorgen im Portfolio behalten können.
Ich weiß nicht, wer den Quatsch verbreitet, dass Sie mit 77 nicht mehr langfristig investieren können. Sie müssen sicherstellen, dass Sie ausreichend Liquidität haben, um die nächsten zwei oder drei Jahre zu finanzieren. Ein Anteil sollte also im „Alter“ in Anlagen investiert sein, die wenig schwankungsintensiv sind. Anleihen oder Ähnliches. Doch darüber hinaus können Sie meiner Ansicht nach ruhig einen längeren Horizont ins Auge fassen und somit Aktien ins Depot legen. Vielleicht werden Sie ja 100 Jahre alt :-) und dann wollen Sie nicht zusehen, wie Ihr Geld aufgrund der Inflation an Kaufkraft verliert, sondern Sie wollen, dass Ihr Geld mit der Wirtschaftsentwicklung wächst. Dazu sind Aktien in meinen Augen eine gute Anlagemöglichkeit.
Wikifolios sind so etwas wie Fonds. Sie müssen sich nicht nur mit den Aktien beschäftigen, die darin enthalten sind, sondern auch mit dem Fondsmanager. Was treibt ihn an? Wie lange macht er das noch? An welchem Erfolg verdient er: Am gesteigerten Volumen seines Wikifolios oder aber an der Performance? Das ist viel Arbeit. Ich habe mich frühzeitig entschieden, diese Arbeit lieber in die Aktienanalyse zu stecken :-).
Auswirkung Trumps auf Fresenius Medical Care
Sehen Sie auch Auswirkungen auf Fresenius medical care durch die neue Trump Regierung ??
VG
Norbert aus Butzbach
ANTWORT
Frühere Initiativen der Trump-Administration zielten darauf ab, Dialysebehandlungen verstärkt in häusliche Umgebungen zu verlagern und die Abrechnungssysteme zu reformieren. FMC hatte bereits begonnen, sich auf solche Veränderungen einzustellen und könnte von einer Fortsetzung dieser Politik profitieren. Bobby Kennedy hat sich bislang noch nicht konkret zur Dialyse geäußert. Ich würde also erwarten, dass FMC, die sich seit der ersten Amtszeit bereits konsequent auf die häusliche Versorgung eingestellt haben, von einer Fortsetzung dieses Weges profitieren wird. Die Aktie ist günstig, also eine entsprechendes Spekulation wert :-).
EUR/USD-Put, Palantir & United Health
Hallo Stephan,
ich hoffe, du hattest einen guten Start ins Neue Jahr, alles Gute !!
Für mich hat das neue Jahr bis jetzt einige Fragen aufgeworfen, meine Anlagenideen für 2025 sind gehörig ins Schwimmen geraten.
Kannst du mir für folgende Positionen eine kurze Einschätzung für das folgende Jahr geben:
- Eur/USD Put: bei dem Währungspärchen habe ich auf eine Parität zum USD gesetzt, aber ich höre vermehrt andere Stimmen, dass das nicht kommt.
- Palantir: klar der Überflieger, hoch bewertet, ich setze auf eine Fortsetzung der Kurssteigerung, auch hier lese ich vermehrt anderes ....
- United Health: bin ich mir jetzt auch unsicher geworden
Viele Grüße vom "Wiederkehrer" Matthias aus Stuttgart
ANTWORT
@EUR/USD-Put: Der Wechselkurs entwickelt sich entsprechend der Verschuldungsorgien im Verhältnis zur Konjunkturentwicklung. Wer macht im Verhältnis zum Konjunkturwachstum zu viel Schulden? Der Wechselkurs ist innerhalb der vergangenen drei Monate von 1,12 auf 1,02 USD/EUR gefallen. Wenn Sie auf die Parität gesetzt haben, dann sollten Sie vielleicht mit dem Erreichten zufrieden sein. Ob’s jetzt noch auf die Parität sinkt oder nicht, hängt von der Kommunikationsfähigkeit Donald Trumps ab: Schafft er es, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass seine angekündigten Ausgaben das Wachstum erzeugen, mit dem sich die Kredite rechtfertigen lassen?
@Novo Nordisk: Habe ich heute ein Update zu geschrieben, siehe unten.
@Palantir: Ist im Vorfeld der Trump-Wahl bereits aus Vorfreude stark angestiegen und konsolidiert nun. Trump will die Kosten der Behörden senken. Palantir ist dick im Geschäft mit Behörden, kassiert also viel von den Behörden, sorgt aber für Effizienzsteigerungen und somit Kosteneinsparungen. Wie sieht’s unterm Strich aus? Nun, ich denke, Palantir wird wesentlich besser abschneiden als die meisten anderen Unternehmen, die für die Behörden arbeiten. Doch ob das ausreicht, um für Wachstum zu sorgen, das ein EV/EBITDA von 111 rechtfertigt, ist fraglich. Im abgelaufenen Jahr sprang der Gewinn um 300% an, das sieht gut aus. Für das laufende Jahr wird jedoch nur noch 22% erwartet. Ich wäre daher vorsichtig.
@United Health: Das Unternehmen steht in der öffentlichen Kritik, für die Verhandlungsleistung zwischen Versicherten und der Pharma-Industrie zu viel Marge einzustecken. Ich habe im Update zu Novo Nordisk die verschiedenen Möglichkeiten der Trump-Administration beleuchtet. Was kommen wird, ist ungewiss. Häufig ist Gewissheit, auch wenn sich die Trump-Administration für den schlechtesten Weg entscheidet, für die Aktie besser als die derzeit herrschende Ungewissheit.
7. Übersicht HT-Portfolio
Spekulation (≈20%) =13,2% | WKN | 17.1., 19:22 Uhr | Woche Δ | Σ '25 Δ | Anteil 8x2,5% | ! |
PVA Tepla | 746100 | 13,81 € | -2% | 7% | 1,2% | C |
Puma | 696960 | 40,44 € | -5% | -9% | 2,2% | C |
Coterra Energy | 881646 | 28,57 € | 4% | 16% | 2,1% | B |
DELL Technologies | A2N6WP | 107,30 € | -5% | -3% | 2,4% | A |
Linde | A3D7VW | 425,60 € | 6% | 6% | 2,5% | A |
Home Depot | 866953 | 399,28 € | 5% | 5% | 2,8% | A |
0,00 € | 0% | 2% | 0,0% | 0 | ||
Disruptiv (≈30%) =31,1% | WKN | 17.1., 19:22 Uhr | Woche Δ | Σ '25 Δ | Anteil 5x6% | ! |
Wheaton Precious Metals | A2DRBP | 56,50 € | 0% | 4% | 2,8% | B |
Medios | A1MMCC | 12,06 € | -6% | -9% | 3,5% | C |
Nynomic | A0MSN1 | 20,20 € | -3% | 15% | 3,7% | C |
Nvidia | 918422 | 134,17 € | 2% | 1% | 6,2% | A |
Palo Alto Networks | A1JZ0Q | 173,67 € | 3% | -2% | 3,1% | B |
Nextracker | A3D5CW | 42,84 € | 7% | 11% | 0,0% | A |
Novo Nordisk | A3EU6F | 77,15 € | -9% | -8% | 9,1% | A |
Apple | 865985 | 223,82 € | -3% | -8% | 2,7% | A |
Dividende (≈30%) = 24,6% | WKN | 17.1., 19:22 Uhr | Woche Δ | Σ '25 Δ | Anteil 5x6% | ! |
CEWE | 540390 | 100,40 € | -2% | -3% | 6,3% | B |
Allianz | 840400 | 305,70 € | 3% | 3% | 6,0% | B |
Snap-On | 853887 | 339,35 € | 5% | 4% | 3,0% | B |
Nitto Denko | 862930 | 16,35 € | -1% | 0% | 6,5% | B |
Holcim | 869898 | 92,75 € | -1% | 0% | 2,8% | A |
Absicherung (≈20%) =20,4% | WKN | 17.1., 19:22 Uhr | Woche Δ | Σ '25 Δ | Anteil 3x6,6% | ! |
Goldbarren /Uz | 965515 | 2.634,00 € | 0% | 5% | 7,0% | C |
Südzucker-Anleihe | A0E6FU | 84,04% | -6% | -7% | 2,5% | C |
Symrise %-'12.25 | SYM772 | 98,38% | 0% | 0% | 2,9% | C |
Bitcoin | A27Z30 | 101.654,31 € | 10% | 13% | 8,0% | B |
0% | Woche Δ | Σ '25 Δ | Cashquote | |||
0% | 0% | 1% | 10,7% |
Heibel-Ticker | Gewichtung | # Positionen | angestrebte Positionsgröße | |||
Portfolio | Ziel | Soll | Ist | Soll | Ist | |
Spekulation | Ereignis | 20% | 13,2% | 8 | 6 | 2,5% |
Disruptiv | Enkelkinder | 30% | 31,1% | 5 | 7 | 6,0% |
Dividende | Urlaub | 30% | 24,6% | 5 | 5 | 6,0% |
Absicherung | Zins & Gold | 20% | 20,4% | 3 | 4 | 6,7% |
Summe | 100% | 89,3% | 21 | 22 | 100% |
Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.
Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:
A | – | Top-Aktie mit günstigem Kurs, |
B | – | Kursrücksetzer zum Kaufen nutzen |
C | – | Kurssprünge zum Verkaufen nutzen, |
D | – | bei Gelegenheit Verkaufen, |
E | – | Sofort Verkaufen |
Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.
Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Mitglieder vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.
Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- + Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.
Die letzte Spalte wird für eine Einschätzung der Auswirkung aktueller Entwicklungen auf die jeweilige Portfolioposition genutzt. „%“ stuft den Einfluss der Inflation auf das jeweilige Geschäftsmodell ein.
Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.
Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share
Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs
https://www.heibel-ticker.de
8. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)
Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.
Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.
Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.
Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.
Quellen:
Kurse: Bloomberg, Deutsche Kurse von comdirect.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Bloomberg, Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen
DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
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