Heibel-Ticker PLUS Börsenbrief
- Einfach einen Tick besser -
20. Jahrgang - Ausgabe 06 (07.02.2025)
Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:
1. | Info-Kicker: Webinar Dividendeneinkommen am Donnerstag, 13.2. um 18:30 Uhr |
2. | So tickt die Börse: Hyperscaler steigern KI-Investitionen um 40% trotz DeepSeek, Trumps erste Deal-Erfolge |
- Trump erzielt Deals | |
- Wochenperformance der wichtigsten Indizes | |
3. | Sentiment: Vier Wochen Dauerparty |
- Interpretation | |
4. | Ausblick: Chipindustrie bei Nicht-KI Chips: Licht am Ende des Tunnels |
5. | Update beobachteter Werte: Novo Nordisk, Linde, Snap-On, Nitto Denko, Südzucker-Anleihe |
- Novo Nordisk: Wachstum 16-24% für mehrere Jahre, dank hoher Investitionen | |
- Linde: Gute Zahlen und konservativer Ausblick treiben die Aktie weiter an | |
- Snap-On: Schlechte Stimmung bei Autowerkstätten belastet Aktie | |
- Nitto Denko: Hohes Gewinnwachstum dank Fokus auf KI, Cloud-Rechenzentren und Smartphones | |
- Südzucker-Anleihe: Aufschlussreiche Einblicke bei 1-on-1 mit Südzucker-IR | |
6. | HIT - Hamburger Investorentag mit Elmos, LPKF Laser, Kontron, 2G Energy u.v.m. |
- : Elmos, LPKF Laser, Kontron, 2G Energy | |
- Elmos | |
- LPKF Laser | |
- Kontron | |
- 2G Energy | |
7. | Übersicht HT-Portfolio |
8. | Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise |
9. | Mitgliedschaft verwalten |
1. Info-Kicker: Webinar Dividendeneinkommen am Donnerstag, 13.2. um 18:30 Uhr
Liebe Börsenfreunde,
*** IN EIGENER SACHE: WEBINAR DIVIDENDENEINKOMMEN ***
Am kommenden Donnerstag, den 13. Februar um 18:30 Uhr werde ich gemeinsam mit Adrian Schmid von FinMent ein Webinar geben, in dem wir unsere jeweiligen Kompetenzen zusammenführen: Ich zeige, wie wir eine gute Dividendenaktie finden. Adrian zeigt, wie man mit einer festen Dividendenaktie im Depot zusätzlich über Options-Strategien die Rendite verbessern kann.
Hier geht’s zur kostenfreien Anmeldung: https://finment.com/kp/workshop-heibel-ticker/
Datum: Donnerstag 13. Februar 2025
18:30 Uhr – Start des Live-Workshops
25 Minuten Vortrag von Stephan Heibel (Heibel-Ticker)
25 Minuten Vortrag von Adrian Schmid (FinMent)
15 Minuten gemeinsame Frage und Antwort Runde
Ich freue mich, wenn Sie dabei sind.
*** ENDE IN EIGENER SACHE: WEBINAR DIVIDENDENEINKOMMEN ***
Diese Woche fanden zum 13. Mal die Hamburger Investorentage statt. Ich hatte die Gelegenheit, mich mit diversen Unternehmenslenkern und institutionellen Investoren auszutauschen. Wie immer erhielt ich spannende Einblicke, sowohl in Unternehmen als auch in die Verfassung der Anleger.
In Kapitel 6 habe ich meine Eindrücke zu ein paar der Unternehmen zusammengefasst: 2G Energy, Kontron, Elmos und LPKF Laser.
Fast schon vergessen ist, dass Donald Trump vor einer Woche hohe Strafzölle ankündigte, um sie wenig später für 30 Tage zu pausieren. Was dahinter steckt, lesen Sie in Kapitel 2. Dort gehe ich zunächst auch auf die Investitionspläne der Hyperscaler Amazon, Alphabet, Microsoft und Meta ein, denn nach der Markteinführung des kostengünstigen chinesischen KI-Angebots DeepSeek wird die Investitionswut hinterfragt. Im Rahmen der jüngsten Quartalsergebnisse wurden die Investitionsabsichten der vier Hyperscaler aktualisiert.
Seit vier Wochen herrscht Partylaune am deutschen Aktienmarkt. Um 10% ist der DAX seit Jahresbeginn angesprungen. In Kapitel 3 analysiere ich, was dieses Sentiment für die künftige Entwicklung des DAX bedeutet.
Mit Elmos, Kontron und LPKF Laser sprach ich gleich drei Vertreter der Halbleiterbranche, die es im vergangenen Jahr schwer hatte. Meinen persönlichen Eindruck über ihren Ausblick für das laufende Jahr beschreibe ich im Kapitel 4.
Diese Woche haben eine Reihe von Unternehmen aus unserem Portfolio Quartalszahlen veröffentlicht: Nitto Denko, Linde, Snap-On, Südzucker und Novo Nordisk. Mit Updates habe ich zu den Zahlen Stellung bezogen. Die Updates finden Sie in Kapitel 5.
Natürlich gibt es die tabellarische Übersicht über unser Heibel-Ticker Portfolio wie immer in Kapitel 7.
Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr Börsenschreibel
Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs
2. So tickt die Börse: Hyperscaler steigern KI-Investitionen um 40% trotz DeepSeek, Trumps erste Deal-Erfolge
Ich denke, wir können die DeepSeek-Diskussion nun abschließen. Andy Jassy, CEO von Amazon, erklärte gestern im Rahmen des Analystencalls, dass es noch nie eine technische Neuerung gab, die weniger nachgefragt wurde, wenn sie billiger wurde. So werde es auch mit der KI sein.
Als Beweis dafür, dass seine Aussage richtig ist, habe ich Ihnen die Investitionsabsichten der Hyperscaler zusammengetragen. Amazon, Microsoft, Alphabet und Meta sind die großen Betreiber der Infrastruktur für KI: Cloud-Rechenzentren mit Hochleistungschips, in denen KI-Modelle und Daten für das Training neuer KIs zusammengebracht werden. Die Investitionen in KI-Rechenzentren sind derzeit der größte Kostenblock bei der KI-Revolution.

Keiner der vier Hyperscaler äußerte sich zögerlich bezüglich der Investitionspläne. Im Gegenteil, sie sprechen von einer einmaligen Gelegenheit, die man vollherzig ergreifen müsse.
DeepSeek ist nicht plötzlich vom Himmel gefallen. Das Unternehmen hatte bereits viele Veröffentlichungen gemacht und die Hyperscaler waren sich der Entwicklungen und der verwendeten Methoden durchaus bewusst. Mag sein, dass der extrem große Sprung in der Effizienzsteigerung, die die Kosten auf 1/30tel senkt, überraschte. Aber ob diese Entwicklung nun sechs Monate früher oder später eintritt, ändert nichts an den Investitionsplänen der Hyperscaler.
Trotzdem notiert die Aktie von Nvidia nach wie vor um 15% tiefer als vor zwei Wochen, als DeepSeek die Märkte ins Chaos stürzte. Dabei werden die KI-Rechenzentren mit Nvidia-Chips ausgestattet. Wettbewerber AMD hinkt hinterher, und zwar langsamer als bis vor wenigen Monaten noch erwartet. Das EV/EBITDA ist auf 24 gefallen, für 2025 wird mit einem Gewinnsprung um 51% gerechnet. Die Aktie ist billig!
Trump erzielt Deals

Noch bevor die Zölle am Montag aktiviert wurden, setzte er sie wieder vorübergehend für einen Monat aus: Er habe mit Claudia Sheinbaum, der Präsidentin von Mexiko, telefoniert. Sie habe ihm zugesagt, 10.000 Soldaten an die Grenze zu schicken, um die illegale Migration und den Drogenschmuggel zu stoppen. Außerdem sei sie offen für einen Informationsaustausch zwischen den USA und Mexiko über kriminelle Migranten.
Die Reaktion von Kanadas Premier Justin Trudeau klingt ähnlich. Er sagte ebenfalls eine engere Zusammenarbeit beim Kampf gegen illegale Migration und Drogenschmuggel über die kanadisch-US-amerikanische Grenze zu, verwies auf 10.000 Grenzsoldaten, die bereits eingesetzt würden und beschwichtigte mit einem entsprechenden Plan, für den Kosten in Höhe von 800 Mio. USD bereits genehmigt seien. Außerdem setzte er umgehend eine Reihe von Drogenkartellen auf die kanadische Terrorliste.

Und so fällt auch die Reaktion Chinas deutlich milder aus: 15% Strafzoll auf Kohle und Flüssiggas aus den USA, 10% auf Öl und Landwirtschaftsmaschinen. Zudem würde ich auch das eröffnete Wettbewerbsverfahren gegen Apple als Verhandlungsargument betrachten: Der 30%ige Umsatzanteil, den Apple über seinen App-Store einbehält, könnte einen Machtmissbrauch darstellen.

Für mich hört sich das wesentlich abgeklärter an, als ich es in den deutschen Medien lese, die Trump immer wieder als wutschnaubend darstellen und seinen Rückzug beim Verhängen der Zölle als Schwanz einziehen darstellen. In meinen Augen ist seine Strategie bislang überaus erfolgreich und deutlich weniger schädlich für die Weltwirtschaft, als man es ihm unterstellt. ... und damit kein Zweifel aufkommt: Diese Methode ist nicht die Methode meiner Wahl, denn der Stil gefällt mir ganz und gar nicht. Doch wir sollten unterscheiden zwischen dem Stil, der den meisten von uns nicht gefällt, und dem Ergebnis, das durchaus vernünftig und in jedem Fall im Sinne der USA ist. Meinungsverschiedenheiten dürfte es meiner Einschätzung nach lediglich darüber geben, ob man diese Ziele nicht auch mit diplomatischen Mitteln hätte erreichen können.
Ich habe diese Woche viele Unternehmensberichte gelesen, Interviews von CEOs im US-TV gesehen und auf dem Hamburger Investorentag CEOs getroffen und befragen können. Das Thema Strafzölle seitens der USA, Vergeltungszölle und Deglobalisierung aufgrund von ausufernden Handelsstreitigkeiten fand wenig Beachtung. Jeder CEO konnte zeigen, dass sein Unternehmen ohnehin bereits in den USA fertigt, so dass kaum Zölle anfallen würden oder aber man flexibel darauf reagieren könnte.
Es bleiben in meinen Augen aus deutscher Sicht die deutschen Autobauer, die wie VW in Mexiko für den US-Markt produzieren. Aber auch das wäre nur ein weiteres Thema, das an Bedeutung hinter den derzeitigen Problemen der teuren Fertigung und der fehlenden Infrastruktur für die E-Mobilität hierzulande zurückstehen würde.
Schauen wir uns nun mal die Wochenentwicklung der wichtigsten Indizes an:
Wochenperformance der wichtigsten Indizes
INDIZES | 7.2., 20:00 Uhr | Woche Δ | Σ '25 Δ |
DAX | 21.787 | 0,3% | 9,4% |
S&P 500 | 6.052 | -1,0% | 2,5% |
Nikkei | 38.787 | -2,0% | -2,8% |
Shanghai A | 3.893 | 2,0% | -1,1% |
Euro/US-Dollar | 1,03 | -0,6% | -0,8% |
Euro/Yen | 156,63 | -2,8% | -3,7% |
10-Jahres-US-Anleihe | 4,49% | -0,03 | -0,01 |
Umlaufrendite Dt | 2,28% | -0,11 | -0,03 |
Feinunze Gold | $2.862 | 1,9% | 9,4% |
Fass Brent Öl | $74,76 | -2,7% | 0,4% |
Kupfer | $9.277 | 1,6% | 4,1% |
Baltic Dry Shipping | $793 | 10,9% | -20,5% |
Bitcoin | $98.317 | -6,4% | 4,8% |

Ich habe den Eindruck, Investoren freuen sich über den anstehenden Politikwechsel in Berlin und das damit verbundene Ende der grünen Wirtschaftspolitik. Niemand übte Kritik an den Zielen der aktuellen Wirtschaftspolitik, doch bei jeder Gelegenheit wurde betont, dass man diese Ziele lieber mit eigenen unternehmerischen Entscheidungen verfolgen wolle als mit aus Berlin vorgeschriebenen Wegen.
Ich versuche ja, hier nicht zu politisch zu werden. Aber nach der geballten Ladung an Ansichten von CEOs, die ich diese Woche hören durfte, ist für mich dieser Treiber der deutschen Aktienmarktrallye offensichtlich. Inzwischen summiert sich das Plus seit Jahresbeginn auf 10%, während der S&P 500 bei +3% notiert und in Japan sogar -3% zu verzeichnen sind. In China liegt der Aktienmarkt mit 1% unter dem Jahreswechsel.

Auch SAP trägt die KI-Fantasie mit sich herum: Wie toll wird es sein, wenn die KI komplexe Unternehmensdaten analysieren kann und darauf auf einzelne Unternehmen individuell abgestimmte Optimierungsvorschläge ableitet. Da lassen sich Milliarden einsparen. SAP arbeitet intensiv daran, diesen Traum zu verwirklichen.
Doch ein zehnfaches Kurs/Umsatz-Verhältnis und ein EV/EBITDA von 28 tragen den Erfolgsaussichten inzwischen in meinen Augen ausreichend Rechnung. Für 8-12% Umsatzwachstum bei überproportionalem Gewinnwachstum ist die Bewertung zwar nicht zu hoch, aber viel Spiel nach oben gibt es auch nicht mehr.
Wenn ich mir jedoch die vielfach günstigen Bewertungsniveaus der kleinen und mittleren Unternehmen anschaue, die ich im Rahmen des HIT in den vergangenen Tagen vor Augen geführt bekam, dann könnte nun vielleicht wirklich der Zeitpunkt gekommen sein, wo die Führungsrolle der Mega-Konzerne am Aktienmarkt angekratzt wird.

Das hört sich für mich nicht nach Einigkeit zwischen Lagarde und Michl an. Ich würde mal sagen, das Thema ist nun platziert. Das Dementi von Lagarde ist Pflicht für jemanden, der seine Machtposition aus der Alternativlosigkeit des Euros zieht. Doch die laxe Geldpolitik der EZB, aktuell vorangetrieben durch eine erneute Diskussion über ein sinnvolles Inflationsziel oberhalb der 2% und vielleicht im Bereich zwischen 2% und 3%, ruft immer mehr Kritiker hervor. Und mit dem Bitcoin gibt es nun einmal eine brauchbare Alternative für einzelne Aspekte des Euros, bspw. für die Funktion der Wertaufbewahrung.
Der Wert des Bitcoins schwankt derzeit wild um die 100.000 USD-Marke. Ich bin nach wie vor auf Sicht mehrerer Jahre bullisch eingestellt.
3. Sentiment: Vier Wochen Dauerparty

So verbleibt die Anlegerstimmung mit 3,8% auf hohem Niveau, fast kann die Euphorie in der vierten Woche in Folge gehalten werden.
Auch die Selbstzufriedenheit verbleibt mit 2,3% auf hohem Niveau, wenngleich hier noch keine Extremwerte erreicht sind.
Die Zukunftserwartung rutscht auf einen Extremwert von -4% an und zeigt das Unverständnis heimischer Umfrageteilnehmer über die anhaltende DAX-Rallye. Immerhin konnte der DAX seit Jahresbeginn bereits um 10% zulegen.
So bleibt die Investitionsbereitschaft mit einem Wert von -0,1% moderat. Der Umstand, dass der Wert nicht stark negativ ist, zeigt in Verbindung mit der nur moderaten Selbstzufriedenheit, dass heimische Anleger sich nicht ausreichend investiert fühlen, aber die Party mit dem bisschen, was sie investiert haben, nun nicht auch noch zu früh verlassen wollen.
Das Euwax-Sentiment der Privatanleger zeigt mit einem Wert von -25 eine starke Absicherungstätigkeit an.
US-Fondsmanager haben ihre Investitionsquote wieder auf 85% angehoben. In Folge der DeepSeek-Verunsicherung war die Investitionsquote vorübergehend auf 68% gesenkt worden, nun ist sie wieder auf dem vorhergehenden und in meinen Augen normalen Niveau.
Die Bulle/Bär-Differenz steht bei -9,5%punkten. 33% Bullen stehen 43% Bären gegenüber. So negativ war die Stimmung in den USA schon lange nicht mehr.
Und so ist auch der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 auf 42 gerutscht und zeigt leichte Angst an.
Interpretation

Hier in Deutschland ist die Stimmung extrem gut, während die Zukunftserwartung gleichzeitig extrem schlecht ist. Wir haben die sprichwörtliche "Wall of Worries", die Wand voller Sorgen. Man sagt, die besten Aktienmarktrallye klettern an der Wand voller Sorgen nach oben, genau so, wie wir es derzeit für den DAX sehen.
Eine solche Rallye kann natürlich jederzeit durch ein Ereignis enden. Doch bleibt ein Ereignis aus, so endet die Rallye häufig in einer Kapitulation, wobei Sie den Begriff hier konträr zu Ihrer Intuition interpretieren müssen: Heimische Anleger sind diejenigen, die sich aktuell über die Rallye freuen, jedoch sich nicht ausreichend investiert fühlen. Oder vielleicht haben sie die falschen Aktien und partizipieren daher nur unterproportional an der DAX-Rallye. In jedem Fall steigt mit steigenden Kursen ihre Unzufriedenheit darüber, dass ihr eigenes Depot nicht mit der Performance im DAX mithalten kann.
Noch sind die heimischen Anleger diszipliniert. Sie halten an ihren Positionen fest, denn diese Positionen sind sie vielfach noch im vergangenen Jahr und aus Überzeugung eingegangen. Somit kann es ja nur eine Frage der Zeit sein, bis auch die eigenen Aktien im Portfolio anspringen und die Performance-Lücke zum DAX schließen.
Doch internationale Anleger, die aktuell die Rallye im DAX treiben, interessieren solche Betrachtungen nicht. Sie investieren in die großen DAX-Titel, weil diese am liquidesten sind und die größte Internationalisierung versprechen. Je weiter also die Rallye läuft, desto stärker wächst die Unzufriedenheit der heimischen Anleger. Irgendwann wird die Unzufriedenheit so groß sein, dass sie ihre Disziplin über Bord werfen und mit ihren verbliebenen Cashreserven diejenigen Aktien kaufen, die am besten gelaufen sind - was deren Bewertung dann nochmals weiter nach oben schreibt.
Das Über-Bord-Werfen der Disziplin nennt man Kapitulation. In diesem Sinne bedeutet Kapitulation also nicht etwa, dass man alle seine Aktien auf den Markt wirft, sondern genau das Gegenteil: Man kauft genau diejenigen Aktien, die in den vergangenen Wochen schon am stärksten gestiegen sind, denn man möchte auch "dabei" sein.
Im DAX sind das die Commerzbank (+18%), Rheinmetall (+17%) sowie SAP (+14%). Die Deutsche Telekom (+15%) steht auch oben dabei, doch hier gibt es Bedenken über die nächsten Schritte von Softbank-Chef Masayoshi Son. Softbank kündigte diese Woche an, 40 Mrd. USD in OpenAI zu investieren. Bereits kurz nach Amtsantritt von Donald Trump kündigte Softbank an, 100 Mrd. USD in US-KI-Projekte zu investieren. Das Geld muss Softbank irgendwo herholen, und das könnte schlimmstenfalls auch durch den Verkauf ihrer T-Mobile Anteile geschehen. Immerhin besitzt Son 7,5% an T-Mobile USA, was einem Wert von aktuell 20 Mrd. USD entspricht.

4. Ausblick: Chipindustrie bei Nicht-KI Chips: Licht am Ende des Tunnels
Auf dem HIT hatte ich eine ganze Reihe von tollen Gesprächen. Mich hat diesmal insbesondere die Chipindustrie interessiert, da wir ja eine Zweiteilung der Welt erleben: KI und nicht-KI. Der nicht-KI Bereich litt im vergangenen Jahr unter den vollen Lagern, während KI-Chips nicht in ausreichender Menge gefertigt werden konnten. So gab es Chip-Aktien, die im vergangenen Jahr gen Süden drifteten, Intel, Texas Instruments, NXP und viele mehr - auch unsere PVA Tepla. Und es gab Chip-Unternehmen, die von einem Hoch zum nächsten sprangen: Nvidia, Broadcom, Marvell.

So war 2023 ein brutales Jahr für die nicht-KI Chiphersteller. Wenn ich den Ausführungen von Kontron, Elmos und LPKF Laser glaube, so könnte diese Phase irgendwann zu Ende gehen. Wann genau, darauf möchte sich niemand festlegen. Doch es machten die Geschichten die Runde, dass es bereits Kunden gibt, deren Lager vollständig leer und die nun überrascht sind, dass nachgefragte Chips nicht ad hoc, sondern nur mit einiger Vorlaufzeit beschafft werden können.
Ich habe einige Unternehmensvertreter gefragt, ob Sie diese Zusammenhänge und überhaupt das Funktionieren der Chip-Industrie im Rahmen eines Videocalls für unsere Heibel-Ticker Mitglieder erklären würden. Und alle, die ich fragte, stimmten zu. So dürfen wir uns im Verlauf der kommenden Monate auf Dr. Klaus Fiedler, CEO von LPKF Laser, und auf Dr. Arne Schneider, CEO von Elmos, freuen.
Ich habe den Eindruck, dass beide Aktien derzeit extrem günstig sind. Doch das ist bei Maschinenbauern häufig der Fall und die Aktien werden immer noch günstiger, solange der Markt nicht irgendwann wieder anzieht. Wir kennen das Thema ja von PVA Tepla, die schon seit zwei Jahren extrem günstig ist und dennoch nicht aus dem Quark kommt.
Vielleicht können wir das Thema ja im Rahmen der Videocalls besser verständlich machen.
5. Update beobachteter Werte: Novo Nordisk, Linde, Snap-On, Nitto Denko, Südzucker-Anleihe
Im Wochenverlauf habe ich Updates zu unseren Portfolio-Titeln verfasst. Diese erhalten Sie nachfolgend zusammen aufgeführt.
Die Updates finden Sie generell jeweils nach der Veröffentlichung verfügbar unter Heibel-Ticker -> Portfolio -> 10 neueste Einträge und mit der Express-Funktion erhalten Sie die Updates direkt unterwöchig per E-Mail und SMS.
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Novo Nordisk: Wachstum 16-24% für mehrere Jahre, dank hoher Investitionen
Fr, 07. Februar um 12:18 Uhr
Novo Nordisk hat am 5. Februar 2025 seine Geschäftszahlen für das vierte Quartal 2024 veröffentlicht. Das Unternehmen verzeichnete einen Umsatzanstieg von 24 % und konnte damit die Analystenschätzungen um 7% übertreffen. Der operative Gewinn (EBITDA) stieg um 30 % im Vergleich zum Vorjahr und liegt sogar um 14% über den durchschnittlichen Erwartungen.
Ein wesentlicher Treiber dieses Wachstums ist der Erfolg der GLP-1-basierten Medikamente, insbesondere Semaglutid, das unter den Markennamen Ozempic (Diabetes) und Wegovy (Übergewicht) vertrieben wird. Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, investiert Novo Nordisk massiv in die Erweiterung seiner Produktionskapazitäten. In der dänischen Stadt Kalundborg plant das Unternehmen, bis 2029 rund 9,2 Milliarden US-Dollar zu investieren, um die Produktion von Semaglutid zu steigern.
Analyst Richard Vosser von J.P. Morgan wollte im Analystencall wissen, warum die Verschreibungen von Wegovy in den USA zuletzt nicht stärker gewachsen sind. David Moore, verantwortlich für das US-Geschäft von Novo Nordisk, verwies auf saisonale Faktoren: Zum Jahresanfang wechselten viele Patienten ihre Versicherung oder mussten höhere Selbstbeteiligungen zahlen, was den Start neuer Therapien verzögerte. Zudem gab es Engpässe bei den Starterdosen, ein Problem, das Novo Nordisk jedoch mittlerweile gelöst hat. Moore zeigte sich überzeugt, dass das Wachstum wieder anziehen wird. Wer sich den Gesamtmarkt ansieht, wird erkennen, dass der Markt für Adipositas-Therapien in den USA um 160% gewachsen ist – Novo Nordisk ist weiterhin der dominierende Player.
Ein großes Thema war der Wettbewerb mit Eli Lilly, insbesondere deren Adipositas-Medikament Zepbound. UBS-Analyst Harry Sephton hakte nach, ob Novo Nordisk mit CagriSema tatsächlich ein Konkurrenzprodukt auf Augenhöhe hat. Ich hatte kurz vor Weihnachten eine entsprechende Studie, die für den Ausverkauf der Aktie von Novo Nordisk verantwortlich war, kommentiert. Die Antwort fiel vorsichtig optimistisch aus: CagriSema zeigte in der REDEFINE-1-Studie eine Gewichtsreduktion von 22,7%, einige Patienten verloren sogar bis zu 25% ihres Körpergewichts. Ob das reicht, um Zepbound zu schlagen, wird sich in der direkten Vergleichsstudie REDEFINE-4 zeigen. Hier werde man zunächst die Nicht-Unterlegenheit testen, danach eine mögliche Überlegenheit. Eine klare Kampfansage klingt anders, doch Novo Nordisk ist zuversichtlich, dass es den Wettbewerb nicht scheuen muss.
Während Lilly angekündigt hat, die Produktionskapazität für GLP-1-Medikamente um 60% zu steigern, blieb Novo Nordisk bisher vage. TD Cowen-Analyst Michael Nedelcovych wollte es genauer wissen und bohrte nach, ob das Unternehmen in der Lage sei, Schritt zu halten. Finanzchef Karsten Munk Knudsen antwortete mit konkreten Zahlen: Novo Nordisk hat in den vergangenen drei Jahren die Zahl der behandelten Patienten verdreifacht und will das Wachstum 2025 fortsetzen. Mit der Übernahme der Catalent-Produktionsstätten (siehe mein Update vom 6.11.24) und weiteren Investitionen sei man bestens aufgestellt, um mit der Nachfrage mitzuhalten.
Auch regulatorische Risiken standen auf der Agenda. Florent Cespedes von Bernstein wollte wissen, welche Auswirkungen die Aufnahme von Ozempic und Wegovy in die nächste Verhandlungsrunde des Inflation Reduction Acts in den USA hat. Zum Verständnis: Die Biden-Regierung identifizierte Medikamente, deren Preisgestaltung potentiell inflationär wirken könnte, und mischt sich in die Preisbildung ein. Die Verhandlungen laufen nun, die finale Festlegung der Medicare-Preise wird im November 2025 erwartet und tritt 2027 in Kraft. Tatsächlich ist es möglich, dass sich dadurch der Preisdruck erhöht. CEO Jorgensen sagte aber, dass er sich wohl fühle, mit der Trump-Administration darüber zu verhandeln ... was auch immer er damit meint. Ich werde die Verhandlungen im Auge behalten.
Währenddessen wächst mit Amycretin bereits das nächste Hoffnungsträger-Medikament heran. Evan Seigerman von BMO Capital Markets wollte wissen, wie sich Amycretin in das Portfolio einfügt und ob es eine ernsthafte Alternative zu CagriSema oder Wegovy sein könnte. CEO Lars Fruergaard Jorgensen zeigte sich begeistert von den ersten Studiendaten: Die Gewichtsreduktion erreichte bis zu 22%, und das mit einem günstigen Nebenwirkungsprofil. Man werde nun eine Phase-3-Studie mit längerer Behandlungsdauer starten.
Für das laufende Jahr stellt das Unternehmen ein Umsatzwachstum von 16-24% in Aussicht. Der Ausblick liegt ebenfalls über den Erwartungen der Analysten. Ich denke, Novo Nordisk kann eine solche Wachstumsrate noch einige Jahre erzielen. Bislang werden gerade einmal 2% des Adipositas-Marktes in den USA erreicht, also nur 2% der übergewichtigen Menschen in den USA haben Zugang zu Wegovy. Es ist eher eine Frage der Produktionskapazitäten als der Nachfrage, wie hoch das Wachstum ausfällt. Und Novo Nordisk kündigte an, das Aktienrückkaufprogramm bis auf Weiteres zu pausieren, um mehr Geld in den Ausbau der Produktionskapazitäten zu investieren. Das ist eine Entscheidung, die man nur dann vornimmt, wenn man sich überproportionales Wachstum und entsprechende Gewinne daraus verspricht.
Im TV-Interview auf Bloomberg wurden noch ein paar interessante Punkte angesprochen: CEO Jorgensen wurde gefragt, ob er befürchte, in die Auseinandersetzung Donald Trumps mit Dänemark um Grönland zu geraten. Immerhin ist Novo Nordisk das größte dänische Unternehmen. Novo Nordisk macht weltweit mehr Umsatz als Dänemarks Bruttosozialprodukt. Jorgensen zeigte sich jedoch entspannt und führte an, dass Novo Nordisk immerhin 10.000 Mitarbeiter in den USA habe und den US-Markt mit einer komplexen Beschaffungslogistik auch vollständig lokal bedienen könne.
Hintergrund: Trump erhebt Anspruch auf Grönland. Er hat dabei Russland und China im Blick, mit denen sich die USA derzeit ein Rennen um die Bodenschätze der Arktis liefern. Das Abschmelzen der Polkappen eröffnet den Zugang zu den dort vermuteten Bodenschätzen. Auch Grönland ist im Visier der drei Supermächte. Grönland gehört zu Dänemark, doch das dänische Militär ist nicht in der Lage, Grönland gegen unberechtigte Projekte anderer Nationen abzusichern. Trump möchte natürlich mit allen Mitteln verhindern, dass China und Russland Zugriff auf die Bodenschätze Grönlands erhalten.
In einer ersten Reaktion sicherte Dänemark bereits zu, die Militärausgaben deutlich zu erhöhen und den Schutz Grönlands in der Prioritätenliste nach oben zu schieben. Wenn Dänemark nach Ansicht von Donald Trump nicht genug tut, ist es durchaus möglich, dass er seine Grönland-Drohung mit einer härteren Gangart gegen Novo Nordisk flankiert. Bspw. könnte er die oben angesprochenen Preisverhandlungen im Rahmen des Inflation Reduction Act nutzen, um seiner Forderung nach mehr Militärschutz für Grönland Nachdruck zu verleihen.
Ich schätze Trump so ein, dass er durchaus alle Register zieht, die ihm zur Verfügung stehen. Doch ich habe ihn als Dealmaker kennengelernt. Er möchte Grönland mit allen Mitteln absichern und im Rahmen der Verhandlungen könnte es unschöne Forderungen geben. Doch am Ende wird meiner Einschätzung nach ein Ergebnis stehen, bei dem die zwischenzeitlich aktivierten Verhandlungsargumente wieder auf ein vernünftiges Maß zurückgeführt werden. Ein Kursrutsch von Novo Nordisk aufgrund dieser Verhandlungen wäre daher in meinen Augen einmal mehr nur vorübergehend und somit ein Kaufgelegenheit.
Wir hatten den letzten Kursrutsch bereits genutzt, um eine "Über"Position aufzubauen. Novo Nordisk macht bereits 10% unseres Portfolios aus und entsprechend profitierten wir diese Woche stark von der positiven Kursreaktion der Aktie (+4%) auf die Q-Zahlen von Novo Nordisk. Das EV/EBITDA 2025e steht bei nur noch 16 und ist in meinen Augen viel zu günstig für die angestrebte Wachstumsgeschwindigkeit von 16-24%. Das dürfte an den hohen Investitionen in den Ausbau der Fertigungskapazitäten liegen, die im laufenden Jahr für ein unterproportionales Gewinnwachstum sorgen. Doch im weiteren Jahresverlauf wird dieser Effekt immer kleiner und das Gewinnwachstum für 2026, das dann wieder bei 22% liegt, dürfte die Aktie auf ihre ursprüngliche Bewertung zurückführen.
Ich fühle mich also bis auf Weiteres ziemlich wohl mit unserer Überposition und würde diese erst abbauen, wenn die Aktie ihre Unterbewertung abgebaut hat.
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Linde: Gute Zahlen und konservativer Ausblick treiben die Aktie weiter an
Fr, 07. Februar um 12:55 Uhr
Linde hat mit soliden Zahlen das Jahr 2024 abgeschlossen. Die operative Marge stieg um 1,9%punkte auf 29,5%, während der Gewinn je Aktie um 10% zulegte und leicht über den Erwartungen liegt. Der Umsatz blieb mit 8,3 Mrd. USD leicht hinter den Erwartungen zurück. Das Unternehmen hat zudem 7 Mrd. USD in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen an die Aktionäre zurückgeführt und einen Rekord-Auftragsbestand von 10 Mrd. USD Dollar erreicht, davon 7 Mrd. USD im Bereich Gasverkäufe.
Barclays-Analyst Michael Leithead wollte wissen, ob sich die Unsicherheiten rund um politische Rahmenbedingungen und grüne Förderprogramme auf die Entscheidungsprozesse von Linde und seinen Partnern auswirken. CEO Sanjiv Lamba räumte ein, dass Projekte vor der finalen Investitionsentscheidung etwas länger geprüft werden, um regulatorische Risiken besser zu bewerten. Allerdings bleiben Anreiz für die CO2-Abscheidung und Speicherung (CCS) im Bereich der sauberen Energie weiterhin bestehen, so dass entsprechende Projekte nicht in Frage gestellt würden.
Morgan Stanley-Analyst Steven Haynes stellte fest, dass die Gewinnmarge in Europa mittlerweile 2%punkte über denen in Nordamerika liegen. Wird sich das 2025 ändern? Lamba zeigte sich zuversichtlich, dass sich die Margen in Amerika und Asien weiter verbessern werden, auch wenn Europa derzeit etwas besser dasteht. Insgesamt erwartet er eine Margenausweitung um 0,2-0,5%punkte im kommenden Jahr.
CFO Matt White erklärte, dass das Basisgeschäft von Linde (Industriegase) stark mit der industriellen Aktivität korreliert, während langfristige Vertragsprojekte (Anlagenbau) davon unabhängig laufen. Die Prognose für 2025 geht von einem flachen industriellen Wachstum aus, mit Schwäche in Europa, einer stabilen US-Nachfrage und einem gedämpften, aber stabilen Wachstum in China. In hoch margigen Bereichen wie Elektronik und Medizintechnik erwartet Linde weiteres Wachstum.
Die Frage nach möglichen Auswirkungen von Zöllen auf Lindes Geschäft beantwortete CFO White entspannt: Das Unternehmen sei weitgehend vor negativen Effekten geschützt, da es lokal produziere und nur geringe Importabhängigkeiten habe. Historische Erfahrungen zeigten zudem, dass Währungsabwertungen oft Zollnachteile ausgleichen.
Abschließend war auch die Wasserstoffstrategie ein Thema. Es gibt ein CO2-Abscheidungsprojekt (CCS) in Jubail, Saudi-Arabien. Lamba erklärte, dass dieses Projekt noch nicht final beschlossen sei, aber mit 9 bis 11 Millionen Tonnen CO2-Speicherung pro Jahr im ersten Schritt starten solle. Langfristig könnte dies die weltweit größte CCS-Anlage werden und die Basis für eine blaue Wasserstoffproduktion in Saudi-Arabien bilden. In Europa hemmen regulatorische Hürden die Entwicklung neuer Projekte, während Japan eher als Importmarkt für sauberen Wasserstoff fungiert.
Der Ausblick blieb hinter den Erwartungen zurück: Der Gewinn werde bei 16,15-16,55 USD/Aktie liegen, erwartet wurden 16,68.USD/Aktie. Doch Linde ist bekannt für seinen konservativen Ausblick, daher belastete dies die Aktie nicht. Im Gegenteil, diese Woche steig die Aktie um 3% an.
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Snap-On: Schlechte Stimmung bei Autowerkstätten belastet Aktie
Fr, 07. Februar um 13:13 Uhr
Snap-on hat im vierten Quartal 2024 erneut bewiesen, dass es auch in unsicheren Zeiten beständig wächst. CEO Nick Pinchuk zeigte sich gewohnt kämpferisch und betonte die Resilienz des Unternehmens. Die Automobilbranche steht vor wachsenden Herausforderungen: Neue Antriebssysteme, digitale Assistenzsysteme und eine alternde Fahrzeugflotte treiben den Bedarf an Werkzeugen und Diagnosetechnik. Und genau hier sieht sich Snap-on bestens positioniert.
Die Zahlen untermauern diese Zuversicht: Der Umsatz blieb mit 1,2 Milliarden Dollar auf Vorjahresniveau, aber die Profitabilität verbesserte sich. Die operative Marge stieg um 0,5%punkte auf 22,1%, ein neuer Rekord für das vierte Quartal. Der Gewinn pro Aktie kletterte leicht auf 4,82 Dollar und liegt im Bereich der Erwartungen.
Kritische Fragen der Analysten drehten sich um das schwache Wachstum bei den großen Werkzeugkäufen, den Einfluss politischer Unsicherheiten und die Auswirkungen von Zöllen. CEO Pinchuk gab sich unbeeindruckt: Snap-on habe bereits in vielen Krisen bewiesen, dass es sich anpassen könne. Besonders der Pivot hin zu kleinen, aber hoch profitablen Werkzeugen sei erfolgreich. Zum Thema Zölle stellte er klar, dass Snap-on mit seiner starken US-Produktion besser positioniert sei als viele Wettbewerber.
Mit einem starken Portfolio in der Diagnosetechnik und steigender Nachfrage nach hochspezialisierten Werkzeugen sieht sich Snap-on auch für 2025 bestens gerüstet. Allerdings besteht ein negatives Sentiment in der Branche der Automobilwerkstätten, was sich nach dem Analystencall dann auch auf die Aktie niederschlug, die in Folge dieser Zahlen 5% abgab, zwischenzeitlich mehr.
Wir hatten unsere Position zuletzt im November zu 334 EUR verkleinert. Mit aktuell 327 EUR ist der befürchtete Rückschlag bei weitem nicht so dramatisch wie befürchtet. Mit einem EV/EBITDA von 12 ist die Aktie noch immer ambitioniert hoch bewertet, der Durchschnitt der vergangenen Jahre lag bei 10. Warten wir also mit einem Nachkauf noch ein wenig ab.
Alle Updates zu Snap-On
Nitto Denko: Hohes Gewinnwachstum dank Fokus auf KI, Cloud-Rechenzentren und Smartphones
Fr, 07. Februar um 13:42 Uhr
Nitto Denko präsentiert für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2024 starke Zahlen. Während viele Unternehmen mit der konjunkturellen Schwäche kämpfen, bleibt Nitto Denko robust. Besonders die Nachfrage nach optischen Materialien für High-End-Smartphones und Rechenzentren sorgt für Wachstum. Die KI-Revolution und der Boom im Cloud-Sektor treiben das Geschäft zusätzlich an.
Sämtliche Quartalszahlen liegen leicht über den Erwartungen der Analysten: Der Umsatz stieg auf 5,27 Mrd. USD, ein Plus von 12% gegenüber dem Vorjahr. Das operative Ergebnis legte um 36% auf 1,04 Mrd. USD zu. Die operative Marge erreichte 19,7% und bestätigt die hohe Effizienz des Unternehmens. Während das Geschäft mit optischen Filmen für Autos wächst, bleibt der klassische Automobilsektor (Klebstoffe) eine Herausforderung. Die Nachfrage nach Verklebungen und Isolationen für Fahrzeuge zeigt weiterhin Schwächen. Doch die Elektroniksparte boomt. High-End-Smartphones erfordern immer leistungsfähigere Materialien, und Nitto Denko liefert. Der Bereich der Halbleiterfertigung, der in den letzten Quartalen unter Druck stand, zeigt erste Erholungstendenzen.
Spannend bleibt der Bereich Optronics. Die steigende Nachfrage nach HDD-Komponenten für Rechenzentren sorgt für glänzende Geschäfte. Künstliche Intelligenz, Cloud-Computing und Big Data treiben den Bedarf nach Hochleistungsspeichern. Nitto Denko profitiert hier mit seinen Spezialfolien und optischen Materialien. Auch die Medizinsparte wächst. Eine neue Produktionsanlage in den USA soll das Biotech-Geschäft stärken.
Finanziell bleibt das Unternehmen stark. Der Cashflow ist solide, und Aktienrückkäufe in Höhe von 540 Mio. USD sollen den Kurs stabilisieren. Die Dividende bleibt mit einer erwarteten Rendite von 1,9% mäßig attraktiv - unsere Schwelle für Dividendenaktien liegt eigentlich bei 2,5%. Doch wenn wir den Rückkauf von bis zu 5% der ausstehenden Aktien berücksichtigen, bleibt die Aktie dennoch attraktiv.
Für das Ende März endende Geschäftsjahr hebt das Management die Prognose an. Der Umsatz soll auf über 6,7 Mrd. USD steigen, der Gewinn um über 30% wachsen. Beide Prognosen liegen deutlich über den bisherigen Erwartungen der Analysten (6,5 Mrd. USD Umsatz und 23% Gewinnwachstum).
Für uns bleibt die Aktie spannend. Die klare Ausrichtung auf Wachstumsmärkte wie Cloud, Künstliche Intelligenz und High-End-Smartphones zeigt Wirkung. Während der Automobilsektor eine Belastung bleibt, überzeugt Nitto Denko mit seiner Innovationskraft und Diversifikation.
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Südzucker-Anleihe: Aufschlussreiche Einblicke bei 1-on-1 mit Südzucker-IR
Fr, 07. Februar um 14:26 Uhr
Im Rahmen des Hamburger Investorentags (HIT) konnte ich vorgestern mit Nikolai Baltruschat, dem Leiter der IR-Abteilung, persönlich sprechen. Einige markante Aussagen haben sich mir besonders ins Gedächtnis eingebrannt. So zum Beispiel die, dass der Zuckermarkt mit seinen europäischen Quoten über Jahrzehnte der einzige Agrarmarkt in Europa war, der ohne Subventionen auskam.
Diese Quotenregelung wurde 2018 beendet. Im vergangenen Jahr wurde durch das Mercosur-Abkommen den südamerikanischen Wettbewerbern der Zugang zu unserem Markt weiter erleichtert.
Zusätzlich wurde Ende 2023 der Ukraine gestattet, ihren Zucker auf den europäischen Märkten zu verkaufen. Die Ukraine lieferte traditionell in die ganze Welt, nicht aber in die EU. Durch die russische Blockade der ukrainischen Häfen war dies nicht mehr möglich. Die EU hat sodann in ihrem übereifrigen Helfersyndrom den ukrainischen Bauern erlaubt, den Zucker in der EU zu verkaufen. Dies hat den Zuckerpreis von 650 auf 500 USD je Tonne gedrückt.
Gut gemeint ist nicht gut gemacht: Baltruschat bemerkte, dass es für alle Beteiligten sinnvoller gewesen wäre, den ukrainischen Zucker über europäische Häfen in die Welt zu verschiffen, so dass lediglich zusätzliche Transportkosten angefallen wären, nicht jedoch eine so starke Marktverzerrung erfolgt.
Dann war das Jahr 2024 geprägt von Trockenheit und kalten Temperaturen, gefolgt von zu viel Nässe. Ein ungewöhnlich hoher Anteil der Zuckerrübenlieferungen bestand aus Matsch-Rüben, die zwar den gleichen Zuckergehalt haben, jedoch deutlich aufwendiger zu verarbeiten sind. Entsprechend gab es Auseinandersetzungen mit den Rübenbauern, um die höheren Verarbeitungskosten zu tragen.
CropEnergies, die Tochter von Südzucker, steht ebenfalls vor Herausforderungen: Die Beimischung von Ethanol ins Autobenzin ist derzeit ein lukratives Geschäft. Wenn jedoch ab 2035 tatsächlich das Verbrenner-Aus kommt, wie von der EU beschlossen, dann muss sich CropEnergies andere Anwendungsbereiche suchen. Eine Idee, die ich spannend finde, ist die chemische Industrie: Farben, Lacke und technische Kunststoffe bestehen zum überwiegenden Teil aus Öl. Auf der einen Seite der Fertigung wird Öl in die Anlage geschüttet, am anderen Ende kommen Farben und Kunststoffe raus.
Wenn die chemische Industrie mit CO2-Zielen beglückt wird, dann wäre das Bio-Ethanol von Cropenergies ein technisch ebenbürtiger Ersatz, die Kosten sind derzeit lediglich etwas höher. Auch aus Ethanol kann man mit Hilfe leicht angepasster chemischer Prozessarten Kunststoffe gewinnen.
Unsere Anleihe notiert aktuell bei 85,64%. Damit ergibt sich eine jährliche Verzinsung von 5,64%. Das für uns Entscheidende ist, dass der Cashflow über 5% des Umsatzes ausmacht, denn sonst fällt die Zinszahlung für unsere Anleihe ersatzlos aus. Nach 9 Monaten lag diese Quote bei 4,93%, also darunter. Daher befürchten nun Anleger einen Zinsausfall. Entschieden wird jedoch erst anhand der Zahlen vom gesamten Geschäftsjahr, das bei Südzucker Ende Februar zu Ende geht. Ich habe daher natürlich Herrn Baltruschat gefragt, wie er das Risiko des Reißens der 5%-Hürde einschätzt.
Natürlich kann er mir nichts versprechen. Es sei diesmal tatsächlich sehr knapp, wie wir an den 9-Monatszahlen sehen. Doch das Q3 sei vermutlich das schlechteste Quartal gewesen, für Q4 könnten die Zahlen etwas besser ausfallen. Ob dies dann bereits gut genug sein wird, um die 5%-Hürde zu überspringen, sei ungewiß.
Für das nächste Geschäftsjahr müsse man sich als Anleger ebenfalls auf einen schwachen Start einstellen, denn die Preise für Q1 und Q2 seien bereits verhandelt. Erst im weiteren Jahresverlauf werde man dann abschätzen können, wie die Zuckerernte ausfällt, wie die Situation der Ukraine sei und welche Preise sich für die nächste Saison aushandeln ließen. Er erwarte jedoch steigende Zuckerpreise, da bereits jetzt zu sehen ist, dass dieses Jahr weniger Zucker angebaut wird.
Hört sich für mich nach einem Ritt auf der Rasierklinge an.
Doch dem Management sei bewußt, wie wichtig die Anleihe ist und welche negativen Folgen es für die Finanzierung von Südzucker hätte, wenn tatsächlich die Hürde gerissen wird. Wir dürfen also davon ausgehen, dass das Management alles in seiner Macht Stehende versuchen wird, die Hürde zu überspringen.
Ungeachtet dessen: Bei aktuell 85,64% ist in meinen Augen das Risiko eines Zahlungsausfalls zu hoch eingespeist: Es würde 5,64% ausfallen, vielleicht sogar zweimal, also dann 11,3%. Für die Zeit danach dürfte man sich dann wieder über eine Verzinsung von 3,1% zzgl. Euribor freuen, also vielleicht weiterhin über 5%, was deutlich attraktiver ist als alles andere, was ich auf dem Zinsmarkt sehe.
Also bleibt uns nichts als zu hoffen, dass die Hürde übersprungen wird. Langfristig bleibt die Anleihe in meinen Augen eine gute Absicherung für unser Portfolio.
Übrigens: Herr Baltruschat hat sich bereit erklärt, einmal mit mir ein Live-Video zu veranstalten, in dem wir über die verschiedenen Geschäfte seines Unternehmens sprechen. Da er die Gabe hat, komplizierte Zusammenhänge verständlich zu erklären, freue ich mich auf dieses Gespräch.
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6. HIT - Hamburger Investorentag mit Elmos, LPKF Laser, Kontron, 2G Energy u.v.m.
: Elmos, LPKF Laser, Kontron, 2G Energy
Fr, 07. Februar um 10:24 Uhr
Elmos
Zunächst hörte ich den Vortrag von CEO Dr. Arne Schneider, anschließend hatte ich die Gelegenheit, ihn in einem Gespräch persönlich kennenzulernen. Schneider machte einen in sich ruhenden Eindruck, der von den Turbulenzen der Chip-Branche im vergangenen Jahr unbeeindruckt ist. Bei mir formte sich ein Bild, das er das Schicksal seines Unternehmens lieber selbst in die Hand nimmt, als auf eine Besserung des Marktes zu warten. So erzählte er, dass der Firmensitz von Dortmund nach Leverkusen verlegt wurde, um die Steuerquote von 33% auf 25-27% zu senken. Außerdem verkaufte man zum Jahresende die eigene Fertigungsfabrik für 93 Mio. USD.
Elmos Semiconductor blieb trotz der Turbulenzen auch 2024 auf Wachstumskurs, muss sich jedoch in einem sich abkühlenden Automobil-Halbleitermarkt behaupten. Während das Unternehmen mit einem erneuten Umsatzrekord glänzt, zeigt sich in der Branche eine Normalisierung auf höherem Niveau nach einer Phase des starken Wachstums nach Corona. Viele Automobilzulieferer haben ihre Prognosen für 2024 gesenkt. Dennoch bleibt die strukturelle Nachfrage nach intelligenten Elektroniklösungen hoch, was sich in der anhaltend starken Projektpipeline von Elmos widerspiegelt.
Operativ setzt Elmos verstärkt auf Effizienz und eine optimierte Kapitalallokation. Die Transformation zu einem rein fabless Unternehmen ist abgeschlossen, und das Unternehmen konnte seine Investitionen Ende 2024 signifikant reduzieren. Auch die Expansion in China nimmt Fahrt auf, mit ersten Auslieferungen noch im laufenden Jahr.
Die EBIT-Marge lag in Q3 2024 bei 25,5%, der Free Cash Flow stieg auf 45,5 Mio. Euro. Analysten sind mehrheitlich optimistisch, insbesondere aufgrund der Marktführerschaft in wichtigen Automotive-Bereichen wie LED-Beleuchtung und Motorsteuerung. Mit einem klaren Fokus auf Innovation, Effizienz und Nachhaltigkeit positioniert sich Elmos gut für die kommenden Jahre.
Schneider sprach von den 4-Klimazonen, die Elektroautos künftig bieten sollen. Nachdem die Wärme für Autos bislang überwiegend aus der Motor-Abwärme gewonnen wurde und somit reichlich verfügbar war, entsteht bei einem Elektroauto kaum ein warmer Motor. Wärme, die elektrisch erzeugt werden muss, mindert die Akkulaufzeit und ist somit wertvoll. Mit Sensoren und der Klimasteuerung von Elmos sollen künftige Elektroautos dadurch effizienter nur den Bereich des Autos beheizen, wo auch ein Mensch sitzt.
Ein anderes Thema ist das autonome Fahren. Wann kann der Fußgänger beim Zebrastreifen sicher sein, dass der Fahrer ihn gesehen hat, wenn es keinen Fahrer gibt? Der Blickkontakt findet nicht mehr statt. Sein Vorschlag: Im Kühlergrill können LEDs eingebaut werden, die grün leuchten, wenn das autonom fahrende Fahrzeug auf das Überqueren des Zebrastreifens eines Fußgängers wartet. Damit kann dann auch der Fußgänger sicher sein, dass er "gesehen" wurde.
Spannendes Unternehmen und in meinen Augen inzwischen günstig bewertet. Durch die eingangs erwähnten strukturellen Änderungen, ist Elmos problemlos in der Lage, noch eine längere Durststrecke durchzuhalten. Doch ich habe den Eindruck bekommen, dass man gar nicht warten möchte, sondern schon jetzt mit neuen Produkten Märkte erschließt und somit Wachstum erzeugt. Zumindest seitens der Cash Generierung kündigte Schneider an, dass 2025 wohl das beste Jahr der Firmengeschichte werden könnte: Wenig Investitionen, ein hoher Lagerbestand wird abgebaut und kundenseitig erwartet er eine anziehende Nachfrage. Er war sich sogar so sicher, dass er die Zahlung einer Dividende ins Spiel brachte.
LPKF Laser
CEO Dr. Klaus Fiedler stellte sein Unternehmen vor: Heute würden Chips noch aus Wafern "geschnitten", was zu einer hohen Fehlerquote führe. Mit LPKF-Lasern könne man viel genauer arbeiten. Das lohne sich jedoch erst bei High-End Komponenten, so dass er für seine Laser-Schneidetechnik aufgrund der großen Nachfrage nach leistungsstarken KI-Rechenzentren gute Einsatzmöglichkeiten sieht.
LPKF Laser & Electronics zeigt sich als weltweit aktives Hochtechnologie-Unternehmen mit Spezialisierung auf Lasertechnologien für Elektronik-, Solar- und Biotech-Anwendungen. Besonders im Fokus steht die LIDE-Technologie (Laser Induced Deep Etching), mit der mikroskopisch präzise Strukturen in Glas gefertigt werden können – ein entscheidender Vorteil für Halbleiter- und Display-Hersteller. Fiedler sprach von Falthandys aus Korea (sprich: Samsung), deren Display noch nicht optimal ist. Hier habe man derzeit ein Projekt, aus dem hoffentlich irgendwann Aufträge für sein Unternehmen entspringen.
Aber auch Leiterplatten könnten mit Hilfe von Lido durch Glasplatten ersetzt werden. Das habe bessere Temperaturfähigkeiten und sei weniger fehleranfällig, aber natürlich teurer und daher ebenfalls nur im High-End Bereich sinnvoll.
Neben LIDE treibt das Unternehmen seine ARRALYZE-Plattform für biotechnologische Einzelzellanalysen voran und investiert in die Solartechnologie mit Laserscribing-Verfahren für hocheffiziente Dünnschicht-Solarzellen. Während der Bereich Elektronik unter Margendruck leidet, siehe Elmos, und die Laser-Schweißtechnologie durch den schwachen Automobilmarkt ausgebremst wird, verzeichnet der Solarbereich ein starkes Wachstum mit einer Umsatzsteigerung von 24% im Vergleich zum Vorjahr.
Auftragseingänge im Solar- und Elektronikbereich zeigen eine positive Entwicklung. Für das laufende Jahr wird eine Belegung der Nachfrage erwartet. Nach einem Minus im abgelaufenen Jahr 2024 wird für 2025 wieder eine ordentliche zweistellige Gewinnmarge in Aussicht gestellt.
Kontron
CFO Dr. Clemens Billek stellte sein Unternehmen vor. Die Nachfrage nach industriellen IoT-Lösungen bleibt hoch, was sich in einem Auftragsbestand von 2,1 Mrd. Euro und einem Book-to-Bill-Verhältnis von 1,21 zeigt. Mit neuen Technologien setzt Kontron auf hochmargige Segmente.
Besonders profitabel entwickelt sich das Segment Software + Solutions, das bereits 47% des Gruppen-EBITDA ausmacht. Hier profitiert Kontron von langfristigen Wartungsverträgen, einer Bruttomarge von 60% und wachsenden Anwendungen in Verteidigung, Hochgeschwindigkeitszügen und industriellen IoT-Netzwerken. Die jüngste Expansion in den GreenTec-Sektor zeigt ebenfalls Erfolg: Mit IoT-vernetzten Ladelösungen für Elektrofahrzeuge und Smart-Energy-Management will Kontron seine Marktführerschaft weiter ausbauen. Gleichzeitig wurde die Restrukturierung der Tochter Katek erfolgreich abgeschlossen, wodurch die Marge in diesem Bereich von 32,5% auf 40,1% anstieg.
Finanziell steht Kontron stabil da: Trotz einer erhöhten Investitionstätigkeit bleibt die Eigenkapitalquote mit 35,4% solide, während der hohe Cashflow das Wachstum weiter antreibt. Mit starken Partnerschaften, unter anderem mit Qualcomm für 5G/6G-Entwicklung und Foxconn im Bereich Smart-Batterien, ist Kontron bestens für die nächsten Wachstumsschritte aufgestellt. Das Unternehmen bleibt ein klarer Profiteur der steigenden Nachfrage nach vernetzten industriellen Anwendungen.
2G Energy
2G Energy und sein CFO Friedrich Pehle gehört zu meinen Favoriten. Blockheizkraftwerke bietet Pehle an, dabei führte er in den vergangenen Jahren eine Ingenieursbude zu einer Fertigungsstraße für standardisierte Produkte. Die Einführung einer ERP-Software zieht sich länger hin als geplant, daher können auch einige andere Projekte derzeit noch nicht abgeschlossen werden. Doch das Unternehmen steht schon mit neuen Produkten in den Startlöchern und wartet nur auf den Starschuss.
Das Unternehmen bleibt auf Wachstumskurs und sieht sich bestens aufgestellt für eine beschleunigte Expansion. Mit den Blockheizkraftwerken (BHKW) und dezentralen Energielösungen erzielte 2G Energy 2023 einen Umsatz von 365,1 Mio. Euro und plant für 2025 einen Anstieg auf bis zu 450 Mio. Euro. Mit einer Eigenkapitalquote von über 50% und einer globalen Präsenz in mehr als 50 Ländern positioniert sich 2G als wichtiger Player in der Energiewende. Besonders im Bereich Wasserstofftechnologie sieht sich das Unternehmen als weltweiter Technologieführer und treibt innovative Lösungen für eine nachhaltige Energieversorgung voran.
Neben klassischen BHKW setzt 2G verstärkt auf Wärmepumpen und Demand-Response-Lösungen, um auf die steigende Nachfrage nach CO₂-freier Wärme und flexibler Stromerzeugung zu reagieren. In Deutschland wird die kommunale Wärmeplanung bis 2028 verpflichtend, was das Wachstumspotenzial für große Wärmepumpen erhöht. Gleichzeitig sorgt die unsichere Stromversorgung in Europa und Nordamerika für eine steigende Nachfrage nach dezentralen Kraftwerkslösungen. In den USA treibt der Inflation Reduction Act die Investitionen in resiliente Energienetze voran, was 2G bereits durch einen drastischen Anstieg der Auftragseingänge aus Nordamerika merkt.
Finanziell steht 2G stabil da und plant eine EBIT-Marge von bis zu 10% für 2024. Die Service-Sparte wächst kontinuierlich und sorgt für langfristig stabile Cashflows. Mit strategischen Investitionen in moderne Produktionskapazitäten, einer optimierten Konzernstruktur und der Einführung des ERP-Systems will das Unternehmen weiteres Wachstum ermöglichen. Der Markt für flexible, dezentrale Energielösungen wächst rasant – 2G ist mit seinen innovativen Produkten, von Wasserstoff-BHKW bis zu Hightech-Wärmepumpen, ideal aufgestellt, um davon zu profitieren.
Soweit ein kleiner Einblick in das, was ich in den zwei Tagen des Hamburger Investorentages mitgenommen habe. Da diese Veranstaltung überwiegend für Investoren in Small- und Midcap-Unternehmen aufgestellt ist, war die Stimmung nicht sonderlich gut. In den vergangenen zwei Jahren liefen die kleinen Aktien überhaupt nicht, die großen haben die Märkte alleine hochgezogen. Doch es keimt Hoffnung auf, dass sich dies nun bald ändern könnte.
7. Übersicht HT-Portfolio
Spekulation (≈20%) =12,2% | WKN | 7.2., 20:00 Uhr | Woche Δ | Σ '25 Δ | Anteil 8x2,5% | ! |
PVA Tepla | 746100 | 12,77 € | -8% | -1% | 1,1% | C |
Puma | 696960 | 28,47 € | -7% | -36% | 1,5% | C |
Coterra Energy | 881646 | 26,72 € | -1% | 9% | 2,0% | B |
DELL Technologies | A2N6WP | 104,12 € | 2% | -6% | 2,3% | A |
Linde | A3D7VW | 443,15 € | 3% | 10% | 2,6% | A |
Home Depot | 866953 | 395,87 € | -1% | 4% | 2,7% | A |
Disruptiv (≈30%) =31,5% | WKN | 7.2., 20:00 Uhr | Woche Δ | Σ '25 Δ | Anteil 5x6% | ! |
Wheaton Precious Metals | A2DRBP | 64,62 € | 6% | 19% | 3,2% | B |
Medios | A1MMCC | 12,20 € | -1% | -8% | 3,5% | C |
Nynomic | A0MSN1 | 18,30 € | 2% | 4% | 3,3% | C |
Nvidia | 918422 | 125,25 € | 4% | -5% | 5,8% | A |
Palo Alto Networks | A1JZ0Q | 189,34 € | 5% | 7% | 3,3% | B |
Novo Nordisk | A3EU6F | 84,30 € | 4% | 1% | 9,9% | A |
Apple | 865985 | 221,97 € | -4% | -9% | 2,6% | A |
Dividende (≈30%) = 25,6% | WKN | 7.2., 20:00 Uhr | Woche Δ | Σ '25 Δ | Anteil 5x6% | ! |
CEWE | 540390 | 100,20 € | -1% | -3% | 6,2% | B |
Allianz | 840400 | 318,30 € | 1% | 8% | 6,2% | B |
Snap-On | 853887 | 327,40 € | -5% | 0% | 2,9% | B |
Nitto Denko | 862930 | 18,63 € | 8% | 14% | 7,3% | B |
Holcim | 869898 | 101,47 € | 4% | 9% | 3,1% | A |
Absicherung (≈20%) =20,1% | WKN | 7.2., 20:00 Uhr | Woche Δ | Σ '25 Δ | Anteil 3x6,6% | ! |
Goldbarren /Uz | 965515 | 2.770,48 € | 3% | 10% | 7,2% | C |
Südzucker-Anleihe | A0E6FU | 85,68% | 1% | -5% | 2,5% | C |
Symrise %-'12.25 | SYM772 | 98,60% | 0% | 0% | 2,9% | C |
Bitcoin | A27Z30 | 95.172,11 € | -6% | 6% | 7,4% | B |
0 | Woche Δ | Σ '25 Δ | Cashquote | |||
0,00% | 1% | 2% | 10,6% |
Heibel-Ticker | Gewichtung | # Positionen | angestrebte Positionsgröße | |||
Portfolio | Ziel | Soll | Ist | Soll | Ist | |
Spekulation | Ereignis | 20% | 12,2% | 8 | 6 | 2,5% |
Disruptiv | Enkelkinder | 30% | 31,5% | 5 | 7 | 6,0% |
Dividende | Urlaub | 30% | 25,6% | 5 | 5 | 6,0% |
Absicherung | Zins & Gold | 20% | 20,1% | 3 | 4 | 6,7% |
Summe | 100% | 0,8943797976 | 21 | 22 | 100% |
Anmerkungen:
- Die Überschrift über jedem Portfoliobereich in der jeweiligen ersten Spalte (bspw. Absicherung (≈20%) =21,8%) bedeutet: Der beabsichtigte Anteil dieses Portfoliobereichs am Gesamtportfolio beträgt ungefähr 20%. Aktuell beträgt der Anteil 21,8%.
- Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend.
- Unter „Woche” steht die Veränderung im Vergleich zur Vorwoche.
- Unter „Σ 'XX Δ” steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Aufnahme ins Portfolio.
- Unter „Anteil” finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.
Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:
A | – | Top-Aktie mit günstigem Kurs, |
B | – | Kursrücksetzer zum Kaufen nutzen |
C | – | Kurssprünge zum Verkaufen nutzen, |
D | – | bei Gelegenheit Verkaufen, |
E | – | Sofort Verkaufen |
Die „Gelegenheit” zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie bekanntgegeben.
Ich habe diese Spalte „!” insbesondere für neue Mitglieder vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.
Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die folgenden Schritte:
- Dividenden- + Wachstumspositionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
- Zyklische Positionen in zwei Schritten aufbauen: 50%-50%,
- Spekulative Positionen ganz oder gar nicht: 100%.
Die letzte Spalte wird für eine Einschätzung der Auswirkung aktueller Entwicklungen auf die jeweilige Portfolioposition genutzt. „%“ stuft den Einfluss der Inflation auf das jeweilige Geschäftsmodell ein.
Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken für unseren Spekulationen werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.
Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share
Stephan Heibel
Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs
https://www.heibel-ticker.de
8. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)
Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.
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Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.
Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.
Quellen:
Kurse: Bloomberg, Deutsche Kurse von comdirect.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: Bloomberg, Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen
DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5436
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
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